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Unsere Mutter

Aus der November 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Wettbewerb zur Feststellung von fünfzig der schönsten Worte, der unter den Studenten einer Universität stattfand, zeigte es sich, daß ein jeder der Bewerber die Worte Mutter und Mutterschaft erwähnt hatte. Natürlich wird ein Wort nur schön durch das, was es für uns bedeutet. Gibt es dann wirklich Worte die den Ausdrücken Mutter und Mutterschaft gleichkommen? Von frühester Kindheit an ist es die Mutter, die dem Kinde das Nächste und Liebste ist; es ist die Mutter, die seine Bedürfnisse am besten kennt und sie stillt; es ist die Mutter, die tröstet und ermuntert und, wenn es sein muß, alles opfert um des Kindes willen. Durch Vorbild und Erziehung führt die weise Mutter das Kind auf rechte Wege, sie lehrt es sich selbst beherrschen und ist immer bestrebt den knospenden Gedanken auf den, ihrer Ansicht nach, besten und weisesten Weg zu leiten. Die Erinnerung an eine gute, liebevolle Mutter hat manchen jungen Mann und manches junge Mädchen befähigt der Versuchung der Sünde zu widerstehen, und viele, die schon auf der breiten Straße des Bösen zu wandern schienen, sind wieder auf den Weg, der zu Gott führt, zurückgebracht worden, durch die Erinnerung an vielleicht das erste Gebet, das ihre Mutter sie gelehrt, oder an einige der lehrreichen Geschichten, die sie ihnen in ihrer Jugend erzählt hat.

Die Christian Science lehrt uns, daß jedes materielle Ding die Nachahmung einer geistigen Idee ist. Auf Seite 16 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt uns Mrs. Eddy die Auslegung zum Gebet des Herrn. Sie beginnt: „Unser Vater, der du bist im Himmel. Unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch. Geheiliget werde Name. Einzig Anbetungswürdiger.“ Diese Offenbarung der göttlichen Elternschaft bringt Gott allen recht nah. Menschliche Mutterschaft, selbst wenn sie in ihrem besten Lichte betrachtet wird, ist nur ein Schatten von dem, was der göttliche Vater-Mutter für den Menschen ist. All die Zärtlichkeit, die Fürsorge, die Liebe und die guten Wünsche, mit denen die menschliche Mutter ihr Kind umgibt, sind nur schwache Andeutungen der herrlichen Mutterschaft Gottes. Gerade durch ihre Liebe kann eine menschliche Mutter irren. Durch ihr Verlangen jede unangenehme Erfahrung von ihm fern zu halten, beraubt sie ihr Kind möglicherweise großer Gelegenheiten durch den Kampf mit der Versuchung seinen Charakter zu stählen, und verhindert es die Freuden der Selbstüberwindung kennen zu lernen. In ihrer eifersüchtigen Liebe vergißt sie vielleicht, daß sie ihr eigenes Kind nicht weniger liebt, wenn sie auch andere Kinder lieb hat. Ein falscher Begriff ihrer Mutterpflichten verleitet sie oft in die ferne Zukunft hinaus zu sorgen und Pläne zu machen, und auf diese Weise das Recht der Selbstregierung zu verletzen und die freie Entwicklung ihres Kindes aufzuhalten. Ihre Liebe mag sie schwach machen oder veranlaßt sie zu übertriebener Strenge; und wie sehr leidet eine solche Mutter durch eine scheinbare Trennung von dem geliebten Kind.

Wie anders ist unser Vater-Mutter Gott. Das göttliche Gemüt, die ewige Weisheit, ist keinen Augenblick von seinem Ausdruck getrennt. Die göttliche Liebe ist unendlich und umschließt alles; sie versagt nie und macht keine Fehler. Das göttliche Gemüt wacht eifersüchtig, daß wir nichts mehr lieben als das Gute, gemäß dem ersten Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Dieses göttliche Gemüt ist immer geduldig, und in seiner unendlichen Zärtlichkeit und Liebe verleiht es uns die notwendigen Gelegenheiten durch die unser Verständnis bereichert wird. Vor einigen Jahren wurde einer Schülerin der Christian Science eine hilfreiche Illustration dieser Tatsache geboten. Ein kleines Kind wurde zu seiner Großmutter gebracht. Die Kleine war noch nie längere Zeit von ihrer Mutter abwesend gewesen, und man sorgte sich sehr, daß das Kindchen sich nach seiner Mutter sehnen werde, besonders in der Nacht. Wie erwartet so geschah es. Als das Kind erwachte und sich in einer fremden Umgebung fand, und vor allem eine Stimme hörte, die nicht seiner Mutter Stimme war, weinte es bitterlich und wollte sich von niemand und mit nichts trösten lassen. Die Schülerin der Christian Science bat, daß man sie allein lasse mit dem Kinde. „Christian Science mag für gewisse Dinge gut sein, doch wirst du kaum erwarten dieses Kind damit zu trösten!“ lautete die erregte Antwort; aber nachdem sie die Fruchtlosigkeit ihrer Bemühungen eingesehen verließ die Großmutter das Zimmer. Die Scientistin dachte ruhig, und voll Vertrauen in die immerwährende Anwendbarkeit der Liebe, über die Lage nach; sie wußte, daß es keinen Zustand gibt wo das Gesetz der Harmonie nicht demonstriert werden kann. Das Kind verlangte nach der Liebe seiner Mutter; das war sein Recht. Wer war dieses Kindes oder irgend jemandes Mutter außer Gott? In Gedanken betrachtete sie die wunderschöne Definition von Mutter, im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit (S. 592): „Mutter. Gott; göttliches und ewiges Prinzip; Leben, Wahrheit und Liebe,“ sie erkannte deutlich, daß Leben und Liebe und Mutter sinnverwandte Ausdrücke sind; daß gerade die Tatsache, daß wir uns des Lebens bewußt sind, ein Beweis ist, daß unser Vater-Mutter Liebe mit uns ist. Was konnte dieses Kind vermissen, wenn die Kinder Gottes in Wirklichkeit nichts mangeln können? Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß das Kindchen seine Ruhe fand und am nächsten Morgen lieb und frisch erwachte. Das geschah vor etlichen Jahren aber die Heilung war dauernd. Ohne seine menschliche Mutter weniger zu lieben, lernte es sich jederzeit der ihm entgegengebrachten Liebe zu freuen und selbst Liebe auszudrücken.

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