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Das neue Gebot.

Aus der November 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ehe der menschliche Begriff von Liebe vervollkommt ist, besitzt er eine große Fähigkeit, die Anmaßungen des Übels zu entdecken. Christian Science scheidet jedoch diese Anmaßungen von den Tatsachen des Guten und sieht das Übel nie als eine Person. Die Liebe kämpft nie gegen das Böse, als ob es eine wirkliche Wesenheit wäre. Sie versucht nie, Böses mit Bösem zu überwinden. Sie haßt oder schädigt nie die scheinbaren Diener und Opfer des Bösen, sondern liebt sie und tut ihnen Gutes. Dadurch trennt und erlöst sie dieselben von ihren Sünden. Die Liebe entdeckt und enthüllt die Sünde „nicht, um Schaden zuzufügen, sondern um zu segnen” („Science and Health,“ S. 453). Sie sieht die Ansprüche des Bösen nicht, um eine Wirklichkeit und einen Stein des Anstoßes aus ihnen zu machen, sondern um zu beweisen, daß sie unwirklich sind; um uns durch ihre nur scheinbare Wirklichkeit anzuspornen, sie zu überwinden und uns jener vollkommenen Liebe, die kein Arges denkt und für welche nur das Gute Wirklichkeit hat, bewußt zu werden. Christian Science deckt die Ansprüche des Bösen nicht durch persönliche Kenntnis des Bösen oder Teilnahme an demselben auf, sondern durch ihre Kenntnis des Guten.

Der Glaube an das Unwirkliche kennt das Unwirkliche nicht als Unwirklichkeit und kann es nicht so erkennen. Nur wenn wir uns von dem Glauben des Einsseins mit dem Bösen und der Abhängigkeit von demselben losmachen, werden wir die Unwirklichkeit des Bösen und die lebendige, allgenugsame Wirklichkeit des Guten kennen und beweisen. Die Dunkelheit erkennt die Dunkelheit nicht als Mangel an Licht; nur das Licht und diejenigen, welche Licht haben, können dies sehen und es sich verwirklichen. Der Haß sieht den Haß nicht als unpersönlich, als eine falsche Annahme, als eine Illusion, als eine Unwirklichkeit; die Liebe und nur die Liebe tut dies. Gleicherweise ist ersichtlich, daß keine Verneinung, kein Irrtum, keine Sünde wahre Kenntnis von irgendwelchem Übel oder von irgendwelchem Guten hat. Nur das Allgute, nur die Liebe sieht und weiß alles richtig. Die Kenntnis vom Wahren, vom Wirklichen, vom Guten ist es, die uns befähigt, die scheinbare Wirklichkeit des Falschen, des Bösen und des Unwirklichen zu zerstören. Während das Böse sich selbst zu zerstören scheint — und in gewissem Sinne wird es so zerstört, erleidet also eben das Geschick, welches es dem Guten zugedacht hatte, und hat es nur sich selbst zuzuschreiben — wird seine Zerstörung in einem noch höheren Sinne durch das Erscheinen, die Wahrnehmung und die Erkenntnis der Liebe und durch die Wiederspiegelung des Guten herbeigeführt. Dies ist das Erscheinen des Christus, ob es nun als solches erkannt und so genannt wird oder nicht.

Solange wir uns verleiten lassen, Haß mit Haß, Böses mit Bösem, Unrecht mit Unrecht, Scheltwort mit Scheltwort zu vergelten, beherrschen wir nicht das Böse, sondern das Böse beherrscht uns; solange überwinden wir nicht das Böse, sondern das Böse überwindet uns, der sterblichen Annahme nach. Wenn wir Haß mit Liebe vergelten, ebenso wie wir Liebe mit Liebe erwidern; wenn wir diejenigen, die uns fluchen, ebenso segnen wie diejenigen, die uns segnen; wenn wir unsern vermeintlichen Feinden ebensowohl Gutes tun — und zwar nur Gutes — wie unsern wirklichen Freunden: dann werden wir das Böse nicht nur mit Erfolg handhaben und überwinden, sondern das Böse wird uns auch als Intelligenz, Wesenheit oder Person unwirklich werden, ja es wird als ein falscher Glaube verschwinden. Es wird dann klar, daß alles, was das Böse je zum Schaden des Guten getan zu haben scheint, zu seinem eignen Verderben und zum Wohl des Guten gewirkt hat. Mit einem Wort: die Erkenntnis erwacht, daß Gott Alles in allem ist und stets war, und daß es deshalb kein wirkliches Böses oder Übel gibt. Das für den materiellen Sinn wirkliche und für die Liebe unwirkliche Übel, einschließlich selbst der Hölle, wie auch die für die Liebe allumfassende Wirklichkeit des Himmels hat Sidney Lanier in einem Gedicht, „Wie die Liebe die Hölle sucht,” schön geschildert. Eine Strophe des Gedichts lautet wie folgt:

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