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Harmonie.

Aus der April 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Tagen kam ich frühzeitig in einem Saal an, wo ein Orchesterkonzert gegeben werden sollte. Etwa zwanzig Musiker hatten sich bereits auf der Bühne eingefunden und waren damit beschäftigt, ihre Instrumente zu stimmen und schwierige Stellen zu üben. Es regnete an diesem Nachmittage, und die feuchte Luft hatte ihren Einfluß auf die Saiteninstrumente, so daß diese den Ton nicht halten wollten. Die gewöhnliche Vorbereitung gestaltete sich daher bei dieser Gelegenheit zu einem großen Chaos von Dissonanzen, welches für das empfindsame Ohr sehr unangenehm war. Endlich erschien der Kapellmeister auf der Bühne, worauf sich der Tumult sehr rasch legte, bis nur da und dort noch einige leise Töne hörbar waren. Er trat vor das Pult und erhob den Taktstock. Sofort trat völlige Stille ein, und aller Augen waren auf ihn gerichtet. Sobald der Taktstock fiel, kamen von verschiedenen Instrumenten Töne des schönsten Wohlklanges, gleichsam als ob sie denselben durch die Handbewegungen des Kapellmeisters entlockt worden wären. Immer und voller und stärker ertönten die Akkorde, ein Instrument nach dem anderen fiel ein, bis zuletzt sämtliche Musiker im Ausdruck der erhabensten Harmonie vereinigt waren.

Die Nutzanwendung lag mir sehr nahe. Es hätte diese Begebenheit nicht besser speziell für mich arrangiert werden können, um mir ein treffendes Beispiel davon zu geben, wie verschiedenartig die Gefühle und das Bewußtsein beeinflußt werden können: einerseits durch die Einbildung, daß es vielerlei Geister gebe, und andererseits durch die klare Erkenntnis des einen Geistes, und durch den unbedingten Gehorsam gegen denselben; des Geistes, der allein das Recht hat zu regieren, und dessen Herrschaft allein Harmonie bewirkt. Das Orchester besaß die Fähigkeit, die herrlichsten Tonwerke vorzutragen; solange aber die verschiedenen Mitglieder ihre Instrumente nach ihrem eigenen Gutdünken spielten, gab es nichts als ein Wirrwarr von Dissonanzen. Als dann gleichzeitig alle Musiker ihre eigenen Ideen beiseite legten und sich bemühten, nur die Gedanken ihres Führers zum Ausdruck zu bringen, erhielten die Zuhörer einen Vorgeschmack des Himmels.

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