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Das erste Gebot

Aus der April 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

„Christian Science Monitor“


Die folgenden Worte gehören zu den liebevollsten Äußerungen des Meisters: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.” Es wird wohl wenige Eltern geben, denen nicht daran gelegen ist, daß ihre Kinder einigermaßen mit geistigen Dingen bekannt werden möchten — mit Dingen, die über den Erfahrungen des materiellen Lebens liegen. Ein Vater mag zwar die in seiner Jugend erhaltenen Religionslehren ganz und gar vernachlässigt haben, wird aber deshalb doch wünschen, daß sein Kind sich treuer an das unsichtbare Gute halten und dessen Beistand zu Zeiten der Not in höherem Maße erfahren möge, als er. Die Christian Science stellt einem solchen Vater klare Beweise der Wirksamkeit geistigen Verständnisses in Aussicht. Sie führt ihm die Tatsache vor Augen, daß die Erkenntnis Gottes errettet und heilt, daß kleine Kinder den Weg zu dem Lichte, welches Jesus der Erde brachte, finden können und daß sie die Erfüllungen seiner Verheißungen an sich erfahren dürfen.

Die geistige Unterweisung des Kindes beginnt man am allerbesten mit dem ersten Gebot. Dasselbe enthält die „Tiefen der Gottheit”, die ganze Lebensweisheit, ist aber nichtsdestoweniger für den Kindersinn leicht faßlich. Mrs. Eddy sagt: „Kinder sind lenksamer als Erwachsene, und es wird ihnen leichter, die einfachen Wahrheiten, welche sie fromm und glücklich machen, lieb zu gewinnen” („Science and Health“, S. 236). Gott offenbart sich denen, die reines Herzens sind. Geistige Dinge sind den Kindern keine bloßen Theorien oder Hoffnungen. Kinder sind sich in vielen Fällen der göttlichen Gegenwart so klar bewußt, daß es den Erwachsenen wie ein Wunder vorkommt. Daher ermahnt uns Jesus, das Reich Gottes als ein Kindlein zu empfangen.

Das erste Gebot kann dem Kinde etwa in folgender Weise erklärt werden. „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben” soll heißen, daß wir auf nichts und auf niemand mehr Vertrauen setzen sollen, als auf Gott. Ja es bedeutet weit mehr. „Es bedeutet, daß der Mensch keinen andern Geist (mind) haben soll, als Gott, das ewig Gute, und daß alle Menschen einen Geist (Mind) haben sollen” („Science and Health“, S. 340). Gott ist der alleinige Geist, und neben Ihm, d.h. wo Er ist, haben andre Götter keinen Raum. Er ist überall; deshalb gibt es keine andern Götter oder Geister (minds). Alles, was Gott erschaffen hat, gehört Ihm und steht unter Seiner Leitung. Was in Wirklichkeit geschieht ist Sein Werk, und da Er gut ist, so muß Sein Werk gut sein.

Ist uns dies erst klar geworden, so können wir nicht glauben, daß irgend etwas Böses Wirklichkeit hat; denn wenn wir dies glauben, so nehmen wir an, daß es außer Gott, dem Guten, eine andre Macht gebe. In solchem Fall haben wir andre Götter neben dem alleinigen Gott. So sind beispielsweise Krankheiten nicht gut; folglich hat Gott sie nicht erschaffen und sie können nicht wirklich sein. Wenn wir dies wissen und wenn wir unser Vertrauen auf die Güte Gottes setzen, so finden wir, daß die scheinbare Krankheit verschwindet, ebenso wie die Finsternis in einem Zimmer verschwindet, sobald die Lampe angezündet wird. Krankheiten erscheinen deshalb, weil wir nicht genug an Gott denken. Kinder bilden sich manchmal ein, daß sie dunkle Gestalten in den Stubenecken erblicken; sobald aber die Lampe hereingebracht wird, verschwinden diese Schatten und die Kinder sehen dann, daß sie sich getäuscht hatten. So steht es mit allem, was böse und schädlich ist. Die Erkenntnis Gottes ist das Licht, welches alles, was nicht gut ist, verschwinden läßt.

Wir wissen ferner, daß Gott Liebe ist; deshalb sind alle Seine Geschöpfe ein Ausdruck der Liebe. Wenn wir Ungeduld oder Zorn oder Haß oder irgend etwas, was nicht der Liebe gleich ist, im Herzen tragen, so sind wir untreu gegen Gott. Jesus sagte: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.” Diese Worte sind gleichbedeutend mit den Worten: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben”, denn wenn wir den einen Gott von ganzem Herzen lieben, so können wir nicht zu gleicher Zeit irgend etwas anderm, was mit der göttlichen Liebe keine Ähnlichkeit hat, unsre Aufmerksamkeit und unser Vertrauen schenken. Wenn wir Gott „von allen ... Kräften” lieben, so werden wir unsre Kräfte nicht dazu verwenden, irgend etwas zu tun, was lieblos, unrecht oder irgendwie dem Wesen Gottes zuwider ist.

Da wir wissen, daß es nur eine Macht gibt, nämlich Gott, das Gute, so wissen wir auch, daß es nichts zu fürchten gibt. Unsre Gedanken müssen stets auf Gott gerichtet und unser Herz muß stets Ihm zugewandt sein; dann kann uns nichts Schlimmes begegnen. Fürchten wir uns, so beweist das, daß wir an die Wirklichkeit irgendeines Übels oder irgendeiner bösen Macht glauben. Gott fügt Seinen Kindern keinen Schaden zu, und wenn sie sich bewußt sind, daß sie in Ihm „leben, weben und sind”, kann ihnen kein Unglück zustoßen. Gott ist Geist. Wir vermögen Ihn nicht mit unsern materiellen Augen zu sehen oder mit unsern materiellen Ohren zu hören; aber wir kennen Ihn in unserm Denken als die Liebe und als das Gute, und durch unser Denken spricht Er zu uns. Wenn wir unsre Gedanken auf Ihn richten, so werden wir keine Furchtgedanken haben. Es ist gerade so, wie wenn wir in einen Spiegel schauen und da die Dinge um uns her widergespiegelt sehen. Wenn wir auf Gott schauen, so werden wir Ihn in unserm Leben widerspiegeln, ebenso wie der Spiegel die davorstehenden Dinge widerspiegelt. Wenn wir also nur Gutes denken und in dieser Weise Gott widerspiegeln, so sind wir beständig von Gott, dem Guten, umgeben.

Manchmal kommt es uns vor, als gebe es gar viele verschiedene Geister (minds) in der Welt. Die Leute scheinen sehr verschiedene Gedanken zu haben und sehr verschiedener Meinung zu sein. Nachdem es uns jedoch klar geworden ist, daß es in Wirklichkeit nur einen Geist (Mind) gibt, weil es nur einen Gott gibt, so sehen wir ein, wie töricht es ist zu denken, daß wir einen von Gott getrennten und Ihm ungleichen Geist (mind) haben könnten. Das war’s eben, was Jesus meinte, als er sagte: „Du sollst Gott deinen Herrn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften”. Mrs. Eddy drückt den gleichen Gedanken aus, wenn sie sagt: „Alle Menschen sollen einen Geist (Mind) haben.” Wenn alle Erwachsene und alle Kinder Gott, den einen Geist (Mind) widerspiegeln würden, so würden sie sich alle gegenseitig lieben und nie uneinig sein, denn der Geist (Mind) der Gott ist, ist Liebe. Wenn wir Gott, den einen Geist (Mind) widerspiegeln, so werden wir stets richtig handeln und jeder Versuchung widerstehen. Wir tun oft deshalb unrecht, weil wir nicht genau zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden wissen; jedoch wenn wir auf Gott vertrauen und uns bestreben, Ihn in all unserm Denken widerzuspiegeln, so wird er uns zeigen, was das Richtige ist, und uns befähigen, richtig zu handeln. Dann wird sowohl unsre Arbeit wie auch unser Spiel stets fröhlich und harmonisch sein. Will uns irgendeine Schwierigkeit in den Weg treten, so brauchen wir nur unsre Gedanken auf Gott zu richten, auf Ihn zu horchen und Ihm zu vertrauen. Auf diese Weise können Krankheit, Kummer und Not überwunden werden. Wenn wir von ganzem Herzen und mit erleuchtetem Verständnis sagen können: „Außer dir ist keiner mehr”, so umgibt uns Gott mit Seiner Güte, Seiner Liebe und Seinem Schutz.


Immer zu guten Zwecken verwende deine Talente,
Deines Geistes Kräfte zu heiliger Pflichterfüllung!
Und dein fester Sinn sei: „Diene der Weisheit und Tugend.”

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