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„Das universale Lösungsmittel der Liebe“

Aus der August 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um die heutigen Weltfragen zu lösen, ist es nötig, daß sich jeder einzelne rege daran beteilige. Niemand kann sich der Pflicht entziehen, täglich zum Frieden, zum Fortschritt und zu allgemeiner Erlösung beizutragen. Wenn man Tag für Tag Mangel, Spaltung und andere widrige materielle Zustände vor sich sieht, fragt man sich vielleicht: „Was kann ich tun, um diesen Zustand zu berichtigen?“

Gewisse Vorschriften und Ratschläge, die uns Mary Baker Eddy gegeben hat, zeigen uns ausdrücklich, wie diese geistige Arbeit auszuführen ist. In den folgenden Worten (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 242) gibt sie den Rat: „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums—Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe—auflösen, welches gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“

Jeder einzelne muß den Feinden der Menschheit, nämlich dem „Eigenwillen, der Selbstgerechtigkeit und der Eigenliebe“, entgegentreten und sie meistern, und zwar dadurch, daß er im alltäglichen Denken, Reden und Handeln selbstlose Liebe übt. Christian Science Der Name, den Mary Baker Eddy ihrer Entdeckung gab (sprich kri'ß-tn ßai'-enß). Die wörtliche Übersetzung der zwei Worte ist „Christliche Wissenschaft“. ist die Wissenschaft der Erlösung des einzelnen; sie treibt den Irrtum aus dem Denken des einzelnen aus. Wir sollten nicht beabsichtigen, die Welt zu ändern, sondern irrige Begriffe aus unserem Denken auszuscheiden und durch die rechten Begriffe von Gott, dem Menschen und dem Weltall zu ersetzen. Dann können wir durch „geduldigen Gehorsam gegen einen geduldigen Gott“ das Bewußtsein der Immergegenwart der Liebe erlangen.

Jesu Beweis allumfassender Liebe ist für jeden Christlichen Wissenschafter das Vorbild, und was allumfassende Liebe wahrhaft bedeutet, ist klar dargelegt in der Begriffsbestimmung des Wortes „Gethsemane“; sie lautet (Wissenschaft und Gesundheit, S. 586): „Geduldiges Leiden; das Menschliche, das dem Göttlichen Raum gibt; Liebe, die keine Erwiderung findet und doch Liebe bleibt." Es ist leicht, diejenigen zu lieben, die uns lieben. Die Schwierigkeit entsteht, wenn man sich vor die Notwendigkeit gestellt sieht, seine Feinde zu lieben. Diese Forderung bedeutet nicht, daß ein Christ etwas Gehässiges lieben muß; er braucht auch keine gehässige Person zu lieben. Dagegen muß er lernen, in seinem Denken ein ununterbrochenes, bleibendes Bewußtsein der göttlichen Liebe zu entwickeln, das in Geduld, Langmut und Erbarmen zum Ausdruck kommt. Mit solchen Eigenschaften angetan, ist er eins mit Gott und kann das wahre Selbst seines Bruders wahrnehmen und lieben. So beweist er das, was Gethsemane wahrhaft bedeutet: „Liebe, die keine Erwiderung findet und doch Liebe bleibt.“

Der große Wegweiser hegte bei seiner Kreuzigung keine Auflehnung, keine Entrüstung, keine Feindseligkeit und keinen Haß in seinem Bewußtsein. Er beharrte, obgleich sein reiner Sinn der Liebe anscheinend keine Erwiderung seitens seiner Feinde fand, in seiner Einheit mit der allumfassenden Liebe, und segnete seine Feinde dadurch. Hätte er auch nur einen Augenblick eine Einflüsterung des Hasses oder der Auflehnung in seinem Bewußtsein geduldet, so hätte er nicht das Grab überleben und die Herrschaft der Liebe über den Haß beweisen können.

„Eigenwille, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe“, sagt unsere Führerin, sind „das Gesetz der Sünde und des Todes“. Das geduldige Bemühen, Liebe in unserem Denken zu bekunden, zeugt von dem Gesetz der Liebe; denn unablässige Liebe deckt die falschen Annahmen Selbstsucht, Starrsinn und menschlichen Willen auf und zerstört sie. Jesus war durch Selbstentäußerung dem göttlichen Willen gehorsam; daher konnte keine Spur von Eigenwillen oder menschlichem Willen in seinem Bewußtsein bleiben. Seine Bereitwilligkeit, zu sagen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“, zeigt, daß er seine Einheit mit der göttlichen Liebe erkannte, was ihm die Hilfsquellen der Seele erschloß.

Die Christlichen Wissenschafter müssen lernen, beständig anzuerkennen, daß es nur ein Gemüt und deshalb nur einen Willen gibt, und daß sie durch Gehorsam gegen den göttlichen Willen Liebe und Wohlwollen beweisen können. Jemand, dessen Bewußtsein von Wohlwollen durchdrungen ist, kommt in keine Lage, wo er sich dem Bösen oder der Geltendmachung eines sogenannten bösen Gemüts unterwerfen müßte. Das beharrliche und folgerichtige Widerspiegeln des göttlichen Willens löst das harte Gestein, den Eigenwillen, auf und hilft dadurch allumfassendes Wohlwollen herstellen.

Selbstgerechtigkeit wird ebenfalls durch „das universale Lösungsmittel der Liebe“ aufgelöst. In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 160) schreibt Mrs. Eddy: „Es ist weniger wichtig, daß uns von den Menschen Gerechtigkeit zuteil werde, als daß wir sie verdienen.“ Diese wichtige Erklärung ist eine Herausforderung an alle Christlichen Wissenschafter. Wir alle kennen Fälle, wo sich jemand durch etwas, was ein Freund oder Mitarbeiter gesagt oder getan hat, verletzt fühlt. Da er glaubt, daß er ungerecht behandelt worden sei, läßt er oft Zorn, Entmutigung oder Empörung in sein Denken ein. Wie widersinnig eine solche Haltung ist! Wer nicht unrecht getan hat, sollte sich nicht Leiden aufbürden wegen der Fehler anderer.

Jesus hatte fraglos Gerechtigkeit verdient; denn er tat nie etwas, was einem andern schadete. Sein ganzer Zweck war nur, Gott zu verherrlichen, und doch wurde ihm keine menschliche Gerechtigkeit zuteil. Hier ist es jedoch wichtig, nicht zu vergessen, daß Jesus in seinem ganzen Denken und Handeln von dem göttlichen Prinzip gestützt war, weil er göttliche Gerechtigkeit widerspiegelte.

Der Vorsteher einer höheren Schule regte sich einmal über etwas, was unter den Schülern vorgekommen war, sehr auf. Er ging eiligst in ein Klassenzimmer und klagte ungerechterweise einen gewissen Knaben an, die Störung verursacht zu haben. Dann versetzte er dem Schüler einen heftigen Schlag und warf ihn zu Boden. Umsonst beteuerte der Knabe seine Unschuld. Seine Mitschüler suchten ihn zur Wiedervergeltung zu veranlassen; aber er lehnte es ab, der Einflüsterung, gegen den Vorsteher handgreiflich zu werden, Folge zu leisten.

Zu Hause erzählte er den Vorfall seinen Eltern, die Christliche Wissenschafter waren. Der Vater zog sofort einen Freund zu Rate, um zu entscheiden, wie der Irrtum zu berichtigen war. Zuerst schien eine gewisse Aufregung und Selbstrechtfertigung zu herrschen, die aber schnell dem Verlangen wich, eine unerquickliche Lage zu heilen. Nachdem verschiedene Möglichkeiten, wie man vorgehen konnte, erwogen waren, wurde beschlossen, dein Anweisung zu befolgen, die Jesus gab (Matth. 18, 15): „Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“

Am nächsten Tage ging der Vater des Schülers in wohlmeinendem Sinne und im Geist christlichen Verstehens zu dem Vorsteher der Schule. Bei der Unterredung zeigte er, daß sein Sohn unschuldig war und unrechtmäßig angegriffen worden war, und er verlangte, daß der Mann im Geiste der Goldenen Regel seinen Irrtum anerkenne. Am folgenden Tage ließ der Vorsteher alle Schüler zusammenkommen und entschuldigte sich öffentlich.

Und dies ist noch nicht alles. Am darauffolgenden Sonnabend fand ein wichtiges Fußballspiel am Platze statt, und der Schulvorsteher lud den Knaben ein, dem Spiel als sein Gast beizuwohnen. So wurden die Einflüsterungen Eigenwillen und Selbstrechtfertigung durch Liebe überwunden, und wo anscheinend Zwietracht geherrscht hatte, kam Eintracht zustande. Wir können hierin eine Veranschaulichung sehen, wie durch das Wirken „des universalen Lösungsmittels der Liebe“ das Kriegführen aufhören und Friede zustande kommen kann.

Die Allumfassenheit der Liebe bietet jedem, der in seinem Bewußtsein beständig an ihr festhält, eine sichere Grundlage für das Überwinden jeder Schwierigkeit. Sie beweist, daß Eigenwille, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe nichts sind. Sie hilft die Allmacht und Allgegenwart Gottes erkennen und führt zur Verwirklichung der Tatsache, daß das Himmelreich nahe herbeigekommen, ja, im Bewußtsein jedes Menschen sogar gegenwärtig ist.

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