In den letzten Jahren ist fast jedes Heim, jede Familie und jedes Geschäft irgendwie von einschneidenden Änderungen betroffen worden. Infolgedessen finden viele, die an gleichmäßige, feststehende Zustände gewöhnt waren, daß sie neue und ungewohnte Lagen zu begegnen und zu meistern haben. Aber dies braucht keinen Zweifel und keine Entmutigung zu verursachen; es kann uns vielmehr Gelegenheit bieten, Gottes reiche Gaben zu beweisen. Mary Baker Eddy versichert uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 66): „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe.“
Wenn wir bei diesen schweren und scheinbar unüberwindlichen Veränderungen nach dem „Warum“ und „Wozu“ fragen, oder uns vielleicht auflehnen, weil der Weg unbekannt scheint, sollten wir nicht vergessen, daß uns jede Erfahrung zum Fortschritt dienen kann. In jeder schweren Lage kann uns die Nähe Gottes zum Bewußtsein kommen, können wir dem Frieden Seiner Macht und Gegenwart näher kommen, können wir Seine beschützende, fürsorgliche Liebe inne werden. Wir können ungeachtet dessen, wofür der menschliche Sinn zeugt, immer und jederzeit „neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe“ erhaschen.
Eine Christliche Wissenschafterin hatte mehrere schwierige Aufgaben—Leid, Trennung und Veränderung—zu lösen. Es war viel Anstrengung und viel Beten nötig, um zu sehen, daß diese Anfechtungen möglicherweise „neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe“ enthalten könnten. Es war selbstverständlich gewesen, „froh zu sein, zu danken und sich zu freuen“, wenn Gottes Segnungen offensichtlich waren; aber es schien ihr nicht zu gelingen, Seine Güte wahrzunehmen, wenn der Weg dunkel war. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, erklärt jedoch vorbehaltlos, daß nicht manche, sondern „jede weitere Stufe der Erfahrung neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe entfaltet.“
Nun erkannte die Christliche Wissenschafterin, daß die göttliche Liebe sie aufrechterhalten und gestützt hatte, so daß sie ihre Arbeit hatte tun können, wo der menschliche Sinn versucht hätte, sie zu überwältigen. Durch die erhaltende Gnade der Liebe hatte sie sich mutiger erheben können, um an scheinbar unausführbare Aufgaben heranzutreten; und die nie versagende Gütigkeit der Liebe hatte ihr geholfen, denen Trost zu bringen, die nicht wußten, was sie wußte: daß das Leben göttlich ist, ewig ist, nie aufhört.
Später bot sich ihr eine neue und unerwartete Gelegenheit, ihren Mitmenschen zu helfen, und dies wog bei weitem den trügerischen Einwand auf, daß gewisse Erfahrungen anscheinend ein Rückschritt gewesen seien. Infolge dieser Siege empfand sie unbegrenzte Dankbarkeit, und sie freute sich über die Segnungen, die in Gottes Ordnung und Seinem Plan gemäß für sie offenbar wurden.
Christus Jesus kannte besser als irgend jemand die Gnade, die Liebe und den Beistand Gottes, durch die er widrigen Umständen entgegentreten und über Haß siegen konnte. Infolge dieses Überwindens konnte er seinen Jüngern den Trost und die Ermutigung geben: „Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Mrs. Eddy hat mit Bezug auf des Meisters Lebenswerk geschrieben (Miscellaneous Writings, S. 165): „Die Wahrheit, die Jesus äußerte und lebte, macht, da er weitergeschritten ist und den Sterblichen das reiche Vermächtnis dessen, was er sagte und tat, hinterlassen hat, seine Nachfolger zu Erben seines Beispiels; aber sie können seine Schätze der Wahrheit und der Liebe erst dann würdigen oder sich zu eigen machen, wenn sie sich durch ihr eigenes Wachstum und ihre eigenen Erfahrungen dazu erheben.“ Mrs. Eddy ging aus dem, was sie erlebte, aus jeder Anfechtung und Niederlage, stärker und geistig mehr gesegnet hervor. Anfechtungen wurden ihr zum Segen, und sie verwandelte Niederlage in Sieg.
Wir sollten uns also durch keine Veränderung oder Unterbrechung unsern geistigen Ausblick beeinflussen oder unsere Freude trüben lassen! Wir sollten uns nie zuschulden kommen lassen, daß wir uns dem reichen geistigen Wachstum und dem Fortschritt verschließen, die uns zuteil werden, wenn wir Schwierigkeiten recht betrachten und überwinden. Bei treuer Arbeit und hingebungsvollem Bemühen können auch wir wie der Psalmist vor alters sagen: „Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.“ Wenn wir uns von Gottes Hand leiten lassen und über die Schwierigkeit hinausblicken, lernen wir die Schönheit, die Ordnung und das, was nach dem göttlichen Plan für jedes Seiner Kinder bestimmt ist, verstehen. Dann werden wir die Worte unserer Führerin beweisen (Miscellaneous Writings, S. 339): „Erfahrung ist nie die Besiegte, sondern die Siegerin, und aus Niederlagen lernt man das Geheimnis des Sieges.“
„Dies ist der Tag, den der Herr macht.“ ... Wir werden nie den morgigen Tag einholen. Es ist, wo wir auch sein mögen, immer heute. Wenn wir uns also je darüber freuen wollen, daß wir leben, wenn wir in kindlich froher Stimmung alles, was wir genießen dürfen, würdigen und dem großen Geber dafür danken wollen, ist das Jetzt die Zeit, zu beginnen.
„Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein.“ Dies ist sowohl gesunder Menschenverstand als auch heilsame Religion. Wir können, selbst wenn wir es versuchten, uns nicht ärgern und ängstigen, während wir uns freuen und fröhlich sind.