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Eine Allegorie.

Aus der Mai 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Denn sehet das Reich Gottes ist inwendig in euch.” Lukas 17: 21.

Ein unscheinbarer Kiesel war mit einer Anzahl anderer, die sich nur durch Form und Größe von einander unterschieden, in einen Sack getan worden. Dieser Kiesel war völlig mit sich zufrieden, weil er sich für gerade so gut hielt wie seine Nachbarn, bis er eines Tages aus seinem Sack genommen wurde und in nächster Nähe den schönsten Stein erblickte, den er je gesehen hatte, klar und durchsichtig, die wundervollsten Farbentöne wiederspiegelnd. Jetzt fühlte sich der Kiesel sehr unzufrieden, und der Wunsch, auch so zu werden wie der herrliche Stein, von dem er später erfuhr, daß es ein Diamant war, bemächtigte sich seiner. Ganz von diesem Wunsch erfüllt, betete er Tag und Nacht und glaubte, daß Gott diese Umbildung hervorbringen könne. Als sich aber nach einem Jahre noch keine Änderung bemerkbar machte, hörte er auf zu beten, denn er hatte den Glauben an die Wirksamkeit seiner Bitten verloren. Er befand sich noch in diesem ungläubigen und unzufriedenen Zustand, als er eines unvergeßlichen Morgens wieder aus dem Sack geholt und auf das genaueste untersucht wurde; dann hörte er wie eine Stimme sagte: „Ich glaube das ist ein Stein, der ungewöhnlich viel verspricht.” Der Kiesel konnte nicht annehmen, daß diese Bemerkung ihm gelte und blickte um sich um zu sehen, auf wen sich die Worte bezögen. Er sah sich in Hörweite einer ganzen Anzahl derselben prachtvollen Diamanten, denen gleich zu sein er so sehnsüchtig verlangte. Ein Diamant sah seinen fragenden Blick und sagte: „Du bist es, der gemeint ist. Du bist ein Diamant wie auch ich, nur noch ungeschliffen.” Als das der Kiesel hörte, erfaßte ihn eine ungestüme Freude und er erwartete zuversichtlich eine augenblickliche Veränderung zu erleben; er dachte die Umgestaltung würde in irgend einer besonderen wunderbaren Weise ohne Unbehagen oder Anstrengung von seiner Seite vor sich gehen. Allein der Diamant erklärte ihm, daß dieses Werk Zeit brauche, daß er von dem angehäuften Schmutze gereinigt und daß seine rauhen Kanten abgeschliffen und mit großer Sorgfalt poliert werden müßten. Wenn er aber geduldig und standhaft den anscheinend unangenehmen aber notwendigen Prozeß erduldete, würde sein wahres Wesen erscheinen, und er würde mit der gleichen Schönheit und Farbe das herrlichste Licht wiederspiegeln. Der Diamant sagte ferner: „Du wirst vielleicht entmutigt werden und versucht sein zu denken, daß du dich als Kiesel wohler fühltest, wirst möglicherweise nach einer kürzeren und weniger schmerzhaften Methode das falsche auszuscheiden seufzen, aber du mußt bedenken, daß der Schmerz, der durch das Bestreben uns von diesem Zustande zu befreien verursacht wird, die Strafe dafür ist, daß wir einen unwahren Zustand aufrecht erhielten.”

Diese gütigen und hilfreichen Worte ermutigten den Kiesel: entschlossen und rückhaltlos den Weg zu verfolgen, der ihm vorgezeichnet war; und das Ergebnis war genau das, welches der Diamant vorausgesagt hatte. Wie beschämt fühlte sich der Kiesel, als er daran dachte, daß er Gott angefleht hatte ihm etwas zu geben, was doch bereits sein eigen war; und daß er seinen liebenden Vater angeklagt hatte als ob er unfähig oder unwillig wäre zu helfen, einfach — weil er in seiner Unwissenheit und Blindheit diese Tatsache nicht erkannt hatte. Er lernte jetzt die große Wahrheit verstehen, daß „das Übelbefinden unter dem Irrtum dem Wohlbefinden vorzuziehen ist” (Science and Health, S. 101) und daß sein Gebet hätte sollen sein: das Verständnis zu erlangen, daß wir als Kinder Gottes immerdar alles Gute besessen haben, und stets fähig waren es zu offenbaren; denn sagt uns nicht die Bibel, daß Gottes Werk beendet ist?

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