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Die Christian Science und die physische Wissenschaft.

Aus der Januar 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir reden mit großer Geläufigkeit über das, was die Physische Wissenschaft in modernen Zeiten vollbracht hat. und dadurch, daß wir beinahe alles als gewiß voraussetzen, gelangen wir dahin, es uns bequem zu machen, und vermeiden viele störende Fragen, die sich sonst in einer Weise in unsere Aufmerksamkeit eindrängen könnten, die weder schmeichelhaft für unsere Eitelkeit noch für unsere Intelligenz sehr beruhigend sind. Sicherlich, diese Fragen oder viele derselben sind so alt wie der sinnende Gedanke selbst. Seit der Mensch anfing zu denken, haben sich diese Fragen ihm zur Lösung dargeboten; aber für den durchschnittlichen modernen Denker, welcher in seine eigne Selbstgefälligkeit und andere verlockende Illusionen der materiellen Existenz versunken ist. sind viele von ihnen ganz neu, neu selbst bis an die Grenze der Lächerlichkeit. Und doch ist es die erwachende Intelligenz des Volkes, mehr als irgend etwas anderes, — das Emporstreben der großen gedrängten Kolonnen der „Gemeinen,” — welche jetzt diese Fragen in den Vordergrund drängt. Während des achtzehnten und der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts schienen die Physischen Wissenschaften eine fast unbestrittene Herrschaft über den Geist der gebildeten und teilweise gebildeten Massen auszuüben, bis die Leute in dieser neuen Freiheit zu schwelgen schienen, welche sie von der ungesunden Atmosphäre und den beschränkenden und unnatürlichen Methoden des mittelalterlichen Gedankens darboten; und wenn die Leute in dem Übermaß ihrer Freude über den neuen Freiheitsbegriff zu weit gingen, da gab es wenigstens den tröstenden Gedanken, daß sie diesen mittelalterlichen Gifthauch los waren, den verderblichsten Dämon, welcher je seinen Schatten auf den menschlichen Intellekt geworfen hat. Es ist deshalb eine unschätzbare Erbschaft der jüngsten Vergangenheit, daß die Leute gelernt haben, für sich selbst zu denken und mit einiger Folgerichtigkeit zu denken; Schlüsse zu ziehen; kurzum die wissenschaftliche Methode zu brauchen im Gegensatz zur dogmatischen Methode der Vergangenheit mit ihren sinnlosen Verwünschungen und ihren grausamen Verfolgungen. Die Leute hatten gelernt zu denken, und logisch zu denken, aber die Leute sind in erster Linie religiös; man kann ihnen lehren, wissenschaftlich zu sein, aber in ihrem Wesen sind sie religiös. So, als ihre neuen Führer wie von ihren wissenschaftlichen Entdeckungen berauscht und nicht vorsichtig genug, sich auf die richtigen Grenzen der wissenschaftlichen Forschungen zu beschränken, diese Grenzen verließen und anfingen in das Bereich der Religion einzudringen, ohne sich erst von gewissen untauglichmachenden Auswüchsen zu befreien, da begannen die Leute, den Repräsentanten der physischen Wissenschaft zu mißtrauen, und dann die Waffen gegen sie zu brauchen, welche man sie gelehrt hatte gegen ihre Gegner zu benutzen. Die Sphäre der Physischen Wissenschaften ist das Physische Weltall. Welchen Dienst daher diese Wissenschaften der Menschheit geleistet haben, oder leisten mögen, muß strenggenommen, mit materiellen Dingen zu tun haben. Innerhalb dieser Sphäre mögen die sogenannten Physischen Wissenschaften der Menschheit sehr nützlich sein, und sind es sicherlich gewesen; aber wenn sie diese Sphäre verlassen, und Streifzüge in das Bereich der Philosophie oder der Religion gemacht haben, dann ist es ihnen nur gelungen, Verwirrungen zu verursachen ohne irgend etwas entsprechendes Gutes zu vollbringen.

Wenn wir nun unsern Physiker bitten, uns zu sagen, woraus sein Weltall gemacht ist, dann wird er sagen: „Nun, aus Materie. Alle wirklichen Gegenstände — Bäume, Felsen. Berge, Menschen, usw. sind aus Materie gemacht; welche eine materielle Substanz ist, die aus kleinen harten Materienteilchen, Atome genannt, besteht, die in der Tat so klein sind, daß es für den Menschen ganz unmöglich ist, eines zu sehen oder irgendwie wahrzunehmen. Jedes dieser Atome, ist von einer dünnen Schicht Äther eingeschlossen, welcher eine farblose, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit von so außerordentlicher Verdünnung ist, daß er für alle unsere Sinne absolut nicht wahrnehmbar ist.” Wenn man zu fragen wagt, ob das Atom Ausdehnung besitzt, entstehen sofort die verwickeltsten Schwierigkeiten; denn, wenn es Ausdehnung besitzt, dann muß es unendliche Male teilbar sein, was nach Mr. Spencer undenkbar ist, und wenn es keine Ausdehnung besitzt, dann haben wir die unmögliche Aufgabe, einen ausgedehnten Körper zu erhalten, dadurch daß man eine große Menge Körper ohne Ausdehnung zusammenfügt.

Es ändert nichts an der Sache, daß man das Atom durch ein Elektron oder durch ein Kraftzentrum ersetzt, weil es grade so undenkbar ist, daß „Kraft,” wie das Wort von dem Physiker gebraucht wird, von einem Punkt oder von einem Zentrum ausgeübt wird, wie daß es ein so kleines Teilchen harter Materie geben sollte, welches keine Ausdehnung besitzt und einer weiteren Teilung in Gedanken unfähig ist. Oder in den Worten Mr. Spencers: „Anzunehmen, daß Kraftzentren an Punkte gebunden sein sollen, welche nicht etwa unendlich klein sind, sondern überhaupt keinen Raum einnehmen, — Punkte, welche bloß eine Lage besitzen, ohne etwas, um ihre Lage zu bezeichnen, — Punkte, die durch nichts unterschieden sind von den umgebenden Punkten, welche keine Kraftzentren sind; dies anzunehmen liegt ganz und gar außerhalb alles menschlichen Vermögens.

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