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Gebet aus tiefstem Herzen ist allumfassendes Gebet

Aus der Februar 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein gebetvolles Leben ist kein tatenloses Leben — wie die hier geschilderten Erfahrungen zeigen. Ob wir uns neuen Kulturen und Nationen gegenübersehen, uns für eine gesetzestreuere Gesellschaft einsetzen oder uns mit Herausforderungen in unserem eigenen Berufsfeld auseinandersetzen, Gebet erweitert unseren Ausblick. Es gibt uns ein größeres Verständnis von der Macht Gottes und der Reichweite unserer Liebe. Wenn wir tief eindringen in das, was die Bibel „die geistlichen Dinge" nennt, entdecken wir, daß wir Reichtümer besitzen, die wir mit anderen teilen können.


Meine Eltern waren oft außer Landes. Als ich zehn Jahre alt war, gingen meine Eltern nach Kanada, und meine Schwester und ich begleiteten sie. Wir kamen in eine Schule der Episkopalkirche und erhielten hier unsere erste Einführung ins Christentum.

Jahre später hörte ich durch meine Schwester, die damals eine schwierige Zeit durchmachte, von der Christlichen Wissenschaft. Meine Schwester war verheiratet und hatte ein kleines Kind, und da ihr Haus durch ein Erdbeben zerstört worden war, mußte sie bei Verwandten leben. Eines Tages erzählte ihr eine Freundin von der Christlichen Wissenschaft und davon, daß sie heilt. Das weckte das Interesse meiner Schwester, und bald suchte sie die erste Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in Japan auf.

Als ich mit meinen Eltern aus dem Ausland zurückkam, erzählte mir meine Schwester, was sie lernte, und ich konnte allem, was sie sagte, nur zustimmen.

Durch meinen Schulbesuch in Kanada kannte ich die Bibel, und ich empfand eine gefühlsbetonte Dankbarkeit gegenüber Christus Jesus. Aber nachdem ich angefangen hatte, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu lesen, wurde mir klar, daß wirkliche Dankbarkeit für Jesus nicht gefühlsmäßige Ekstase oder bloßer Glauben ist, sondern ein Verständnis von dem, was Jesus getan hatte.

Früher begriff ich in gewisser Weise, daß das, was Jesus tat, seine Liebe zu den Menschen ausdrückte. Aber jetzt begann ich zu verstehen, was der Christus wirklich bedeutet. Jesus lebte — demonstrierte — die Wahrheit über Gottes Wesen, und das war es, was heilte und die Kranken gesund machte.

Die Christliche Wissenschaft ist eine Denk- und Lebensweise, die mit dem im Einklang steht, was Jesus wußte und bewies. Schon durch ein gewisses Verständnis davon, was Gott ist, kommt man Ihm im täglichen Leben viel näher. Die Christliche Wissenschaft bringt einem Gott als eine Macht nahe, auf die man sich verlassen und der man vertrauen kann. Das ist etwas ganz anderes, als Ihn nur aus einer gewissen Distanz zu verehren und anzubeten.

Ein Ausüber sagte mir immer: „Kiyo, du bist ein Gotteskind — nicht ein sterblicher Mensch, der zufallig japanisch ist, sondern in Wahrheit das geistige Ebenbild Gottes. Um dich selbst als Gotteskind zu erkennen, mußt du als erstes Gott erkennen." Mir wurde plötzlich klar, daß ich diese Erkenntnis Gottes erlangen mußte, denn das traditionelle Denken in Japan ging davon aus, daß es einen nationalen Gott gab — einen besonderen Gott für alles Japanische — und nicht einen allumfassenden, unendlichen Gott.

Ich fühlte mich zur Christlichen Wissenschaft hingezogen, weil sie von Gott kommt, der einen allgemeingültigen Wahrheit, und weil sie für jeden einzelnen Menschen da ist. Der folgende Satz aus Wissenschaft und Gesundheit bedeutet mir viel: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe." Wissenschaft und Gesundheit, S. 1.

Dieses geistige Verständnis von Gott und diese selbstlose Liebe demonstrierte Christus Jesus in vollkommener Weise, und das ist es, was heilt. Und das ist es auch, was die Christliche Wissenschaft uns lehrt.


Ich möchte Ihnen von einer kleinen Erfahrung erzählen, die mir zeigte, was es bedeutet, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft auf unser tägliches Leben anzuwenden — auch in Zeiten des Aufruhrs und der Not. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Lebensbedingungen in unserem Land äußerst schwierig. In unserer Nachbarschaft lungerten Diebe herum.

Eines Tages lud eine Freundin meine Familie zu einem Picknick ein. Als wir nach Hause kamen, war jemand von der Kriminalpolizei da. Diebe hatten unsere Garderobe gestohlen.

Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft hatte ich gelernt, daß Gott alles regiert, daß Seine Schöpfung unter Seiner Herrschaft steht. Ich hatte gelernt, daß Gebet, das Gottes Regierung anerkennt, auf greifbare Weise Ruhe und Ordnung hervorbringt, und das auch in Zeiten, die äußerlich chaotisch zu sein scheinen.

Nicht lange danach wurden die Diebe gefaßt. Auf der Polizeiwache lagen unsere Kleidungsstücke aufgestapelt auf einem Tisch. Als ich sie hinaustrung, baten die Polizisten mich, sie zu benachrichtigen, falls noch etwas fehlte — „auch wenn es nur etwas ganz Kleines ist", sagten sie.

Später stellte mein Mann fest, daß einer seiner Mäntel fehlte. Ich teilte dies der Polizei mit, und der Mantel wurde gefunden. Noch etwas später konnten meine Kinder ihre Gesichtshandtücher nicht finden. Zuerst zögerte ich, die Polizei mit so einer Kleinigkeit zu behelligen, aber dann kam mir der Gedanke, daß alles an der Platz sein müsse, an den es rechtmäßig gehört. Ich rief bei der Polizei an; die Handtücher wurden gefunden.

So war jedes einzelne Teil, das uns gehörte, wieder an seinem rechtmäßigen Platz. Nachdem ich mein Vertrauen auf Gottes All-heit gesetzt hatte, wurde also — wenn auch nur im Kleinen — bewiesen, daß das Böse keinerlei Macht noch Wirklichkeit hat.


Bevor ich Gott kennenlernte, hatte ich manchmal quälende Gedanken über das bemitleidenswerte Dasein des sterblichen Menschen, der irgendwann einmal sterben und zu nichts werden muß. Nachdem ich über zwölf Jahre lang vergeblich versucht hatte, eine Antwort auf diese Fragen zu finden, wurde ich von einer Freundin zu einer Versammlung in ihrem Haus eingeladen, wo ich von Gottes Segnungen und der Liebe Christi hörte. Voller Freude wurde ich aktives Mitglied einer protestantischen Religionsgemeinschaft in Japan.

Aber nach ein paar Jahren wurde ich in meinem Glauben unsicher. Es machte mir Kummer, daß ich nicht richtig befolgte, was Jesus lehrte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Mt 22:39. Ich hatte das Gefühl, es sei unmöglich, dieses Gebot zu halten. Dieses Unbehagen führte dazu, daß ich bald nicht mehr zur Kirche ging. Zwar verlor ich niemals den Wunsch aus den Augen, Christus Jesus nachzufolgen, aber die Zeit verging, und meine Arbeit als Modeschöpferin nahm mich sehr in Anspruch.

Dann wurde ich durch eine in Japan lebende Französin mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht. Ich fand Antworten auf alle meine Fragen. Am meisten beeindruckte mich der Gedanke aus Wissenschaft und Gesundheit, daß Materie „das Unwirkliche und Zeitliche" Wissenschaft und Gesundheit, S. 468. ist. Das schien mir nahezu unvorstellbar. Und dennoch fesselte mich diese Lehre, die für den „gesunden Menschenverstand" doch ziemlich unglaubwürdig erschien.

Die Wahrheit, nach der ich so lange gesucht hatte, war die ganze Zeit schon dagewesen, obwohl ich sie nicht hatte sehen können. Jesus sagt: „Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden." Joh 9:39. Ich begann zu verstehen, daß Gottes Mensch geistig ist. In der Bibel steht, daß „Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können" 1. Kor 15:50.. Ich lernte auch, daß in dem Maße, wie ich die materielle Anschauung vom Menschen aufgebe und mir die geistige zu eigen mache, ich mit dieser neuen Betrachtungsweise praktische Auswirkungen auf meine alltägliche Erfahrung erlebe. Sie bringt Heilung, Licht und Harmonie.

Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, daß mir Gott als mein Vater und meine Mutter so vertraut ist. Mir wurde klar, daß der Gehorsam gegen das erste Gebot Jesu „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften" Mk 12:30., unserem Leben Inhalt und Sinn gibt. Und das zweite Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", das mir einst so schwer zu halten erschienen war, können wir in die Tat umsetzen, indem wir Gottes Liebe unserem Mitmenschen gegenüber mehr und mehr zum Ausdruck bringen, so wie es der Meister tat.

Mein Studium der Christlichen Wissenschaft hat mich bei guter Gesundheit erhalten, und es hat mir auch geholfen, Zeiten geschäftlicher Schwierigkeiten durchzustehen. Es gab eine Zeit, in der ich nicht fähig war, auf meinen Frühlings- und Herbstmodenschauen neue Ideen zu präsentieren. Ich befürchtete, mein Unternehmen nicht weiterführen zu können, wenn die nächste Modenschau mißlänge. Mit der Unterstützung einer Ausüberin betete ich um Ideen göttlicher Schönheit, Reinheit und göttlichen Glanzes, um frische und geistig fortschrittliche Ideen. Die Vorführung wurde ein großer Erfolg, und sie übertraf alle Erwartungen weit.

Mit Hilfe der Bibel und der Schriften von Mary Baker Eddy und anderer Veröffentlichungen Der Mutterkirche vertieft sich mein Verständnis der geistigen Wahrheit. Voller Dankbarkeit für Gottes immerwährende Verheißung kann ich — mit Paulus — singen: „Laß dir an meiner Gnade genügen." 2. Kor 12:9.

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