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Das nie alternde Sein

Aus der März 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vielleicht hat die menschliche Meinung der Annahme Alter noch nie so viel Beachtung geschenkt wie gegenwärtig. Wir hören beständig Erörterungen, welche Altersgruppe für gewisse Unternehmungen am besten sei, welches Alter für anstrengende körperliche Arbeiten am besten geeignet sei, und in welchem Alter körperliche und geistige Regsamkeit nachzulassen beginne.

Mary Baker Eddy hat im Lehrbuch der Christian Science „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 246) geschrieben: „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt, begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis.” Hier ist also der Scheidepunkt zwischen der sogenannten menschlichen Daseinsauffassung, die immer Begrenzung ist, und dem göttlichen Zustand des Seins, der nie alternde, vollständige Vollkommenheit ist.

In dem Maße, wie der wachsame Christliche Wissenschafter zugibt, daß das Dasein geistig ist, erkennt er immer klarer, daß es keine Abstufungen des Daseins vom Kindeszum Greisenalter gibt. Da „Gott den Menschen ihm zum Bilde schuf”, und da wir wissen, daß Gott der Geist ist, ist der von Gott geschaffene Mensch geistig. Was geistig ist, braucht nicht geistiger zu werden; denn dieses Wort bezeichnet Vollständigkeit.

Die menschliche Auffassung, daß das Leben einen Anfang nehme, zur Reife heranwachse und mit jeder Umdrehung der Erde um ihre Achse einem Ende zugehe, ist fraglos ein Denken, das einen beraubt. Es raubt der Jugend die Gelegenheit, Arbeit zu tun, zu der sie befähigt ist, und sagt, man müsse viele Jahre hinter sich haben, um die nötige Intelligenz zu haben. Diese Lüge ist schnell bloßgestellt, wenn man die Wahrheit erkennt, daß der wirkliche Mensch der Ausdruck des Gemüts ist, und daß Intelligenz und Weisheit daher Bestandteile seines Seins sind. Da dies eine wahre, wissenschaftliche Erklärung ist, ist es offenbar falsch zu denken, daß die Menschen Intelligenz von einer Quelle außerhalb oder eine Reihe von Jahren hindurch erlangen müssen. Jesus bewies, daß dies nicht zutrifft, als er im Alter von 12 Jahren mit den Schriftgelehrten im Tempel sprach, und die gelehrten Männer über seine Kenntnis staunten. Er bewies es wieder, als er, nachdem er sich von Johannes hatte taufen lassen und vierzig Tage in der Wüste zugebracht hatte, nach Nazareth gegangen war, um der Gemeinde in der Schule aus dem Buch des Propheten Jesaja vorzulesen. Das Verständnis, daß „der Mensch der Ausdruck des Wesens Gottes ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 470), zeugt von geistiger Eingebung und ist nicht beschränkt für diejenigen, die es freudig anerkennen.

Wenn man, menschlich gesprochen, an einen erfolgreichen Menschen denkt, denkt man gewöhnlich an jemand in reiferen Jahren. Aber wenige sind befriedigt, wenn sie den ersehnten Erfolg erreicht haben. Die menschliche Erfahrung bietet an und für sich auf keiner Stufe wahre Befriedigung. Dauernde Befriedigung findet man nur in dem Verständnis, daß unser wahres Selbst eine geistige Idee ist. Nur hier ist wirkliche Befriedigung zu finden; denn dann hat man jeden Tag Gelegenheit, die Entfaltung dessen zu beobachten, was, wie man weiß, in Wirklichkeit immer wahr gewesen ist. Das Maß erlangter materieller Behaglichkeit, oder die Bewertung unserer Stellung, oder das Lob, das uns von Sterblichen zuteil wird, ist nicht der Maßstab für Erfolg. Wahren Erfolg kennen nur diejenigen, die in ihrem ganzen täglichen Leben bewußt das göttliche Prinzip und dessen Absicht ausdrücken.

Die heimtückische Annahme hohes Alter ist eine meuchelmörderische Annahme, die uns das immer freudige Bewußtsein der Wirklichkeit rauben möchte. Kann der Mensch als das Ebenbild Gottes alt und nutzlos werden oder seine Fähigkeit verlieren, klar und wirksam zu denken? Nein, denn das Gemüt drückt sich in unaufhörlichem Wirken aus. Dies ist also die Wahrheit, die wir an die Stelle der Lüge setzen müssen. Das falsche Bild, daß das Dasein materiell, veränderlich und wandelbar sei, muß aus unserem Bewußtsein ausgerottet werden, um aus unserer Erfahrung ausgerottet zu werden.

Heute ist es mehr denn je nötig, das wahre Sein recht zu verstehen. Niemandes Arbeit ist je beendigt oder überflüssig, und wer sich einem solchen Denken hingibt, beschränkt sich nur selber. Angreifende Gedankenbeeinflussung möchte uns zu dem Glauben verleiten, daß unsere Arbeit beendet oder nutzlos sei, und daß man ebensogut aufhören könne, sich zu bemühen. Stellt man aber diesen anmaßenden Gedanken bloß, so sieht man, daß die Gelegenheit, Gott auszudrücken, recht zu denken, rührig Gutes zu tun, nie aufhört oder abnimmt.

Der Christliche Wissenschafter ist fest überzeugt, daß er in dem Maße, wie sich ihm die Macht des geistigen Verständnisses entfaltet, mehr Gelegenheit haben wird, Gutes zu tun. Wenn man aber nach menschlichem Überlegen folgerte, würde das Verstreichen der Zeit ein Schwächerwerden und zunehmende Nutzlosigkeit mit sich bringen. Wer wissenschaftlich denkt, verneint dies augenblicklich und nachhaltig; er weigert sich zu glauben, daß der Mensch eine materielle oder menschliche Persönlichkeit sei, und daß ein vorgerücktes Alter ein Aufhören der Nützlichkeit bedeute. Es gibt nur einen wissenschaftlichen Bewußtseinszustand: das Verständnis, daß der Mensch, der Ausdruck des Gemüts, immer auf dem Standpunkt der Vollkommenheit und Vollständigkeit steht. Er braucht ihm nicht näher zu kommen, noch kann er sich davon entfernen. In der Wirklichkeit des Seins gibt es kein „hier” oder „dort”.

Jugend, Reife und vorgerücktes Alter sind menschliche Annahmen, und wir hören in dem Waße, wie wir anerkennen, daß das sterbliche Gemüt nichts erzeugen, kein Gesetz machen und nicht herrschen kann, auf, mit ihnen identifiziert zu werden. Es ist nicht in das Ermessen menschlicher Ansicht gestellt, zu entscheiden, wenn oder wo eines Menschen Nützlichkeit beginnt oder endet. Gott ist der einzige Gesetzgeber, und für Gott gibt es keinen Anfang, kein Ende, keine nutzlose Idee. Der Ausdruck des Gemüts—und es gibt in Wirklichkeit keinen andern—entwickelt sich nicht bis zum Punkt der Vollkommenheit und fällt dann davon ab. Die Behauptung des sterblichen Sinnes, daß das Leben materiell sei und sich daher beständig ändere, ändert nichts an der ewigen Tatsache, daß das Dasein geistig ist. Die Erkenntnis, daß das Dasein geistig ist, hat anscheinend neue und unvermutete Gelegenheiten, eine harmonischere Umgebung, bessere Gesundheit und verlängerte Tätigkeit zur Folge; in Wirklichkeit wird uns aber nur unser wahres Selbst in seiner ganzen Vollkommenheit enthüllt, und die Annahme Begrenzung in allen ihren Erscheinungsformen verschwindet aus dem Bewußtsein und damit aus unserer Erfahrung.

Unter der Randüberschrift: „Ein Sterblicher nicht der Mensch”, faßt Mrs. Eddy die ganze Frage eines veränderlichen Daseins in der aufklärenden Darlegung zusammen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 200): „Das Leben ist, war und wird stets von der Materie unabhängig sein; denn das Leben ist Gott, und der Mensch ist die Idee Gottes, er ist nicht materiell, sondern geistig gestaltet und nicht dem Verfall und dem Staube unterworfen.”

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