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„Siehe, das ist Gottes Lamm!"

Aus der August 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mit welcher Freude muß Johannes der Täufer ausgerufen haben: „Siehe, das ist Gottes Lamm!" Prophetisch hatte er das Kommen eines Lehrers, der mächtiger als er selber war, vorausgesagt, doch augenscheinlich hatten sich ihre Pfade nie gekreuzt, bis zu dem Tage, als Jesus zu ihm kam, um getauft zu werden. Drei Evangelien gemäß hörte Johannes ganz klar eine „Stimme vom Himmel", die den Meister als den verheißenen Messias identifizierte; daher sein froher Gruß (Johannes 1:29): „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!"

Im Alten Testament ist das Lamm oft mit den Jüdischen Opferbräuchen verbunden. Im Buch der Offenbarung gebraucht der Apostel Johannes das Sinnbild des früheren Johannes 28 mal, wobei Christus und das Lamm als sinnverwandte Ausdrücke erscheinen. Und wie eng hängt dieser Gebrauch mit der inspirierten Definition zusammen, die Mary Baker Eddy im Glossarium von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" vom „Lamm Gottes" gibt (S. 590): „Die geistige Idee der Liebe; Selbstaufopferung; Unschuld und Reinheit; Opfer."

Veranschaulichte der Mann von Nazareth nicht gerade diese Eigenschaften? In jener Definition finden wir bildlich dargestellt, was Mrs. Eddy auf Seite 334 von „Wissenschaft und Gesundheit" die „zweifache Persönlichkeit" Christi Jesu nannte. Sie schreibt: „Diese zweifache Persönlichkeit des Unsichtbaren und des Sichtbaren, des Geistigen und des Materiellen, des ewigen Christus und des körperlichen, im Fleisch offenbar gewordenen Jesus, dauerte fort bis zu des Meisters Himmelfahrt, da der menschliche, materielle Begriff oder Jesus verschwand, während das geistige Selbst oder Christus in der ewigen Ordnung der göttlichen Wissenschaft fortbesteht und die Sünden der Welt hinwegnimmt, wie der Christus es je und je getan hat, schon ehe der menschliche Jesus für die sterblichen Augen Fleisch geworden war."

Wieviel Selbstaufopferung, Unschuld und Reinheit waren immer in den Gedanken, Worten und Taten des Meister-Christen offenbar! Und war sein Leben nicht ein immerwährendes Opfer, ein tägliches, stündliches Weihopfer auf dem Altar der Liebe, im selbstlosen Dienste Gottes und des Bruders? Dies war das äußere und sichtbare Zeichen seines geistigen Selbst, des Christus, der geistigen Idee der Liebe.

Und wie steht es mit uns, die wir den Namen Christen tragen und darnach streben, Nachfolger des Nazareners zu werden? Ist das Bewußtsein des Lammes auch in unserm täglichen Handeln und Wandeln immer klarer zu erkennen? Von größter Wichtigkeit ist es, daß jeder Anhänger der Christian ScienceDer Name, den Mary Baker Eddy ihrer Entdeckung gab (sprich kri'ß-tn ßai'-enß). Die wörtliche Übersetzung der zwei Worte ist „Christliche Wissenschaft". verstehen lernt, was es wirklich bedeutet, das Lamm Gottes zu sehen. Dies erfordert vor allem das Erlangen einer christlichwissenschaftlichen Auffassung von Gott und Seinem Christus, vom Gemüt und dessen Unendlichkeit geistiger Ideen.

Wenn wir von dieser Voraussetzung vollkommen geistiger Ursache und Wirkung ausgehen, so werden wir zu der logischen Schlußfolgerung geführt, daß jedwede Auffassung des Seins, die die Schöpfung als materiell, sündhaft, krank und sterblich darstellt, ein falscher Begriff und daher illusorisch und unwirklich ist. Die geistige Tatsache ist, daß die wahre Individualität des Menschen den Vater-Mutter Gott in christlicher Vollkommenheit ausdrückt; und wenn wir die Wahrheit erkennen wollen, die uns von aller Disharmonie des Körpers und des Geistes freimacht, so müssen wir anerkennen, daß „die geistige Idee der Liebe", das harmonische, schmerzlose, sündlose Ebenbild der Wahrheit, der einzige Mensch ist, der existiert. Dieses geistige Licht muß die Dunkelheit der sterblichen Annahmen, der Furcht und der mangelnden Erkenntnis Gottes, der alle Mißklänge der Menschheit entstammen, verscheuchen.

Wie klar ist dieser heilverheißende Pfad für den Wahrheitssucher in „Wissenschaft und Gesundheit" vorgezeichnet! Auf Seite 476 und 477 lesen wir: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken." Hier wird in der Tat klar dargelegt, wie wichtig es ist, daß wir uns weigern, das unglückliche, unharmonische Bild des Menschen, das die materiellen Sinne entworfen haben, als Wirklichkeit anzuerkennen, und statt dessen an der tröstlichen, heilenden Erkenntnis von der wahren Wesenheit des Menschen als des Geliebten der unendlichen Liebe, der niemals von der ursprünglichen Harmonie getrennt werden konnte, festzuhalten. Jemand hat einmal sehr weise bemerkt: „Gott hat vom Menschen gesagt:, Dies ist mein Sohn'—das kann nicht bestritten werden."

Eine Christliche Wissenschafterin, die das Problem einer geeigneten Heimstätte für sich selber ausarbeiten mußte, und die doch dessen eingedenk war, daß Abertausende ihrer Mitmenschen noch größere Probleme in der Hinsicht zu lösen hatten, beschloß, nach der „korrekten Anschauung vom Menschen" und vom Weltall zu streben und so täglich für die ganze Menschheit zu beten. Sie fand in der Bibel gar manche tröstliche Versicherungen der göttlichen Versorgung und Beschirmung. Eine ganz besonders im Ersten Buch Mose 24:31 schien große Ermutigung zu bringen. Sie lautete: „Komm herein, du Gesegneter des Herrn! Warum stehst du draußen? Ich habe das Haus geräumt und für die Kamele auch Raum gemacht." Die Wissenschafterin erzählte, wie von da an die Decke ihres Zimmers sozusagen widerhallte von den freudigen Worten dieser Erklärung. Während sie im Christus, im Bewußtsein des Gottes-Lammes, verweilte, sah sie im Menschen nichts anderes als den Ausdruck der Liebe, der versorgt, beschirmt und ewig erhalten wird.

Eines Tages, als sie den eigenen Mangel einer harmonischen Heimstätte vergessen hatte über der Freude, für andere arbeiten zu dürfen, wurde ihr, gänzlich ohne ihr Zutun, eine höchst angenehme Wohnstätte angeboten, die all ihre Hoffnungen weit übertraf. Als sie eingezogen war, entdeckte sie, daß in dem Stockwerk unter ihr ein siecher Mann wohnte, der an einer Krankheit litt, die von der ärztlichen Fakultät für unheilbar erklärt worden war. Hier bot sich ihr eine neue Gelegenheit, nur des Menschen wahre Selbstheit zu sehen und anzuerkennen und nicht von den falschen Argumenten des sterblichen Gemüts betrogen zu werden. Mit gewohnter Ausdrücklichkeit erklärte sie, daß sie sich weigerte, mit einem kranken Begriff vom Menschen zu leben. Sie bewachte ihre Gedanken, damit nicht etwa eine andere Vorstellung als die korrekte Auffassung vom Brudermenschen sich in das Bereich ihres Denkens einschleichen konnte.

Trotzdem kam schließlich die Nachricht, daß das Ende des Kranken bevorstände. Nur das todlose, krankheitslose Ebenbild des Lebens im Auge behaltend, erklärte sie, daß sie sich weigerte mit dem Begriff eines sterbenden Menschen zu leben; und so verblieb sie unentwegt in diesem Christusbewußtsein. Es sei nicht zu vergessen, daß der Kranke und seine Frau nicht die Wissenschafterin um metaphysischen Beistand gebeten hatten, denn der Fall war in Behandlung eines Arztes; da sie jedoch in unpersönlichem Gebet ihre eigenen Gedanken klärte, und sich bemühte, nur den Menschen zu sehen, den der Vater geschaffen hatte und kannte, hatte sie die Freude, den Sieg über den „letzten Feind" und des Kranken völlige Herstellung zu erleben. Dann bot sich ihr auch die Gelegenheit, ihren neuen Freunden von dem christlichen Gebet zu erzählen, das sie Tag und Nacht über sie gehalten hatte, und ihnen zu helfen, „in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen" zu sehen und so die „korrekte Auffassung" vom Menschen zu erlangen, die heilt und erlöst—heutzutage ebenso wie zu den Zeiten, als der große Meister und Lehrer an den Ufern Galiläas wandelte.

Welch heilige Aufgabe und gleichzeitig welch ein Vorrecht ist es für den Christlichen Wissenschafter, dieses vergeistigte Bewußtsein zu demonstrieren und daran festzuhalten! „Die geistige Idee der Liebe", die durch die Fensterscheibe von „Selbstaufopferung; Unschuld und Reinheit; Opfer" wahrnehmbar ist, ruft heutzutage ebenso wie zu Zeiten des Täufers den frohen Gruß hervor: „Siehe, das ist Gottes Lamm!"

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