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Willigkeit

Aus der August 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen." So schreibt der Prophet Jesaja (1:19). Diese Erklärung ist jedoch nicht nur eine Verheißung, sondern eine Darlegung des Gesetzes Gottes, das die Erfüllung alles Guten bewirkt.

Willigkeit und Gehorsam—welch herrliche Eigenschaften! Sie können nicht getrennt werden. Es gibt keine wirkliche Willigkeit ohne Gehorsam, ebensowenig wie es wirklichen Gehorsam ohne Willigkeit geben kann. Die Willigkeit, die sich auf Treue dem Prinzip gegenüber gründet, wird mit geistiger Kraft ausgestattet. Sie bewirkt geistige Aufnahmefähigkeit, eine Gedankeneinstellung, die die Wirksamkeit des göttlichen Gesetzes und deren Offenbarwerdung im menschlichen Leben erkennt. Sie führt zu Sanftmut und Macht.

Die sogenannte Willigkeit, die sich nicht auf Treue dem Prinzip gegenüber gründet, und daher nicht vom Gesetz regiert wird, ist keine wirkliche Willigkeit sondern Schwäche, das Werkzeug des Bösen. Der Gehorsam, der der wahren Willigkeit zugrunde liegt, zeigt die Wirksamkeit des göttlichen Prinzips an; die Willigkeit, die dem Gehorsam zugrunde liegt, deutet die Ursprünglichkeit der Liebe an. Auf jenen Ausspruch Jesu bezugnehmend: „Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote!" schreibt Mary Baker Eddy in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 (S. 17): „Er wußte, das Gehorsam der Prüfstein der Liebe ist; das man gerne gehorcht, wenn Gehorsam einen glücklich macht." Wahre Willigkeit ist augenblickliche Bereitschaft zu gehorchen. Das Prinzip, nicht die Person, verlangt unsern Gehorsam, und das göttliche Prinzip ist die Liebe, die sich in Freiwilligkeit, nicht in Zwang, ausdrückt.

Im Lehrbuch der Christian Science „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" schreibt Mrs. Eddy (S. 323, 324): „Die Willigkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte um des Neuen willen aufzugeben, macht den Gedanken für die vorgeschrittene Idee empfänglich. Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude, sie verschwinden zu sehen—eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie." Die Willigkeit in ihrer höchsten Bedeutung schließt das Aufgeben alles menschlichen Stolzes, aller Furcht und Ungewißheit, aller Heuchelei und Unaufrichtigkeit, aller Selbstsucht und Habsucht in sich. Sie ist ein Anzeichen jener unerläßlichen Demut, die wie das kleine Kind nicht an der menschlichen Vergangenheit festhält.

Die Willigkeit entspringt der aktiven Anerkennung der nie irrenden Wirksamkeit des Gesetzes Gottes. Sie führt zu der Erkenntnis des von Gott erschaffenen Menschen, der keine materielle Vergangenheit zu eigen hat und keine Zukunft fürchtet, der keinen andern Ursprung hat als Gott, kein Leben außer Gott, kein Sein außer dem, das Gott in Seiner Vollkommenheit und Herrlichkeit widerspiegelt. Wahre Willigkeit freut sich, die falschen Marksteine zu verlassen; sie verläßt sie nicht nur, sondern sie verwischt sie. Im Himmelreich gibt es keinen Pilger mit vernarbten Kriegswunden! Sagte der Meister nicht (Lukas 18:17): „Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen"?

Die Willigkeit, die Hand in Hand geht mit dem Gehorsam, und die „des Landes Gut" genießt, schließt auch das Aufgeben alles Eigenwillens in sich. Sie rechnet nicht mit persönlichem Gewinn oder Verlust. Sie führt zu der geistigen Einstellung und Gedankenhöhe, die in erhabener Selbstaufopferung ausruft: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Luk. 22:42.) Der Gott, der das Gesetz erläßt, ist das Gute, das das Gesetz erfüllt. Die Fülle der Liebe wird in den Fähigkeiten des Menschen widergespiegelt.

Für den menschlichen irrenden Sinn scheint das Leben voller Wechsel zu sein, doch ist das Gute, das von Gott verordnet ist, keinem Wandel unterworfen. Das menschliche Denken wird häufig von Widerstand und Zögern beherrscht. Entschlüsse scheinen schwierig zu sein und Wechsel bevorzustehen. Das ist der Augenblick, wo der Anhänger der Christian Science in stiller Willigkeit dem persönlichen Sinn die Tür verschließt, um nur den göttlichen Willen widerzuspiegeln. Für das eine unendliche Gemüt, das das einzige Gemüt ist, das Gemüt des Menschen, gibt es keine furchtsamen Anfängerversuche, keine schweren, freudlosen Anstrengungen, keine fruchtlosen Bemühungen. Keine persönliche Unzulänglichkeit kann die Entfaltung der Früchte wahrer Willigkeit aufhalten; keine kalte Gleichgültigkeit kann sie hindern; keine persönliche Schüchternheit kann die freudige Selbstgenüge des Gemüts verdunkeln.

Die Willigkeit befähigt uns zu verstehen, daß das göttliche Gemüt das Werk vollführt; daß keine niederdrückende Kritik, keine Selbstsuggestion, noch Neid oder Eifersucht, Nebenbuhlerschaft oder Haß das Werk des Gemüts herabwürdigen oder die Fortdauer des Guten unterbrechen kann. Kein heimliches Selbstbewußtsein kann den mühelosen Ausdruck des Gemüts beeinträchtigen. Die Wirksamkeit der Liebe ist nicht eine undankbare Aufgabe, sondern eine beglückende Gelegenheit. Das göttliche Gemüt verkündet ewiglich in freudiger Selbstbehauptung ICH WERDE SEIN, DER ICH SEIN WERDE: Ich bin die Liebe, die die Aufgabe stellt; ich verleihe die Fähigkeit, die Inspiration und die Intelligenz, die sie ausführen; ich verleihe die Freundlichkeit, die aufnahmefähig macht, und die unterstützt. Keine durch falsche Auslegungen und Mißverständnisse verursachte Trennung kann die Einheit der Offenbarung unterbrechen; denn das Gemüt, welches gibt, bringt auch das hervor, was empfängt, gemäß dem Gesetz des göttlichen Selbstausdrucks der Liebe. Der zum Ebenbild Gottes geschaffene Mensch kann niemals vom Guten getrennt werden.

Willigkeit ist nicht eine Forderung, die an eine Person gestellt wird; sie bedeutet mehr als rein menschliche Zustimmung. Sie könnte beschrieben werden in den köstlichen Worten unsrer geliebten Führerin an eine Zweigkirche, wo sie sagt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 194): „Die liebevolle Denkschrift, die auf Eurem großartigen Gebäude eingegraben ist, bedeutet das Aufgeben des menschlichen Selbst, das sich im göttlichen Licht verliert und mit dem Glanz Seines Ebenbildes verschmilzt."

„Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen." Des Landes Gut! Willigkeit und Gehorsam, die die Widerspiegelung der göttlichen Liebe veranschaulichen, öffnen das Denken, so daß es die Unerschöpflichkeit der Liebe erkennen und annehmen kann. Die Liebe wirkt sich aus in der Demonstration der göttlichen Wissenschaft, der Demonstration, die sich durch Heilung und Wiedergeburt offenbart, und die die Aufrichtung der Weltharmonie und des Weltfriedens herbeiführt.

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