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Der Mensch und das Gänseblümchen

Aus der August 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Verfasserin hat Mrs. Eddys Erklärung, daß der Mensch „die zusammengesetzte Idee Gottes” sei, oft gelesen und hat oft über dieselbe nachgedacht, um einen klaren Begriff von ihrer eignen Individualität und der ihres Mitmenschen zu gewinnen; jedoch konnte sie längere Zeit die hohe Bedeutung dieser Worte nicht erfassen. Erst als eines Tages ein Kind in ihrer Gegenwart seine Aufgabe in der Naturgeschichte hersagte, wurde ihr die Sache klar. Dieselbe lautete folgendermaßen: „Das Gänseblümchen gehört zur Gattung der Kompositen, weil es aus vielen Blütenköpfchen zusammengesetzt ist, von denen jedes für sich eine vollkommene Blume bildet. Ein jedes erhält seine Nahrung — sein Leben und seine Substanz — am gleichen Ort; ein jedes verrichtet seine eigne Arbeit, keines kann dem andern hinderlich sein, keines kann die Arbeit des andern auf sich nehmen, auch ist ein jedes an seinem Platz nötig, wenn das Gänseblümchen vollkommen sein soll.”

Sofort erkannte ich meine Mitmenschen gleichsam als Blütenköpfchen — sah einen jeden als vollkommen, als völlig unabhängig von dem andern, als Wiederspiegelung des Lebens, der Wahrheit, der Intelligenz und Substanz, des einen Ursprungs, des einen göttlichen Geistes (Mind). Unsre Aufgabe besteht also darin, stets an dem einen Geist (Mind) festzuhalten; dann werden sich die unendlichen Eigenschaften dieses Geistes (Mind) in uns wiederspiegeln und wir werden, wie die Blütenköpfchen des Gänseblümchens, mit weißen Kleidern angetan werden. Wenn wir uns von dem einen Ursprung abwenden und denken, unser Wohlergehen hänge von einem andern Menschen ab, oder wenn wir meinen, wir könnten die Arbeit eines Mitmenschen besser verrichten als er selbst, oder wenn es uns scheint, als seien wir nicht an unserm rechten Platz, so werden wir, wie das abgefallene Blütenköpfchen, welk und braun.

Diese Erkenntnis brachte mir ein tiefes Gefühl des Friedens und der Freude. Wenn wir von Gott, Geist (Mind), von der vollkommenen Ursache aus folgern, so kommen wir zu dem Schluß, daß der Mensch, Gottes zusammengesetzte Idee, vollkommen sein muß. Alle Furcht, daß wir je unsre Identität verlieren könnten, verschwindet dann, denn wir sehen, daß der Mensch als Gattung (durch das Gänseblümchen versinnbildlicht), sowie der Mensch als Einzelwesen (durch die Blütenköpfchen versinnbildlicht) vollkommen und am rechten Ort ist, der eine so unentbehrlich wie der andre, ein jeder eigenartig und doch einen Teil des Ganzen bildend, alle von den ewigen Armen der Liebe umschlossen.

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