Die Christliche Wissenschaft zeigt uns die beste Art, unsre Schwierigkeiten zu überwinden. Doch es ist nicht die Art, die gewöhnlich von den Menschen gewählt wird. Habt ihr jemals die Sterblichen und ihre Schwierigkeiten aus der Vogelschau betrachtet? Habt ihr bemerkt, welches Verfahren sie gewöhnlich wählen?
Herr A (oder es kann auch Frau B oder Fräulein C sein) hat ein gewisses Problem auszuarbeiten. Es mag sich dabei um Schwierigkeiten in körperlichen Zuständen, oder auch in pekuniären oder häuslichen Angelegenheiten handeln. Er (oder sie) ist der Ansicht, daß er die Sache mit jemand besprechen sollte, und tut das dann auch. Vielleicht bespricht er sie sogar mit verschiedenen, in manchen Fällen mit allen, die zuhören wollen. Wenn ihr in einem Helikopter wäret, der hoch über die Erde dahinschwebt, und etwa hören könntet, wovon die Leute auf Erden reden, so würdet ihr wahrscheinlich finden, daß das Erdenrund so ziemlich mit Gruppen von zwei oder drei Sterblichen bedeckt ist, die einander ihre Schwierigkeiten erzählen. (Manche telephonieren sie!)
Es gibt gewisse Arten von Schwierigkeiten, die die Sterblichen den andern gerne in einem Tone des Selbstbedauerns anvertrauen. Manchmal scheint hingegen ein Klang des Stolzes in ihrer Stimme zu sein, wenn sie ausrufen: „Oh, das habe ich auch!“ Selbst in bezug auf Schwierigkeiten in Mode zu sein, gibt manchen Leuten eine gewisse krankhafte Genugtuung.
Doch gibt es auch Schwierigkeiten, von denen die Sterblichen den andern nicht viel erzählen; sie schämen sich, das zu tun. Dies sind die Sünden, die Leidenschaften, denen sie frönen, die persönlichen Fehltritte, die das individuelle Bewußtsein als unrecht erkennt, selbst wenn ihnen noch nachgegeben wird. Diese Schwierigkeiten werden zugedeckt. Der Mensch mag mit sich selbst darüber sprechen, mag sich tadeln und verurteilen und trotzdem zugeben, unter dem Bann der Sünde zu bleiben.
Auch könnte man von dem Helikopter aus manche Sterbliche sehen, die hin- und herlaufen, um jemanden zu finden, der ihrem körperlichen Leiden einen Namen geben könnte. Wenn erst einmal ein Name gefunden worden ist, so wird die Beschwerde angenommen, wie ein häßliches junges Küchlein in die Schar aufgenommen wird.
Dieses Programm wird von den Sterblichen beständig ausgeführt — und was dann? Die Erörterung einiger Schwierigkeiten, das Zudecken anderer, die Benennung wieder anderer — das ist nicht die Art, irgendwelche dieser Schwierigkeiten loszuwerden, wie der im Helikopter Fliegende beobachtet. Den alten Adam anzulegen oder eifrig herumzufischen, um einen Namen für ein Leiden zu finden, ist nicht gerade der geeignetste Gemütszustand und das beste Vorgehen, um jemals Schwierigkeiten zu überwinden. Nur das lügenhafte sterbliche Gemüt, der Urheber der so mühseligen materiellen Schöpfung, treibt seine Puppen, die sterblichen Persönlichkeiten, dazu an, den Irrtum zu widerholen, darüber nachzugrübeln oder nach einem Namen zu suchen, womit man ihn bezeichnen könnte. Wie Mrs. Eddy sagt: „Irrtum wiederholt Irrtum“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 188). Nichts anderes kann so etwas tun.
Der Mensch, der alle Arten von Schwierigkeiten für sich selber und andere überwand, und zwar schnell, war Christus Jesus. Das war sein Lebenszweck — allen zu jener Zeit und zu allen Zeiten zu zeigen, daß die rechte Art, Schwierigkeiten zu überwinden, darin besteht, daß wir Gott und des Menschen geistige göttliche Sohnschaft verstehen lernen.
Die Leute kamen zu ihm allein und zu zweit, in Familiengruppen und in Mengen. Manche hatten davon gehört, wie er Schwierigkeiten zu überwinden verstand; andere waren Zeugen davon gewesen, wie er heilte. Sie kamen nicht, um ihre Leiden mit ihm zu besprechen, sondern um davon befreit zu werden. Blindheit, Taubheit, Stummheit, Aussatz, Lähmung, Verkrüppelung, Irrsinn, Vertiertheit waren einige von ihnen, die er als wesenlos bewies. „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir.“ (Matth. 11:28, 29.) So beantwortete er die Frage: Was dann? für jedweden, der mit Schwierigkeiten belastet war.
Er sagte ihnen: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir.“ Die Mission der Christlichen Wissenschaft ist, einem jeden Sterblichen zu helfen, das Joch auf sich zu nehmen, doch nicht etwa ein Joch der Knechtschaft unter den Irrtum, sondern vielmehr des Einsseins mit dem unendlichen Guten, mit Gott. Sie ist hier, um uns allen zu helfen, den Christus, die wahre Idee von Gott, verstehen zu lernen, deren Allheit immerdar den Menschen in sich schließt.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß man sich, wenn man auf Schwierigkeiten zu stoßen scheint, anstatt viel mit Menschen darüber zu reden, lieber an Gott wenden sollte, und den Christus suchen, der immer gegenwärtig ist, um das Denken über alle Schwierigkeiten und deren scheinbare Ursache zu erheben, indem er jedem Einzelwesen seine wahre Individualität offenbart, das Kind Gottes, den Ausdruck des allharmonischen Lebens und der Liebe, die über alle Schwierigkeiten des Irrtums erhaben sind. Wenn jemand ein chronischer Jammerer geworden ist, ein krankhafter Seufzer oder ein Was-habe-ich-denn-jetzt-wieder?-Denker, so braucht er es nicht zu bleiben. Er braucht nur in Gedanken zu der Christusidee des Seins zu kommen — ihr sein Bewußtsein zu öffnen, um von ihr erleuchtet zu werden — denn sie vertrieb die Schwierigkeiten der Menschen vor Jahrhunderten, ebenso wie sie es jetzt wieder tut durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft.
„Der erste Schritt zur Zerstörung des Irrtums“, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 463), „ist die schnelle Entscheidung darüber, welches die richtige Behandlung des Irrtums ist — ganz gleich, ob der Irrtum sich in Form von Krankheit, Sünde oder Tod offenbart.“ Entscheide dich; tue den ersten Schritt und kehre niemals um. Wir überwinden die Schwierigkeiten nicht dadurch, daß wir darüber sprechen, sie zudecken oder sie zum Abgott machen, indem wir sie mit der zweifelhaften Würde eines bösen Namens ausstatten. Nur dadurch, daß wir uns unserm alliebenden Vater-Mutter Gott und Seinem Christus zuwenden und durch Forschen und Gebet erkennen lernen, daß das wirkliche Leben untrennbar mit dem ewigen Guten verbunden ist, finden wir Erquickung und Seelenfrieden.
