Am Anfang meines Zeugnisses stehen Dankbarkeit und tiefe Demut.
Meine Heilung von der irrigen Annahme, daß das materielle Leben alles sei, ist das Ergebnis eines langen Reifungsprozesses. Er begann vor achtundzwanzig Jahren, als ich zum erstenmal die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte. Später besuchte ich die Sonntagsschule, verstand aber von der Wahrheit des geistigen Seins scheinbar nichts. Ich glaubte statt dessen ausschließlich an die Wirklichkeit der Materie. Dabei war die Furcht mein Hauptproblem, und das sterbliche Gemüt gaukelte mir die schrecklichsten Bilder vor.
Vor etwa zehn Jahren litt ich unter so heftigen Depressionen, daß ich zunächst Selbstmord begehen wollte. In meiner höchsten Not fiel mir ein Körnchen Wahrheit ein, das in mir geschlummert hatte. Ich vertraute mich voll und ganz Gott in der Christlichen Wissenschaft an und wurde innerhalb weniger Tage geheilt. Ich glaubte, nun die endgültige Wahrheit zu verstehen, und fühlte mich zunächst völlig frei. Ich glaubte fest, daß es einen Gott gebe, meinte aber, Er müsse durch meinen Glauben unmittelbar auf die Materie wirken. Deshalb gab ich mich damit zufrieden, daß in dem, was ich als mein materielles Leben betrachtete — in meiner Familie und in meinem Beruf —, alles in Ordnung war. Ich dachte, die Harmonie in meinem Leben rührte größtenteils daher, weil ich daran glaubte. Da ich aber ebenso an die Wirklichkeit der Materie glaubte, kamen mir Zweifel, ob mein Glaube immer ausreichen würde, den für mich so wirklichen Irrtum abzuwenden. Ich meinte, es könnte etwas Schlimmes eintreten, wenn ich die Lektionspredigt einmal nicht gelesen hätte. Außerdem stellten sich wieder Bedenken ein, ob dieses Leben hier in Wohlstand und Zufriedenheit eigentlich alles sein könne, was man anzustreben hätte.
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