Wie beurteilen wir Fortschritt in der Kirche? Wollen wir ihn richtig bewerten, dürfen wir nicht so sehr auf Gebäude, Zahlen, Persönlichkeiten und organisatorische Probleme schauen, sondern auf echte Christlichkeit, auf Wiedergeburt, Inspiration und die Heilungen, die wir einzeln und gemeinsam erzielen.
Wir müssen außerdem eine der größten Lektionen, die die Lehren und die Geschichte des Christentums erteilen, bedenken, nämlich daß bei dem Zusammentreffen zwischen der Offenbarung der göttlichen Wahrheit und der Welt die Schlange des Bösen stets versucht, die geistige Idee zu töten. Das ist eine Herausforderung an den Fortschritt der Kirche, eine Herausforderung, der wir entgegentreten müssen — und der wir entgegentreten können —, und zwar durch mutiges, metaphysisches Gebet und durch Vertrauen auf die Wahrheit.
In der Bibel wird diese Lektion klar dargelegt. Jesaja sah die Verfolgung des Christus, der Wahrheit, durch das fleischliche Gemüt voraus, als er den Messias mit folgenden Worten schilderte: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste.“ Jes. 53:3. Diese Charakterisierung wurde durch die falschen Anschuldigungen bestätigt, mit denen Christus Jesus von seinen Feinden überschüttet wurde. Des Meisters großartiger Sieg über jeden Angriff der Bosheit und des Neides bewies, daß das Böse völlig machtlos ist, die Wahrheit zu zerstören — eine wahrhaft heilende und inspirierende Lehre für uns heute.
Mary Baker Eddy gibt uns die metaphysische Erklärung des Berichts in der Offenbarung über den Drachen und das Weib, das große Qual bei der Geburt hatte S. Offenb. 12.. Sie schreibt u. a.: „Die Schlange ist der Harmonie beständig dicht auf den Fersen. Von Anfang bis zu Ende verfolgt die Schlange die geistige Idee mit Haß.“ Einige Zeilen weiter fügt sie hinzu: „Wenn in der Apokalypse sich dieses Böse seinem Untergang nähert, nimmt es zu und wird zum großen, roten Drachen, von Sünde geschwollen, von Feindseligkeit gegen die Geistigkeit entflammt und reif zur Zerstörung.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 564, 565.
Mrs. Eddys eigene Erfahrung veranschaulicht dieses Zusammentreffen von der sich entfaltenden Wahrheit und den Abgründen des Bösen. Als diejenige, die die göttliche Offenbarung der Wissenschaft des Christus empfing und der Welt mitteilte, entdeckte Mrs. Eddy, daß sie sich mit boshaften und abwegigen Versuchen, sie herabzusetzen und ihre Bewegung zu zerstören, auseinandersetzen mußte — eine Tatsache, die in den auf gründlicher Forschung beruhenden und ehrlich verbürgten Biographien über sie eindeutig belegt wird. Anfangs verklagte sie solche Gegner vor der Zivilkammer. Später, als sie die göttliche Weisheit und Allmacht des Gemüts besser verstand und mehr darauf vertraute, verklagte sie ihre Verleumder nicht mehr. Es gelang ihr, die Hiebe des arglistigen Bösen allein durch Gebet und Standhaftigkeit in der Wahrheit zu parieren und ihre Mission zu erfüllen.
Ihre Nachfolger sollten nicht bestürzt sein, wenn sie entdecken, daß derselbe geistige Kampf noch heute vor sich geht. Das sterbliche Gemüt widersetzt sich naturgemäß der göttlichen Wahrheit. Mrs. Eddy schreibt: „Irrtum wiederholt sich. Die Prüfungen, die die Propheten, Jünger und Apostel trafen, ,deren die Welt nicht wert war‘, erwarten in irgendeiner Gestalt jeden Vorkämpfer der Wahrheit.“ Ebd., S. 28.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß die Angriffe des tierischen Magnetismus gegen den sichtbaren Beweis der geistigen Idee gerichtet sind, d. h. gegen die Kirche, um deren Gründung Mrs. Eddy sich so lange und selbstlos mühte. Noch ist es erstaunlich, daß solche Angriffe, die durch die verschlagenen Argumente der Schlange ausgelöst werden, ständig das göttliche Gebot übertreten: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ 2. Mose 20:16. Solche Übertretungen schließen auch die absoluten Lügen und Rufmorde ein, die zu Mrs. Eddys Zeiten gegen sie gerichtet wurden und auch heute noch gegen sie gerichtet werden. Sie zeigen sich heute in ähnlich motivierten Angriffen gegen Die Mutterkirche und ihre Arbeiter.
Müssen wir nicht daraus schließen, daß jeder aufrichtige Christliche Wissenschafter aktiv zur Förderung unserer Bewegung beitragen kann, indem er die Saat des Mißtrauens und der Verwirrung, die von den Widersachern der Wahrheit ausgestreut wird, erstickt, die Kirchenorganisation, die unsere Führerin unter göttlicher Führung gründete, tatkräftig unterstützt und die geistige, auf Gebet beruhende Verteidigung sowie das metaphysische Heilen, das für die Erlösung der Menschheit so lebensnotwendig ist, voranträgt?
Wenn wir unbegründete Behauptungen und arglistige Betrachtungen als wahr akzeptieren, würden wir uns gewissermaßen mitschuldig machen und „falsch Zeugnis“ reden. Sind wir jedoch in dieser Hinsicht wachsam, dann hüten wir uns vor wilden und unbegründeten Beschuldigungen, die versuchen, uns die Begeisterung für die von unserer Führerin gegründete Kirchenorganisation zu rauben. Wer einer Unwahrheit glaubt, ist betrogen. Ebenso ist der betrogen, der den schleichenden Verdacht mit sich herumträgt, daß eine falsche Behauptung irgend etwas Wahres an sich haben könne. Es ist nur ein kleiner Schritt vom Liebäugeln mit unbegründeten, bösartigen Verleumdungen bis zur Sünde, in Gedanken oder hörbar „falsch Zeugnis“ zu reden.
Der Christliche Wissenschafter ist durch reines und ehrliches Gebet um geistige Erkenntnis vor Leichtgläubigkeit geschützt. Sein Schutz liegt auch darin, daß er treu und genau am Buchstaben und am Geist der Lehren der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) festhält, die Mrs. Eddy in den Schriften darlegt, die sie zur Veröffentlichung autorisierte, und die von ihr gegründete Kirche aufrichtig unterstützt, die heute die Aufzeichnung über die Offenbarung der Wahrheit, so wie Mrs. Eddy sie hinterließ, beständig aufrechterhält, schützt und der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Wir werden ferner davor bewahrt, uns täuschen zu lassen, wenn wir die Mahnung der Heiligen Schrift beachten: „Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind...“ 1. Joh. 4:1. Wie können wir „die Geister prüfen“? Indem wir den Geist, die Beweggründe, Methoden und Ziele derjenigen untersuchen, die die Kirche und ihre Arbeiter angreifen möchten. Die Wahrheit verläßt sich niemals auf Bosheit, Neid, Gehässigkeit, Betrug, persönliche Rachsucht und Rufmord, um die Sache der Christlichen Wissenschaft voranzutragen. Diejenigen, die als Freunde unserer Führerin, unserer Bewegung oder der Christlichen Wissenschafter zählen wollen und solche Methoden anwenden, sind Wölfe in Schafskleidern — wie die sogenannten „Nächsten Freunde“, die unter dem Deckmantel, sich um Mrs. Eddys Wohlergehen zu kümmern, sie vor Gericht brachten, um ihr die Führung ihrer Kirche zu entreißen.
Im Interesse einer allgemeinen Wahrheitsbezeugung mag es angebracht sein, hier einige hervorstechende Tatsachen zusammenzufassen:
• Mrs. Eddy hat das Handbuch Der Mutterkirche vorgesehen, um ihre Kirche für alle Zeiten zu regieren und das weltweite, organisatorische Gefüge aufrechtzuerhalten, das sie für Die Mutterkirche und deren weitverbreitete Zweige errichtet hatte. Sie schreibt: „Ungeachtet des frevlerischen Zahns der Zeit ist unserem Kirchenhandbuch die Ewigkeit beschieden; es wird inmitten aggressiver und aktiver Umtriebe seinen Platz wie in der Vergangenheit behaupten und wird noch bestehen, wenn jene vorüber sind.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 230.
• Das Kirchenhandbuch ist weit mehr als ein Buch über einen organisatorischen Aufbau und über Regeln. Es erhöht die Geistigkeit des einzelnen Christlichen Wissenschafters, der die Vorschriften befolgt. Es stärkt seine Fähigkeit, das christlich-wissenschaftliche Heilen zu demonstrieren. Dasselbe gilt für die Kirche. Sie sollte unter keinen Umständen als eine Last für die Mitglieder betrachtet werden, sondern als ein Mittel, ihr geistiges Wachstum und die damit verbundenen Demonstrationen durch ihr Gebot selbstloser Liebe zu fördern. Zu glauben, man könne die Kirche aufgeben und weiterhin in der Kraft des christlichen Heilens wachsen, ist ein Trugschluß.
• Unsere Führerin bestimmte, daß der Vorstand der Christlichen Wissenschaft für immer die Tätigkeiten fortsetzen und die Geschäfte der weltweiten Kirche Christi, Wissenschafter, verwalten soll, und zwar in Übereinstimmung mit den Pflichten und der Autorität, die das Kirchenhandbuch ihm überträgt. Das beweist Mrs. Eddys Brief an den Vorstand: „... Geben Sie niemals die Satzungen noch die christlich-wissenschaftliche Verwaltung Der Mutterkirche auf. Das Wort Gottes und meine Anweisungen in den Satzungen haben Sie bisher geleitet und werden Sie auch weiterhin sicher führen, wenn ich nicht mehr persönlich bei Ihnen bin. Die Lehren des Paulus sind heute ebenso hilfreich wie zu seiner Zeit.“ Zitiert in „Die Fortdauer Der Mutterkirche und ihres Handbuches“ (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1979), S. 11. Der rechtsgültige Standpunkt ist ganz klar dargelegt: Nach Mrs. Eddys Weitergehen sollte die Befugnis, die Anweisungen des Kirchenhandbuchs auszuführen, die ihrer Zustimmung bedurften, der nächsten Autorität, dem Vorstand Der Mutterkirche, übertragen werden.
• Zu den grundsätzlichen Zielen, die die Kirche unserer Führerin verfolgt, gehören folgende: die Welt an der Christlichen Wissenschaft teilhaben zu lassen, ihre Anhänger durch Tätigkeiten und Schriften geistig zu stärken, ihr Recht, sich auf geistiges Heilen zu verlassen, zu verteidigen und die Reinheit ihrer Lehren in der Form, wie Mrs. Eddy sie der Welt gab, unversehrt zu bewahren. Ohne die vereinigte, weltweite Kirchenorganisation, die sie errichtete, wäre die Erfüllung dieser Aufgaben unmöglich. Mrs. Eddy kam zu der Schlußfolgerung, daß eine festumrissene Kirchenorganisation für den Fortbestand der Bewegung der Christlichen Wissenschaft wie auch für individuellen Fortschritt in der Verchristlichung und im Heilen nötig war. Diese Tatsache hat sie häufig und unmißverständlich in ihren Schriften klargelegt.
Ihre Bücher enthalten die Offenbarung der reinen, unveränderlichen Wissenschaft von Gott, dem Menschen und dem Universum. Deshalb müssen sie vor dem Eindringen menschlicher Meinungen, Verfälschungen oder Entstellungen bewahrt werden. Der Grund für die kürzliche Verlängerung des Urheberrechts für Wissenschaft und Gesundheit, die Die Mutterkirche erlangte, war keineswegs eine Frage finanzieller Vorteile, wie einige Kritiker behaupten. Tatsächlich werden die Veröffentlichung und der Vertrieb von Mrs. Eddys Schriften so gehandhabt, daß sie nur einen geringen Gewinn erbringen. Das Verlagsrecht wurde zum Schutz des Buches verlängert, damit es nicht verstümmelt, umgeschrieben, gekürzt oder anderweitig durch Gegner oder irregeleitete Freunde entstellt werden kann.
• Die autorisierten Lehrbücher, um die Christliche Wissenschaft demonstrieren zu können, sind die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Diese, zusammen mit Mrs. Eddys anderen veröffentlichten Schriften, sind unsere sicheren Führer, um ein korrektes, geistig gesundes Verständnis von der Christlichen Wissenschaft zu erlangen. Die Zeitschriften und Veröffentlichungen der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, die getreu dem Buchstaben und dem Geist der Lehren unserer Führerin herausgegeben werden, sind von unschätzbarer Hilfe. Vorschläge, daß ein anderes persönliches System Mrs. Eddys Darlegung der Offenbarung der Wissenschaft verbessern könne, daß noch irgendeine zusätzliche Offenbarung nötig sei oder daß personifizierte Auslegungen klarer oder zeitgemäßer sein könnten als diejenigen der Entdeckerin, Gründerin und Führerin der Christlichen Wissenschaft — all diese abwegigen Vorstellungen erweisen sich als verhängnisvolle Fehler, was auch immer ihr Vorwand oder ihre oberflächlichen Attraktionen sein mögen.
Obgleich die Stimmen der Dissidenten laut und die Meinungen, die sie vertreten, verschieden sind, haben sie bezeichnenderweise zwei Dinge gemein: (1) Sie alle wollen den Bau der Kirche, den unsere Führerin errichtete und für den sie im Kirchenhandbuch für immer Vorsorge traf, niederreißen; (2) sie befürworten andere Quellen, um die Christliche Wissenschaft zu erlernen, als die, die durch ihre Entdekkerin, Gründerin und Führerin genehmigt wurden. Ja, die eigentliche Zielscheibe ist nicht nur die Kirche; die Pfeile gelten der Christlichen Wissenschaft selbst und deren Führerin.
Mrs. Eddy trat den Angriffen derer, die sie zu töten und die Christliche Wissenschaft zu zerstören suchten, mit geistigem Mut und Gelassenheit entgegen. Durch ihre ernsthaften, wachsamen Gebete und ihren unerschütterlichen Gehorsam gegen die Seligpreisungen Christi Jesu bewies sie, daß die Christus-Macht, wenn sie in ihrer Wissenschaft verstanden wird, die Angriffe des Bösen überwinden kann. Auch uns ist dies heute möglich, wenn wir treu an der Wissenschaft festhalten, die sie entdeckte, die Kirche unterstützen, die sie gründete, und unsere gebeterfüllte metaphysische Arbeit tun.
