Ich befand mich in tiefer menschlicher Verzweiflung, als mir vor einigen Jahren eine liebe Freundin die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns) brachte. Zu der Zeit war die Harmonie in unserer Familie durch ernste Probleme gestört. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und gespannte zwischenmenschliche Beziehungen hatten mich bis an den Rand völliger Resignation getrieben.
Selbstgerechtigkeit und Verurteilung der Personen, die ich für diese Zustände verantwortlich zu machen suchte, hielten mich so gefangen, daß mir der Gedanke, die Schuld bei mir — also in meinem eigenen Denken — zu suchen, anfangs überhaupt nicht kam. Ich hatte aber eingesehen, daß diese Schwierigkeiten nicht auf menschliche Art gelöst werden konnten.
Der Druck der Ereignisse war so stark, daß ich ernsthaft begann, die Christliche Wissenschaft zu studieren. „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr“ (Jer. 29:13, 14). Ich fand allmählich Hilfe durch eine Umwandlung meines Charakters. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Gedicht „, Weide meine Schafe! ‘ “ (Vermischte Schriften, S. 398):
Starren Willen beuge Du,
hartes Herz erneu,
weck die Welt aus dumpfer Ruh,
Dünkels Wahn zerstreu!
Ich mußte lernen, den starren, menschlichen Willen aufzugeben, bis mein verhärtetes Herz für die göttliche Liebe empfänglich würde.
Diese mentale Chemikalisation, von der Mrs. Eddy im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift spricht, war von schweren Prüfungen begleitet, und ich bin dankbar, daß mich eine erfahrene Ausüberin der Christlichen Wissenschaft leitete und stützte.
In dem Verhältnis, wie ich lernte, mich allein auf Gott als eine immer gegenwärtige Hilfe zu verlassen, legte sich der Tumult. Mein Leben wurde allmählich ruhiger, und die ganze Familie — mein Mann und vier Kinder — wurde ebenfalls gesegnet.
Die christlich-wissenschaftlichen Heilungen von körperlichen Schwierigkeiten konnte ich anfangs nur sehr schwer verstehen. An meine eigene Gesundheit dachte ich dabei gar nicht, akzeptierte aber, was mir die Ausüberin hinsichtlich des Vertrauens auf Gott als den einzigen Arzt erklärte, und ich nahm keine Medikamente. Dieses geistige Vertrauen leerte mein Bewußtsein noch mehr von materiellem Denken, von der Abhängigkeit von materiellen Mitteln und öffnete es weiter für das Vertrauen auf Gott, Geist.
Ein Jahr bevor ich die Christliche Wissenschaft kennenlernte, hatte ich mich einer Operation unterzogen, und ich sollte nach ärztlicher Verordnung für den Rest meines Lebens täglich Medikamente einnehmen, um sogenannte Ausfallserscheinungen zu verhindern. Als mein Verständnis von der wahren geistigen Substanz und dem Leben in und von Gott, Geist, zunahm, fielen alle körperlichen Probleme einfach unmerklich von mir ab — ohne daß spezifische gebeterfüllte Arbeit getan wurde. Ich hatte alle Medizin aufgegeben.
Eine quälende Schlaflosigkeit wurde völlig geheilt, und allgemeine Schwäche, Verdauungsbeschwerden und wiederkehrende, durch überdehnte Bänder verursachte Rückenschmerzen verschwanden. Ich bin dankbar, daß Erkältungen und Stirnhöhlenvereiterungen, die ich früher häufig hatte, seit dieser Heilung nie wieder aufgetreten sind. Ich verlor die Furcht, es könne sich etwas Schlechtes in meinem Denken festsetzen. Die Worte aus den Psalmen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege“ (Ps. 139:23, 24) haben mir oft bei Symptomen einer beginnenden Erkältung geholfen.
Meine neue Körperkraft ist meinen Mitmenschen ein Rätsel. Ich bin ein neuer Mensch geworden und bin tief dankbar für das Verständnis, daß ich mich „in der bewußten Stärke des Geistes der Wahrheit [erheben muß], um den Einspruch des sterblichen Gemüts, auch Materie genannt, umzustoßen, der sich der Allerhabenheit des Geistes entgegenstellt“, wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 390) erklärt.
Ich danke für die Heilung der Schwierigkeiten, die mich zur Christlichen Wissenschaft geführt hat. Daß eines meiner Kinder regelmäßig die Sonntagsschule besucht, ist mir eine große Freude. Durch Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, lerne ich immer mehr verstehen und demonstrieren, daß wir in Gott leben.
Eltville, Bundesrepublik Deutschland
