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Der Name, den Gott uns gibt

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Dezember 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Wer bin ich eigentlich? Wozu bin ich auf der Welt? Welchen Sinn hat mein Leben, wenn es überhaupt einen hat?“ Bange Fragen wie diese werden häufig gestellt. Viele haben in den folgenden Worten Gottes aus dem Buch des Propheten Jesaja Trost gefunden und eine tiefere Erkenntnis von der Bedeutung ihres Lebens erlangt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Jes 43:1.

Was ist dieser Name, auf den der Prophet sich bezieht? Was hat er mit unserer Identität zu tun? In vielen Ländern ist es üblich, einem Kind einen individuellen Rufnamen zusammen mit seinem Familiennamen zu geben. Diese sind in einem amtlichen Geburtsregister eingetragen und dokumentieren die Verwandtschaft des Kindes mit der menschlichen Familie, in die es hineingeboren wurde. Doch ist dies der Name, der in der angeführten Bibelstelle gemeint ist? Oder anders gefragt: Mit welchem Namen ruft uns Gott?

In der Bibel lesen wir, daß Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild geschaffen hat. Da Gott Geist, ist, muß der Mensch zweifellos Gottes geistiger Sprößling sein, Ihm entstammen, zu Ihm gehören, Sein Kind sein.

Aber ist der sterbliche Mensch, der aus den verschiedensten Eigenschaften, glücklichen und unglücklichen Elementen zusammengesetzt ist, die Schöpfung Gottes, des Geistes? Ganz gewiß nicht! Um festzustellen, wer der von Gott geschaffene Mensch ist, müssen wir zunächst lernen, was Gott ist.

Christus Jesus offenbarte durch sein Leben und Handeln deutlich die Natur Gottes als Vater, Liebe, Wahrheit, Leben, Geist, um nur einige der Synonyme aufzuzählen, mit denen wir Gott beschreiben können. Und die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) besteht darauf, daß in Wirklichkeit wir alle dieses göttliche Wesen widerspiegeln, aber nicht als Sterbliche, die danach ringen, unsterblich zu werden, nicht als Geschöpfe, die materiell und geistig sind, sondern als die vollkommen geistige Idee Gottes, des Gemüts. Durch die Christliche Wissenschaft finden wir Erlösung von einer völlig falschen, begrenzenden und niederdrückenden Auffassung von unserer Identität. Wir beginnen wahrzunehmen, wer und was wir wirklich sind. Und wie nötig dieses Verständnis ist, kann sich darin zeigen, wie es unser Leben verändert.

Bei mir begann die Änderung durch die Worte eines Mitmenschen, der vor vielen Jahren meinen Weg kreuzte. In dem einzigen, tiefgründigen Gespräch, das wir miteinander führten, sagte der Betreffende: „Sie sind doch ein Gotteskind!“ Ich hatte bereits viel über Gott und den Menschen gelesen und nachgedacht, doch diese Worte eröffneten mir eine neue Dimension. Sie drangen in die Tiefe meines Bewußtseins, wie ein lebenskräftiges Samenkorn in weiche Erde fällt und dort still zu keimen beginnt. Etwa ein Jahr später wurde ich auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam, und die Wirkung war dem Sonnenschein gleich, der den Keimling ans Licht zieht.

In einem langen Lernprozeß wurde mir allmählich klar, daß die Gotteskindschaft durchaus nichts mit der Vorstellung von einem Sterblichen zu tun hat, der dem Wechsel von Gut und Schlecht, Glück und Leid und letztlich der Zerstörung unterworfen ist. Anstelle dieses unbefriedigenden Begriffs vom Menschen besteht der geistige Mensch, der das Ebenbild Gottes ist — ja anstelle, nicht neben ihm. Der geistige Mensch bringt das Wesen und die Eigenschaften Gottes zum Ausdruck — und zwar als Wirkung, nicht als Ursache. Wie klar dies doch in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erklärt wird: „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dem Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 361.

Wir alle haben einen gemeinsamen Familien- oder Gattungsnamen: Mensch, und wir alle sind eins in Christus, dem Sohn Gottes. Das Verständnis dieser Tatsache befähigt uns, die Individualität und Identität des von Gott geschaffenen Menschen auf unverkennbare und einzigartige Weise besser auszudrücken. Jeder einzelne hat die unbegrenzte Fähigkeit, alle Elemente Gottes zum Ausdruck zu bringen.

Beim Demonstrieren dieser geistigen Identität ist es wichtig, daß wir die Bibel zusammen mit dem Buch Wissenschaft und Gesundheit, in dem die Bibel wundervoll erklärt und erhellt wird, systematisch studieren. Dafür sind die wöchentlichen Bibellektionen im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft hervorragend geeignet. Wenn wir beten, uns liebevoll bemühen und das treu anwenden, was wir lernen, beginnen wir zu verstehen, wieviel Liebe, Frohsinn, Demut, Reinheit, Barmherzigkeit, Intelligenz, Gesundheit, Gehorsam wir bereits in uns haben. Je stärker unsere Liebe zu Gott und unserem Nächsten wächst und gedeiht, desto klarer erkennen wir Schritt für Schritt, wer und was wir tatsächlich sind.

Wenn wir der geistigen Wirklichkeit näherrücken, stellen wir fest, daß unser Alltag ausgeglichener und weniger von Sorgen und Ängsten beherrscht wird. Zunächst mögen wir nur einen Schimmer von der Harmonie erhaschen. Dann erfassen wir allmählich oder auf einmal das Wesen des geistigen Bewußtseins und sind imstande, etwas vom materiellen Denken loszulassen. Diese Änderung wird vielleicht durch eine Heilung oder eine neue Erkenntnis von der Wahrheit bewirkt. Und wenn unsere Erfahrung in der Christlichen Wissenschaft zunimmt, sehnen wir uns danach, mehr von der Wahrheit zu verstehen. Ein Fehlschlag oder eine Enttäuschung hat dann keine Macht mehr, uns zu entmutigen; vielmehr werden wir dadurch angespornt, uns um so inniger an Gott zu wenden. Freudige und zuversichtliche Erwartung beflügelt unser Streben, bis wir klarer erkennen, daß wir tatsächlich keine Sterblichen sind, die sich zur Erlösung emporarbeiten, sondern schon immer Unsterbliche waren, daheim im Hause des Vaters: dem Reich der ewigen, geistigen Harmonie.

Diese Vergeistigung unseres Denkens und Lebens befreit uns nach und nach von den drängenden Problemen — seien sie nun persönlicher oder globaler Art —, die uns übermächtig oder unlösbar erscheinen oder denen wir scheinbar hilflos gegenüberstehen. Mehr und mehr lernen wir, dem immergegenwärtigen und unwiderstehlichen Gott, der Liebe, zu glauben und Ihm die Lösungen anzuvertrauen. Wir können zutiefst fühlen, daß wir von der göttlichen Liebe untrennbar sind. Das gibt uns eine Zuversicht und Geborgenheit, wie sie uns nur durch das Bewußtsein unserer wahren Identität, unseres Namens als Gottesmensch, zuteil werden kann. Es ist nicht verwunderlich, daß Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und gründete und dieses kostbare Geschenk der ganzen Menschheit brachte, in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Wir wissen vom Menschen als dem wahren göttlichen Bild und Gleichnis nicht mehr, als wir von Gott wissen.“ Ebd., S. 258.

Der Sinn unseres menschlichen Lebens besteht also darin, daß wir den Namen Gottes, mit dem wir genannt und gerufen werden, verherrlichen; daß wir Sein Wesen leben, d. h. es in wahrer Kindschaft widerspiegeln. Das schließt alles Glück ein, das es überhaupt geben kann.

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