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Goliath von Gath

Aus der November 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Aus einem metaphysisch leicht zu verstehenden Grunde, ist der Riese nie eine volkstümliche Erscheinung gewesen. Forscht man in den Volkssagen so zeigt es sich, daß er immer mit den Drachen, den Schlangen und Geschöpfen dieser Art klassifiziert worden ist. In anderen Worten, er wurde immer als die Kraft dieser Welt dargestellt, und darum von der Gnade desjenigen abhängig, der etwas vom Prinzip versteht. Die hebräischen Schreiber, die die Anwendung bildlicher Ausdrücke soweit führten, daß sie sie beinahe mißbrauchten, verstanden das vollkommen. Als darum der Schreiber des Buches von Samuel das Bild von Goliath von Gath darstellte,— wie er täglich mit großen Schritten aus den Zelten der Philister kam, in der Hand einen Spieß gleich einem Weberbaum,— tat er weit mehr als nur das Bild eines Riesen zu schildern; er erklärte seinen Lesern bildlich, wie sich alle Fleischlichkeit der Welt gegen diejenigen erhob, die etwas von der Bedeutung des Prinzips verstanden.

Dieser Kampf ist seither immer weiter gegangen. Der Stein der Wahrheit wurde mit dem Weberbaum des Bösen gemessen; und der Stein hat gesiegt und muß jederzeit siegen. Es ist merkwürdig, daß die Welt diese Tatsache nicht erkennt, und Jahrhundert über Jahrhundert ihren großen Heeren vertraut, ihre Scheunen niederreißt um größere zu bauen, die es mit vielen Gütern anfüllt, und sich zuletzt immer auf die Furcht anstatt auf die Liebe beruft. Nie erkennt sie, warum der Stein Goliath gerade in dem Augenblick an die Stirne traf, als er seine gewaltige Hand ausstrecken wollte um seinen scheinbar so kleinen Feind, der ihm entgegentrat, zu erdrücken. Zahlen bedeuten eigentlich nichts, wie Wendell Phillips sagt in dem berühmten Satz, den Mrs. Eddy zitiert, „einer mit Gott ist eine Mehrheit.“ Geld ist eigentlich nichts; das Anhäufen desselben ist eines Menschen Zugeständnis an die Welt, daß er den Tod fürchtet. Darum erklärte der Philosoph von Tarsus, daß die Liebe zum Geld die Wurzel alles Bösen sei. Eigentlich ist die Furcht nichts weiter als der Grundton der menschlichen Annahme an die Wirklichkeit der Materie; deshalb schrieb Mrs. Eddy auf Seite 410 von Wissenschaft und Gesundheit: „Die christlich-wissenschaftliche Praxis beginnt mit Christi Grundton der Harmonie: ,Fürchtet euch nicht.'“

Es ist natürlich nur der Mesmerismus der Menge, welcher Zahlen als etwas erscheinen läßt. Der, welcher etwas vom Prinzip versteht, erkennt vollkommen, wie der einzelne sich selbst ein Gesetz ist, und weiß, daß er gerade in dem Verhältnis vor der Menge vollständig sicher ist, in welchem er diese Tatsache genügend sein eigen macht, so daß er sie demonstrieren kann. In derselben Weise wird der Mesmerismus von Geld in dem genauen Maße abgeschüttelt in welchem die Nichtsheit der Materie wahrgenommen wird. Für Jesus von Nazareth, der den Christus so vollkommen wiedergespiegelt, daß er mit wenigen Broten und Fischen die Menge speisen, den Toten im Garten von Bethanien auferwecken und Caesar die Dinge die Caesars waren aus eines Fisches Mund bezahlen konnte, bedeutete das Geld gar nichts. Das ist natürlich die endgültige Demonstration; aber die geringeren Demonstrationen, welche den einzelnen auf dem Christus-Weg zu einem besseren Verständnis des Prinzips vor Mangel und Begrenzungen beschützen, sind vollkommen möglich. Dasselbe ist auch der Fall mit der Furcht. Furcht, metaphysisch zergliedert, ist einfach die Annahme von Leben und Substanz in der Materie. Wenn nun jemand lernt, daß der Mensch geistig ist, muß er auch seine Furcht verlieren, weil er anfängt seinen Glauben an die Materie, die verkörperte Furcht, aufzugeben.

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