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Das Licht finden

Wer könnte nicht mehr Licht gebrauchen, mehr Antworten auf Fragen, die uns zutiefst bewegen? In den Beiträgen dieser Serie schildern die Verfasser Erfahrungen, die vielleicht für all jene nützlich sein werden, die nach einem neuen Inhalt und Sinn des Lebens suchen. Die Verfasser bleiben ungenannt, damit sie offen über ihre frühere Art zu leben und ihre früheren Einstellungen berichten können, auch wenn diese sich erheblich von dem unterscheiden, was ihnen heute wichtig ist. Die Beiträge zeigen das breite Spektrum der Sucher sowie die Art und Weise, wie das Licht des Christus, der Wahrheit, den Menschen einen Neuanfang ermöglicht, ihrem Leben eine neue Richtung gibt, es umgestaltet.

Die mentale Finsternis hob sich

Aus der Februar 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sexueller Mißbrauch durch meinen Vater während fast meiner ganzen Kindheit führte zu einem tiefen Schuldgefühl und Haß ihm gegenüber.

Nach Beendigung der Schulzeit verlief mein Leben — zumindest nach außen hin — ziemlich normal. Ich ging aufs College, heiratete einen wunderbaren, hilfreichen Mann, bekam Kinder. Während dieser Zeit wurde ich auch aktives Mitglied der örtlichen Kirche der Christlichen Wissenschaft.

Aber ich sehnte mich danach, von dem Haß und Groll gegenüber meinem Vater frei zu werden, wenn diese Gefühle auch menschlich gerechtfertigt sein mochten. Durch die Lehren der Wissenschaft Christi lernte ich zu vergeben und erkannte ich die göttliche Liebe, die mir dies ermöglichte.

Viel Inspiration und Trost gaben mir Christi Jesu Beispiel und sein Gebet für seine Verfolger: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" Lk 23:34. Sein Gebet wurde mein Gebet. Die Wissenschaft des Christentums offenbart, daß der Mensch — und damit meine ich nicht den sterblichen Sünder, sondern das wahre, von Gott erschaffene Selbst des Menschen — gut ist und niemals jemand anderem schaden kann. Ich betete darum, meinen Vater als eine Idee der göttlichen Liebe, als Kind Gottes, des Guten, erkennen zu können und die schlechten Motive und Handlungen von meinen Gedanken über ihn zu trennen. So war ich tatsächlich imstande, ihm zu vergeben.

Eines Tages kam mein Vater in tiefer Reue zu mir und bat um Vergebung. Ich versicherte ihm, daß ich ihm vergeben hatte und daß der Haß und die Bitterkeit vergangen waren, zerstört durch dieselbe geistige Liebe, die es Jesus ermöglichte zu vergeben.

Ich war auf meiner geistigen Wanderung ein gutes Stück vorangekommen, aber sie war noch nicht beendet. Immer noch hatte ich ein tiefverwurzeltes Gefühl der Unwürdigkeit, das oft zu tagelang andauernden dunklen Depressionen, zu Selbstverdammung und Leiden führte. Ich mußte Gott als meinen wirklichen und einzigen Vater anerkennen. Das ließ sich nicht alles an einem Tag lernen; es erforderte jahrelanges geduldiges Festhalten daran, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist, und die Verneinung der scheinbaren Wirklichkeit und „bleibenden" Folgen meiner früheren menschlichen Erfahrungen mit meinem Vater. Es half mir, die Vergangenheit als bloßen Traum zu betrachten, aus dem mich der Christus sanft erweckte.

Im Laufe der Jahre war etwas Fortschritt zu verzeichnen. Charakterzüge wie Zorn wurden überwunden. Ich erkannte, daß ich trotz des Augenscheins kein Opfer war, sondern daß ein liebevoller Vater-Mutter Gott immer für mich gesorgt und mich beschützt hatte. Ja, ich machte Fortschritte, aber die vollständige Heilung kam erst in einer Krisenzeit. Als meine Kinder erwachsen waren, verschlimmerten verschiedene emotionelle Erschütterungen und dazu ein schweres körperliches Problem meine seelischen Depressionen. Grundlose Ängste plagten mich, ich konnte nicht schlafen und wollte nichts essen. Dann kam ein Tag, an dem ich das Gefühl hatte, als ob ich in die tiefsten Tiefen der Verzweiflung und Furcht gezerrt würde. Ich wollte nicht mehr leben, aber ich hatte furchtbare Angst zu sterben.

Da wußte ich, daß ich mich entscheiden mußte: Entweder ich gab der Furcht nach, oder ich machte die erforderlichen Anstrengungen, sie zu überwinden. Ich erkannte, daß allein die Macht Gottes mir die Kraft und Bereitschaft geben konnte, weiterzukämpfen und meine Wanderung fortzusetzen.

Von jenem Tag an war mein Fortschritt stetig und gewiß. Es gab täglich Kämpfe mit der Furcht, bis ich mit der Hilfe einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft lernte, die Furcht als solche nicht zu fürchten, und langsam begriff, wie ich sie überwinden konnte. Tägliches Gebet deckte viele Fehler in meinem Denken auf, und ich lernte, sie von mir zu trennen, sie aus dem Bewußtsein zu vertreiben und sie durch „neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe" Wissenschaft und Gesundheit, S. 66. zu ersetzen, um es mit Mrs. Eddys anschaulichen Worten aus Wissenschaft und Gesundheit auszudrücken. Als ich dies konsequent tat, wurde ich durch ein wachsendes Gefühl von Gottes Liebe und Gegenwart gesegnet.

Ich wußte auch, daß ich unbedingt alle lieben mußte, auf denen meine Gedanken ruhten, und daß diese Liebe keine bloße menschliche Zuneigung sein durfte, sondern eine Widerspiegelung der göttlichen Liebe sein mußte.

Während dieser Zeit war es mir immer möglich, sonntags und mittwochs in der Kirche zu sein; die Gottesdienste und die Liebe, die mir von den Mitgliedern entgegengebracht wurde, waren mir eine große Stütze.

Als ich dann eines Tages betete, um so lieben zu können, wie Jesus es tat und es auch uns geheißen hat, strömte ein überwältigendes Gefühl von Gottes Liebe in mein Bewußtsein, und ich wußte, daß ich meinen Vater aufrichtig liebte. Die Liebe war so stark und rein, daß ich vor Freude weinte. Ich sah nicht nur meinen Vater, sondern auch mich und andere aus einer ganz neuen Perspektive. Es war, als ob meine menschliche Erfahrung durch das Göttliche umgewandelt worden wäre.

Ich brauchte diese Liebe jetzt nur noch zu leben und sie in einer natürlichen, glücklichen Beziehung zu meinem Vater zum Ausdruck zu bringen. Gelegenheiten hierfür fehlten nicht, und alle Furcht vor ihm war verflogen. Bald war ich auch seelisch und körperlich gesund.

Ich bin tief dankbar dafür, daß sich die mentale Finsternis gehoben hat, und dankbar für die bleibende Freude, die an ihre Stelle getreten ist.

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