Wissen Sie noch, wo Sie letzten Sonntag und Mittwoch waren, als in Ihrem Gemeinwesen die Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft stattfanden? Wie regelmäßig sind Sie in der Kirche im Vergleich zu denen, die die Gottesdienste und die Sonntagsschule leiten?
Heutzutage gibt es vieles, was mit den Gottesdiensten zu kollidieren scheint: Sportveranstaltungen am Sonntagvormittag, politische Kundgebungen oder Bürgerversammlungen am Mittwochabend, die berufliche Tätigkeit oder eine Nebenbeschäftigung, um nur einiges zu nennen. Und dann kommt auch immer die Frage: „Ich studiere jeden Tag die Bibellektion aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Ist es daher wirklich erforderlich, sich dieselbe Lektion am Sonntag anzuhören oder am Mittwochabend die vom Ersten Leser vorbereitete Lesung und die Heilungszeugnisse aus der Gemeinde?“
Die Antwort ist ein eindeutiges Ja! Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt uns im zweiten Teil ihrer Definition von „Kirche“ im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.
Können wir teilhaben an dem „Beweis ihrer Nützlichkeit“ und „das schlafende Verständnis“ erwecken, wenn wir nicht sooft wie möglich in der Kirche sind, um zu ihrem heilenden Einfluß beizutragen? Welch große Bedeutung unsere Führerin dem Sonntagsgottesdienst beimißt, ist aus folgender Bestimmung des Handbuchs Der Mutterkirche ersichtlich: „Die Leser Der Mutterkirche und aller ihrer Zweigkirchen müssen einen angemessenen Teil ihrer Zeit der Vorbereitung auf das Lesen der Sonntagslektion widmen — einer Lektion, von der die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt.“ Handb., Art. III Abschn. 1.
Über die Zeugnisse in den Mittwochabendversammlungen wie auch in unseren Zeitschriften sagt sie: „‚Preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes‘ (Paulus). Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig. Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da ‚heilet alle deine Gebrechen‘ (Psalm 103:3).“ Ebd., Art. VIII Abschn. 24. Können wir es uns leisten, „äußerst wichtig[e]“ Zeugnisse von der praktischen Anwendbarkeit des heilenden Christus oder Lektion, die geistig vorbereitet wurde und von der „die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt“, zu versäumen?
Was machen wir eigentlich, wenn wir einen Gottesdienst besuchen? Beten wir nicht, vereinen wir uns nicht in Wirklichkeit mit Gott und helfen dadurch der Welt? Tragen wir nicht zu dem Gefühl des Einsseins mit Gott bei, das kollektiv von der Gemeinde und denjenigen, die den Gottesdienst leiten, erzeugt wird? Erweitern wir nicht dieses Gefühl, und kommt es uns nicht zugute? Fördern wir nicht den Einfluß des unpersönlichen Pastors, der Bibel und des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft? Die Jünger empfingen den Heiligen Geist am Tage der Pfingsten, als sie alle einmütig „an einem Ort“ beieinander waren (siehe Apg., Kap. 2). Es ist bemerkenswert, daß am Ende dieses ungemein bedeutsamen Ereignisses viele Menschen zu den Gemeinden hinzukamen; die Welt wurde also gesegnet.
Wenn wir uns alle kollektiv bemühen, die Gottesdienste zu besuchen, bemüht sich tatsächlich jeder individuell, das Einssein mit Gott, Gemüt, zu demonstrieren, auf das sich Christus Jesus bezog, als er betete, „auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns seien, damit die Welt glaube, du habest mich gesandt“ Joh. 17:21.. Dieses Einssein führt zu unserem eigenen, wenn auch noch so unscheinbaren Tag der Pfingsten, an dem die Welt erleuchtet wird und viele gesegnet werden.
Individuelles Studium und Gebet spielen zwar bei unserem eigenen Wachstum eine äußerst wichtige Rolle, aber nichts kann das Empfangen des Heiligen Geistes ersetzen, das durch das Einssein erfolgt, das in einem inspirierten christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst zum Ausdruck kommt. Wenn wir den Heiligen Geist, die göttliche Wissenschaft, empfangen, bringen wir uns und anderen auf geistige und praktische Weise Segen. Durch unsere Anwesenheit in der Kirche beten wir Gott nicht nur an; wir erkennen uns als Seinen geliebten Ausdruck. Durch diese Anerkennung unserer geistigen Identität empfangen wir die Fülle von Gottes Segen und lassen unser Licht leuchten, um anderen zu helfen.
Durch unsere Anwesenheit vereinigen wir uns mit unserer Kirche, und das ist zugleich auch ein bedeutsamer Schritt, uns mit unserer Führerin zu vereinen und ihr zu folgen. Im ersten Teil ihrer Definition von „Kirche“ gibt sie das geistige Ideal: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. Durch unseren Besuch der Gottesdienste können wir diesen Bau in unserem Leben sichtbar machen und uns mit unserer Führerin vereinen, um die Sache der Christlichen Wissenschaft durch die von ihr geschaffene Einrichtung voranzutragen.
Es mag durchaus Zeiten geben, wo man es nicht vermeiden kann, die Kirche zu versäumen. Aber gehen wir genauso gewissenhaft regelmäßig zur Kirche wie an unseren Arbeitsplatz? Und sollten wir das nicht auch tun, da es ja unsere Kirchenerfahrung ist, die uns zusammen mit unserem persönlichen Studium die geistige Stütze und Perspektive verleiht, die zur Verrichtung unserer täglichen Pflichten im Beruf und Haushalt notwendig sind? Urlaub und Geschäftsreisen von Zeit zu Zeit sind sicherlich gute Tätigkeiten; und obgleich wir dadurch die Gottesdienste in unserer Kirche versäumen, bietet sich uns doch die Gelegenheit, in anderen Orten an den Gottesdiensten der Christlichen Wissenschaft teilzunehmen.
Aber dann gibt es noch zahlreiche andere Gründe, nicht in die Kirche zu gehen, die letztlich nichts als aggressive mentale Suggestionen sind — Suggestionen, die leugnen, daß „der Bau der Wahrheit und Liebe“ in unserem Leben sichtbar werden kann. Die Christliche Wissenschaft gibt uns spezifische Wahrheiten, mit deren Hilfe wir jede dieser aggressiven mentalen Suggestionen überwinden können. Furcht vor der Dunkelheit oder vor Verbrechen wird z. B. durch die Erkenntnis überwunden, daß Gott, unendliche Liebe, immer jede Seiner Ideen umfängt und jeden von uns auf einem aufwärts führenden, von Gott regierten Pfad leitet. Er bewahrt jede Seiner Ideen ohne Furcht und Tadel in Seinem Gesetz der unsterblichen Liebe; und wenn wir dieses Gesetz verstehen, können wir uns und alle, auf denen unsere Gedanken ruhen, vor Schaden schützen.
In dem Maße, wie wir standhaft die Tatsache bekräftigen und verstehen lernen, daß wir niemals von Gott getrennt sein können, weil wir in Wahrheit unsterbliche Ideen in dem einen göttlichen Gemüt sind, können wir beweisen, daß weder Wetter noch mangelnde Fahrgelegenheiten uns von unserer Kirche fernhalten können. Wir werden so geführt werden, daß uns das Wetter nicht hindern kann oder daß wir Freunde finden, die uns helfen können, oder vielleicht werden wir feststellen, daß uns die Mittel zur Verfügung stehen, um eine Taxe oder ein anderes öffentliches Verkehrsmittel zu nehmen. Wenn der Besuch der Kirche ein Herzenswunsch ist, wird uns Gott einen Weg zeigen.
Und sollten Krankheit oder Furchtsamkeit uns vom Besuch der Kirche abhalten, dann können wir durch Gebet erkennen, daß unsere Kirche, die den „Bau der Wahrheit und Liebe“ widerspiegelt, mit der heilenden Macht des Christus erfüllt ist. Deswegen können wir auch erwarten, in den Gottesdiensten geheilt zu werden. In den Kirchen der Christlichen Wissenschaft hört man nicht selten, wie Zeugnisgeber ihre Dankbarkeit für diese Art der Heilung bekunden.
Die Beanspruchung durch unseren Beruf bringt oftmals Konflikte und stellt uns vor besondere Herausforderungen, was die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst und an den Kirchentätigkeiten betrifft. Es ist richtig, erwerbstätig zu sein; und wenn wir auch zeitweilig Konflikte zwischen Beruf und Kirchentätigkeiten erleben mögen, so können wir doch wissen, daß unser rechtmäßiges Verlangen und ernsthaftes Bemühen, durch regelmäßigen Kirchenbesuch unser Einssein mit Gott und unsere Treue zu unserer Führerin zum Ausdruck zu bringen, nicht unbelohnt bleiben wird. Wenn wir unser Herz mit größerer Liebe zur Kirche erfüllen, vereint unsere Liebe uns mit der göttlichen Liebe, die uns einen Weg zeigen wird, wie wir an den Gottesdiensten und den anderen Tätigkeiten der Kirche teilnehmen und sie unterstützen können.
Die tückischste Suggestion, mit der wir es möglicherweise aufnehmen müssen, ist die, daß unsere langjährige und vielfältige Unterstützung unserer Kirche uns zu „entschuldigtem“ Fernbleiben oder einem „Urlaub“ von der Kirche berechtige. In Wirklichkeit müssen wir aber vielleicht unseren Begriff von Kirche auffrischen und unsere ursprüngliche Inspiration wiedergewinnen. Der Besuch der Kirche braucht keine Bürde zu sein, denn wir lernen ja in der Kirche mehr über unser Einssein mit unserem Vater-Mutter Gott. Das öffnet der Freude die Tore und bringt Inspiration, Zufriedenheit und Heilung.
In dem Maße, wie wir die Suggestionen überwinden, die uns von der Kirche fernhalten wollen — und ganz gewiß können und wollen wir das —, folgen wir auch der Mahnung unseres Meisters: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5:48. Wir sollten niemals den Segen unterschätzen, den der regelmäßige Besuch der Gottesdienste uns und der Menschheit bringt. Wir fühlen eine engere Verbundenheit mit Gott und Seinem wunderbaren Plan für jeden von uns, und das ermöglicht es uns, der ganzen Menschheit gegenüber die Inspiration, Zufriedenheit und Harmonie zum Ausdruck zu bringen, die von Ihm stammen. Das ist unser Gebet für die Welt.
Auf Wiedersehen in der Kirche!