Vor einigen Jahren verbrachten unsere Familie und meine Schwiegereltern gemeinsam Ferien in Devon. Eines Abends beschlossen unsere beiden Töchter, im Wettlauf zum Wohnwagen zurückzurennen. Die jüngere wollte den Weg abkürzen, stolperte dabei über einen Draht und stürzte. Mein Mann war als erster bei der Kleinen und wies sie scharf zurecht, weil sie im Fallen laut aufgeschrieen hatte. Als ich die beiden erreichte, war das Kind sehr aufgebracht, und die ungerechte Reaktion meines Mannes erregte mich zutiefst.
Ich trug unsere Tochter in den Wohnwagen und begann ihre Wunden zu säubern. Ihr Gesichtchen sah äußerst beängstigend aus. An der Stirn hatte sie starke Schürfungen, und zwei Vorderzähne stachen durch die Oberlippe hervor. Sie sagte, daß sie im rechten Arm ein seltsames Gefühl habe, und ich sah, daß er kraftlos herunterhing. Offensichtlich war der Arm gebrochen.
Aufgrund der in England bestehenden Gesetze schien es notwendig, das Kind zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus zu bringen, um es dort versorgen zu lassen. Meine Töchter und ich waren die einzigen Christlichen Wissenschafter in unserer Familie. Und ich dachte, wenn ich darauf bestünde, einen Ausüber der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) anzurufen und um Hilfe zu bitten, würden mein Mann und seine Eltern sich sehr ängstigen.
Nachdem mein Mann aus einem Tuch eine Schlinge angefertigt hatte, um den gebrochenen Arm zu stützen, machten wir uns im Wagen auf den Weg. Unser Ziel war eine Klinik, die mir aufgefallen war, als wir am Vormittag aus einer kleinen Stadt herausfuhren.
In der Klinik stellten wir fest, daß dort nur eine Oberschwester und eine Krankenschwester Dienst taten. Sie rieten uns, zum Krankenhaus in einer rund fünfzig Kilometer weit entfernten, größeren Stadt zu fahren. Die Krankenschwester wollte sich den Arm ansehen. Als die Schlinge abgenommen wurde, war zu erkennen, daß die gebrochenen Knochen die Haut am Handgelenk an vier Stellen durchstoßen hatten. Mein Mann sagte, wegen der starken Schwellung könne der Arm wahrscheinlich nicht noch am selben Abend eingerichtet werden. (Sein Beruf erfordert Kenntnisse in Erster Hilfe.)
Als wir zum Auto zurückgingen, war mir klar, daß ich mich beruhigen und den Groll gegen meinen Mann überwinden mußte, der das Kind so übereilt und heftig zurechtgewiesen hatte. Jetzt bereute er es sehr. Als wir weiterfuhren und die schönsten Lieder zu singen begannen, die unsere Kinder in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatten, stimmte er mit ein. Wir sangen u. a. „Der Mutter Abendgebet“ von unserer Führerin, Mrs. Eddy, um unserer Tochter zu helfen, der Übelkeit zu widerstehen, von der sie überwältigt zu werden drohte. Es beginnt mit den Worten (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207):
Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
Die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
Liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut Nacht!
Viele Male versuchte ich, mit aller Kraft über die Wahrheiten nachzudenken, die in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ enthalten sind. Der zweite Satz lautet (Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, S. 468): „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Ich kam jedoch immer nur bis zu diesem Satz, weil ich von einer aufmunternden Bemerkung meines Mannes unterbrochen wurde, die der Kleinen helfen sollte. Doch als wir im Krankenhaus ankamen, konnte ich das wahre Wesen des Kindes ganz ruhig erkennen und in ihm den vollkommenen Ausdruck Gottes sehen.
Vor der Untersuchung nahmen wir die Schlinge ab und stellten zu unserer Freude fest, daß die Schwellung völlig zurückgegangen war; der Arm sah ganz normal aus. Der Arzt konnte nicht glauben, daß es sich um einen Knochenbruch handelte, bis er sich die Röntgenaufnahmen anschaute, die zeigten, daß die Knochen zwar gebrochen waren, sich aber wieder vollkommen eingerichtet hatten. Es wurde ein Gipsverband angelegt, um den Arm eine Zeitlang zu stützen. Die anderen Verletzungen des Kindes — die abgeschürfte Stirn und die von den Zähnen durchstoßene Oberlippe — heilten über Nacht.
Am nächsten Tag kletterte diese Tochter geschwind und sicher auf den haushohen Klippen am Strand umher. Während der Wochen, in denen der Arm im Gipsverband blieb, leistete Jane in den Turnstunden und auf dem Sportplatz mehr als gewöhnlich; ihre Lehrer lobten sie für ihre Bemühungen; auch schrieb sie mühelos mit der rechten Hand. Sie ist jetzt eine junge Frau, die zur christlich-wissenschaftlichen Pflegerin ausgebildet wird.
Für diese Heilung und viele andere Beweise der Liebe Gottes für Seine Kinder bin ich äußerst dankbar. Meine Dankbarkeit für das Lebenswerk und die Schriften unserer lieben Führerin kommt von Herzen. Auch der Klassenunterricht, an dem ich kürzlich teilgenommen habe, war ein ganz besonderer Segen.
Rochester, Kent, England
Ich bestätige gern das Zeugnis meiner Mutter. Wie ich mich erinnern kann, tat mir der gebrochene Arm nur etwas weh, und die Schmerzen wurden durch Gebet schnell überwunden. Für die Ausbildung zur christlich-wissenschaftlichen Pflegerin, für meine Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und für alles, was ich durch die Christliche Wissenschaft lerne, bin ich dankbar.
Bowdon, Cheshire, England
