Lothar und sein jüngerer Bruder Hans besuchten eine höhere Schule. Eines Tages sollte dort eine Gruppe auftreten, deren Attraktion ein Hypnotiseur war. Lothar und Hans waren Christliche Wissenschafter, und ihr erster Gedanke war: „Wir sollten von einer solchen Vorführung befreit werden.“
Sie besprachen die Angelegenheit mit ihrer Mutter, die ihnen im Handbuch Der Mutterkirche die Satzung zeigte, in der Mary Baker Eddy schreibt: „Mitglieder dieser Kirche dürfen nicht Hypnotismus lernen; Zuwiderhandlung zieht den Ausschluß aus dieser Kirche nach sich.“ Handb., Art. XI Abschn. 9. Die Jungen erkannten, daß diese Satzung ein Schutz war, daß sie den Christlichen Wissenschaftern hilft, ihre Identität und Individualität vor störenden Einflüssen zu bewahren.
Wie es in den Vereinigten Staaten der Brauch ist, hatten die Jungen zu Beginn des Schuljahres Bescheinigungen abgegeben, um von der Teilnahme an Diskussionen über Krankheiten und von den ärztlichen Untersuchungen befreit zu werden, die die Schule gewöhnlich vorschreibt. Aber Hypnotismus! Das schien in keine der auf diesen Bescheinigungen aufgeführten Kategorien zu fallen.
Während des ganzen Schuljahrs hatte zwischen den beiden Jungen und dem Schuldirektor ein freundliches Verhältnis bestanden. Und so ging Lothar allein in sein Büro, zeigte ihm das Kirchenhandbuch und erklärte, daß die Satzung das Erlernen des Hypnotismus untersage.
Der Direktor sah sich das Kirchenhandbuch nicht einmal an. Er sagte nur: „In Ordnung! Kein Problem, das ist überhaupt kein Problem.“
Die beiden Jungen gingen daher in ein Klassenzimmer, wo sie sich beschäftigten, bis die Darbietung vorüber war. Als die anderen nach der Vorführung zurückkamen, erzählten sie den beiden voll Begeisterung, was sie alles verpaßt hatten.
„Es war aufregend! Große Klasse! Man versetzte ein Mädchen in Schlaf und ließ es alle möglichen lustigen Sachen machen. Ihr wißt ja gar nicht, was ihr versäumt habt!“
„Ihr seid es wohl, die fest schlafen!“ erwiderte Hans. „Das ist doch nicht anderes als das Beherrschen des Bewußtseins. Euer Bewußtsein ist so kostbar. Wie könnt ihr es nur zulassen, daß jemand anders es zu beherrschen sucht?“
Das Erlebnis dieser beiden Jungen veranschaulicht, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Der Christliche Wissenschafter demonstriert, daß das göttliche Gemüt heilt, während der Hypnotismus den Patienten seiner Individualität enteignet, um ihn zu beherrschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 375.
Eine der wertvollen Lektionen, die in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelehrt werden, ist die Verteidigung des Denkens gegen alle unrechtmäßigen Formen der Kontrolle. Wenn wir verstehen lernen, daß Gott unser Gemüt ist, fällt es uns leichter, uns selbst als Sein Bild und Gleichnis anzuerkennen und das zu lieben und zu beschützen, was wir als Gottes Widerspiegelung sind. Unsere Intelligenz, unsere Entschlußkraft, unser Urteilsvermögen und unsere Fähigkeit, zwischen Gutem und Bösem zu unterscheiden, sie alle gründen sich auf das, was wir von Gott als Gemüt, als unserem Vater wissen. Während wir unseren menschlichen Vater und unsere menschliche Mutter ehren und den Gesetzen unseres Landes gehorchen, vergessen wir nicht, daß Gott die einzige wirkliche Macht ist.
Junge Leute haben ein starkes Verlangen nach persönlicher Freiheit. Welche Freiheit ist wichtiger als das Vorrecht, für sich selbst richtig zu denken, unbehelligt von einer böswilligen menschlichen Kraft, die beansprucht, für einen anderen zu denken? Der sechste Glaubenssatz, den einzuhalten sich jedes Mitglied Der Mutterkirche verpflichtet, lautet: „Und wir geloben feierlich zu wachen, und zu beten, daß das Gemüt in uns sei, das auch in Christus Jesus war; anderen zu tun, was wir wollen, daß sie uns tun sollen, und barmherzig, gerecht und rein zu sein.“ Handb., S. 16. Dieser Einfluß des Christus befreit uns und macht uns unabhängig und stark. Ein unchristlicher Einfluß hat in unserem Leben keinen rechtmäßigen Platz; wir müssen unseren Anspruch auf mentale Freiheit verteidigen. Wir sind nicht von Menschen abhängig, sondern allein von Gott.
„Wir zerstören damit Anschläge und alles Hohe, das sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Gedanken unter den Gehorsam Christi“ 2. Kor. 10:5., sagt die Bibel; und dies sollten wir tatkräftig tun.
