„Ich bin wie ein Hilfstrainer auf dem Wasser.“
Im ersten Jahr an der High School suchte ich nach einer geeigneten Sportart. Freunde von mir hörten von einer Rudermannschaft. Das klang interessant. Deshalb ging ich zu den Ausscheidungskämpfen für das Team vom Marin Ruderverein in der Nähe unserer Schule. Im Ruderverein trainieren Sportler aus allen Schulen im Marin County in Kalifornien. Als ich herausfand, was ein Schlagmann macht, beschloss ich, mich für einen solchen Platz zu bewerben und ich schaffte es, in ein Team aufgenommen zu werden.
Ein Schlagmann ist wie ein Hilfstrainer. Er bildet die Verbindungslinie zwischen dem Trainer und den Ruderern, deshalb muss ein Schlagmann eine Menge über die technischen Aspekte dieses Sports wissen, ja über jeden Teil eines einzelnen Schlags. Bei Wettkämpfen steuern wir das Skiff (Rennruderboot) und überwachen die Schlagrate pro Minute. Wir leiten die übrige Mannschaft in geplantem Konditionstraining an. Außerdem motivieren wir die Mannschaft während der Rennen und geben spezifische Zurufe oder Korrekturen an jeden Ruderer. Viele von ihnen haben so viel Erfahrung, dass sie exakt sagen können, ob ein Schlagmann weiß, wovon er redet oder nicht.
Als ich in der Oberstufe war, ruderte ich sechs Stunden am Tag und das sechsmal die Woche. Langsam wurde es ziemlich frustrierend, weil es so zeitaufwändig war. Da gab es einen Punkt, da fühlte ich mich nur noch gestresst und dachte, dass das alles nichts bringt. Ich fuhr nach Hause und war richtig traurig. Meine Eltern meinten dann: „Weißt du, du kannst doch mit dem Rudern jederzeit aufhören. Wenn dieser Sport nur noch Stress für dich bedeutet, dann musst du dir das doch nicht antun.“
Jetzt wollte ich endlich eine Lösung finden. Also setzte ich mich für ein paar Stunden in eine ruhige Ecke und betete. Ich wusste, dass Gott alles in Ordnung bringen würde. Er hatte das immer getan. Er würde mich durch diese Erfahrung hindurch leiten und mir sagen, was richtig ist. Ich dachte an die Worte eines Liedes aus dem Christian Science Liederbuch, das so beginnt: „Hirte über Berge steil, zeig den Weg mir klar ...“ Seit meiner Kindheit habe ich Gott immer als meinen Führer und meinen Hirten betrachtete.
Nachdem ich auf diese Weise gebetet hatte, dachte ich nicht mehr daran, wie beschäftigt ich während meiner Oberstufenzeit war, und dass ich um vier Uhr morgens aufstehen musste. Tagsüber fühlte ich mich nicht einmal müde. Im selben Jahr wurde ich von etlichen Colleges angeworben und letzten September fing ich mein erstes Jahr an der Universität von Südkalifornien mit einem Ruder-Stipendium an.
Im ersten Monat an der Uni nahmen wir an der 33. „Head of the Charles River Regatta“ teil, die auf dem Charles River in Massachusetts stattfindet. Diese Regatta ist weltberühmt und letztes Jahr nahmen daran Bootsmannschaften aus 36 verschiedenen Ländern teil. Head-Rennen sind länger und schwieriger als normale Rennen; der Streckenverlauf hat obendrein Biegungen und Windungen. Das bedeutet jede Menge Stress für die Bootsführer, weil das Steuern und der enorme Verkehr auf dem Wasser viele Probleme bereiten. Die Ruderboote stoßen oft aus Versehen mit irgendetwas zusammen und bekommen dadurch Punktabzüge.
Am Morgen vor dem Rennen und am Renntag selber beteten mein Sonntagsschullehrer und meine Mom, um sich zu vergewissern, dass Gott mich durch das Rennen leiten und während des Wettkampfes stärken würde. Ich war beim Start sehr ruhig und beim Zieleinlauf war ich sehr zuversichtlich. Wir belegten dann immerhin den zehnten Platz von 53 Teilnehmern.
Die Sonntagsschule hat mir während des ganzen Jahres den richtigen Weg gezeigt, besonders mein Sonntagsschullehrer. Er ist nicht nur mein Sonntagsschullehrer, sondern wir sind richtig gute Freunde. Ich frage ihn wegen der verschiedensten Sachen um Rat, er ist echt cool.
Ohne eine Balance in meinem Leben wäre ich wirklich gestresst. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, denke ich darüber nach, wie ich mein Gleichgewicht während des Tages finden kann. Und ich weiß, dass Gott mich durch den Tag führt, Schritt für Schritt.
„Jeden Morgen denke ich darüber nach, wie ich mein Gleichgewicht finden kann. Und ich weiß, dass Gott mich durch den Tag führt, Schritt für Schritt.“
