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Die Weisheit des „Weltkinds“ oder der Geist Gottes?

Aus der Dezember 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


• Ein Mann hat sich gerade selbständig gemacht. Eins seiner Kinder besucht die Universität; Bargeldreserven sind nicht vorhanden. Von seiner Kirche wird er in ein Amt gewählt, das drei Jahre lang einen großen Teil seiner Zeit beanspruchen wird. Soll er das Amt annehmen?

• Ein bestimmter Leserbrief muß unbedingt veröffentlicht werden, damit eine falsche Darstellung berichtigt wird. Der Brief ist aber zurückgewiesen worden — einmal durch ein vorgedrucktes Schreiben und dann etwas ausführlicher. Freunde kennen „jemand, der jemand kennt“ und lassen den Briefschreiber wissen, daß etwas Druck angebracht wäre. Soll man jetzt diese Verbindungen nutzen?

• Eine angesehene Person wird von Leuten, die gegen sie prozessieren, in der Presse übel verleumdet. Schließlich ziehen die Kläger ihre Klage zurück. Ein Außenstehender hat über den Fall ein Buch geschrieben. Es könnte dazu beitragen, die zugrundeliegenden Motive und die Gewissenlosigkeit derer, die den Prozeß angestrengt hatten, bloßzustellen. Sollte sie die Veröffentlichung dieses Buches befürworten?

Weltliche Weisheit und christliches Gewissen führen oft nicht in die gleiche Richtung. Paulus macht diesen Unterschied ganz deutlich, wenn er schreibt: „Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott ...“  1. Kor. 2:12.

Wenn wir uns mehr Heilung in unserem Leben wünschen, dann sollten wir bereit sein, in unserem Leben weniger „Welt“ zu haben. Die meisten von uns kennen den Unterschied zwischen grundlegender christlicher Moral und weltlichem Denken. Doch wir sollten uns die nützliche Frage stellen, wie wir zum „gesunden Menschenverstand“ der Welt und wie wir zu allgemeinen Annahmen über tausend andere menschliche Verhaltensweisen, die uns täglich begegnen, stehen.

Zum Beispiel mußte sich der Mann im ersten Fall dieses Leitartikels fragen, inwieweit es notwendig oder „weise“ sei, der Stimme seines Gewissens oder geistiger Führung zu folgen. Vom weltlichen Standpunkt aus war es töricht, so viel Zeit von seiner neuen Tätigkeit als Grundstücksmakler abzuzweigen, um als Leser in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft
Christian Science (kr´istjən s´aiəns) die Mittwochabendversammlungen und Sonntagsgottesdienste zu leiten, sie während der Woche vorzubereiten und das Lesen zu üben.

Doch er war völlig davon überzeugt, daß Gottes Wege und Möglichkeiten nicht nur richtig, sondern auch durch und durch praktisch sind. Darum setzte er Gott und seine Kirchentätigkeit immer an erste Stelle. Viele Stunden verbrachte er in geistigem Studium und Gebet, und er handelte aus tiefer Liebe zur Menschheit und nicht aus materiellen Beweggründen. Ja, er sprach davon, daß es sein Geschäft sei, den Menschen dabei zu helfen, mehr über ihren „wirklichen“ Besitz, d. h. über ihr geistiges Erbe, zu erfahren. Mehrfach handelte er der normalen geschäftlichen Vernunft zuwider; doch er war so erfolgreich, daß er sehr bald von der Bank, bei der er vorher beschäftigt gewesen war, gebeten wurde, den Posten eines Direktors anzunehmen. Und was noch wichtiger ist, er half vielen Menschen, denen er begegnete, und inspirierte sie.

Christi Jesu Christentum lehrt natürlich nicht, daß wir Moral und Geistigkeit benutzen, um „in der Welt voranzukommen“. Im Gegenteil, Jesu Lehren zeigen, daß es keinesfalls unsere Aufgabe ist, die Welt — d. h. Macht, Geld und weltliche Achtung — zu gewinnen. Unser Lebenszweck ist es, das Reich Gottes, das in uns ist, zu verstehen und in dieses Reich einzugehen, jenes Bewußtsein von Gottes Allheit, das neben Gott und Seiner Schöpfung keine „Welt“ bestehen läßt, nach der man trachten könnte.

Auch der im zweiten Beispiel erwähnte Briefschreiber lernte mehr von der Unbegrenztheit und Gegenwart des Reiches Gottes. Der Brief, den er veröffentlichen wollte, verteidigte das christliche Heilen. Eine der großen internationalen Zeitungen hatte zweimal die Veröffentlichung auf ziemlich herablassende Weise abgelehnt. Doch statt das Angebot von weltlichen Beziehungen und weltlicher Macht auszunutzen, entschied er sich, auf Gott zu lauschen und dem Wirken Seines Gesetzes zu vertrauen. Das Ergebnis war, daß er zu einer direkten, aber — vom weltlichen Standpunkt aus — äußerst ungewöhnlichen Darstellung geführt wurde, die eine schnelle Veröffentlichung bewirkte.

Wenn wir geistig wachsen, stellen wir fest, daß das Unterscheiden zwischen dem Geist Gottes, den wir empfangen haben, und dem Geist der Welt ständige Wachsamkeit erfordert. Die „Wachsamkeit“, die Jesus von seinen Jüngern verlangte, war nicht nur für die mitternächtliche Stunde gedacht, sondern auch für das helle Tageslicht! In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, lesen wir: „Paulus und Johannes hatten es klar erfaßt, daß, wie der sterbliche Mensch keine weltlichen Ehren erlangt, ausgenommen durch Opfer, er himmlische Güter nur dann erringen kann, wenn er alle Weltlichkeit aufgibt. Dann wird er mit den Neigungen, Motiven und Zielen des Weltlings nichts gemein haben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 459. Nichts? Ja, nichts steht hier geschrieben!

Die Frau im dritten Beispiel war Mrs. Eddy. Sie zahlte dem Autor eines Buches, dessen Inhalt für sie in jeder Hinsicht günstig war, eine großzügige Summe, so daß der Verfasser es sich leisten konnte, das Buch nicht zu veröffentlichen. Siehe Lyman P. Powell, Mary Baker Eddy: A Life Size Portrait (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1950), S. 209–210. Sie lauschte auf Gott, hatte kein Verlangen nach persönlicher Vergeltung, und sie bestand darauf, jene zu lieben, die die Welt als „Feinde“ bezeichnen würde. Es war augenfällig, daß sie lebte, was sie lehrte.

Tatsache ist natürlich, daß es keine voneinander getrennten Reiche gibt — Gottes Reich und die Reiche dieser Welt. Das Gebet des Herrn schließt mit den Worten: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit ...“  Matth. 6:13. Gott, der Alles-in-allem ist, der im höchsten Grade gut ist, Er, der Liebe ist, hat keine materielle Welt geschaffen. Die materielle Welt und ihre angenommenen Notwendigkeiten für listige und brutale Gewalt sind der Traum oder die Illusion, die einem sündigen sterblichen Sinn wirklich erscheint; das Himmelreich ist die gegenwärtige Wirklichkeit, und um dies der Menschheit zu verkündigen, ist der sündlose Jesus zu uns gekommen.

Daher braucht man weltliche Gesichtspunkte — weder sogenannte Klugheit gerissener Geschäftsmethoden, Machtpolitik noch akademisches Karrieredenken — nicht einfach als „Gand der Dinge“ hinzunehmen. Die Frage ist: Läßt sich ein bestimmtes Verhalten mit der reinen Geistigkeit vereinbaren, die Jesus als Vorbild für die Menschheit festgelegt hat? Handlungsweisen, die aggressive Überredung, Beeinflussung, Manipulation, Lügen oder Übervorteilung einschließen, weil sie angeblich nötig sind, wie auch versteckte Einschüchterung und Selbstrechtfertigung gelten nichts in Christus, in der neuen Offenbarung der geistigen Wirklichkeit und des von Gott erschaffenen Universums. Durch diese Offenbarung finden wir wahre Weisheit und wahren Erfolg.

Paulus schreibt: „Niemand betrüge sich selbst. Welcher sich unter euch dünkt, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, auf daß er möge weise sein. Denn dieser Welt Weisheit ist Torheit bei Gott.“  1. Kor. 3:18, 19. Wenn wir bereit sind, diese Tatsache anzuerkennen, gibt uns Gott die Fähigkeit, die notwendigen Unterschiede wahrzunehmen, um mit unserer Entscheidung für den Geist Gottes einzustehen und in Sein Reich hier auf Erden einzugehen.

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