Für alles Gute, was ich in den letzten vier Jahren durch das Studium der Christian Science erfahren habe, möchte ich hiermit meine Dankbarkeit bezeugen — nicht allein für die Heilung von Krankheiten, sondern ganz besonders für die geistige Erhebung und das beglückende Gefühl des Geborgenseins im Schoße unsres Vater-Mutter Gottes. Im August 1906 litt ich an mehreren gleichzeitig auftretenden Krankheiten; das Herz und die Lunge waren affiziert, und ich wurde von Heufieber und unaufhörlichem Husten derartig geplagt, daß mein lieber Mann meinte es nicht mehr mitansehen zu können. Wir hatten vier Ärzte zu Rate gezogen, die alles taten, was in ihren Kräften stand, aber vergebens. Damals schwebte ich bereits drei Wochen anscheinend zwischen Leben und Tod.
Etwa am zehnten August erinnerte mich eine liebe Freundin daran, daß ich in Gottes Hand stünde. Sie hatte mich einige Jahre zuvor auf die Christian Science aufmerksam gemacht und mir einige Hefte des „Sentinel“ zu lesen gegeben. Ich sah eines davon durch und legte die übrigen mit dem Bemerken weg, die Sache schiene mir reichlich religiös und wohl auch zu gut um wahr zu sein; und doch setzte ich mein ganzes Vertrauen auf Gott (Medizin inbegriffen). Wir ließen uns aber die Adresse eines ausübenden Vertreters der Christian Science geben, der so liebenswürdig war, noch am selben Tage zu uns zu kommen. Er sprach mit mir, und ich nahm seine Erklärungen bereitwillig an. Binnen einer Stunde saß ich aufrecht im Bett und hatte eine Unterredung mit meinem Manne. Ich sagte ihm, ich wüßte, ich sei geheilt, worauf er erwiderte: „Sieh dich nur vor und sei nicht voreilig.” Ich antwortete, er solle sich für mich nicht bangen, mit mir würde schon alles wieder gut. Am nächsten Tag wurde mir wieder Beistand im Sinne der Christian Science zuteil. Gleich darauf stand ich auf, nahm eine tüchtige Mahlzeit ein und legte mich um acht Uhr wieder nieder. Am folgenden Tage stand ich um halb sechs Uhr auf, ging erst um zehn Uhr abends schlafen und bin seither gesund gewesen. Der Vertreter besuchte mich nur viermal.
Im Anschluß an meine Heilung möchte ich noch einiger Zwischenfälle gedenken. Als ich in die Küche kam, machte ich die folgende Bemerkung: „Ja, jetzt bin ich hier, aber wie werde ich die hohe Treppe wieder hinaufkommen?” Ich gab mir aber gleich selbst die Antwort: „So wie ich heruntergestiegen bin, so werde ich auch wieder hinaufsteigen können — mit Gottes Hilfe”, und so war es auch. Der andre Zwischenfall war wie folgt: Der ausübende Vertreter besuchte mich am Donnerstag zum erstenmal, und tags darauf, nachdem er fortgegangen war, kam der Arzt, um zu sehen, ob ich noch am Leben sei. Ich war gerade in der Küche, und meine Tochter öffnete die Tür, während ich die Treppe hinaufstieg. In dem Augenblick, als er durch die Mitteltür eintrat, öffnete ich die Tür nach dem Hausflur. Er war so überrascht, daß er zunächst nicht sprechen konnte. Dann sagte er: „O, meine Patientin!” Und nach einer Weile fragte er, wer der Herr wäre, der das Haus soeben verlassen habe. Als ich erwiderte, durch ihn sei ich vom Tode errettet worden, entfernte er sich und kam nie wieder, auch schickte er keine Rechnung ein. Abends kam mein Mann heim, und die Nachbarn riefen ihm zu, ich sei am Nachmittag ins Krankenhaus gebracht worden; so trat er denn ganz niedergeschlagen ins Haus. Sobald er aber die Tür öffnete, rief ihm meine Tochter zu, daß ihn jemand zu sprechen wünsche. Er trat herein, und als er mich erblickte, starrte er mich sprachlos an; dann schloß er mich in seine Arme und weinte vor Freude, und wir dankten alle Gott, dessen große Liebe und Güte wir an uns erfahren hatten. In der folgenden Woche ging ich zur Kirche; mein Herz floß über vor Dankbarkeit gegen Gott sowie auch gegen Mrs. Eddy, die uns durch ihr Buch „Science and Health“ zu geistigem Verständnis verhilft.
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