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Das Heilen und der ganze Christus

Aus der Januar 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um tiefgehende und gründliche christlich-wissenschaftliche Heilarbeit leisten und die nötige Heilung erzielen zu können, müssen sich die Christen dem ganzen Christus verpflichten. Das bedeutet, daß sie nicht nur den heilenden und erlösenden Aspekt von Jesu Mission akzeptieren müssen, sondern auch jenen Aspekt, der die Auferstehung und Himmelfahrt einschließt — die ganze Mission, die beweist, daß des Menschen Identität völlig geistig und unkörperlich ist.

Natürlich bestätigen alle Heilungen, die Jesus vollbrachte, daß der Mensch und das Leben geistig und unkörperlich sind; und sicherlich erwartete Jesus von uns, daß auch wir das Heilen in diesem Licht sehen. Er sagte einmal zu seinen Jüngern, daß er ihnen Vollmacht „über alle Gewalt des Feindes“ gebe. Aber dann erklärte er: „Doch darüber freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Luk. 10:19, 20. Christi Jesu Heiltätigkeit gründete auf der felsenfesten Überzeugung, daß der Mensch das genaue Ebenbild des Geistes ist. Ja man könnte sagen, daß Jesus sich ständig des von Gott geschaffenen Menschen bewußt war und daß seine Heilarbeit dazu diente, der Menschheit zu zeigen, was diesen wahren Menschen ausmacht. Dadurch, daß er Sünde und Krankheit heilte und den Tod überwand, bestätigte er, daß der Mensch unschuldig, harmonisch und ewig ist. Vor allem aber definierte er den Menschen als geistig, denn nichts Geringeres als Geistigkeit kann Unschuld, Harmonie und ewiges Leben einschließen.

Es gab keinen Aspekt der sterblichen Annahme, den Jesus während seiner heiligen Tätigkeit nicht heilte. Er erweckte sogar seinen Freund Lazarus, der vier Tage im Grab gelegen hatte, vom Tode. Das Grab (und die damit verbundene Annahme der Verwesung) konnte das Wirken des göttlichen Gesetzes, auf dem Jesu Heilarbeit basierte, nicht verhindern. Warum war dann Jesu eigene Auferstehung und Himmelfahrt notwendig, um seine Mission vollständig zu machen? Weil selbst die Auferweckung des Lazarus davon zeugte, daß ein menschliches Wesen in einen sterblichen Daseinszustand zurückkehrte, d. h. sein Erdenleben fortsetzte, wohingegen Jesu Himmelfahrt bewies, daß die wahre Identität geistig und für die irdischen Sinne nicht wahrnehmbar ist. Die geistige Vollkommenheit des Menschen wird nur durch großes geistiges Wachstum erreicht, das in individueller Himmelfahrt gipfelt. Das ist die unvermeidliche Bestimmung eines jeden menschlichen Lebewesens. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns), spricht von dieser Erfahrung, wenn sie schreibt: „Die Taufe des Geistes oder das endgültige Untertauchen des menschlichen Bewußtseins in das unendliche Meer der Liebe ist für den körperlichen Sinn der letzte Vorgang. Nach diesem gewaltigen Geschehen fällt der Vorhang über dem materiellen Menschen und der Sterblichkeit.“ Vermischte Schriften, S. 205.

Das ursprüngliche Christentum, das unser Meister lehrte und demonstrierte und das durch die Christliche Wissenschaft wieder eingeführt wurde, bringt uns bessere Gesundheit, bessere Moral und bessere Lebensbedingungen, wie es kein anderes System vermag. Dies geschieht aber nur, wenn die Normen unserer Betätigung der Christlichen Wissenschaft den Entwicklungsprozeß widerspiegeln, den Jesu Leben — von der unbefleckten Empfängnis bis zur Himmelfahrt — veranschaulichte. Die wahre Ausübung der Christlichen Wissenschaft beginnt mit dem geistigen Sein (als der ewigen Tatsache), demonstriert (Schritt für Schritt) das geistige Sein und führt (unvermeidlich) zum geistigen Sein. Die Christus-Wissenschaft steht mit ihrer fundamentalen Voraussetzung für die Betätigung einzig in der Welt da, nämlich der Voraussetzung, daß das sterbliche Gemüt und seine mutmaßliche Manifestierung (Materie) nichts sind und Gott, Geist, und Seine göttliche Manifestierung (der geistige Mensch und das geistige Universum) alles sind.

Wenn der ganze Christus nicht akzeptiert wird

Manchmal scheint es, als ob die Menschen sich an fast alles um Hilfe wendeten, was ihnen in Form von Intelligenz oder Substanz in der Materie begegnet, bevor sie die unkörperliche Christus-Idee der Erlösung annehmen. Was hält nun die Menschheit davon ab, sich von ganzem Herzen der geistigen Identität zuzuwenden, oder was hindert einen Christlichen Wissenschafter, den ganzen Christus zu akzeptieren? Es ist das fleischliche Gemüt, der tierische Magnetismus, das seine Existenz zu sichern sucht, indem es ständig den Menschen als Gemüt in der Materie definiert. Es ist ein verängstigter Zustand des menschlichen Denkens, das glaubt und unterstellt, daß die geistige Identität nicht klar umrissen und konkret sei, sondern vage und abstrakt. Diese Furcht möchte den Christlichen Wissenschafter dazu verleiten, die Heilarbeit als eine Methode zu betrachten, die die Materie vergeistigt (vervollkommnet), nicht das menschliche Bewußtsein. Anstatt das Heilen als Beweis dafür anzusehen, daß der Mensch geistig und die Materie nichts ist, führt diese falsche Vorstellung von der Heilarbeit das menschliche Gemüt zu der Annahme, die Christliche Wissenschaft bereichere die Materie, mache diese schöner und gesünder, und das Himmelreich sei ein Paradies, in dem die Materie unschuldig, harmonisch und ewig sein könne.

Wenn wir tatsächlich glauben, daß wir Materie vergeistigen anstatt das Bewußtsein, wird natürlich die Materie für uns attraktiver und wirklicher. Wir würden mehr denn je ihr Sklave werden. Und es würde für uns immer schwieriger, aus der Annahme zu erwachen, die Materie mache unser Sein aus. Wir würden dem geistigen Heilen ständig größeren Widerstand entgegensetzen und neue Gründe finden, uns materiellen Mitteln zuzuwenden, um geheilt zu werden.

Aber das allerschlimmste ist vielleicht, daß diese falsche Auffassung von der Ausübung zur Verherrlichung des sterblichen Ego führt. Wir sind dann versucht, geistigen Fortschritt dazu zu benutzen, unsere Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, mehr zu haben als die anderen, Erfolg nach menschlichen Normen zu beurteilen oder sogar persönliche Anerkennung als „bessere“ Christliche Wissenschafter zu gewinnen. Diese Art des Irrtums veranlaßte die Jünger, darüber zu argumentieren, wer von ihnen der Größte sei. Offensichtlich sondern uns diese Tendenzen von unseren Mitmenschen ab, indem sie uns von der selbstlosen Liebe abbringen, die doch eine Voraussetzung für das Heilen und für christliche Brüderlichkeit ist.

Man kann leicht erkennen, daß diese verdrehte Einstellung zum Heilen das geistige Wachstum wieder zur Sterblichkeit führt anstatt aufwärts zur Göttlichkeit. Sie leugnet die vollständige Mission des Christus, die uns den Weg zeigt, der ganz und gar aus der Materie herausführt.

Wir halten dann auf der einen Seite an der Sterblichkeit fest, während wir auf der anderen versuchen, sie zu überwinden. Und so stagnieren wir in unserem Bemühen, das Problem des Seins auszuarbeiten. Wie viel besser ist es doch, unser Augenmerk auf die Himmelfahrt gerichtet zu halten und auf das, was sie uns über unsere Identität und unsere Bestimmung lehren kann, so daß wir die größeren Werke vollbringen können, wie Jesus es uns verheißen hat.

Größere Werke und der ganze Christus

Eine Heilung scheint sich oft durch falsche Vorstellungen von dem wahren Sein, die sich in den dunklen Schlupfwinkeln des menschlichen Gemüts verborgen halten, zu verzögern oder verhindert zu werden. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß das Licht der Wahrheit stets gegenwärtig und allmächtig ist. Warum verstehen und spüren wir dann nicht immer die Gegenwart der ganzen Wahrheit, die spezifische Irrtümer schnell aufdeckt und vollständige Heilung bringt? Schließlich verschwindet die Dunkelheit mit dem Kommen des Lichts.

Könnte es sein, daß wir uns aussuchen, was wir persönlich von Jesu Mission akzeptieren wollen? Ist es möglich, daß wir die Forderungen der ganzen offenbarten Wahrheit scheuen, die die Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, das Erheben aus dem Fleisch, einschließen, obgleich wir glauben, die Wahrheit halte sich vor uns verborgen?

In zwei der Evangelien wird berichtet, daß Jesus nach der Auferstehung seinen Jüngern erschien, als diese sich aus Furcht hinter verschlossenen Türen versteckt hielten. Es wird nicht erwähnt, daß Jesus die Türen öffnete und hereintrat, sondern es heißt lediglich, er kam „und trat mitten ein“ Joh. 20:19.. Für jemanden, der gerade aus einem versiegelten Grab hervorgetreten war — für den auferstandenen Heiland —, kann es kein Problem gewesen sein, durch eine verschlossene Tür zu gehen. Welche Denkweise fand Jesus in seinen Jüngern vor? War es nicht zutiefst bekümmertes sterbliches Denken? Traurigkeit, Zweifel, Argwohn, Furcht, Entmutigung, Treulosigkeit, Verlassenheit, die Annahme, von der Liebe abgeschnitten zu sein, Groll, Bitterkeit, Unzulänglichkeit, Versagen, menschliche Schwäche, Selbstverdammung, Schuldgefühle ... ? Doch all diese und noch viele andere Irrtümer haben ihre Wurzel und ihren Ursprung im elementarsten aller Irrtümer — dem tierischen Magnetismus oder der Annahme, das Leben sei materiell. Die Jünger hatten dem am geistigsten gesinnten Menschen, der je gelebt hat, nahegestanden und waren von ihm gelehrt worden, und doch hatten sie ihn verlassen. Nur das Bewußtsein vom ganzen Christus kann die Täuschung des tierischen Magnetismus aufdecken und unsere Furcht zerstören, indem es uns zeigt, daß allein die geistige Identität wirklich ist. Könnte das Erscheinen Jesu vor seinen Jüngern an jenem Ort und auf diese Weise nicht die ungehinderte natürliche Erleuchtung aller dunklen sterblichen Annahmen durch den auferstandenen Erlöser symbolisieren, durch die Bereitschaft, den ganzen Kelch von Jesu Mission anzunehmen und für alle Zeiten die Nichtsheit der Materie zu beweisen?

Man kann sich gut vorstellen, wie sehr die Jünger mit dem persönlichen Sinn ringen mußten. In gewisser Hinsicht waren auch sie Symbole, die für alle Zeiten den Kampf versinnbildlichen, den wir alle ausfechten müssen, wenn wir der Tatsache des geistigen Seins und ihren Forderungen gegenüberstehen. Die Jünger erkannten, daß die Auferstehung unendlich viel mehr bedeutet als die Rückkehr zu einem menschlichen Zustand. Sie sollten bald den Beweis dafür erhalten, daß der Heilige Geist, wenn er einmal als das Gesetz des Seins akzeptiert worden ist, uns auf eine geistige Bahn lenkt, die nur ein Ziel hat, nämlich das Verschwinden der Sterblichkeit und das Erscheinen der Unsterblichkeit des Menschen.

Der ganze Christus: von der Theorie zur Praxis

Vor einigen Jahren — ich stand damals vor vielen ungelösten Problemen — wurde ich darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, sich mit dem wichtigsten Punkt in der christlich-wissenschaftlichen Ausübung auseinanderzusetzen, nämlich sich zu seiner geistigen Identität zu bekennen, d. h., an der Kreuzigung aller fleischlichen Annahmen teilzuhaben. Ich begann allmählich, mir diese geistige Norm zu eigen zu machen. In den folgenden zwölf Monaten stellte ich alles in meinem menschlichen Wertsystem in Frage. Ich hörte auf, meine Identität durch menschliche Fähigkeiten, durch Vergangenheit, Familienzugehörigkeit, Gefühle, Beruf, Beschäftigungen, durch das, was ich mochte und was ich nicht mochte, und durch Meinungen zu bestimmen. Ich bemühte mich, nicht mehr zu versuchen, das zu sein, was andere von mir erwarteten. Ich sah Traditionen und Gewohnheiten mit kritischen Augen an. Ich prüfte meine Motive und meine Ziele. Ich war sehr beschäftigt, alles über Bord zu werfen, was offensichtlich nicht zu meiner wahren Identität, meinem ewigen Selbst, gehörte.

Hier muß jedoch erwähnt werden, daß dies keine Rückkehr zu der alten theologischen Vorstellung ist, man müsse zugunsten eines asketischen Daseins auf all die „guten Dinge im Leben“ verzichten. Ich entdeckte, daß die Erfahrung, sich zu seiner geistigen Identität zu bekennen, den Beweis in sich schließt, den die Wahrheit, Gott, liefert, nämlich daß nichts Wirkliches aufgegeben wird, da die Materie keine Substanz hat. Während dieser Erfahrung verlor ich z. B. verschiedentlich den Geschmack am Essen; der Duft von Blumen wurde mir unangenehm; Musik, Vergnügungen und Reisen bereiteten mir keine Freude. Auf diese Weise lernte ich, daß die menschlichen Erfahrungen, die mir so zuverlässig erschienen waren, völlig auf veränderlichen Annahmen beruhen, nicht auf geistigem Gesetz oder geistiger Wahrheit. Ich erkannte, daß wir nirgendwo in der Sterblichkeit Anker werfen können, so schmerzlich uns das zunächst auch erscheinen mag. Mrs. Eddy schreibt: „Das Wesen des Christentums ist friedevoll und gesegnet; um aber in das Himmelreich einzugehen, muß der Anker der Hoffnung jenseits des Vorhangs der Materie in das Allerheiligste ausgeworfen werden, in das Jesus vor uns eingegangen ist; und dieser Schritt vorwärts über die Materie hinaus muß durch die Freuden und Siege der Gerechten wie durch ihr Leid und ihre Trübsal kommen. Gleich unserem Meister müssen auch wir uns vom materiellen Sinn zu dem geistigen Sinn des Seins begeben.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 40.

Eines Tages dann — ich hatte mich weiterhin bemüht, jede falsche Abhängigkeit von der Materie aufzudecken — wurde ich plötzlich mit einem Problem konfrontiert, das mich seit meiner frühesten Kindheit geplagt hatte. Trotz all der Liebe, die meine Angehörigen und viele andere mir entgegenbrachten, hatte ich nie das Gefühl, geliebt zu werden. Ich sehnte mich ständig nach Liebe und suchte wie hypnotisiert bei anderen Zuneigung und Fürsorge; ich sah menschliche Personen anstatt Gott als die Quelle und Ursache der Liebe. Diese begrenzte Einstellung nährte natürlich auch das Verlangen, mehr geliebt zu werden als andere. Plötzlich wurde mir klar, daß ich mich unmöglich als Gottes Ebenbild sehen konnte, wenn ich diesen Irrtum von persönlicher, exklusiver Liebe nicht aufgab — aber ich hatte schreckliche Angst. Ich mußte zugeben, daß die göttliche Liebe nur etwas Abstraktes für mich war und daß ich mich deswegen fürchtete, auf Gott zu vertrauen, daß Er greifbare Beweise der Liebe in mein Leben bringen würde.

Ich wurde mir eines späten Abends dessen bewußt, und in jener Nacht führte ich einen schweren Kampf. Die dunkelsten Stunden meines Lebens folgten. Auf dem Hohlweg, wo wir gezwungen werden, das Unwirkliche aufzugeben und das Wirkliche zu akzeptieren — wo wir uns „vom materiellen Sinn zu dem geistigen Sinn des Seins begeben“ müssen —, überkam mich das Gefühl, überhaupt keine Identität zu haben. Aber ich hatte alle Brücken hinter mir abgebrochen, also gab es kein Zurück mehr. Unter Tränen öffnete ich die Bibel und tat, was der Psalmist getan hatte: „Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe, zu Gott rufe ich ... “ Ps. 77:2.

Plötzlich nahm ein Gedicht in meinen Gedanken Form an, obwohl ich noch nie eins verfaßt hatte. Es begann in einem dunklen, hoffnungslosen Tal. Und das Gedicht, das aus meiner Feder floß, sprach von dem Weg, der aus der Dunkelheit, aus dem Tal heraus, bis hinauf zum Licht des Tages führt — und es führte auch mich mit hinauf. Ich konnte nun Gottes Gegenwart spüren. Ich konnte beten. Als das Gedicht beendet war, fühlte ich mich erfrischt, frei und wirklich. Und ich war von etwas geheilt worden, vor dessen Heilung ich mich tatsächlich gefürchtet hatte! Der quälende, hypnotische Drang, der mich getrieben hatte, die Quelle der Liebe in menschlichen Personen zu suchen, war verschwunden. In gewissem Sinne und bis zu einem gewissen Grad hatte ich meine Sterblichkeit abgelegt und war als Unsterblicher erschienen. Aber ich hatte nichts verloren. Ich hatte einen Schimmer von der Himmelfahrt erhascht, und damit begann sich eine ganz neue Auffassung von Identität zu entfalten.

Danach machte ich es mir täglich von neuem zur Aufgabe, mich zu meiner unkörperlichen Identität zu bekennen (und zu allem, was damit zusammenhängt) und den Erkenntnissen gemäß zu leben, die ich dadurch erlangte. Während der nächsten anderthalb Jahre erlebte ich viele Heilungen; u. a. wurde ich auch von Problemen geheilt, unter denen ich seit meiner Kindheit gelitten hatte. Eine sehr unharmonische Beziehung zu einem nahen Verwandten wurde geheilt, sowie Eßzwang und ständig schwankendes Gewicht, ein kleines Gewächs im Gesicht, dauernde Unzufriedenheit, das Verlangen, Vollkommenheit im menschlichen Bereich anzustreben, die Angewohnheit, den Tag zu verträumen, ein juckender Hautausschlag, der mir über zwei Jahre lang zu schaffen gemachte hatte, die Überzeugung, daß mich niemand liebte, und viele andere Schwierigkeiten.

Das war jedoch nicht alles; je mehr ich mich nämlich bemühte, bedingungslose, geistige Liebe zum Ausdruck zu bringen, desto inniger liebte ich meine Freunde, desto stärker wurde das Gefühl, geliebt zu werden, desto reichhaltiger wurden meine Freundschaften und desto mehr Freunde gewann ich aus den verschiedensten Lebensbereichen. Zusätzlich zu diesen Heilungen und gleich nach dieser Erfahrung war es mir möglich, regelmäßig Gedichte zu schreiben.

Ich will damit nicht sagen, daß allein die Tatsache, daß der Mensch geistig ist, die Inspiration für all diese Heilungen war. Dadurch, daß ich mich bedingungslos zur geistigen Identität bekannte, zum ganzen Christus, hatte ich den Schlüssel gefunden, der die Tür meines Bewußtseins öffnete und das Licht der Wahrheit einließ — das Licht, das gleichzeitig die hartnäckigen Irrtümer des sterblichen Selbst, die ausgetrieben werden mußten, aufdeckte und ausmerzte und die Wahrheiten offenbarte, die ich brauchte.

Jene, die wir heilen möchten, diejenigen, die um Heilung bitten, alle, die die Christliche Wissenschaft studieren, haben sozusagen ein Anrecht auf das ganze Drehbuch. Sie haben das Recht, zu erfahren, daß „für den körperlichen Sinn der letzte Vorgang“, der letzte Akt, die Himmelfahrt ist und daß wir alle schon jetzt, während wir auf dieses Ziel hinarbeiten, Einblicke in die Bedeutung der Himmelfahrt gewinnen können. „Friede sei mit euch!“ verkündete der auferstandene Jesus seinen verängstigten Jüngern — und uns. Friede: die Berührung einer Liebe, die so göttlich war, daß sie die sterbliche Furcht vertrieb und die Jünger „froh [wurden], daß sie den Herrn sahen“ Joh. 20:19, 20.. Wenn wir willens sind, die ganze materielle Vorstellung vom Menschen aufzugeben und den ganzen Christus zu akzeptieren, dann werden wir mehr und mehr erkennen, wie konkret geistige Identität wirklich ist. Es wird uns immer klarer werden, daß die Individualität keine Materie braucht, um zu existieren. Dann werden wir gründlichere Heilarbeit für uns selbst und andere leisten. Und eine neue Generation von Jüngern wird voll Freude den auferstandenen Herrn sehen!

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