Vor ungefähr vier Jahren litt ich unter starken Depressionen. Ich vergoß viele Tränen, und obgleich ich in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) aufgewachsen bin, wußte ich keinen Ausweg aus meinem scheinbaren Unglück und meiner Enttäuschung. Ich hatte in der Christlichen Wissenschaft gelernt, daß Gott alles vermag, doch damals schienen meine Gebete nur ein Flehen zu sein, das nicht erhört wurde — ein vergebliches Bitten, daß Gott mir helfen möge.
Nach mehreren ruhelosen Monaten entschloß ich mich, einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft aufzusuchen. Er sprach mit mir über die allumfassende Liebe Gottes zu allen Seinen Kindern und über die beständige Gegenwart des Guten. Nach diesem Besuch fühlte ich eine wunderbare Erleichterung. Bald darauf ergab es sich, daß ich mit meinem Mann eine Woche lang Ferien machen konnte.
In dieser Zeit las ich stundenlang in der Bibel und in den Werken Mary Baker Eddys, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft. Ich spürte eine zunehmende Freude und Zufriedenheit, die ich in den vergangenen Monaten so sehr entbehrt hatte. Und ich empfand eine wunderbare Freiheit, denn meine Gebete waren nun nicht mehr ein bloßes, leeres Flehen um Gottes Hilfe, sondern ein freudiges Anerkennen Seiner Allmacht, immerwährenden Gegenwart und Liebe.
Nachdem die Depressionen überwunden waren, begann ich, meinen langgehegten Wunsch nach einem Kind Gott anheimzustellen. Mein Mann teilte diesen Wunsch damals nicht. Ja, er lehnte diesen Gedanken entschieden ab. Für ihn war die damit verbundene finanzielle Belastung zu groß. (Ich würde dann nicht mehr berufstätig sein, und dadurch würden wir fast die Hälfte unseres Einkommens einbüßen.) Außerdem war er der Ansicht, daß es sich auf unser Privatleben nachteilig auswirke — auf unsere Freizeit, unseren Urlaub usw.
Da mein Mann seine Ablehnung sehr entschieden bekundete, diskutierte ich eine Zeitlang nicht mit ihm darüber, sondern besprach mich mit Gott. Ich erkannte, daß ich Ihm und den in der Bibel enthaltenen geistigen Wahrheiten mehr vertrauen mußte. Als ich das tat, spürte ich die Gewißheit, daß sich meinem Mann und mir die Antwort in wundervoller und richtiger Weise bekunden würde. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lesen wir (S. 1): „Unausgesprochene Gedanken sind dem göttlichen Gemüt nicht unbekannt. Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ So lernte ich, bei jedem Gedanken an ein Baby zu beten: „Dein Wille geschehe“, wie es im Gebet des Herrn heißt (siehe Mt 6:10). Ich wußte, daß dies jedem nur Gutes bringen würde.
Nachdem ich etwa vier Monate auf diese Weise gebetet hatte, äußerte mein Mann den Wunsch nach einem Kind, und er stand mit ganzem Herzen hinter dieser Absicht. Während dieser Zeit hatten wir nicht ein einziges Mal darüber gesprochen. Ich freute mich sehr über diese wundervolle Einmütigkeit, die nun zwischen uns herrschte. Einige Monate später hatte ich die Gewißheit, daß ich ein Baby erwartete.
Ich setzte mich sofort wieder mit dem Ausüber in Verbindung. Ich erinnere mich noch sehr gut, mit welch einer innigen Anteilnahme er meine Nachricht aufnahm. Da ich erkannte, wie hilfreich und beschützend das Gebet eines Ausübers für Mutter und Kind in einer solchen Zeit sein kann, bat ich ihn, während der Schwangerschaft für mich zu beten. Es begann für mich eine wunderbare Zeit der freudigen Erwartung.
Der Ausüber sprach mit mir in den darauffolgenden Monaten viel über den geistigen Ursprung des Menschen und half mir, die göttliche Liebe als die einzige Ursache zu sehen. Als ich lernte, Gott als Vater und Mutter anzuerkennen, fiel es mir leichter, auf die natürliche, harmonische Entfaltung dieser neuen Idee zu vertrauen. Ich studierte viele Stellen in der Bibel und in unserem Lehrbuch. Die folgende Erklärung beschäftigte mich besonders (Wissenschaft und Gesundheit, S. 63): „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen ... Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins.“
Als ich besser verstand, daß Gott der wahre Vater und die wahre Mutter des Menschen ist, verschwand das falsche Verantwortungsgefühl, und mir wurde klar, daß unser himmlischer Vater in jeder Beziehung für Seinen Sprößling — ja alle Seine Kinder — sorgt. Oft sang ich auch das Lied Nr. 382 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft und dachte darüber nach:
Geliebtes Gotteskind,
Sieh dein Geburtsrecht an
Und merk: Gott hat für dich
Den allerbesten Plan.
Da ich berufstätig war, benötigte ich für den Arbeitgeber und für die Krankenkasse eine ärztliche Bescheinigung. Bei den beiden ärztlichen Konsultationen, zu denen ich gehen mußte, wurden in bezug auf das Kind, die Geburt und mich negative Feststellungen gemacht. Als ich dem Ausüber von diesen Prognosen erzählte, erklärte er mir, daß der Mensch in der Christlichen Wissenschaft als Ebenbild Gottes rein geistig ist und nichts mit materiellen Annahmen von Krankheit oder Funktionsstörungen zu tun hat. Meine Befürchtungen wurden durch seine liebevollen, aber absoluten Wahrheitserklärungen sofort zerstört. Ich konnte bis zum Tage vor der Geburt des Kindes allen meinen Verpflichtungen am Arbeitsplatz und zu Hause nachkommen.
Auch wurde mir ein weiterer Wunsch auf herrliche Weise erfüllt. Immer wieder war mir gesagt worden, daß ich im Krankenhaus entbinden müsse, daß es kaum eine andere Möglichkeit gebe. Doch ich hielt gemeinsam mit dem Ausüber an der Tatsache fest, daß ich durch Lauschen auf Gottes Führung wissen würde, welches der richtige Platz sei.
Von einer Freundin hörte ich, daß sie in der Praxis eines Arztes entbunden hatte. Wenige Wochen vor der Entbindung wandte ich mich an eine Hebamme. Sie schlug mir zu meiner großen Überraschung und Freude vor, in die Praxis des Arztes zu kommen, mit dem sie seit kurzem zusammenarbeitete! Diese Praxis befand sich ganz in der Nähe unserer Wohnung.
Es wurden die nötigen Vorkehrungen getroffen, und nur vier Stunden nach meiner Ankunft in der Praxis hielt ich unser Baby überglücklich in den Armen. Nach weiteren zwei Stunden war ich schon wieder zu Hause. Der Arzt begrüßte meinen Entschluß, ohne medizinische Mittel zu entbinden, und es wurden weder vor, während noch nach der Geburt irgendwelche Medikamente angewandt. In der ganzen Zeit standen wir natürlich mit dem Ausüber in Verbindung.
Ein hilfreicher Gedanke während der Geburt war, daß das Kind von Gott geboren wurde, und ich nahm das Zitat aus Wissenschaft und Gesundheit wörtlich (S. 463): „Wenn diese neue Geburt stattfindet, wird das christlich-wissenschaftliche Kind vom Geist geboren, von Gott geboren, und kann der Mutter kein Leiden mehr verursachen.“
Nach der Geburt stellte ich fest, daß ich von Verdauungsstörungen vollständig geheilt war, an denen ich seit meiner Kindheit gelitten hatte. Zu derselben Zeit regelte sich auch unser Einkommen, so daß wir allen unseren Verpflichtungen gerecht werden konnten.
Diese Erfahrungen liegen nun schon mehr als vier Jahre zurück. Ich bin zutiefst dankbar für die hingebungsvolle Arbeit und geduldige Unterstützung des Ausübers. Auch bin ich mir bewußt, daß die Früchte dieser Arbeit nicht aufgehört haben zu reifen, sondern sich beständig in größerem geistigen Wachstum, in Reife, Schönheit und Gesundheit offenbaren. Für die praktischen Lehren der Christlichen Wissenschaft bin ich von ganzem Herzen dankbar.
Neukirchen-Vluyn, Bundesrepublik Deutschland
Mit tiefer Dankbarkeit möchte ich die harmonische Schwangerschaft meiner Frau und die reibungslose Geburt unseres Sohnes bestätigen. Wir beachteten in keiner Weise die medizinischen Prognosen, die an uns herantraten, sondern verließen uns mit Hilfe der gebetvollen Arbeit des Ausübers nur auf Gott.
So wurde diese Zeit auch mich zu einer herrlichen Periode des Wachstums in der Christlichen Wissenschaft, zu einer Zeit des Friedens und der Freude und eines fortschreitenden, besseren geistigen Verständnisses. Ich bin tief dankbar.
