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Die Lektionspredigt: Gabe und Forderung

Aus der Oktober 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Lektionspredigten im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft sind für denjenigen, der sie eingehend studiert, wahrhaftig eine kräftige geistige Nahrung. Das hingebungsvolle Studium der Bibellektion verlangt Arbeit — das energische mentale Erkennen der Allheit Gottes und ein besseres Erfassen Seines Gesetzes. Das aktive Studium, das uns die Augen öffnet und zu dem Gott, die göttliche Liebe, uns anregt, hat unbegrenzte Kraft, unser Leben geistig umzugestalten.

Bei meinem eigenen Studium entdeckte ich einmal mit neuer Begeisterung, daß die Lektionspredigten geradezu mit geistigen Ideen geladen sind, die es uns ermöglichen, über Gott, den Ursprung des grenzenlosen Guten, mehr zu lernen. Als ich dies erkannte, beschloß ich, noch gründlicher zu studieren und mit Hilfe von Bibelkonkordanzen und Wörterbüchern die Bedeutung verschiedener Stellen genauer zu erforschen. Ich stellte fest, daß sich meine Liebe zu Gott und mein Verständnis von Ihm durch diese Arbeit vertiefte. Auch stärkte sie meine Überzeugung, daß Studieren allein nicht genügte, sondern daß ich die Wahrheit, die ich erfaßte, in jedem Augenblick meines täglichen Lebens anwenden mußte.

Ich begann zu verstehen, daß das Zeugnis der materiellen Sinne trügerisch ist. Wollte ich die Wahrheit in meinem Leben wirkungsvoll zum Ausdruck bringen, mußte ich dieses Zeugnis zurückweisen. Ich machte mir klar, daß ich nichts von dem, was diese Sinne mir einreden wollten — ob schlecht oder gut —, zu glauben brauchte. Als Idee kann der von Gott geschaffene Mensch nur geistig sehen und hören — durch den geistigen Sinn. Meine Arbeit mit der Bibellektion überzeugte mich davon, daß das Leben völlig geistig und nicht materiell ist und daß das Böse oder Begrenzungen irgendwelcher Art ganz und gar unwirklich sind, weil sie Gott, dem Guten, überhaupt nicht gleichen.

Dann geschah etwas Interessantes. Wir lebten damals mit unseren drei Kindern in einer Wohnung, die für uns zu eng war. Schon seit jahren hatten wir uns sehnlichst ein eigenes Heim gewünscht, konnten aber das Geld für die Anzahlung nicht aufbringen. Doch unsere Einstellung änderte sich, und uns bot sich die Gelegenheit, ein Haus mit der Option zu mieten, es später zu kaufen. An eine solche Möglichkeit hatten wir schon früher einmal gedacht, aber wir hatten niemals richtig gelauscht. Diesmal taten wir es. Zu der Zeit bekam mein Mann eine Gehaltserhöhung, und sechs Monate später kauften wir das Haus. Dies war ein Beweis dafür, daß einem besseren Verständnis von Gott greifbare Anzeichen des Guten folgen.

Was war geschehen? Ich hatte etwas von der Tatsache erschaut, daß ein Haus, ein Auto oder ein Arbeitsplatz keine „Sache“ ist, die wir im Gebet zu unserem Segen erbitten, wenn wir sie brauchen, sondern daß materielle Dinge, die im menschlichen Bereich Gutes erwirken, als ein Symbol göttlicher Ideen betrachtet werden können. Diese Ideen selbst sind stets in Fülle vorhanden, denn Gott und Seine Ideen sind unendlich und alles, was besteht. Je mehr wir uns dieser Tatsache bewußt werden, desto deutlicher sehen wir die vollkommene göttliche Ordnung. Eine solche Klarheit des Denkens spiegelt sich wiederum in einem harmonischeren Leben und ausreichender Versorgung wider. Christus Jesus lehrte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matth. 6:33.

Ich entdeckte ferner, daß ich mich bemühen mußte. Ich konnte nicht erwarten, daß Gottes Ideen in mein Denken einströmen würden und ich nichts zu tun brauchte. Ich mußte lauschen und dann gehorchen. Mrs. Eddy fragt: „Wer würde sich vor eine Wandtafel stellen und das Prinzip der Mathematik bitten, das Problem zu lösen?“ Und sie erklärt weiter: „Die Regel besteht bereits, und unsere Aufgabe ist es, die Lösung auszuarbeiten. Sollen wir das göttliche Prinzip aller Güte bitten, Seine Arbeit zu tun? Seine Arbeit ist getan, und wir brauchen uns die Regel Gottes nur zunutze zu machen, um Seinen Segen zu empfangen, der uns befähigt, zu schaffen, daß wir selig werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 3. Ich stellte fest, daß ich mit dem Lauschen und Gehorchen bei meinem täglichen Studium der Lektionspredigt beginnen mußte.

Mrs. Eddy bestimmte die Bibel zusammen mit Wissenschaft und Gesundheit zum Pastor der Kirche Christi, Wissenschafter. Sie schreibt: „Euer zwiefacher und unpersönlicher Pastor, die Bibel und ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘, ist bei euch; und das Leben, das diese verleihen, die Wahrheit, die sie veranschaulichen, die Liebe, die sie kundtun, ist der große Hirte, der meine Herde weidet und sie ‚zum frischen Wasser führt‘.“ Vermischte Schriften, S. 322. Diese beiden Bücher erklären das Gesetz der göttlichen Liebe; sie zeigen, wie Gott sich durch Sein Wort der Menschheit kundtut. Zahllose Ideen ergeben sich aus dem, was unser Pastor über das göttliche Gesetz darlegt. Sie mögen z. B. dazu führen, daß wir Haß oder Furcht aufgrund der Erkenntnis zurückweisen, daß die göttliche Liebe das einzige Gemüt ist; oder wir lernen, wie wir den Angriffen des Bösen vorbeugen können, indem wir unser Denken beständig mit der Wahrheit stärken; oder wir überwinden falschen Stolz, weil wir Gott als das einzige Ego anerkennen. Schon das Erfassen einer einzigen, in diesen beiden Büchern enthaltenen Tatsache öffnet die Schleusen inspirierten Denkens und führt schließlich zu Heilung.

Alles, womit die heutige Welt ringt, kann letzten Endes durch das größere Verständnis, das die Lektionspredigt uns von Gott gibt, überwunden und gemeistert werden. Dieses Studium ermöglicht es uns, die verschiedenen Probleme auf spezifische Weise zu behandeln; aktuelle Schwierigkeiten genau ins Visier zu fassen; mental das exakte Gesetz der Wahrheit zu bestätigen, das zu ihrer Lösung nötig ist; das Böse zu verneinen, wenn es die täuschenden Formen von Krankheit, Unfall, Okkultismus, Inflation, Verbrechen, Krieg oder ähnlichem annimmt. Das ist das aktive Gebet, das die Welt so nötig hat. Es ist mehr als menschliches Bemühen. Wahres Beten ist ein Wissen und Handeln, zu dem Gott uns veranlaßt. „Der Irrtum ist ein Feigling vor der Wahrheit“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 368., schreibt Mrs. Eddy. Wenn wir als einzelne und als Kirchengemeinschaft von dieser Tatsache überzeugt sind, wird das eine machtvolle Wirkung auf unsere eigene Erfahrung und das Weltgeschehen ausüben.

Einer der wichtigsten Gründe für unser Studium der Lektionspredigt bleibt oft unberücksichtigt — es ist ihre ausschlaggebende Bedeutung für die Erfüllung aller Aspekte unserer Kirchenarbeit. Mrs. Eddy sagt: „Ein ‚stilles sanftes Sausen‘ des wissenschaftlichen Gedankens erstreckt sich über Land und Meer bis zu den fernsten Grenzen des Erdballs.“ Ebd., S. 559. Als Kirchenmitglieder müssen wir dafür sorgen, daß sich „ein ‚stilles sanftes Sausen‘ des wissenschaftlichen Gedankens“ tatsächlich „über Land und Meer bis zu den fernsten Grenzen des Erdballs“ erstrecken kann. Je besser wir das Gesetz Gottes, wie es durch unseren Pastor enthüllt wird, verstehen, desto wirksamer erfüllen wir diese Aufgabe. Im Verhältnis zu unserem Verständnis beginnt Gottes Gesetz die ganze Atmosphäre des menschlichen Denkens zu durchdringen. Ob wir die Lektion die Woche über studieren, sie vom Pult lesen, sie im Gottesdienst hören oder sie in der Sonntagsschule erklären, wir alle beteiligen uns an der gemeinsamen Mission, den Irrtum durch die Wahrheit auszumerzen. Wir werden die in der Bibellektion enthüllte Wahrheit lieben und zum Ausdruck bringen; und dadurch wird unser Gemeinwesen und schließlich die ganze Menschheit zur Wahrheit hingezogen werden.

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