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Ich bin homöopatische Ärztin von Beruf.

Aus der August 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin homöopatische Ärztin von Beruf. Durch die Anstrengungen, welche meine große Praxis mit sich brachte, büßte ich meine Gesundheit ein und mußte meinen Beruf aufgeben, ohne jegliche Hoffnung, denselben je wieder aufnehmen zu können. Mehrere der besten Ärzte und Chirurgen des Westens, die ich um Rat gefragt hatte, gaben mir denselben Bescheid. Ich hatte mich einer Operation unterzogen, und dann wurde eine zweite nötig, die jedoch wegen meines geschwächten Zustandes nicht vorgenommen werden konnte. Die Zukunft sah für mich sehr trübe aus. Wenn ich an jene Zeit zurückdenke, so scheint es mir, als sei ich mit einer Unzahl von Krankheiten behaftet gewesen. Auch quälte mich ein so ernstes nervöses Leiden, daß ich außer meinen nächsten Angehörigen niemand um mich vertragen konnte. Ich konnte mich nicht vom Hause entfernen und lebte in steter Angst. Außerdem litt ich an Neuralgie, und zwar so furchtbar, daß ich oft bat, meinem qualvollen Dasein möchte ein Ende bereitet werden. Wenn dann die Schmerzen aufhörten (durch Arzneimittel wurden sie nämlich nicht im geringsten gelindert), war ich so geschwächt, daß ich tage-, bisweilen wochenlang das Bett nicht verlassen konnte. Außer den genannten Übeln hatte ich einen Herzfehler sowie ein Gewächs im Darm und litt an Störungen der Nierentätigkeit. Wahrlich, ich befand mich in einem traurigen Zustand.

Von der Heilung durch Christian Science hatte ich gehört und auch oft gewünscht, dieselbe Art des Heilens zu kennen, die Jesus anwandte. So manches Mal betete ich um Gesundheit,— seit meinem zwölften Jahre war ich nämlich Mitglied einer orthodoxen Kirche —, und viele meiner Freunde beteten für mich. Als ich jegliche Medizin aufgegeben hatte, da sie, meiner Ansicht nach, in meinem Falle zwecklos war, machte mir meine Schwester den Vorschlag, es doch einmal mit der Christian Science zu versuchen. Ich fragte meinen Mann, der ebenfalls Arzt ist, ob er etwas dagegen hätte. Er verneinte dies, meinte aber, er sei überzeugt, es würde mir nichts helfen. Ich sagte ihm, wir wüßten doch beide, daß mir Medizin keine Hilfe bringen könnte, und ich wolle es mit der Christian Science versuchen. Nachdem mir Beistand im Sinne der Christian Science zuteil worden war, hatte ich nur noch zweimal neuralgische Anfälle, und die andern Leiden sind sämtlich in ihr ursprüngliches Nichts versunken.

Meine Heilung schritt nur langsam vorwärts, wofür ich jedoch dankbar bin, denn wäre sie augenblicklich zustande gekommen, so hätte ich meine ärztliche Praxis wieder aufgenommen, ohne ein Verständnis von der Christian Science erlangt zu haben. Das Buch „Science and Health with Key to the Scriptures“ las ich aber und abermals durch, doch schien es als könnte ich — die beiden Kapitel „Gebet” und „Die Versöhnungslehre und das heilige Abendmahl” ausgenommen — den Sinn der in dem Buche enthaltenen Darlegungen nur schwach erfassen. Zu meinem Leidwesen sah ich ein, daß es für diejenigen, die sich hinter medizinischen Kenntnissen sozusagen verschanzt haben, viel schwerer zu sein scheint, die Wahrheit zu erfassen, als für andre. Ich fuhr jedoch fort zu lesen, und mein Blick wurde klarer. Dann kam meine Schwester zu Besuch, und ich richtete viele Fragen an sie. Oft fürchtete ich, sie würde mich aufgeben; sie tat es aber nicht, obwohl ich ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt haben muß. Ich war der Verzweiflung nahe, doch konnte ich zu meiner früheren Anschauung nicht zurückkehren, und tief in meinem Innersten regte sich ein Gefühl der Hoffnung, daß mir die Wahrheit doch noch klar werden würde; und so war es auch. Obgleich es vieles gibt, was ich besser verstehen möchte, so weiß ich doch, daß Gott des Menschen Leben ist, und daß wir dasselbe Anrecht auf göttliche Heilung haben, wie einstmals die Jünger.

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