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Fortschritt beim Heilen

Aus der Januar 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beobachten Sie einmal die Wassertropfen in einem Springbrunnen. Sie schießen aus den Düsen hervor und werden dann langsamer, bis sie einen Punkt erreichen, von dem aus sie zurückfallen. Einige Tropfen werden bald wieder von dem Strom mitgerissen, der nach oben führt, sie schnellen hoch und wieder zurück, aber keiner gelangt über die Höhe hinaus, die durch den Wasserdruck ihrer Quelle festgelegt ist. Mit unserem Fortschritt beim Heilen scheint es sich ähnlich zu verhalten.

Wenn wir zum erstenmal etwas über die heilende Macht des Christus, der Wahrheit, erfahren, wie sie in der Christlichen Wissenschaft, offenbart ist, erheben wir uns mental und geistig. Aber nach einer gewissen Zeit neigen wir allzuoft dazu, unser Tempo so weit zu verlangsamen, daß wir uns damit zufriedengeben, unsere Lage so zu gestalten, daß sie nicht schlechter wird, anstatt durch weitere Beschleunigung größere Höhen zu erreichen. Wenn sich dann ein Problem ergibt, das mehr als Routine verlangt, wundern wir uns darüber, daß wir ihm nicht gewachsen sind. Oder wir erkennen, daß die Notwendigkeit besserer Heilarbeit besteht, und beginnen über die Methoden und Techniken zu theoretisieren, durch die wir zur Anwendung bringen könnten, was wir wissen. Aber überarbeitete Methoden und Techniken bieten nur eine zeitweilige Wiederbelebung der Inspiration und des Erfolgs, es sei denn, wir änderten auch unsere Ansichten über das, was wir als Quelle des Denkens anerkennen.

In der Bibel wird uns berichtet, daß es den Jüngern Jesu nicht gelang, einen jungen Mann von heftigen Anfällen zu heilen. Nach dem Grund hierfür befragt, äußerte Jesus keine Kritik an den Heilmethoden der Jünger. Er sagte: „Diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten.“ Matth. 17:21; Wenn wir uns heutzutage Krankheiten gegenübersehen, die schwer zu heilen sind, beten und fasten wir dann? Oder theoretisieren wir über das, was das menschliche Gemüt in Anwendung dessen tun sollte, was wir schon über die geistige Wirklichkeit wissen?

Nicht, daß Methoden unwichtig wären. Sie haben ihre Bedeutung. Aber nur, sofern sie aus geistig und nicht menschlich motiviertem Denken erwachsen. Die Quelle unseres Denkens bestimmt, wie nahe uns unsere Methoden an die Art der Heilarbeit bringen werden, die Jesus tat.

Es ist wichtig, die Wissenschaft der göttlichen Wahrheit zu verstehen und das System zu erfassen, durch das die Wahrheit auf die falschen Annahmen angewandt werden kann, die dazu führen, daß das menschliche Selbst sich irrt und leidet. Es ist von großem Wert, klar zu erkennen, daß Krankheit unwirklich ist, weil Gott, das Gute, alles gemacht hat und es alles gut ist; daß Gottes gesamte Schöpfung geistig ist, weil Er Geist ist; daß die Materie, das Gegenteil des Geistes, der objektive und subjektive Zustand des sterblichen Gemüts ist; daß wir die Wahrheiten, die die Irrtümer dieses sogenannten Gemüts zerstören, bewußt erleben, wenn wir in Gedanken an der Wirklichkeit über den Menschen, wie Gott ihn schuf, festhalten, und daß Gottes Gesetz jeden Gedanken der vollkommenen Güte so verstärkt und stützt, daß Gedanken der Sünde, der menschlichen Konflikte und der Krankheit ausgeschlossen sind. Aber wenn wir feststellen, daß es uns schwerfällt, die Wahrheit anzuwenden, oder merken, daß unsere Bemühungen anscheinend an Wirksamkeit verlieren, wird es Zeit, unser Denken zu überprüfen und uns zu fragen: Was ist seine Quelle?

Für Fortschritte über unseren gegenwärtigen Stand hinaus ist Fortschritt an unserem Ausgangspunkt erforderlich. Und in der Christlichen Wissenschaft finden wir unseren Anfangspunkt durch Gebet. Gebet ist kein bloßes Wiederholen von Worten, nicht einmal das Wiederholen von Gedanken. Es ist viel mehr als das Verneinen des Bösen und das Bekräftigen des Guten oder als das Nachsinnen über Darlegungen absoluter Wahrheiten im Gegensatz zum Menschlichen oder Relativen. Gebet ist das bewußte Verlangen, ein Leben zu führen, das Gott, göttliches Leben und göttliche Liebe, zum Ausdruck bringt.

Wenn wir wirklich beten, wenden wir uns von einer materiellen Auffassung vom Leben ab und suchen die geistige. Zu Beginn unserer Erfahrungen mit dem christlichen Heilen wünschen wir uns vielleicht inbrünstig eine mehr geistige Daseinsauffassung. (Möglicherweise ist uns die materielle Daseinsauffassung durch Leiden unerträglich geworden.) Aber nachdem wir ein gewisses Niveau erreicht und die schlimmsten Unannehmlichkeiten überwunden haben, verlieren wir allzuoft — selbst wenn wir uns für eifrige Anhänger und Verfechter des geistigen Heilens halten — das Interesse an geistigem Fortschritt. Wir neigen vielmehr dazu, eine Wunschliste mit materiellen Dingen aufzustellen und dann zu erwarten, daß die Wissenschaft des Christus, der Wahrheit, uns dabei hilft, diese Dinge zu bekommen.

Wenn wir von unseren Wünschen ablassen und darauf vertrauen, daß unser aller Vater-Mutter Gott unseren Standpunkt erhöhen wird, mögen wir feststellen, daß vieles von dem, was wir uns wünschen, der Mühe nicht wert ist, und unsere Aufmerksamkeit und unsere Anstrengungen auf etwas Neues richten. In Wirklichkeit ist alles Gute bereits vollbracht, denn es ist Gottes Werk. Wenn unsere Wünsche solch ein Niveau erreicht haben, daß es uns nur um geistige Dinge geht, werden wir feststellen, daß sie in ständig zunehmendem Maße mit der Wirklichkeit der Gottesschöpfung übereinstimmen — schon erfüllt sind. Mrs. Eddy versichert uns: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1;

Überlegen Sie sich einmal für einen Augenblick, was wir tun könnten, wenn die Symptome einer Krankheit trotz unserer Gebete nicht verschwinden. Vielleicht haben wir jedem Symptom die Wirklichkeit abgesprochen, weil das All-Gemüt, Gott, nie etwas plante, schuf oder geschehen ließ, was nicht Seine Eigenschaften zum Ausdruck bringt. Wir haben den Standpunkt vertreten, daß das Gute immer gegenwärtig ist, weil Gott, das Gute, Alles ist. Wir haben unser Denken überprüft, um zu sehen, ob wir vielleicht über uns oder andere ungute Gedanken gehegt haben, und wir haben gewissenhaft daran gearbeitet, solche Gedanken durch die wahre Auffassung von Gott zu ersetzen. Wir haben Gott als die Ursache und vollkommene Güte, als die einzige Wirkung anerkannt. Und so weiter — aber die Krankheit bleibt. Was dann?

Wir brauchen uns nie entmutigen zu lassen. Wir können unsere Wünsche immer einer Prüfung durch die eine Quelle wahren Denkens unterstellen. Und wenn wir dieser Quelle — Gott — vertrauen, können wir die umgestaltende und erhebende Macht des Gemüts erleben. Dann werden unsere Wünsche einen höheren Bereich betreffen, wo ihre Erfüllung eine Tatsache ist.

Woher wissen wir, wonach wir uns sehnen sollten? Im fünften Kapitel des Matthäusevangeliums finden wir die Verse, die die Seligpreisungen genannt werden. In ihnen sind deutlich die Gedankenzustände beschrieben, die von dem Vater-Mutter Gott gesegnet werden. Zu ihnen zählen geistliche Armut, Sanftmut, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens. Durch diese Eigenschaften können wir uns mit dem göttlichen Vorsatz vereinen. Die Seligpreisungen weisen den Weg zum Fortschritt, indem sie unseren Status als Kinder oder Ideen des einen Gemüts anerkennen. Sie zeigen auch den Weg der Selbstlosigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden.“ Matth. 5:11, 12; Wieviel haben wir von dem Meister der Christen zu lernen, wenn es darum geht, Gott unsere Wünsche anheimzustellen!

Durch ein höheres Verständnis der Metaphysik werden wir Lösungen für die drängendsten Weltprobleme finden — Probleme, die zur Zeit nicht gelöst werden, weil die Menschheit die Wirklichkeiten der Schöpfung Gottes nicht wahrnimmt. Krankheiten, die jetzt als unheilbar gelten, und eine Wirtschaftslage, die für unvermeidlich gehalten wird, Bevölkerungsprobleme, die man als unlösbar ansieht, und viele weitere Schwierigkeiten werden weichen, wenn die Menschen anfangen, über das, was als die materielle Welt mit ihren Persönlichkeiten erscheint, hinauszublicken, zur geistigen Identität hin.

Mrs. Eddy schreibt: „Identität ist die Widerspiegelung des Geistes, die Widerspiegelung in mannigfaltigen Formen des lebendigen Prinzips, Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 477; Bemühungen, diese geistige Identität zu erkennen, werden nur Erfolg haben, wenn das metaphysische Denken größere Höhen erreicht. Und diese Erhebung kommt durch Gebet. Einfaches Sehnen, Verlangen, der Wunsch nach dem, was über Gott und den Menschen wahr ist, wird von dem Vater-Mutter Gott gesegnet. Und dieser Segen ist nur durch das Ausmaß begrenzt, in dem wir beten und fasten — das Ausmaß, in dem wir die geistige Wirklichkeit suchen und die Materialität verneinen, selbstlos arbeiten, um Unsterblichkeit zu erlangen und die Sterblichkeit zurückzuweisen.

Jesus sagte: „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Matth. 19:26. Wenn wir uns einem schwierigen Problem gegenübersehen, können wir um das Verständnis beten, das Geist, Gott, verleiht. Wenn wir das tun, werden wir die inspirierende, erleuchtende, stärkende Macht des göttlichen Gemüts erleben. Anstatt für uns selbst nur von der absoluten Wirklichkeit zu reden, werden wir diese Wirklichkeit immer klarer erkennen. Wir werden feststellen, daß unser Denken durch neue Kräfte belebt wird, daß unsere Ansichten über Dinge wie Leben, Substanz, Identität, Körper neue Höhen erreichen. Und wir werden ständig Fortschritte in unserer Fähigkeit zu heilen machen.

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