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Kann Gott die Vergangenheit ändern?

Aus der Januar 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie kann man mit der Vergangenheit fertig werden? Konflikte, die sich heute in der Welt abspielen, scheinen ihre Kraft und Fortdauer oft aus einer jahrhundertelangen Geschichte zu beziehen. Und individuelles Versagen führt man fast automatisch auf vergangene Umstände zurück.

Da mögen wir einwenden: „Aber ich kann doch die Geschichte der Welt oder meine eigene persönliche Vergangenheit nicht ändern!“ Kann selbst Gott die Vergangenheit ändern?

Der menschliche Verstand sagt nein. Geistige Eingebung, Vernunft und Erfahrung sagen ja.

Es ist natürlich unsinnig, sich vorzustellen, daß Gott persönlich in Aktion trete, um die Vergangenheit zu ändern, ganz besonders wenn wir glauben, daß es Gott selber war, der die Ereignisse der Vergangenheit zugelassen hat. Und wenn Er eingreifen muß, um etwas in Ordnung zu bringen, was Er zunächst hat schiefgehen lassen, dann ist Er ja schließlich nicht der Gott, den wir ganz natürlich anbeten würden. Aber Gebet und geistige Erfahrung öffnen uns die Augen für den wahren Gott. Selbst ein Schimmer von Seiner alles durchdringenden Güte ist so groß, daß er notwendigerweise auf jede herkömmliche Anschauung von Vergangenheit und Zukunft ein ganz anderes Licht wirft.

Diese neue geistige Vorstellung von Gott und Seiner Liebe zum Menschen enthält einfach so viel Gutes im Überfluß, daß gewöhnliche Eindrücke ausgelöscht werden. Uns wird klar, daß alles Gute tatsächlich immer gegenwärtig gewesen sein muß, auch wenn eine materielle Auffassung es gänzlich abwesend erscheinen ließ.

Geistige Eingebung und Vernunft sowie Beweise von Heilungen lassen uns erkennen, daß das Gute so unendlich sein muß wie Gott. Es hat nie zu einem bestimmten Zeitpunkt begonnen, so daß es vorher nicht vorhanden, anschließend aber dagewesen wäre. Da Gott allgegenwärtig ist, ist Seine Güte nicht an einem Ort gegenwärtig und an einem anderen nicht. Auch hängt sie wirklich nicht von irgendwelchen zufälligen menschlichen Umständen ab. Unser Studium der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) lehrt uns, daß das Gute zugleich mit Gott und Seinem Menschen existiert und somit zeitlos und unbegrenzt ist und immer „jetzt“ besteht.

Wenn wir bereit sind, von dieser neuen geistigen Grundlage aus zu denken, und so voranschreiten, beginnen wir zu verstehen, daß das, was wir Vergangenheit nennen — unsere eigene oder die anderer —, im Grunde genommen die Erinnerung an einen menschlichen Eindruck ist.

Unser gegenwärtiges, sich erweiterndes Verständnis von Gott verändert also tatsächlich die Vergangenheit; es verändert, was wir über vergangene Umstände und Ereignisse empfinden. Wir glauben nicht mehr, daß sie unauslöschlich sind oder die Macht haben, die Gegenwart zu bestimmen. Eine der beliebtesten Bibelstellen ist ein Abschnitt aus dem Buch des Propheten Joel, der uns versichert: „Ich will euch die Jahre erstatten, deren Ertrag die Heuschrecken ... gefressen haben.“ Joel 2:25.

Das wichtigste für uns ist nicht, was uns die „Heuschrecken“ unserer Annahme nach angetan haben! Das wichtigste für uns ist, daß wir die geistige Wirklichkeit immer besser wahrnehmen. Christus Jesus beschrieb diese Wirklichkeit als das Reich Gottes. Er sagte, daß jeder, der nach seinen Lehren lebt, dieses Reich kennen werde. Da wir tatsächlich im Reich Gottes und nicht in der Welt leben, die die Sinne uns vorspiegeln, haben wir von Gott all das Gute, das wir jemals benötigen. Nichts Gutes fehlt. Nichts Gutes wird uns vorenthalten. Anzunehmen, daß wir uns wegen vergangener Fehler oder wegen der begrenzenden Nachwirkung früherer Ereignisse in unglücklichen Umständen befinden — und das, obwohl wirkliche Erneuerung stattgefunden hat —, ist ein Fehler, den größeres geistiges Verständnis berichtigen wird.

Wenn wir meinen, daß die Sünden anderer uns das Leben verdorben und wir deshalb irgendwie keine Erfüllung gefunden haben, können wir uns da, wo wir uns gerade befinden, klarmachen, daß Gott schon immer nur unendlich Gutes gegeben hat. Wir brauchen nicht in eine undurchdringliche Vergangenheit hinabzusteigen, um sie zu berichtigen. „Uns gehört keine Vergangenheit und keine Zukunft; wir besitzen nur das Jetzt“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 12., schreibt Mary Baker Eddy, die Entdekkerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft.

Durch unsere zunehmende Empfänglichkeit für den Christus, die Wahrheit, lernen wir allmählich, daß das, was sich scheinbar in der Vergangenheit abgespielt und das Gute unterdrückt hatte, eine falsche Vorstellung von dem wahren Sein war, das ununterdrückbar gerecht ist und Erfüllung bringt. Es war damals eine falsche Anschauung vom wahren Wesen der Schöpfung Gottes; und ist es auch jetzt. Und das tiefe christliche, geistige Verständnis dessen, was wirklich immer vor sich gegangen ist, berichtigt den Irrtum, selbst wenn er scheinbar in der Vergangenheit liegt.

Körperliche Leiden, die einem angeblich schon lange zu schaffen machen, sind tatsächlich nicht wirklicher oder schwieriger zu heilen als solche, die scheinbar erst vor wenigen Augenblicken begonnen haben. Ihre „Geschichte“ ist so vergänglich, als wäre sie in die Wellen der See geschrieben. Sie gehören nicht zu unserem wahren geistigen Sein als Gottes Ebenbild oder Ausdruck. Nur Gott umfaßt die Wirklichkeit von Mensch und Universum — und wenn wir dem Christus, der Wahrheit, gehorsam sind, wird sie uns offenbar. In diesem Sinne können wir dann sagen, daß Gott die Vergangenheit ändert.

Wagen wir es, solche Gedanken zu denken — nicht nur für uns, sondern auch für die ganze Welt, in der eine tragische Vergangenheit scheinbar den gegenwärtigen Problemen Fortdauer verleiht?

Die Bibel mahnt uns: „Gott fordert, was vergangen ist.“ Pred 3:15 (n. der engl. King-James-Ausgabe). Wie Hiob müssen wir schließlich jeden Traum vom Bösen und von Ungerechtigkeit, so finster er auch sei, in das neue Licht der endgültigen Wirklichkeit Gottes bringen. Und wenn wir das tun, wird die Last dessen, was eine dunkle und schwere Vergangenheit zu sein scheint, von uns genommen. Wir sehen alles aus einer anderen Perspektive. Voll Ehrfurcht sagen wir mit Hiob: „Nun hat mein Auge dich gesehen.“ Hiob 42:5.

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