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Das Heim

Aus der Juni 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jedes Geschöpf trachtet nach einem Heim. Der Vogel, das Tier, der Mensch, sie alle haben das Verlangen nach einer Umgebung, wo sie im Frieden leben und ihre Eigenart am besten ausdrücken können. Das Rotkehlchen baut sein Nest und singt, wo es sicher zu sein glaubt; der Hund beschützt und wacht dort, wo er sich zuhause fühlt; der Mensch spiegelt dort, wo er am glücklichsten ist, die größte Freude wider und tut am meisten Gutes; und jeder Blumenfreund weiß, daß Pflanzen am rechten Platz am reichsten blühen. Das Heim entwickelt also in jedem das größte Gute. Das Heim ist dort, wo das Gute widergespiegelt, wo Gott bekundet wird.

Viele der heutigen Schwierigkeiten können auf das einfache Verlangen zurückgeführt werden, ein Heim zu bekommen, es zu behalten oder aufrechtzuerhalten. Diese Schwierigkeit kann sich in mehr oder weniger schlimmen Übelständen zeigen. Um ein nach ihrer Ansicht begehrenswerteres Heim zu bekommen, mögen Leute ihre Zuflucht zu Übergriffen nehmen und sogar eines andern Leiden außer acht lassen. Oder wenn jemand sicherheitshalber von seinem Heim fliehen mußte, oder sein Heim zu verlieren fürchtet, oder sich sehnt, nach Hause zurückzukehren, kann dies sein ganzes Denken beeinflussen. Es handelt sich immer um dieselbe Schwierigkeit, ob eine Flüchtlingsfamilie ihr Heim verloren hat, oder eine Familie in einer überfüllten Fabrikstadt eine Wohnung zu finden sucht, oder ein Soldat sich danach sehnt, mit seiner Familie zusammenzuleben, nämlich darum, zu wissen, wie man die wirkliche, geistige Auffassung vom Heim beweisen kann.

Da das Heim da ist, wo Gott ist, ist es nicht von menschlicher Gerechtigkeit, von Militärmacht, von Einschränkungen oder einem Ort abhängig. Kein widriger Umstand kann uns aus unserem Heim, unserem Einssein mit Gott, herausdrängen; denn dieses Einssein besteht im Bewußtsein und kann, wenn man es klar versteht, unbehelligt und dauernd bewiesen werden. Man höre Jesajas Worte: „Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen, ... daß mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.”

In unserer Familie ist zu unserer großen Freude schon oft bewiesen worden, daß das Heim eine Sache des Denkens ist. Einmal wurden wir dadurch geführt, ein angenehmes Heim zu bekommen, daß wir uns in den 91. Psalm vertieften und uns vergegenwärtigten, daß wir „unter dem Schirm des Höchsten” weilten. Ein anderes Mal machten wir eine Liste der Tugenden, die für uns das Kennzeichen eines Heims waren: Friede, Freude, Gastfreundschaft, Liebenswürdigkeit, Liebe. Dann setzten wir diese Eigenschaften an unserem damaligen Platz gewissenhaft in die Tat um. Bald zeigte sich der rechte Platz für uns. Als ferner einmal ein Haus unbequem und die Nachbarschaft nicht angenehm war, mußten wir mehr Nächstenliebe gegen unsere Nachbarn widerspiegeln, sie als das, was sie wirklich waren, als Kinder Gottes, sehen. Daraufhin entfaltete sich eine höchst erfreuliche Umgebung. Jedesmal bewirkte eine sorgfältige Vorbereitung des Denkens größeren Frieden im neuen Heim. Außerdem wurde bewiesen, daß keine Verbesserung in der Umgebung erfolgen kann, wenn nicht zuerst eine Verbesserung im Denken erfolgt.

Wenn man einmal ein angenehmes Heim hat, ist man manchmal versucht, ihm weniger Gedanken zu schenken; aber man darf darin so wenig nachlassen, wie man ein Haus vernachlässigen darf, wenn es dem Wetter standhalten soll. Wir wahren uns Harmonie nur dann, wenn wir sie wachsam beständig ausdrücken. Wir müssen uns unsern Frieden dadurch erhalten, daß wir in unserem ganzen Denken und Handeln Gott widerspiegeln, daß wir unser Licht leuchten lassen.

Wir alle haben schon freudig empfunden, daß wir einen bekannten viel besser kennen, nachdem wir einmal in seinem Heim bei ihm waren, wo sein Schönheitssinn, sein Fleiß, seine Ordnungsliebe, seine Gastfreundschaft, seine Weisheit—mit andern Worten, seine Eigenart zum Ausdruck kam. In Christian Science lernen wir verstehen, daß unser wahres Ich die Widerspiegelung der Seele oder Gottes ist. Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 477, 478): „Getrennt vom Menschen, der die Seele ausdrückt, würde der Geist eine Nichtwesenheit sein; der Mensch, geschieden vom Geist, würde seine Wesenheit verlieren. Aber es gibt keine solche Teilung und kann keine geben; denn der Mensch besteht mit Gott zusammen.” Wenn wir diese Einheit beweisen, können wir von unserem wahren Heim nicht getrennt werden.

Wenn man ein Heim hat, ist es eine der größten Freuden, andere daran teilnehmen zu lassen. Gastfreundschaft bedeutet, daß uns andere willkommen sind, an unserer Fülle teilzunehmen. Wer Sicherheit genießt, kann die ganze Welt in seinem Denken willkommen heißen, an der Fülle der Gnade Gottes teilzunehmen. Wir Christliche Wissenschafter können der Welt beständig helfen durch das Wissen, daß der Mensch der Schöpfung Gottes mit allem Guten versorgt und beschützt ist.

In dem Maße, wie unser Begriff vom Heim sich ändert, und nicht mehr ein materielles Haus an einem bestimmten Platz, sondern die größere Erkenntnis der geistigen Widerspiegelung der Harmonie ist, sehen wir, daß wir alle jetzt daheim sind. Die Worte unserer Führerin in Wissenschaft und Gesundheit (S. 254) erweisen sich in unserer Erfahrung als wahr: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes.”

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