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„Diese Kirche hält jede Woche eine Zeugnisversammlung ab“

Aus der Dezember 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Drei kleine Kinder; Abendessen für den Ehemann, der um halb sieben seinen Arbeitstag beendet. „Kann eine Mutter für die Mittwochabend-Zeugnisversammlung als Ordner tätig sein, wenn die ganze Familie gemeinsam zu essen pflegt?“ fragte ich mich, als ich die Stufen zur Kirche hinaufeite.

Es war schon nach halb acht, und alle Ordner waren auf ihrem Platz, nur ich nicht. „Wie schaffst du das?“ fragte ich meine Freundin, die gelassen auf ihrem Posten stand. „Wie kannst du pünktlich sein, wo du doch einen weiteren Weg hast als ich?“ Ihre ruhige Antwort sollte meine Einstellung als Ordner und Kirchenmitglied ändern, das erwartet, jede Woche — pünktlich und auf ein Zeugnis vorbereitet! — die Mittwochversammlung zu besuchen. Sie sagte: „Ich fange schon am Morgen an, mich fertigzumachen.“

Sie mußte etwas anderes als körperliche Tätigkeit gemeint haben, denn offensichtlich ist der Morgen nicht die rechte Zeit, um das Abendessen zu reichen oder die Kinder für das Bett fertigzumachen. Nach und nach verstand und bewies ich, daß „sich fertigmachen“ geistig mentale Hausarbeit ist, die zu jeder Zeit und an jedem Ort getan werden kann. Für mich wurden Dankbarkeit, die Bereitschaft zur Zeugnisabgabe und die Widerlegung eines jeden Arguments, das uns in Versuchung führt, der Kirche fernzubleiben, Teil der geistigen Vorbereitung.

Die Vorbereitung für die Versammlung schließt Dankbarkeit dafür ein, daß Mrs. Eddy diese wöchentlichen Zusammenkünfte vorgesehen hat. Versammlungen, die Zeugnisse von Heilungen in der Christlichen Wissenschaft einschließen, erfordern, daß laufend Heilungen stattfinden. Christliche Wissenschafter müssen ihre Lehre anwenden. Sie müssen demonstrieren, daß das, was Jesus über das Christus-Heilen lehrte, auch heute gültig und beweisbar ist. Solche Früchte sind der Kern der Zeugnisversammlungen; sie sind der grundlegende Teil der Kirche Christi, Wissenschafter; ja, sie stehen im Leben der Christlichen Wissenschafter im Mittelpunkt.

Mrs. Eddy schrieb anläßlich der Grundsteinlegung für Die Mutterkirche ein Gedicht. Es heißt „Laus Deo!“, was „Gott sei Lob!“ bedeutet. Die erste Zeile des Gedichtes verkündet voller Dankbarkeit: „Gott sei Lob, es ist vollbracht!“ Vermischte Schriften, S. 399. Bedenken Sie: Nur der Grundstein der Kirche war gelegt, und unsere Führerin dankte bereits Gott. Gebet, das Gott zu Beginn eines Ereignisses preist und Ihm dankt — nun, das ist eine geistige Schau, der es sich zu folgen lohnt! Auch wir können uns regelmäßig der Dankbarkeit erfreuen und sie für uns wirken lassen, wenn wir uns auf die Zeugnisversammlung vorbereiten.

Wie steht es nun mit jenem Teil der Versammlung, in dem Zeugnisse abgegeben werden können? Sollten wir uns nicht darauf vorbereiten, unsere Dankbarkeit für abgeschlossene Heilungen mit anderen zu teilen? „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig“ Handb., Art. VIII Abschn. 24., sagt uns Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutterkirche. Und damit stellte unsere Führerin eine Forderung an die christlich-wissenschaftliche Bewegung als Ganzes und an jede Zeugnisversammlung im besonderen.

Was würden wir davon halten, wenn wir am Mittwochabend in die Kirche kämen und der Leser ankündigte: „Tut mir leid, ich habe heute keine Lesung. Ich hatte gehofft, jemand anders würde sie geben.“? Wir erwarten, ja wir wissen, daß der Leser seine Lesung haben wird. Die Kirchenmitglieder, die ihn gewählt haben, und das Kirchenhandbuch, das ihn leitet, verlangen es von ihm.

Aber sagen wir nicht im stillen: „Tut mir leid, ich habe heute keine Zeugnisse. Ich hatte gehofft, jemand anders würde sie geben.“?

Wenn sich jemand auf ein Zeugnis vorbereitet hat, bedeutet das nicht, daß er auch immer aufsteht und es abgibt. Es bedeutet jedoch, daß die Versammlungen von der reichen Fülle der Anwesenden getragen werden. Ein Professor an einer führenden amerikanischen Universität ermutigte eine Junglehrerin, immer aus ihrer Wissensfülle heraus zu lehren. „Haben Sie mehr Unterrichtsstoff zur Hand, als Sie brauchen“, riet er. „Dann werden von Ihrem Unterricht Kraft und Autorität ausströmen. Sie werden die Stunde mit einem positiven Grundton beenden.“

Als ich einmal in großer Not war, rief ich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an und bat sie, mich gebetvoll zu unterstützen. Ihre ruhige Zuversicht beschwichtigte meine Furcht mit den schlichten Worten: „Denken Sie an Ihre Heilungen. Ich weiß, Sie hatten viele.“

Wenn man sich seiner Heilungen erinnert, erkennt man nachdrücklich die heilende Macht des Christus, der Wahrheit, an, und es bereitet einen durch Dankbarkeit und Vertrauen darauf vor, daß sich das Gute in der eigenen Erfahrung weiter entfaltet. Denken Sie nur, wie reich und gehaltvoll die Mittwochversammlungen sein werden, wenn sich die Anwesenden darauf vorbereitet haben, ein Zeugnis nach dem andern miteinander zu teilen!

Was geschieht eigentlich am Mittwochabend in einer Kirche Christi, Wissenschafter? Jesus ließ es nicht zu, daß seine Jünger sich der allgemeinen Ansicht über ihn anschlossen. Die Welt sah einen jungen Mann aus einer kleinen Stadt, der unglaubliche, Kontroversen auslösende Heilungen vollbrachte. Christus Jesus jedoch forderte seine Jünger auf, tiefer zu schauen und den geistigen Sinn zu nutzen, um seine Frage zu beantworten: „Wer saget denn ihr, daß ich sei?“ Und Petrus äußerte die geistige Tatsache: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ Matth. 16:15, 16.

Heute sieht das uninspirierte Denken lediglich eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die an einem Mittwochabend in einem Kirchengebäude zusammengekommen sind und darüber berichten, wie sie durch Gebet ihre Gesundheit erlangten. Aber ein Zeugnis in der Christlichen Wissenschaft ist nicht ein flüchtiger Blick in das Privatleben eines anderen; vielmehr vermittelt es einen Schimmer von dem Christus, der Wahrheit, die heilt, errettet und unsere gegenwärtige Erfahrung vergeistigt.

Können wir auf die Stimme des Christus horchen und sie vernehmen? Ja, wenn wir uns richtig vorbereitet haben, ehe wir zur Kirche gehen. Hier einige Fragen, die den Maßstab für christlich-wissenschaftliches Lauschen abgeben könnten: „Höre ich kritisch zu oder mit einem Herzen, das hungert und satt werden möchte?“ „Umfange ich den Sprecher mit zärtlicher Liebe und Ermutigung?“ „Höre ich als Person Privaterlebnisse, oder lausche ich unpersönlich auf die Kundwerdung der Macht und Gegenwart des Christus, der Wahrheit?“ „Beeindrucken mich die Einzelheiten des Sinnenzeugnisses, und fürchte ich mich daher vor dem Problem, oder erfüllt mich Dankbarkeit für den Sieg und die Erneuerung?“ „Höre ich das Problem des sterblichen Gemüts oder die Lösung der göttlichen Liebe?“ „Höre ich der Materie zu oder dem Geist?“

Mit dem geistigen Sinn können wir Christus, Wahrheit, identifizieren, der selbst erklärt, daß er den fleischgewordenen Irrtum zerstören kann. Keiner möchte es wirklich versäumen, die Stimme des heilenden Christus zu vernehmen, die zur Menschheit spricht, noch das Herz des Christus verfehlen, das das Gemeinwesen segnet. So bemühen wir uns doch, uns auf die Mittwochversammlung dadurch vorzubereiten, daß wir richtig sehen, was vor sich geht!

Freunde und Nachbarn schätzen oft eine Einladung zu einer Zeugnisversammlung. Manchmal können Mitglieder zum Besuch ermutigt werden, wenn ihnen eine Fahrgelegenheit angeboten wird. Die Lehrer einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule haben die besondere Möglichkeit, ihre Klasse einzuladen, gelegentlich mit ihnen die Zeugnisversammlungen zu besuchen. Und schließlich können Eltern ihre Kinder zu den Versammlungen mitnehmen. Der kurzen Lesung folgen Zeugnisse, die die jungen Leute sicherlich interessieren.

Ist z. B. Fernsehen oder eine Tätigkeit nach dem Schulunterricht wirklich wichtiger, notwendiger, aufregender als eine wöchentliche Bekundung der heilenden Macht des Christus, der Wahrheit, in unserem Gemeinwesen? Das sterbliche Gemüt behauptet: „Ja! Nach der Schule kommt erst einmal Entspannung; Fernsehen kann nicht von der Kirche unterbrochen werden — höchstens durch Werbespots!“ Aber wenn wir erkennen, daß der Christus gerade in der örtlichen Zweigkirche die Menge speist, können wir diese falschen Ansprüche des sterblichen Gemüts, die uns — oder unsere Kinder — von den Zeugnisversammlungen fernhalten möchten, in Frage stellen und besiegen.

Eine Mutter von Sonntagsschülern spornte ihre Kinder jeden Mittwoch an, ihre Schulaufgaben so frühzeitig zu erledigen, daß sie am Abend in die Kirche gehen konnten. Sie forderte sie den Tag über auf, sich auf die Versammlung vorzubereiten. Die Zeugnisversammlung galt als Höhepunkt des Tages. Diese Kinder fingen an, die Zeugnisversammlungen zu besuchen, als sie sechs und sieben Jahre alt waren, und sie hielten dies während ihrer Schulzeit, ihres Studiums, der Ehe und ihrer Berufstätigkeit bei.

Nachdem wir uns den Tag über auf die Versammlung dadurch vorbereitet haben, daß wir alle Argumente, die uns vom Besuch abhalten wollen, zum Schweigen gebracht haben, werden wir auch dort sein.

„Willkommen zur Mittwochabend-Zeugnisversammlung.“

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