Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Erkennen unsres Feindes

Aus der August 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Geschichte der Völker wie auch in den Erlebnissen der einzelnen Menschen hat es gar manche Niederlage gegeben, die auf eine vermeidbare Unkenntnis bezüglich der Eigenart des sogenannten Feindes und der Art seines Angriffes zurückzuführen ist. Es mag manchmal schwierig sein, die feindlichen Streitkräfte auszukundschaften; jedoch wird ein weiser Befehlshaber darin sein Möglichstes tun, und wenn es ihm nicht gelingt, wird er sich auf alles gefaßt machen, was sich möglicherweise ereignen könnte.

Christus Jesus redete viel zu seinen Jüngern von dem scheinbaren Wesen des Übels, um sie auf den ihnen bevorstehenden Kampf vorzubereiten. In ähnlicher Weise suchte Paulus die ersten Christen vor Fehlern zu bewahren, in welche sie wegen ihrer Unkenntnis dieses Feindes leicht hätten hineingeraten können. Als er an die Epheser schrieb, ermahnte er sie, vor den listigen Anläufen des Teufels auf der Hut zu sein, und fügte hinzu: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herrn der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel”.

Die Notwendigkeit, gegen die falschen Anmaßungen des Übels auf der Hut zu sein, wird in der Christian Science sehr betont, was in den Augen vieler Leute dem Grundsatz dieser Lehre, daß das Übel unwirklich ist, zu widerstreiten scheint. Diese guten Leute spotten jedoch nicht, wenn sie sehen, wie ein Lehrer sich mit dem falschen Gesichtspunkt vertraut macht, der den Fortschritt seiner Schüler hindert. Ebensowenig sollte man die Christian Scientisten tadeln, weil sie bestrebt sind, sich über das Vorhandensein und die Wirkung falscher Vorstellungen klar zu werden, und deren Tätigkeit im menschlichen Bewußtsein Einhalt zu tun.

Die Christian Science erklärt den sehr wichtigen Unterschied zwischen der Furcht vor dem Übel, welche sich in einer Vorstellung von Nervosität und Aberglauben äußert und von welcher die Erkenntnis der Wahrheit frei machen wird, und jener Wachsamkeit, die uns vor den Anmaßungen des Übels auf der Hut sein läßt und uns befähigt, ihre Angriffe zurückzuschlagen, ihren Verlockungen zu widerstehen. Christus Jesus definierte das, was der Wahrheit, was Gott entgegengesetzt ist, als eine Lüge und einen Lügner, als die reine Unwahrheit, und diese Lehre des Meisters stellt ein für allemal die Tatsache fest, daß man das vermeintliche Übel unmöglich durch einen Angriff auf den materiellen oder persönlichen Ausdruck des Übels zerstören kann.

Die Erlösung der Welt ist Sache der Erziehung und geistigen Erleuchtung. Das Denken in Bezug auf Gott und den Menschen muß berichtigt werden, und zwar durch das Erscheinen des Christus, der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein, denn es ist „kein andrer Name ... den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden”.

Die Theologie der Vergangenheit und zum großen Teil auch die der Gegenwart hat das Übel mit einer bösartigen Persönlichkeit, Teufel genannt, in Verbindung gebracht, oder hat die sogenannten Naturgesetze, die Recht und Gerechtigkeit ganz außer acht lassen, für das Übel verantwortlich gemacht. Die Christian Science verweist das Übel in das Reich der Vorstellung. Sie hält es für die „Finsternis dieser Welt”, wie sich Paulus ausdrückt, und spricht ihm alle Persönlichkeit ab. Mögen auch die Widersacher in unserm Bewußtsein noch so zahlreich sein: die Christian Science weist uns auf die wichtige Tatsache hin, daß wir nur mit dem Irrtum zu kämpfen haben, in den wir vermeintlich hineingeboren sind, und dem wir, ohne es zu wissen, Eintritt in unsern mentalen Haushalt gewährt haben. Die Sache läuft also darauf hinaus, daß wir uns ein geistiges Verständnis aneignen und uns dasselbe wahren müssen.

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Seite 10): „Selbst in der Vorstellung hast du nur einen [Feind] (diesen nicht in Wirklichkeit), und dieser eine Feind bist du selbst — deine falsche Annahme, daß du Feinde hast, daß das Übel wirklich ist, daß es in der Wissenschaft irgend etwas gibt, was nicht gut ist.” Dies beschränkt all unsre Kämpfe auf das Gebiet unsres eignen Denkens. Hier sind die Feinde der Wahrheit und Liebe verschanzt, und hier kämpft jeder gute Christian Scientist im Geiste der Demut „den guten Kampf des Glaubens.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1910

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.