Die Wissenschaft steht heute am Rande des Abgrunds der Unendlichkeit. Sie versucht das Immaterielle in einem Netz zu fangen. Sie hat die Erde genau erforscht; ihre Teleskope haben das wunderbare Himmelsgewölbe untersucht und ihre Mikroskope haben die innersten Schlupfwinkel der Kleinigkeiten untersucht. Sie sind in beiden Richtungen auf dasselbe Hindernis gestoßen, nämlich, die Unendlichkeit.
Nachdem die Wissenschaft anderthalb Jahrhunderte lang das Immaterielle verhöhnt hat, versucht sie jetzt eifrig, dasselbe zu erfassen. Getäuscht durch Erfahrungen, die sie vergeblich nach materiellen Hypothesen zu erklären versuchte, ist sie schließlich zu der unwillkommenen Schlußfolgerung gezwungen, daß es etwas gibt, das mehr als die Materie ist, etwas, das alle ihre Teleskope und Mikroskope nicht entdecken können. Die Wissenschaft hat das Immaterielle noch nicht gesehen, aber sie hat schließlich, obwohl zögernd, dessen Existenz zugegeben. Jetzt stellen die vorgeschrittenen Flänkler der Wissenschaft, in ihrem blinden Glauben an die Finsternis des Unbekannten, dem Immateriellen Fallen. Sie hoffen mit klopfendem Herzen das Problem des Lebens und des Todes zu lösen. Sie versuchen das Immaterielle zu untersuchen, dessen Eigenschaften zu beweisen und dessen Gesetze zu ordnen ...
Alles dieses ist nur das Streben nach einem Etwas. Der Gläubige hat es immer besessen. Wenn das Immaterielle in dem Schmetterlingsnetze der Wissenschaft gefangen worden ist, wenn die unbegrenzten Felder der Unendlichkeit ausgemessen worden sind, — dann werden alle Menschen diese neuesten Entdeckungen der Wissenschaft als eine alte, alte Sache erkennen, welche die Welt in kindlicher Einfalt längst erkannt hat.
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