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Das Gebet, welches heilt

Aus der August 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Erklärung des Apostels Jakobus: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist”, bewahrheitet sich heute noch ebenso, wie vor zwei Jahrtausenden. Daß ein solches Gebet die Kraft hat, Kranke zu heilen und Sünder zu bekehren, wird von den Christian Scientisten tagtäglich bewiesen. Die heimlichen und listigen Arten des Übels, wie Mesmerismus, Hypnotismus usw., sind kein Teil des wahren Gebetes. Das wahre Gebet greift nie in die Rechte eines andern ein, sucht nie etwas zu bewirken, was dem Menschen zum Schaden gereichen würde. Wer in der rechten Weise betet, wird nie bitten, daß Gott irgendeine Art der Sünde oder Sinnlichkeit segnen, irgendeine unbereute Übeltat vergeben möge. Er wird Gott nie anflehen, auf das Niveau des menschlichen Denkens herabzusteigen und die Dinge so zu sehen, wie die Sterblichen sie sehen. Sein Gebet wird nie dem Willen Gottes entgegengesetzt sein. Er wird Gott nie um materielle Güter bitten, die ja doch kein Teil des göttlichen Bewußtseins sind. Er wird nicht „viel Worte machen”, wird nicht „übel” bitten. Er wird nicht um etwas bitten, was vom Gesichtspunkte Gottes aus bereits geschehen ist. Er wird das Gebet nicht als die Ausübung des blinden Glaubens oder der menschlichen Willenskraft ansehen. Er wird nie glauben, daß das Übel Macht habe.

Das Gebet, welches in wissenschaftlicher Weise heilt, ist das Gebet des erleuchteten Glaubens und Verständnisses. Es ist das Gebet, welches die Wahrheit über Gott und den Menschen zum Ausdruck bringt. Jesus sagte: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.” Diese Worte waren nicht an die Ungläubigen gerichtet, sondern an diejenigen, „die an ihn glaubten”. Sie hatten also mehr als blinden Glauben nötig, um frei zu werden. Sie sollten das wahre Wesen Gottes erkennen und verstehen lernen. Ferner sollten sie einen Einblick in das wahre Wesen des Menschen erlangen. Wer da glaubt, daß der Mensch Gottes weniger ist als geistig und vollkommen, kann unmöglich verständnisvoll beten. Und warum? Weil das Gebet nur dann Erhörung findet, wenn das Einssein Gottes und des Menschen erkannt wird. Dieses Einssein kann man nicht verstehen, solange man annimmt, der Mensch habe einen eignen, von Gott getrennten Geist (mind) und er besitze Eigenschaften, die sein Schöpfer ihm nicht mitgeteilt hat. „Ich und der Vater sind eines”, sagte Jesus. Diese Erkenntnis des Einsseins des Menschen mit Gott war es, die es ihm möglich machte zu erklären: „Ich weiß, daß du mich allezeit hörest”. Ferner sagte er: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.” Kann irgend jemand in unsern Tagen zum Vater kommen, es sei denn, er habe ein richtiges oder wissenschaftliches Verständnis von Ihm? Werden blinde Vermutungen und unbewiesene Theorien je den Menschen befähigen, den göttlichen Quell der Gesundheit und des Glücks zu erreichen? Wer dies behauptet, möge sich die Frage beantworten, warum Millionen von Gebeten, die von ausgesprochenen Christen in der ganzen Welt emporgesandt worden sind, keine Erhörung gefunden haben — eine Tatsache, die ja doch zugegeben wird. Die Erfahrung unzähliger Tausender der besten Menschen berechtigt gewiß zu der Behauptung, daß mit dem vorherrschenden Begriff vom Gebet etwas nicht in Ordnung ist.

Außerhalb der Reihen der Christian Scientisten gibt es in der Tat sehr wenige Christen, die genug Vertrauen auf ihr Gebet haben, um sich in Zeiten der Not ganz auf dasselbe zu verlassen. Viele Leute wenden sich zwar in Krankheitsfällen an Gott, sagen sich aber nicht von materiellen Mitteln los, sondern nehmen ihre Zuflucht zu der Erklärung, Gott habe ja doch alle Kräuter des Feldes als Medizin erschaffen. Wenn derjenige, der an Medizin glaubt, erst die geistige Bedeutung der Heiligen Schrift erfaßt hat und zu der Überzeugung gekommen ist, daß alles Geist (Mind) und die Idee des Geistes ist („Science and Health S. 5), so wird er gerne seine materiellen Mittel aufgeben und ganz auf Gott vertrauen, der jede Art von Krankheit heilt, und zwar ohne die Vermittlung des menschlichen, sterblichen Geistes (mind) noch dessen subjektiven Zustandes, Materie genannt. Dann wird sein Gebet die Kranken heilen und zugleich die moralischen Fehler der Patienten berichtigen. Letzteres hat die Medizin nie zustande gebracht.

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