Wer hat nicht schon einmal das Gefühl gehabt, von falschem Denken beherrscht oder hinters Licht geführt worden zu sein? Vielleicht haben wir erlebt, wie jemand, der uns nahesteht, Umständen zum Opfer fiel, auf die wir keinen Einfluß hatten. Wir können jedoch Mut fassen. Wie schwierig eine Situation auch sein mag, es gibt Wissenschaft, zeigt uns, daß wir alles besiegen können, was uns oder unsere Nächsten betrügen möchte, da Gott, das Gute, Alles ist und Ihm nichts widersteht.
„Beherrschen“ ist ein wichtiges Wort, über das wir uns Gedanken machen sollten; wenn wir nämlich lernen, wie wir den Irrtum, den tierischen Magnetismus, beherrschen können, dann lassen wir uns nicht von ihm beherrschen. Mose lernte das. Als er die Schlange, die ihm Angst eingeflößt hatte, beim Schwanz packte, wurde sie zu einem Stab, auf den er sich stützen konnte. Mose hatte seine Furcht überwältigen konnte. Siehe 2. Mose 4:3, 4.
Wir alle können das tun. Wir können lernen, Suggestionen entgegenzutreten und sie zu überwinden, die in Form von Angst vor der Zukunft, unglücklichen Beziehungen, quälenden Schmerzen, einer furchterregenden Situation oder einer bedrohlichen finanziellen Krise auf uns zukommen mögen. Das sind alles Lügen, die wir handhaben müssen — mit denen wir uns auseinandersetzen und die wir zerstören müssen —, indem wir Gottes Gegenwart und Macht erkennen und demonstrieren. Mrs. Eddy versichert uns: „Wisset denn, daß ihr unumschränkte Macht besitzt, recht zu denken und zu handeln, und daß nichts euch dieses Erbes berauben und gegen die Liebe verstoßen kann. Wenn ihr auf diesem Standpunkt beharrt, wer oder was könnte euch veranlassen, zu sündigen oder zu leiden?“ Kanzel und Presse 3:8–13.
Wenn wir falsche Einflüsterungen vom richtigen Standpunkt betrachten — vom Standpunkt der Allheit Gottes —, dann werden wir dem Irrtum weder zu viel noch zu wenig Bedeutung beimessen. Wir werden weder naiv sein noch dem Irrtum erlauben, in unserem Denken zu einer Wirklichkeit heranzuwachsen. Wenn wir den Wert des Irrtums als Null erkennen und ihm keinen größeren Wert zugestehen, kommen wir nicht auf den Gedanken, es mit etwas zu tun zu haben, was unseren Frieden und unsere Freude wirklich bedrohen kann. Eine Annahme, die als falsch aufgedeckt wird, kann uns nicht einschüchtern. Wir wissen, wer wirklich die Führung hat. Die Allheit und Einheit Gottes, des göttlichen Gemüts, schließt die bloße Möglichkeit aus, daß es neben Gottes Macht noch eine andere geben könnte. Mrs. Eddy schreibt eindeutig: „Du mußt den Irrtum als nichts erkennen; dann und nur dann meisterst du ihn in der Wissenschaft.“ Vermischte Schriften, S. 334.
Genügt es jedoch, das Böse als „nichts“ zu bezeichnen und es dabei zu belassen? Wenn wir hören oder sehen, daß jemand vom Bösen beherrscht wird, zucken wir dann die Schultern und sagen: „Zu dumm, daß er (oder sie) sich so beeinflussen läßt.“? Oder gehen wir einen Schritt weiter? Wir können den Irrtum unpersönlich machen — wir können uns vergegenwärtigen, daß in Wirklichkeit niemand von diesem spezifischen oder irgendeinem anderen Irrtum beherrscht werden kann, weil Gott allmächtig und immer gegenwärtig ist. Wir schließen damit den Irrtum aus unserem eigenen Denken und unserer eigenen Erfahrung aus. Wenn wir „dort draußen“ etwas Unrechtes sehen und es nicht „hier in uns“ heilen — den Irrtum nicht aus unserem eigenen Denken ausmerzen —, dann handhaben wir nicht den Irrtum, sondern lassen uns von ihm handhaben.
Verneinen (handhaben) wir die Annahme vom Leben in der Materie, dann bessert sich unsere Gesundheit. Mit anderen Worten, wir stellen die Ansprüche von Krankheit und Sterblichkeit als falsche Annahmen bloß, die weder Substanz noch Glaubwürdigkeit haben, und demonstrieren in zunehmendem Maße, daß der Mensch im ewigen Leben, Geist, frei ist und nicht altert.
Erklären wir die Annahme für nichtig (handhaben wir sie), daß es ein von Gott getrenntes Gemüt gebe, dann entwaffnen wir jedes Argument, das uns von unserem geistigen Fortschritt und unserer geistigen Erfüllung ablenken oder sie verhindern könnte — ob es sich nun um Apathie, Gleichgültigkeit, Starrsinn, Trägheit, Zaudern oder Ungehorsam handeln sollte.
Vertreiben (handhaben) wir die Argumente des Materialismus, dann stellen wir fest, daß wir selbst geistige Fortschritte machen, und unsere Kirchen werden aufblühen. Wir werden Unmoral und die Liebe zur Materie überwinden, indem wir heimtückischen fleischlichen Versuchungen unerschütterlich durch das Verständnis widerstehen, daß die Allheit des Guten jeden Wunsch oder jede Versuchung ausschließt, sich auf fleischliche Abenteuer einzulassen.
Unsere Führerin, Mrs. Eddy, hat uns einige wichtige Hinweise dafür gegeben, wie wir den Irrtum zunichte machen, d. h. handhaben können. In ihren Schriften sind unzählige Richtlinien für die rechte Identifizierung und geistige Selbstverteidigung enthalten, insbesondere in ihren Ermahnungen, die wir in den Konkordanzen unter dem Wort „täglich“ finden.
• Beten wir jeden Tag ernsthaft für uns selbst? Siehe ebd. 127:7–10. Nur wenn wir uns selbst richtig als Gottes Idee identifizieren — als eins mit unserem göttlichen Prinzip —, schützen wir uns geistig. Das wahre Sein des Menschen ist unantastbar, immun gegen den Sirenengesang, der in Fehlern oder Schmach endet.
• Sind wir uns bewußt, wie wichtig es ist, zu erkennen und zu demonstrieren, daß wir tatsächlich uns selbst ein Gesetz sind? Siehe Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit 442:34–36. Dann können wir die heimtückischen Annahmen, die uns fesseln oder hypnotisieren möchten, schnell zerstören. Wir sind stets Herr der Lage und erfüllen Gottes heiligen Plan.
• Handhaben wir mit Entschlossenheit aggressive mentale Suggestionen? Wir tun dies, wenn wir prüfen, was sich als unser Denken ausgibt: „mein“ Problem, „meine“ Familie, „mein“ Körper. Mit solchen Ideen sollten Sie nicht einmal spielen! Verwerfen Sie jeden Gedanken, der nicht von Gott kommt! Wenn wir uns vor Augen halten, daß böse Suggestionen oft als Personen, Örtlichkeiten oder Dinge maskiert an uns herantreten, werden wir nicht leichtgläubig, schwach oder nichtsahnend sein.
Hypnose und unterschwellige Reklame gehören zu den heutigen Formen der Täuschung. Wie verteidigen wir uns gegen die Versuche, das allgemeine Denken und Handeln zu beeinflussen? Dadurch, daß wir geistig gesinnt sind — christlich denken und leben. Wir haben göttliche Autorität, das Böse zu besiegen — zu handhaben —, zu sehen, wie es alle Macht verliert. Die Gewißheit, daß die göttliche Wissenschaft der verheißene Tröster ist, berührt unsere Herzen.
Schon heute haben wir alles, was jemals nötig sein wird, um die Ansprüche des fleischlichen Gemüts zu verneinen: die Tatsache, daß Gott Alles und die Materie nichts ist. Ja, diese Tatsache ist der Sauerteig der Wahrheit, der heute in der Welt wirkt und das sterbliche Denken zutiefst aufwühlt. Mrs. Eddy schrieb einmal: „Möchten Sie doch die Erhabenheit Ihrer Hoffnung erkennen, die unendlichen Möglichkeiten Ihres Seins, die Größe Ihres Ausblicks; Sie würden den Irrtum sich selbst vernichten lassen. Der Irrtum kommt zu Ihnen, um Leben zu erlangen, und Sie geben ihm alles Leben, das er hat.“ Irving C. Tomlinson, Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1972), S. 87.
Wie ermutigend ist es doch, zu wissen, daß wir die Herrschaft haben. Wir können den Irrtum handhaben, indem wir ihm keinerlei Leben zugestehen. Gott ist Alles-in-allem, und wenn wir auf diesem geistigen Standpunkt beharren, können wir nicht vom Irrtum beherrscht werden.
