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Leuchtende Vorbilder

Aus der April 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Fortschritt des Menschengeschlechtes geht notwendigerweise Hand in Hand mit dem Fortschritt der großen Denker, von welchen die Menschen aus ihrer knechtenden Gleichgültigkeit gegenüber den vorgeschriebenen materiellen Theorien in der Religion und Erziehung sowie gegenüber den bestehenden Regierungsformen aufgerüttelt wurden. Nichtsdestoweniger ist noch ein jeder dieser Denker angefeindet worden, obgleich seine Zeitgenossen zugeben mußten, daß die von ihm angestrebte Reform nötig sei. Wer einen Schläfer weckt, erntet anfangs keinen Dank; nachdem aber der Schläfer völlig wach geworden ist, beginnt er den ihm geleisteten Dienst zu würdigen. Die Juden befanden sich im tiefsten Elend, als Moses zu ihnen gesandt wurde, um sie aus dem Diensthause zu führen. Es war ein Auftrag, vor dem er zurückschreckte, dem er aber nicht ausweichen konnte, weil derselbe von dem Geist (Mind) kam, der das Weltall lenkt und leitet; weil er von dem „Ich Bin” ausging, dessen Thron auf Gerechtigkeit und Gericht beruht. Moses wurde durch geistige Erleuchtung befähigt, seinen Glaubensgenossen als Bote der Wahrheit zu dienen; aber erst, als diese geistig aufgerüttelt worden waren, erkannten sie die Gesetze der Wahrheit und gehorchten denselben; erst dann verstanden und liebten sie den Boten.

Die Israeliten waren offenbar noch nicht bereit für eine geistige Religion, denn es wurde ein sorgsam ausgearbeitetes Ritual eingeführt, welches mit demjenigen der Ägypter viel Ähnlichkeit hatte. Jesaja sagt daher: „Bringet nicht mehr Speisopfer so vergeblich, das Räuchwerk ist mir ein Greuel”; und zwar verwarf er das jüdische Formenwesen deshalb, weil die Anhänger desselben nicht Gutes taten und nicht nach Recht trachteten (Jesaja 1:17). Andre Propheten drückten sich in ähnlicher Weise aus. Es gab zu allen Zeiten Leute, die sich nach dem lebendigen Gott sehnten und die mit unvergänglichen Worten verkündigten, daß man sich Gott in keiner andern Weise nähern könne, als durch Verehrung „im Geist und in der Wahrheit”. Und was war ihr Schicksal? Christus Jesus sagte: „Derselbigen werdet ihr etliche töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr geißeln in euren Schulen, und werdet sie verfolgen von einer Stadt zu der andern”. Ferner lesen wir im Ebräerbrief, daß die Propheten „gesteinigt, zerhackt, zerstochen, durchs Schwert getötet” wurden, und der Verfasser fügt hinzu, die Welt sei deren „nicht wert” gewesen.

Diese Propheten rüttelten wohl die Menschen auf, verstanden es aber nicht, ihnen das geistige Verständnis beizubringen. Erst Christus Jesus vermochte dies, und zwar vermöge seiner rein geistigen Gesinnung und seines klaren Verständnisses von der Allgegenwart und Allmacht des Vaters. Mrs. Eddy sagt („Science and Health“, S. 29): „Jesus war der Abkomme von Marias auf bewußter Wahrnehmung beruhender Gemeinschaft mit Gott. Deshalb konnte er eine mehr geistige Idee vom Leben geben, als andre — konnte die Wissenschaft der Liebe, seines Vaters, des göttlichen Prinzips, demonstrieren.” Seine wunderbaren, erhabenen Vollbringungen, indem er Sünde, Krankheit und Tod überwand, setzen uns heute in Erstaunen; und dennoch lesen wir, daß seine eignen Jünger nach seiner Kreuzigung ihren Glauben an seine Lehren soweit verloren, daß sie das Heilungswerk, zu welchem ihr Meister sie berufen hatte, aufgaben und zu ihrem weltlichen Beruf zurückkehrten. Der Heiligen Schrift zufolge taten sie dies deshalb, weil sie noch nicht den Heiligen Geist, den göttlichen Einfluß empfangen hatten, welcher im Evangelium des Johannes der Tröster, der Geist der Wahrheit genannt wird, der sie an alles erinnern sollte, was Christus Jesus sie gelehrt hatte. In diesem kritischen Zeitpunkt ihrer Laufbahn, da es schien, als ob des Meisters Lehren der Welt auf immer verloren gehen würden (denn wir dürfen nicht vergessen, daß noch nicht ein einziges Wort des Neuen Testaments aufgezeichnet war), „erschien unser Meister wiederum seinen Schülern — ihrem Verständnis gemäß stand er vom Grabe auf — am dritten Tage seines emporsteigenden Denkens, und gab ihnen dadurch einen bestimmten Begriff vom ewigen Leben” (Ibid., S. 509). Daraufhin wandten sie sich aufs neue dem Heilungswerk zu, wie der Meister ihnen geboten hatte, und gaben der Welt die unvergänglichen Aufzeichnungen über sein Leben und Wirken sowie über ihre eignen Demonstrationen in den nachfolgenden Jahren. Diese Aufzeichnungen endeten mit einer Beschreibung des Reiches Gottes, wie der Apostel Johannes es sah, in welchem es weder Sünde, Krankheit noch Tod gibt.

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