Andacht.

Laß dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Hort und mein Erlöser. — Psalm.

Andacht ist ein ruhiges und aufrichtiges Streben „das gottselige Geheimnis” zu begreifen. Es ist eine Übung, eine Vorbereitung zum Fortschritt. Manchmal ist es des Christen Gethsemane, wo er sich vorbereitet seine Kläger zu treffen. Es ist der Läuterer vor dem Schmelztiegel. Es ist der Baum, der noch in der Saat ruht; die Frucht, noch in der Blüte verborgen. Es ist das Bethlehem, das den Stern anschaut. Es ist der Fortschritt, der die Entfernung nach Golgatha berechnet. Es ist die Stille, die den Lärm des Schalles heilt. Es ist Gebet, zum Fluge zu Gott beschwingt. Es ist die Versöhnung, dem Lichte zugewandt. Es ist der Bußfertige, der die Irrtümer der Vergangenheit vergißt. Es ist der Lehrer, der die Lektionen der Welt vorbereitet. Es ist der Vater, der auf die Heimkehr des verlorenen Sohnes wartet und die Mutter, die den Heiland der Menschheit an ihr Herz drückt. Es ist der Psalmist, der ausruft: „Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest?” und der Patriarch, der fragt: „Wird ein toter Mensch wieder leben?”

Aus den Jahren andächtiger Betrachtung, reich an Entsagung und Arbeit, kommen die Worte unserer Führerin: „O, Christian Scientist, du von der Kirche der Neugebornen, erwache zu einer höheren und heiligeren Liebe für Gott und Menschen; ziehe die ganze Rüstung der Wahrheit an; sei freudig in Hoffnung; sei geduldig in Trübsal, — daß du an das Schmerzenslager treten und mit einer höheren Kenntnis von der Allmacht ausgerüstet, auf diesen Traum des Lebens in Materie niederschauen kannst; und die Macht des göttlichen Lebens und der Liebe wieder erblicken kannst und den Menschen heilen und in Gottes Ebenbild und Gleichnis wieder einsetzen und ‚Einen Gott, Einen Glauben, Eine Taufe‘ haben” (The People’s Idea of God, S. 14).