Was die Menschheit glaubt, kann man nicht aus dem sagen was sie spricht, Macaulay schreibt: „Der Mensch ist ein so unbeständiges Geschöpf, daß es unmöglich ist von seinem Glauben auf seine Lebensführung zu schließen, oder von einem Teil seines Glaubens auf einen anderen.” Glücklicherweise sind wir nicht gänzlich auf unzuverlässige äußerliche Merkmale angewiesen, sonst würden wir nie fähig sein wahren Wert zu schätzen, und der Charakter würde nur das sein, was Heuchelei oder Betrug für gut befänden dem Blick zu zeigen. Der Sterbliche betrügt sich selbst am meisten. Er täuscht sich über sich selbst viel öfter als in anderen. Der Durchschnitts-Sterbliche schreckt vor Selbstprüfung zurück und ahmt den törichten Vogel nach, der sich sicher versteckt wähnt, wenn sein Kopf im Sande verborgen ist.
Die Neigung, die äußere Erscheinung an Stelle des echten Wertes zu setzen, ist für die Christian Scientisten nicht weniger eine Versuchung wie für andere, aber die Täuschung wird in diesem Arbeitsfelde mit viel weniger Erfolg ausgeführt als in jedem anderen, aus dem einen Grunde weil die Christian Science eine Religion der Tat ist, nicht des Vorgebens. Hier wird jeder Einzelne unparteiisch nach den Erfolgen beurteilt. „Jeglicher gute Baum bringt gute Früchte.” „Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen.” Nun sind die Früchte vom Leben in der Christian Science die Zerstörung des falschen Glaubens an das Böse, die Veredelung des eigenen Ich’s, die Offenbarung vom vollkommenen Menschen im Bewußtsein. Dieses sind die Hauptsachen der Christian Science, die Erfolge die wir anstreben. Nach unserem Erfolg in dieser Arbeit werden wir gerichtet, und nicht nach dem, was der sterbliche Geist der Welt an Stelle von Erfolgen bieten möchte.
Unser Lehrbuch „Science and Health“ stellt klar unsere Absichten, Beweggründe und Ziele fest. Auf Seite 450 sagt Mrs. Eddy: „Der Christian Scientist hat es übernommen Übel, Krankheit und Tod zu vermindern.” Dies ist das Wichtige, dessen man immer gedenken muß. Dies sind die Hauptsachen des Lebens in der Christian Science, der Kern ohne den all der äußere Schein, alles Beteuern, wortreiche Ruhmrederei, jammervoller Trug sind. Alles was uns von unserer wirklichen Arbeit abziehen könnte, alles was uns hindern könnte die Kranken zu heilen und die Sünder zu bessern ist sicherlich das sich Aufdrängen des Bösen.
Von Anfang an hat die Kirche Christi nur ein Amt gehabt, und das war und ist, das Werk ihres Begründers zu tun. Er gebot den Gliedern seiner Kirche das Werk zu tun, was er tat, — die Kranken zu heilen, das Evangelium zu predigen und Übel auszutreiben. Dieses sind die Hauptsachen des christlichen Bekenntnisses und Lebens. Es gibt viele Nebensachen und dieser waren so viele, daß die christliche Kirche beinahe ganz ihre wirkliche Mission aus dem Auge verloren hat. Sie vernachlässigte das Heilen der Kranken und das Auferwecken der Toten, um statt dessen eine verwickelte Kirchenorganisation auszuarbeiten. Die Zeit die verwendet wurde zu dogmatisieren, wertlose Nebensachen zu beweisen, war von dem ernsten Bestreben des Meisters Befehl zu erfüllen, verbrecherisch gestohlen. Intellektualismus, Ceremonien, materielle Organisationen — dies waren die Mittel durch die der Irrtum die ersten Christen irreführte, und wenn wir unser „Manual“ studieren, sehen wir mit welcher großen Weisheit und Sorgfalt unsere Führerin den Hauptsachen den ersten Platz in der Kirche Christi des Scientisten gegeben hat.
Die Christian Science sagt, daß es ihr Zweck ist beharrlich eine Rückkehr zum apostolischen Heilen zu predigen, eine Rückkehr zu jener ursprünglichen Einfachheit, welche damit zufrieden war gut zu sein und gut zu handeln. Es ist wahr, daß die meisten von uns sich noch „viel zu schaffen machen, ihm zu dienen,” wir haben so unnötig „viel Sorge und Mühe” während alles was wir zu wissen brauchen ist, daß „eins not ist,” Gott gleich sein; anzustreben Christi Befehlen zu folgen, wird uns voll beschäftigen und es wird uns keine Zeit für die Nebensachen bleiben. Die Hauptsachen der Christian Science sind ganz einfach, vollkommen schön und durchaus befriedigend. Wenn alle sie mit der Hälfte der Energie verfolgten, die sie dem Studium der Nebensachen widmen, würden sie viel glücklicher, viel gesünder sein. Daß es einen Schöpfer gibt; daß dieser Schöpfer Geist ist; daß die Schöpfung geistig ist; daß dieser Schöpfer Gott ist, gut und Seine Schöpfung gut; daß der Mensch Gott gleich, dem Geiste gleich ist und demzufolge nicht der Materie gleich, nicht dem Übel gleich; daß Materie, Sünde, Krankheit, Tod nicht von Gott geschaffen sind, sondern falsche Annahmen zeitlich und vergänglich, der Vernichtung fähig; daß das eine logische Heilmittel für den Irrtum Wahrheit ist — dies sind einige der einfachsten Begriffe der Christian Science. Dies sind Grundpfeiler. Sie zu studieren, nur ein wenig von ihrer Macht und Erhabenheit zu verstehen, würde uns vernünftig beschäftigen und auf dieser Grundlage allein würden wir mit Erfolgen gesegnet werden die schnell „Übel, Krankheit und Tod verringern würden” (Science and Health, S. 450).
Tatsächlich fangen wir nicht damit an, die Größe dieser Grundbegriffe in uns aufzunehmen. Trotz all unseres Verständnisses sind wir versucht uns durch die Nebensachen ablenken zu lassen. Anstatt zu versuchen gut zu sein, sind wir über abstrakte Fragen beunruhigt, die, wenn sie überhaupt einen Wert haben, nur entfernt mit unserer Erlösung zusammenhängen. Wir arbeiten uns mit Nebensachen ab, und verlangen nach der Lösung von Aufgaben, die bei unserem jetzigen Stand des Wachstums zum mindesten unnötig sind, und deswegen vernachlässigen wir die wirklich wichtige Arbeit einen falschen Begriff von Gott, dem Menschen und dem Weltall zu besiegen, den Hang zum Haß loszuwerden, Rache und Groll zu überwinden — dies ist viel wissenschaftlicher als uns damit zu ermüden dem Ursprung des Bösen nachzuforschen. Einen falschen Begriff von Veranlagung oder Temperament zu erkennen und anfangen ihn zu zerstören, gleicht dem Gehorsam gegen Christum viel mehr als „viel Sorge und Mühe zu haben.” Die Nebensachen erfordern Zeit, und das, was sich verlohnt, wird aus den Augen verloren. Heilen wir die Kranken, verstehen wir die Liebe, die göttlich ist, besser, nehmen wir „die Waffen auf gegen den Irrtum daheim und draußen” (Science and Health, S. 29), bringen wir Früchte hervor? — Dies sind die wichtigeren Fragen ebenso wie sie die dringenderen sein müßten. „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel.”
Nur ein unwissender Mensch ist arrogant und steif; der weise Mensch ist immer bescheiden, denn er hat so viel gelernt, daß er weiß, daß er noch viel zu lernen hat.
