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EIN Talent OHNE GRENZEN

Deine Kreativität — und deine Karriere — hat keine Grenzen in der Art, wie sie sich ausdrücken kann. —CHRIS EVANS

Aus der September 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Künstler Chris Evans hat bereits eine vielseitige Karriere hinter sich — als Landschafts- und Porträtmaler, Illustrator für die Zeitschrift National Geographic sowie als „Matte Artist“, also zuständig für Hintergrund-Effekte (u. a. auch im Computerbereich) bei Filmproduktionen. Seine Gemälde wurden in Kunstgalerien und Museen in Amerika und Europa gezeigt.

Als Matte Artist arbeitete Chris für über fünfzig Spielfilme, wie Titanic, Star Wars: Rückkehr der Jedi Ritter, Jurassic Park, Star Trek und E.T. Zu Beginn seiner Karriere wurde er für einen Oscar nominiert für seine Arbeit am Film Willow, bei dem Ron Howard Regie führte, und er bekam einen Emmy Award für die Fernsehsendung The Ewok Adventure.

Teen-Herold Korrespondentin führte mit Chris ein Interview in seinem Atelier, zu Hause in Bay Shore, New York, wo er mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn lebt.

Chris, wie sind Sie Künstler geworden?

Als Kind wurde ich von meinen Eltern dazu angeregt, mich durch Zeichnen, Malen und Musik auszudrücken. Ich kann mich daran erinnern, wie mir mein Vater und Großvater beibrachten, Tiere zu zeichnen. Und als ich etwa acht Jahre alt war, meldeten mich meine Eltern bei einem Samstagmorgen-Kunstkurs in unserer Stadt an.

Später in der Oberschule war ich als Karikaturist Mitarbeiter der Schulzeitung. Ich illustrierte Artikel und malte Karikaturen vom Schulleiter, von Lehrern und Freunden. Später machte ich auch Fotos für die Zeitung und schrieb Artikel. Ich merkte, dass ich verschiedene künstlerische Talente hatte und es machte Spaß, sie mit einander zu verbinden.

In meinem letzten Jahr dann vor der Abschlussprüfung wählte ich Physik, war aber darin nicht sehr gut. Ich hatte bis dahin ständig Einser gehabt. Mit der Hilfe meines Schulberaters gelang es mir, den Kurs zu wechseln und einen Kunst-Kurs zu belegen. Ich fühlte mich wie ein Fisch, der wieder ins Wasser kam!

Der Lehrer war eine echte Inspiration. Er ließ die Kunst für mich lebendig werden. Wir betrachteten Kunsthistorisches — Bilder von Höhlenmalereien, von Moderner Kunst, von den alten Meistern, und ich fand's toll! Ich begann, kleine Kopien von Werken Michelangelos anzufertigen. Zu dieser Zeit war mir nie wirklich bewusst, dass ich ein künstlerisches Talent hatte. Ich liebte es einfach, Kunst zu machen.

Sobald ich die Highschool abgeschlossen hatte, arbeitete ich sechs Monate in einem Klamottenladen, hängte Hemden auf Bügel und verdiente ein bisschen Geld. Ich flog nach Europa, kaufte ein unbegrenzt nutzbares Zugticket und besuchte die großen Kunstmuseen in Europa — in Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland und England.

Und als ich von Europa zurückkam, bewarb ich mich an der University of California und wurde genommen.

Meine Familie vertrat den Standpunkt, dass Kunst nichts Praktikables wäre, zumindest für einen Mann.

Übte Ihre Familie irgendeinen Druck auf Sie aus, dass Sie etwas „Praktisches“ studieren sollten?

Ich begann mein erstes Semester nicht damit, Kunst zu studieren, da beide Seiten meiner Familie den Standpunkt vertraten, dass Kunst nichts Praktikables wäre, zumindest für einen Mann — da braucht man einen richtigen Job!

Aber mein Großvater sagte: „Du bist wirklich künstlerisch begabt. Warum fängst du nicht Architektur an?“ Aber ich interessierte mich eigentlich nicht für Architektur.

Jeder Künstler ist ein Denker, nicht einfach ein gedankenloser Pinsel.

Ich dachte: „Nun, vielleicht studiere ich Kunstgeschichte und werde Kunsthistoriker.“ Zumindest schien mir Kunstgeschichte etwas Akademisches zu sein.

Also begann ich Kunstgeschichte zu studieren. Aber gleichzeitig malte und zeichnete ich so gern. An den Wochenenden fuhr ich nach Hause und malte Ölgemälde. Ich brachte sie zu meinen Kunstgeschichts-Lehrern und einer von ihnen sagte: „Wow! Wer hat dir beigebracht so zu malen? Das ist unglaublich!“ Er sagte, ich solle einfach meinen Kunstabschluss machen und mir über nichts Sorgen machen. Ich solle Spaß haben und alles Weitere würde schon werden.

Das hat mich befreit das zu studieren, was mir Spaß machte. Mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich eine Begabung für Kunst hatte. Und ich stellte fest, dass ich mich nicht darum sorgen brauchte, was ich mit dieser Gabe anfangen würde. Ich musste ihr einfach folgen. Und das tat ich. Ich machte also meinen Kunstabschluss.

Wie half Ihnen Christian Science bei Ihrer Karriere als Künstler?

Seit ich Kind war, bin ich in eine Christian Science Sonntagschule gegangen. Als ich sechzehn war, begann ich Christian Science wirklich wertzuschätzen. Es ist mir wichtig geworden. Ich ging nicht jeden Sonntag zur Sonntagsschule, aber in der Highschool begann ich, die Christian Science Wochenlektion fast jeden Tag zu lesen. Ich konnte mehr und mehr daraus schöpfen, z. B. wie das Gelesene in meinem Leben in die Praxis umzusetzen war.

Das Wunderbare ist, dass Christian Science mir half, meine Zukunftsängste und ein Gefühl von Begrenzung abzulegen. Ich entdeckte, dass individueller Fortschritt im Leben, unabhängig von Nationalität oder Religion, sich einstellt, wenn wir unser Denken für die unendlichen Möglichkeiten öffnen, die wir von Gott haben.

Es gibt eine großartige Aussage in Wissenschaft und Gesundheit, die heißt: „Eine Kenntnis der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen. Sie erweitert die Atmosphäre des Denkens, indem sie den Sterblichen größere und höhere Bereiche erschließt. Sie erhebt den Denker in seine natürliche Sphäre der Einsicht und Scharfsichtigkeit“ (S. 128).

Jeder Künstler ist ein Denker, nicht einfach ein gedankenloser Pinsel.

Wie haben Sie Ihren ersten Job gefunden?

Nach meiner Prüfung hatte ich meinen Abschluss in den Bildenden Künsten. Nun stand die Entscheidung an, entweder zu unterrichten oder einen anderen Job zu finden.

Ich malte einige Portraits und stellte fest, dass ich damit nicht genügend Geld verdiente, um meinen Anteil an der Miete zu bezahlen. Außerdem fühlte ich mich ziemlich isoliert und einsam. Mir wurde etwas bange und ich dachte, dass ich in einer Sackgasse gelandet wäre.

Aber meine Familie lebte eine Straße von einem Christian Science Leseraum in Los Angeles entfernt. Jeden Morgen bevor ich in mein Studio in einer kleinen Garage ging, las ich in dem Leseraum die Wochenlektion und betete. Das war zu einem kritischen Zeitpunkt in meinem Leben.

Die Wochenlektion lehrte mich, dass ein Wunsch ein Gebet sein kann. Aber es geht nicht darum, dieses oder jenes zu wollen. Es geht um das Bedürfnis, etwas zu geben. Und ich wollte die von mir geliebte Gabe nutzen, so Kunst zu machen, wie es für mich und für andere gut war.

Ich erinnere mich daran, dass ich dachte: „Wenn Kunst wirklich nicht praktikabel ist und nicht so wichtig, dann bin ich bereit, sie aufzugeben.“ Ich war bereit, die Kunst hinter die Karriere zu stellen und das zu tun, was richtig schien. Vielleicht Architektur, vielleicht Verkäufer oder irgendein Beruf, der nichts mit Kunst zu tun hat.

Etwa zu dieser Zeit sah ich im Kino den zweiten Star Wars Film „Das Imperium schlägt zurück“. Ich bemerkte, dass in der Szene mit der Wolkenstadt der Hintergrund gemalt war. Ich hatte bereits einige Wolkengemälde gemacht und ich dachte: „Wow! Ich kann ein paar Wolkengemälde für den nächsten Star Wars Film machen! Ich bewerbe mich einfach als Praktikant!“

Ich empfand diesen Impuls, dahin zu gehen und zu sagen: „Ich habe dieses Talent und ich kann Wolken malen.“ Ich dachte wirklich nicht daran, einen Job und gar ein Gehalt zu bekommen.

Ich wusste, dass George Lucas der Regisseur von Star Wars war, und ich fand heraus, dass seine Firma ein wahres Geheimnis war. Eine Freundin von mir arbeitete als vorübergehende Sekretärin bei einem Limousinen Service in Hollywood und sie fand die geheime Adresse in der Datei ihrer Firma. Sie gab sie mir und ich ging mit einigen meiner Gemälde hin. Es war ein alter Fabrik-Ziegelbau mit einer einfachen Holztür und ohne Hausnummer. Ich öffnete die Tür und befand mich in einem riesigen, wunderschönen Büro mit Dachfenstern, Tropenpflanzen und Leuten, die einund ausgingen.

Ich kann ein paar Wolkengemälde für den nächsten Star Wars Film machen! Ich bewerbe mich einfach als Praktikant!

Ich ging zur Rezeption und sagte: „Ich bin Künstler und würde gerne für diese Firma arbeiten. Hier sind meine Bilder.“ Nachdem die Bilder zum Art Director gebracht wurden, sagte man mir, ich solle in einer Stunde wiederkommen.

Also kam ich eine Stunde später wieder. Der Art Director kam und sagte: „Es ist ein Wunder, dass Sie heute zu uns gekommen sind. Genau heute Morgen bekamen wir eine Nachricht der Firma Industrial Light & Magic, dass sie einen neuen Künstler in San Francisco brauchen.“ Sie arrangierten ein Bewerbungspespräch für mich in der kommenden Woche.

Das Bewerbungsgespräch war in einer anderen geheimen Fabrikhalle. Als ich durch die riesigen Räume geführt wurde, sah ich große Bilder, die der Hintergrund des Schneekampfes in „Das Imperium schlägt zurück“ waren. In einem anderen Raum lehnte ein Modell des Imperialen Stern-Zerstörers einfach an der Wand, wieder in einem anderen Raum der Todesstern und eine Puppe von Yoda. Und dann sah ich das spezielle Gemälde auf Glas, das ich in dem Star Wars Film als Hintergrundmalerei der Wolkenstadt bemerkt hatte.

Eine große Erkenntnis, die ich hatte, ist, dass meine Kreativität und mein künstlerisches Talent eine Gabe von Gott sind.

Nach dem Gespräch fuhr ich nach Los Angeles zurück und eine Woche später bot man mir einen Job als Matte Artist Lehrling an — das ist jemand, der Bilder herstellt, die in die Hintergrundszenen von Filmen eingebunden sind. Die Geschichte erstaunt mich heute immer noch!

Wie verlief Ihre Karriere danach?

Ich liebte meine Arbeit bei Industrial Light & Magic, aber die außergewöhnlichen Ansprüche in diesem Job ließen wenig Zeit für meine eigenen künstlerischen Ideen. Nach acht Jahren beschloss ich also, freischaffend zu arbeiten. Das gab mir persönliche Zeit und führte mich zu einer Vielzahl von sehr interessanten Jobs für Disney Studios und für das National Geographic Magazin. Während der letzten zwanzig Jahre führte mich meine Arbeit zu entlegenen vulkanischen Inseln, alten Ruinen in tropischen Dschungeln, zu Tempeln in Thailand und zu archäologischen Ausgrabungen in Israel.

Heute verbringe ich die meiste Zeit mit der Arbeit an meinen eigenen Bildern. Es gibt eine Galerie in Kalifornien, die meine Werke verkauft. Ich arbeite außerdem Teilzeit zu Hause von meinem Computer aus für eine Firma namens Matte World Digital, die digitale Hintergrundbilder für Kinofilme produziert.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich spüre, dass mich Gott führt, wie jeden anderen auch. Und ich empfinde, dass ich versuche, auf diese Führung zu lauschen. Eine wichtige Sache, die ich während meiner ganzen Karriere gelernt habe, ist offen zu sein.

Eine große Erkenntnis, die ich hatte, ist, dass meine Kreativität und mein künstlerisches Talent eine Gabe von Gott sind. Ich erzeuge sie nicht bewusst in mir. Gott hat mir dieses Geschenk gegeben etwas Schönes zu schaffen und Schönheit in vielfältiger Art weiterzugeben. Ich weiß, dass Seine Weisheit mich lenkt — jeden von uns —, so wie unsere Fähigkeiten am besten genutzt werden können. Gott würde uns nie ein vollkommenes, nützliches Geschenk geben und uns dann die Möglichkeit vorenthalten, es mit anderen zu teilen.

Die große Lektion für mich war, die Furcht oder Selbstzweifel zu überwinden, die mich davon abhalten, durch die Tür unendlicher Möglichkeiten zu gehen, die für jeden von uns offen ist.

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