Wenn alljährlich im Juni Mitglieder Der Mutterkirche dem Ruf des Schriftführers zur Jahresversammlung folgen, wird das für jeden Teilnehmer zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Vor 100 Jahren ordinierte Mary Baker Eddy, die Entdekkerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, die Bibel und ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zum Pastor Der Mutterkirche und ihrer Zweige. Dieses wichtige Ereignis war 1994 Anlaß, alle Zweigkirchen, Vereinigungen und Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigungen auf der ganzen Welt einzuladen, am gleichen Tag eine eigene Veranstaltung abzuhalten, die den Pastor zum Thema haben sollte. Es folgen vier Berichte über diese Veranstaltungen.
Die Anregung griff eine Zweigkirche in Berlin auf und lud alle Interessenten an der Christlichen Wissenschaft ein. Ein Mitglied dieser Kirche berichtet über einige Aspekte dieser Veranstaltung:
Der zweieinhalbstündige Abend wurde von einem Kurzreferat über die Rolle des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, und einem Austausch von Ideen (ähnlich gestaltet wie die Zeugnisabgabe einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung) eingerahmt. Im Mittelpunkt standen jedoch vier Workshops, die gleichzeitig abgehalten wurden. Zwei von ihnen befaßten sich mit je einem Kapitel aus dem Lehrbuch. Einer hatte zum Thema „Der Pastor“, und ein weiterer war mit „Gottesdienst“ betitelt.
Im Workshop „Gottesdienst“ wurde darüber gesprochen, was einen Gottesdienst ausmacht. Schnell war klar, daß das Wichtigste im Gottesdienst nicht optische Ausschmückungen von Kirchenräumen oder bestimmte Zeremonien sind. Entscheidend ist der Geist, der in ihm herrscht.
Manchem mag der christlich-wissenschaftliche Gottesdienst zunächst etwas nüchtern erscheinen, doch gerade diese Schlichtheit fördert die Aufmerksamkeit für die geistige Botschaft. Ehrliches Verlangen nach geistigem Verständnis wird optimal gefördert und gestillt. Die Gottesdienste bilden Inseln des Friedens. Und jeder, der etwas zur inspirierenden, heilenden Atmosphäre in der Kirche beiträgt, indem er beispielsweise ein Amt übernimmt oder auf den Mittwochabend-Zeugnisversammlungen ein Zeugnis abgibt, kann sich als ein Werkzeug oder auch Sprachrohr Gottes betrachten, „denn in ihm leben, weben und sind wir“ Apg 17:28.. Wir bezeugen so Gottes herrliches Wesen und Wirken im Menschen.
Es sind aber auch tägliche Taten gefordert. Mary Baker Eddy legte bei der Organisation ihrer Kirche großen Wert auf eine aktive Gemeinde, die die Christliche Wissenschaft lebt. Durch das tägliche Studium der Bibellektionen wird zu kontinuierlicher, individueller, christlicher Arbeit ermahnt und angespornt. In den Gottesdiensten spielt aber die Gemeinschaft auch eine wesentliche Rolle, denn alle Aufgaben werden in ehrenamtlichen Ämtern erfüllt. Jeder einzelne wird von der Gemeinde im Gebet getragen, und die Zusammengehörigkeit — so empfanden es die Workshop-Teilnehmer — läßt die Gottesdienste zu „einem Guß“ werden. Gott, den All-Wirkenden, können wir wirklich ehren, wenn wir unsere Dankbarkeit für Ihn durch Gebete und Taten für die Kirche zum Ausdruck bringen. Diesem Element wird die von Mary Baker Eddy erstellte Kirchenordnung in höchstem Maße gerecht.
Inwieweit ist es nun heutzutage möglich, daß unser Pastor jeden von uns leitet? Eine Erklärung läßt sich im ersten Glaubenssatz finden, wo es heißt: „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel zu unserem geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 497. Das heißt, so wurde gesagt, daß in jeder biblischen Botschaft etwas steckt, was — in die heutige Sprache und das gegenwärtige Leben der Menschen umgesetzt — auch heute gilt.
Mary Baker Eddy schrieb Wissenschaft und Gesundheit in erster Linie als eine Hilfe zum Verständnis der Bibel. So lautet es in ihrer erklärenden Bemerkung für die Gottesdienste: „Unser Lehrbuch bestätigt und erklärt die Bibelstellen in ihrer geistigen Bedeutung und in ihrer Anwendbarkeit auf alle Zeiten — Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft, S. 2.
Die Predigten, die sich als Bibellektionen im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft finden lassen, sind zwar halbjährlich zu denselben Themen zusammengestellt. Doch sind deren Inhalte so vielfältig, daß sie immer auch auf aktuelle Themen anwendbar sind. Die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft können als ein unmittelbarer unpersönlicher Pastor verstanden werden. Keine menschlichen Meinungen können die darin enthaltenen Wahrheiten verfälschen, und jeder hat direkten Zugang zu diesen Büchern — zu jeder Zeit, wann immer Hilfe nötig ist.
Daß also Gottesdienst und Predigt nicht nur auf sonntägliche Kirchgänge beschränkt sind, können wir aus folgendem Zitat Mary Baker Eddys entnehmen: „Die beste Predigt, die je gehalten wurde, ist die Wahrheit, die durch die Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod betätigt und demonstriert wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 201. So beweist jeder einzelne durch seine Demonstrationen die universelle Wirksamkeit und Anwendbarkeit der Christlichen Wissenschaft und unterstützt damit den Pastor in seiner Mission.
Mit Erkenntnis, Ermutigung und Inspiration bereichert, verließen die Besucher unsere Versammlung über den Pastor.
Erste Kirche Christi, Wissenschafter, Freiburg, sandte uns folgenden Bericht über ihre Veranstaltung. Zuerst dachten sie an eine Veranstaltung aus dem Jahr 1993 zurück, die von Beauftragten Der Mutterkirche abgehalten wurde.
Uns Allen Ist noch die Veranstaltung über das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, lebhaft in Erinnerung, die Beauftragte Der Mutterkirche am 21. Oktober 1993 in unserem Kirchenraum hier in Freiburg abgehalten haben. Es kamen mehr Menschen als sonst zu den Gottesdiensten, auch von benachbarten Kirchen und Vereinigungen. Über fünfzig Zuhörer füllten den kleinen Saal. Die inspirierenden Ausführungen von Dr. Dieter Förster und Ulrich Peschke wurden mit Aufmerksamkeit dankbar angenommen — und noch lange nachher haben wir darüber gesprochen. Dieser Abend hat uns alle mit Freude und neuer Motivation erfüllt, mit Wertschätzung für unser Lehrbuch und mit dem Wunsch, es noch besser zu begreifen.
An diesem Tag und den danach folgenden haben unsere Mitglieder etwa fünfzig Exemplare des Lehrbuchs an Anhänger und andere Interessierte verschenkt. Wir sind dankbar und froh, daß Die Mutterkirche unsere Zweigkirche damit betraut hat, bei dieser Veranstaltung Gastgeber zu sein.
Von jenem 21. Oktober 1993 spannt sich deutlich erkennbar ein geistiges Band sich entfaltender Ideen zum 6. Juni 1994, als wir uns in einer Parallelveranstaltung zur Jahresversammlung Der Mutterkirche der Bedeutung und dem Wirken unseres „unpersönlichen Pastors“ widmeten. Auch diese Veranstaltung war von vielen Anhängern gut besucht. Die Themenvorschläge konnten wir gut aufgreifen und in fünf kurzen Referaten von Mitgliedern verwerten.
Zu Beginn begrüßten wir die Teilnehmer mit dem Hinweis, daß im selben Moment die Jahresversammlung in Boston beginne und daß auch in vielen der 2400 Zweige in etwa 70 Ländern ähnliche Veranstaltungen stattfänden, die uns in einer weltweiten Brüderschaft vereinten. Dazu sagte der Vorsitzende weiter: „Aber es ist nicht nur eine menschliche Verbundenheit über Entfernungen hinweg, sondern die universelle geistige Einheit in dem einen Gemüt, das Einssein im Bewußtsein der göttlichen Wahrheit und Liebe, welches dieser Stunde ihre Bedeutung, ja ihre Schönheit und ihre [Inspiration] verleiht.“ Das haben wir alle gespürt, auch unser ältestes Mitglied, das schon viele Jahre nicht mehr die Gottesdienste hatte besuchen können, aber diesmal da war. Sie freute sich, so viele Freunde wiederzusehen, und drückte ihnen kräftig die Hand. Diese Dame ist 102 Jahre alt: ein liebevolles Beispiel für Langlebigkeit und Zeitlosigkeit.
Nachdem wir das von Mrs. Eddy verfaßte Lied, das mit den Worten „Hirte, über Berge steil. ..“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304. beginnt, gesungen und eine einführende Lesung aus der Bibel und dem Lehrbuch über das barmherzige, tröstende und erleuchtende Wirken des Pastors — des heiligen Geistes, wie er als lebendiges Wort durch die Bücher zu uns spricht — gehört hatten, wurden diese Gedanken in fünf kurzen Ansprachen näher ausgeführt. Hier sind im Auszug einige der Gedanken, die wir miteinander teilten:
Der Pastor leitet jeden von uns
In der Satzungsbestimmung, durch die unser Pastor ordiniert wird, heißt es ausdrücklich: „... und sie werden fortfahren, dieser Kirche und der Welt zu predigen“ Handbuch Der Mutterkirche, Art XIV Abschn. 1. — das heißt also auch heute und künftig, überall. Ein Pastor ist ein Seelenhirte. Das lateinische Wort pascere bedeutet das Vieh füttern, ernähren. Unser Pastor ernährt uns also, geistig und physisch. Jesus bewirkte die Speisung der Fünftausend. Heute ist die Speisung der 5,6 Milliarden nötig. Jesus argumentierte nicht gegen den Mangel, er beseitigte ihn — sofort (ohne Verzögerung). Dabei hatte er keine Mühe und keinen Streß, kam nie zu spät (selbst bei Lazarus nicht Siehe Joh 11:1—44.). Jeder kann das Wirken des göttlichen Prinzips individuell erfahren. Wir können aus Gottes Fülle das annehmen, was vorhanden ist. Bei einem Unglück brauchen wir nie hilflos daneben zu stehen und zu resignieren, wie die Menschen um den Jüngling zu Nain, den Jesus auferweckte. Gott befähigt uns, die Bedingungen Seines Gesetzes zu erfüllen, die zu Seinen Verheißungen führen. Das Lehrbuch sagt uns: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. vii. Gottes Segen für heute — das genügt!
Ein höherer Begriff von Gottesdienst und Heilung
Das Lehrbuch wirft nicht nur neues Licht auf die Bibel, sondern es heilt, wenn die Leser bereit sind, die Allmacht und Allgegenwart Gottes anzunehmen. Das Buch ist eine unerschöpfliche Hilfe bei der Bewältigung physischer und anderer Schwierigkeiten, weil es erklärt, daß Übel aller Art keine wirkliche Existenz haben, da sie nicht von Gott ausgehen und nicht zu Ihm gehören. Oft ist es ein einziger Bibelvers oder ein bestimmter Gedanke aus dem Lehrbuch, der im Bewußtsein eines Hilfesuchenden aufgeht und eine schnelle Heilung bewirkt. Wenn wir bereit sind, Gott in Seiner unendlichen Güte, Allmacht und Allgegenwart anzuerkennen und keine Macht außer Seiner, wie es das erste Gebot von uns fordert, so offenbart sich das, was göttlich wahr ist. Im Lehrbuch wird uns der Weg gewiesen, unser Denken für Gott zu öffnen, es leitet uns in die Neuheit des Lebens. Wo die Allmacht des Guten allen Raum erfüllt, kann kein unharmonischer Zustand bestehen. Was über Gott wahr ist, gilt auch für Sein Ebenbild, den Menschen. Täglich wird bewiesen, daß das Verständnis von der heilenden Macht der göttlichen Wahrheit der Welt Licht und Freiheit spendet.
Der Pastor spricht zu den Nöten der Kinder und Eltern
Wir alle sind Gottes Kinder. Er ist fürsorglicher Vater und treuliebende Mutter zugleich. Das Lehrbuch zeigt uns, wie man, von der göttlichen Liebe regiert, eine gute Mutter, Hausfrau, Ehefrau und ein guter Vater, Ehemann sein kann.
Das Lehrbuch ist in jeder Lebenslage eine große Hilfe. Eine Mutter berichtete, wie das Lehrbuch ihr besonders bei der Geburt ihrer zweiten Tochter geholfen hatte: Alle Furcht wich dem Bewußtsein, daß das Kind aus Wahrheit und Liebe empfangen und geboren wird und daß sie selber Gottes Werkzeug ist. Die Geburt verlief dann — entgegen der Vermutung der Hebamme — so schnell und harmonisch, daß nicht einmal der Arzt mehr gerufen werden konnte und mußte. Die Mutter berichtete auch, daß das Lesen des Lehrbuchs sie von einem falschen Verantwortungsbewußtsein befreit hatte. Ihr wurde klar, daß die Kinder Gott gehören; Seine Kinder sind eins mit Ihm — rein, frei von allem Übel und offen für die Wahrheit. Jedes Jahr im Leben eines Kindes kann geistige Reife, Fortschritt und Freude mit sich bringen. Die auf ewig vollkommene, vollständige Idee entfaltet sich. Das Kind ist nur von Wahrheit und Liebe umgeben. Gott ist unser großer Arzt.
Der Pastor inspiriert und belebt bei Kirchentätigkeiten
Um sich vom Pastor, dem Hirten, führen zu lassen, braucht man eine Willigkeit, zu lauschen und dann zu folgen. Wohin führt der Hirte? In Lied Nr. 148 heißt es: „Vor mir sind grüne Auen / An die ich nie geglaubt.. .“ Der Pastor führt zu etwas, was wir noch nicht erkennen, zu einem höheren Standpunkt, zu geistigem Denken, vom Sinn zur Seele. Er hilft, alte Denkgewohnheiten aufzugeben. Er reinigt uns.
Die Erste Leserin berichtete, wie der Pastor sie gedanklich bei der Vorbereitung einer Mittwochslesung geführt hatte und daß die Zeugnisse dann genau zu der Lesung paßten. Sie wies auch darauf hin, daß in den Gottesdiensten eben nicht die Leser, sondern der Pastor predigt und daß die Mitglieder ihre Aufmerksamkeit nicht der Person, sondern Gottes Wort zuwenden müssen. Auf diese Weise wird der innere Hunger gestillt, und Heilung erfolgt.
Als Zuhörer bei Mittwochsversammlungen soll man mit seinen Gedanken nicht dabei verweilen, wie man das beabsichtigte Zeugnis formulieren soll, sondern sich ganz auf die Lesung konzentrieren, die dann die Zeugnisabgabe inspirieren und bereichern wird. So wird das berichtete Erlebnis eine Illustration der zuvor gepredigten Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit.
Es wurde auch noch berichtet, wie die tägliche Verabredung mit dem Pastor — das morgendliche Studium der Bibellektion, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu finden ist — tagsüber hilft, durch die dann leicht ins Bewußtsein fließenden göttlichen Gedanken Probleme befriedigend zu lösen, so mühelos, wie sich Blütenblätter öffnen. Je bewußter wir uns an unsere beiden „Hirtenbücher” wenden, desto besser wird unsere Kirche ihre Mission erfüllen.
Der Pastor und das Kirchenhandbuch
Das Kirchenhandbuch ist nicht nur ein Buch zum Gebrauch für den Vorstand, sondern auch für das eigene tägliche Studium. Ein heute nicht mehr sehr beliebter Begriff ist „Disziplin“. Mrs. Eddy widmet ihm in Artikel VIII jedoch 31 Abschnitte, darunter „Tägliches Gebet“ und „Pflichttreue“. In dem Abschnitt „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ heißt es: „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb zu den Beweggründen oder Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche sein.“ Handb., Art. VIII Abschn. 1. Wenn wir die Feindseligkeit ausgeschaltet haben, so erscheint es oft viel schwieriger, die rein persönliche Zuneigung zu bekämpfen und uns nur an die reine Widerspiegelung, das Bild und Gleichnis Gottes, zu halten. So werden die Ecken und Kanten im Zusammenleben und in der Zusammenarbeit mit unseren Lieben allmählich abgeschliffen. Bei der Lösung von Problemen können wir erleben, wie wir durch Studium des Kirchenhandbuchs Hilfe erfahren. Um die vielfältigen Aufgaben der Kirche erfüllen zu können, sind Arbeiter im Erntefeld erforderlich. Diese Arbeiter brauchen Eigenschaften wie Disziplin, Hingabe, Geduld, Dienen und Verzicht.
Diese Eigenschaften führen auch zu körperlicher Heilung. Zu all diesem Tun leiten uns die Bibel und das Lehrbuch. Unser Pastor führt uns so zu reichen Quellen.
Anschließend berichtete ein Mitglied der Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigung an der Universität Freiburg, wie der Pastor bei den Versammlungen der Vereinigung einen besseren Begriff von Inhalt und Sinn der verschiedenen Studienfächer vermittelt.
Die Versammlung klang nach einigen weiteren Erfahrungsberichten mit einem Lied aus, bei dem alle die Freude spürten, vereint zu sein in der weltweiten Schar der Nachfolger Christi, die von ihrem Hirten auf grünen Auen geweidet werden — genährt, geleitet, beschützt, inspiriert und ewig geliebt.
Ein Verständnis des Pastors — so wurde den Mitgliedern in Chemnitz klar — und die Tatsache, daß wir ihn in unserem Leben wirken lassen, machen unsere Kirche attraktiv.
Die Mitglieder Unserer Christlich-Wissenschaftlichen Vereinigung in Chemnitz freuen sich, diesen Bericht abzugeben zu einem Workshop über den Pastor der Kirche Christi, Wissenschafter
First Church of Christ, Scientist — die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Dieser Workshop wurde anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Einsetzung dieser beiden Bücher zum Pastor durch Mary Baker Eddy abgehalten.
Die Einladung des Schriftführers Der Mutterkirche zu einer Veranstaltung über den Pastor parallel zur Jahresversammlung von 1994 in Boston haben wir unseren Mitgliedern in Chemnitz umgehend per Aushang am Schwarzen Brett bekanntgegeben. Zunächst haben die Mitglieder des Vorstands über die Umsetzung dieser Idee beraten. Durch Gebet erkannten wir, daß es für unsere Vereinigung sinnvoll wäre, diese Veranstaltung mit allen Mitgliedern gemeinsam vorzubereiten. In einer Mitgliederversammlung haben wir dann über den äußeren Rahmen und den Inhalt dieser Zusammenkunft nachgedacht.
Wir haben diese Einladung zum Anlaß genommen, vor allem als Mitglieder der Vereinigung zu einer größeren Klarheit und einem umfassenderen Verständnis unseres Pastors und seines Einflusses auf unser Leben, auf unsere Kirche und auf die Nöte der Welt zu gelangen. Natürlich kündigten wir unsere Veranstaltung auch in den Gottesdiensten vom Pult aus an, um Besucher und Interessierte einzulanden. Wir fanden, daß ein lockeres Gespräch zum Austausch von Ideen die angemessene Form sei, und überlegten uns einige konkrete Fragen, die uns interessant erschienen und zu denen sich jedes Mitglied vorbereiten wollte. Die Fragen aus der Einladung vom Schriftführer und der Artikel aus dem Herold vom April 1994 über Wissenschaft und Gesundheit bildeten die Grundlagen.
Mit einem stillen Gebet, dem Gebet des Herrn und einer Lesung zum Thema „Ein Hirte, eine Herde“ eröffneten wir unseren Workshop. Zu Beginn unseres Gesprächs trugen wir die Aufgaben eines Pastors zusammen, unter anderem das Predigen, Lehren, Trösten, Ermutigen, Führen, Beraten, Helfen, Heilen. Ein Pastor muß in der Regel Gottesdienst halten, Kirche führen, Seelsorge betreiben, Orientierung bieten, Vorbild und Hirte sein. Und die Lebensbereiche, in denen wir einen Pastor zu Rate ziehen, sind ebenso vielfältig wie seine Aufgaben, so etwa in Fragen zu Kirche und Glauben, zur Bibel, zur Schöpfung, zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Weltproblemen, zu Familie, Moral, Gesundheit, Kunst, Geschichte und Politik. Wir erkannten, daß unser Pastor tatsächlich all diesen Anforderungen in vollem Umfang gerecht wird.
Nachdem ein Mitglied kurz berichtete, daß Mrs. Eddy den Pastor der christlich-wissenschaftlichen Kirche eingesetzt hatte, um den dauerhaften, von persönlichen Fähigkeiten unabhängigen Bestand der gesamten Bewegung zu sichern, sprachen wir über die Vorteile unseres unpersönlichen Pastors. Einige Vorteile sind ganz offensichtlich. Dieser Pastor kann buchstäblich in jedem Augenblick an jedem Fleck der Erde verfügbar sein. Er ist nie müde oder zu beschäftigt und nie ratlos. Unser Pastor ist also absolut zuverlässig. Als wir erkannten, daß „die von der Wahrheit ungetrennte Predigt“
Aus einer schriftlichen Bemerkung von Mary Baker Eddy, die vor der Lektionspredigt vom Ersten Leser verlesen wird. uns nie durch subjektive Auslegung auf eine persönliche Sichtweise festlegt, sondern immer die Freiheit zu eigenem, neuem Verständnis läßt und eine schier unerschöpfliche Fülle an Ideen anbietet, kamen wir zu einer neuen Wertschätzung für unseren Pastor.
Weiterhin lernten wir Individualität als Verkörperung geistiger Ideen, Eigenschaften verstehen, die demzufolge der Kirchenarbeit nicht im Wege stehen kann, sondern sie fördern muß. Ein weiteres Mitglied berichtete, wie die Abkehr von sogenannten „persönlichen Gründen“ ihr die Übernahme eines wichtigen Kirchenamts und trotz umfangreicher Beanspruchung durch Familie und Beruf die volle Ausfüllung dieses Amtes ermöglichte.
Einige Mitglieder schilderten Erfahrungen, in denen sie Hilfe und Heilung durch den Pastor, also durch bestimmte Textstellen aus Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, erfahren hatten, so bei körperlichen wie auch bei zwischenmenschlichen Disharmonien. Dabei fragten wir uns, ob und in welcher Weise diese Demonstrationen einen Einfluß auf die Nöte der Welt haben könnten. Wir erkannten, daß es nicht die Worte und Buchstaben sind, die wir sprechen oder jemandem zu lesen geben, sondern daß es der Geist der Wahrheit ist, der in unseren Worten und in unserem Handeln zum Ausdruck kommt, der heilt.
Unser echter Gottesdienst besteht also darin, daß wir angesichts der vielen Nöte der Menschheit das wahre Bild vom geistigen Menschen in unserem Bewußtsein bewahren und uns nicht beirren lassen. Anhand des Artikels im April-Herold verstanden wir besser, „daß die Wahrheit in ihrer Allheit alles Schädliche dadurch, entfernt‘, daß sie genau da bleibt, wo das Schädliche einen Platz beansprucht — daß sie gar nicht erst zuläßt, daß dort überhaupt etwas Schädliches entsteht!“ Weil wir das erkennen, können wir Zeuge davon sein, daß der Pastor tatsächlich die Menschen in ihrer menschlichen Situation erreicht und heilt, und ihn so in seiner heilenden Mission unterstützen.
Ganz klar wurde uns, daß wir die Wahrheiten, die wir von unserem Pastor lernen, zuerst selbst leben müssen. Die Heilung und Erlösung, die im Leben eines jeden Mitglieds vonstatten geht, macht unsere Kirche attraktiv. Unser Bewußtsein, daß wir der Welt etwas Wichtiges zu geben haben, zieht die „ehrlichen Sucher nach Wahrheit“ an (Wissenschaft und Gesundheit, S. xii). So wollen wir es den Menschen erleichtern, diese Wahrheit zu finden, indem wir uns um einen Schaukasten oder eine Vitrine in der Innenstadt bemühen, wo wir Schriften ausstellen und die Vorübergehenden auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam machen können.
Wir erlebten einen angeregten Gedankenaustausch, der wohl allen Anwesenden ein neues Verständnis davon brachte, wie unser Pastor uns in unserer Praxis der Christlichen Wissenschaft fördert und wir wiederum den Pastor und damit die gesamte Bewegung unterstützen.
Zum Schluß ein Bericht von , der die Auswirkungen des Pastors auf das Leben eines einzelnen beschreibt:
Voran das Lied Nr. 283: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!”
Es ist an der Zeit, allen zu danken, die gewirkt haben, daß christlich-wissenschaftliche Literatur in den Gebieten Ostdeutschlands (der ehemaligen DDR), „die fünf neuen Bundesländer“ genannt, wieder zugänglich ist. Und mich zu freuen, daß Gottesdienste, Zeugnisversammlungen und Gruppenarbeit getan wird. Ich möchte aus tiefstem Herzen „Dank“ sagen!
Seitdem ich Kontakt mit Christlichen Wissenschaftern gesucht und gefunden habe, den Herold der Christlichen Wissenschaft lese und die Lektionspredigten aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft studieren kann, bin ich geistig gewachsen. Seit der Bekanntgabe, daß die Christliche Wissenschaft hier wieder genehmigt ist, habe ich keine Herzmedizin mehr gebraucht, und Herzkuren in Sanatorien sind nicht mehr nötig.
Neben unserem Pastor, der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, ist der Herold so etwas wie die Fibel, die Aufgaben stellt und Lösungen anbietet.
Da es keinen Zufall gibt, sondern alles Gottes Führung ist, kommen die Antworten auf meine unbeantworteten Fragen mit dem Herold ins Haus. Gerade, als ob die in dem Monat extra für mich geschrieben sind! „Danke!” den Redakteuren, Autoren, Drukkern und allen Mitarbeitern, die sich von Gottes Liebe führen lassen, daß so ein wertvoller Schatz entsteht.
Mrs. Eddy hat in Wissenschaft und Gesundheit den 23. Psalm erweitert, um die geistige Bedeutung der Worte herauszustellen. Dieser Psalm, dieser „gute Hirte“, war mein Begleiter in all den Jahren hier. Kontakt hatten wir keinen mehr zur Christlichen Wissenschaft, da meine Mutter drei oder vier Monate inhaftiert war wegen ihrer Verbindung zur Christlichen Wissenschaft. Die Sonntagsschullehrerin und unterstützende Ausüberin waren in den Westen geflüchtet.
Doch ich habe Gott nie aus den Augen verloren. Der 91. Psalm — gerade in den Jahren 1988 und 89 — war mir ein Trost und eine Verheißung, da ich in jenen Jahren wohl fühlte, daß etwas Bedrängendes in der Luft lag.
Unfrei fühlte ich mich aber nicht, denn meine Freiheit und meinen Frieden fand ich bei Christus (siehe Joh 14:27) und bei Gottes Gesetzen, die von Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit erklärt werden. Auf Seite 571 heißt es: „Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen.“ Diese Zeilen waren an meiner Haustür von innen angeheftet, so daß ich sie mir vergegenwärtigen konnte, ehe ich aus dem Haus ging.
Dieser „Panzer der Liebe“ hat mich und meine Familie geschützt. So ende ich meine Dankeszeilen mit folgenden Worten aus den Psalmen (90:1): „Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.“
Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt
und nicht wieder dahin zurückkehrt,
sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar
und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen,
und Brot, zu essen, so soll das Wort,
das aus meinem Munde geht, auch sein:
Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen,
sondern wird tun, was mir gefällt,
und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
