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„Wer kann dir etwas stehlen?“

Aus der Februar 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Während der Prüfungen in meinem letzten Studienjahr nahm ich wenig Notiz von den meisten Mitmenschen und Situationen und konzentrierte mich ganz auf mein Studium. Dann wurden mir plötzlich mehrere Dinge gestohlen.

Ich wohnte in einem Studentenwohnheim, wo wir unsere Räume selten abschlossen; zuerst war ich fassungslos. Ich hatte eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte, denn während der letzten Monate hatten andere in dem Wohnheim Schmuck, Geld und Kleidungsstücke vermißt. Jeder verdächtigte ein bestimmtes Mädchen. Ich wollte aber keine Zeit damit verlieren, indem ich viel darüber nachdachte. Ich wollte einfach meine Sachen zurückbekommen und mit meinem Studium fortfahren.

Als Kind hatte man mich jedoch gelehrt: „Du sollst nicht stehlen“ 2. Mose 20:15., und daher wußte ich, daß Stehlen verkehrt war. Auch lernte ich in der Christlichen Wissenschaft, daß wir uns immer an Gott wenden können, um Lösungen für unsere Probleme zu finden. Ich blieb also in meinem Zimmer und betete demütig zu Gott. Sofort erfüllte mich ein innerer Frieden, und ich spürte Seine Liebe und Fürsorge. Dann kam mir die einfache Lösung: Geh zu der Studentin, und bitte sie um deine Sachen. Da ich als Kind gelernt hatte, meinen Eltern zu gehorchen, war es für mich selbstverständlich, daß ich meinem Vater-Mutter Gott gehorchte.

Ich klopfte an Jennys Tür und bat sie um meine Sachen. Sie antwortete patzig: „Ich weiß nichts von deinen Sachen!“ und schlug die Tür zu.

Verwirrt kehrte ich in mein Zimmer zurück. Ich hatte das Gefühl, als ob Gott mich im Stich gelassen hätte. Dann nahm ich meine Bücher, klebte einen Zettel an meine Tür, auf dem stand, wo man mich erreichen konnte, und ging zu Fuß zu einer Freundin, die einige Minuten entfernt wohnte, um uns auf die Prüfungen vorzubereiten.

Auf dem Weg dorthin sprach ich mit Gott. Mir kam eine herrliche Offenbarung: „Wer kann dir etwas stehlen?“ Allmählich wurde mir klar, daß niemand zwischen mich und meinen himmlischen Vater treten konnte, weil ich ja geistig und eins mit Gott war. Niemand konnte mir Seine Güte, Seine Liebe, Seine Allheit stehlen. Da Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat, gab es auch niemanden außer Gottes Kind. Und Gott hat jeden gut gemacht. In diesem Augenblick verließ mich jeglicher Ärger gegenüber Jenny, und ich hatte keinen Zweifel über Gottes Fürsorge.

Kurz nachdem ich bei meiner Freundin angekommen war, läutete das Telefon. Es war Jenny. „Ich habe gerade alles in dein Zimmer zurückgebracht“, sagte sie und dankte mir immer wieder, daß ich so offen war. Es bedeutete ihr sehr viel, daß ich mich so bemüht und sie direkt um meine Sachen gebeten hatte, anstatt nur hinter ihrem Rükken über sie zu reden.

Als wir aufgelegt hatten, war ich von Liebe und Dankbarkeit erfüllt. Ich erkannte, daß die Heilung begonnen hatte, als ich zuerst Gott gehorchte — als ich auf Ihn hörte und direkt zu dem Mädchen ging und es um meine Sachen bat. Obwohl die erste Reaktion schroff gewesen war, hatte meine unaufhörliche Liebe zu Gott und jedem Seiner Kinder zu der vollständigen Heilung geführt. Und ich fühlte mich doppelt gesegnet, weil ich eine viel tiefere Bedeutung des Gebotes „Du sollst nicht stehlen“ gelernt hatte. Als ich nach dem Lernen zu meinem Zimmer zurückkehrte, fand ich an meiner Tür einen Zettel und eine Anstecknadel mit der Aufschrift „Preise das Leben“. Auf dem Zettel von Jenny stand: „Du verstehst die Bedeutung hiervon besser als sonst jemand.“ Und sie hatte alle meine Sachen zurückgegeben; sie hatte sie sogar gefaltet und in meinen Kleiderschrank gelegt.

Im Laufe der nächsten Monate gab Jenny jede Mark und alles zurück, was sie den anderen Studenten gestohlen hatte. Diese Erfahrung erwies sich offenbar als ein wirklicher Wendepunkt in ihrem Leben.

Wenn wir Herausforderungen gegenüberstehen, können wir uns immer auf Gott, Wahrheit, stützen. Und wie der junge David Siehe 1. Sam., Kap. 17., der dem Goliath entgegenlief, können auch wir auf den Herrn vertrauen. Denn Gott gibt uns stets die geistigen Wahrheiten, die wir brauchen, um jede Lüge zu zerstören. Und dies beweist, daß weder wir noch irgend jemand anders jemals von Seiner Liebe getrennt sein können.

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