Vor zwei Jahren im Sommer machten mein Vater und ich einen Rucksacktrip in Kalifornien. Es war einfach toll. Wir wanderten acht Tage lang von den Mammoth Lakes bis zum Yosemite National Park. Als wir nach Hause kamen, stellte ich fest, dass ich durch die körperliche Betätigung beträchtlich abgenommen hatte. Ich bin ziemlich klein und wiege sowieso nicht so viel. Aber ich war glücklich über diesen Gewichtsverlust. Ich meinte, dass er ein Zeichen von physischer Fitness ist und dass ich dadurch auch besser in Sport wäre. Und ich dachte, dass ich so besser aussehen würde.
Als ich einen Monat später im September in die 10. Klasse kam, bemerkten alle den Unterschied in meinem. Aussehen. Im Laufe des Jahres wurde ich jedoch sehr unglücklich. Ich dachte, dass meine Schule nicht die richtige für mich sei. Obwohl ich in der Schule gut mitkam, hatte ich keine Lust mit meinen freunden rumzuhängen. Ich fand sie oberflächlich und außerdem tratschten sie. Oft wenn ich nach Hause kam, beklagte ich mich bei meiner Mutter darüber.
Mein Unglücklichsein machte sich auch körperlich bemerkbar. Ich aß nur sehr wenig und verlor noch mehr Gewicht. Ich dachte, Dünnsein würde mich glücklich machen und dann würde es auch in der Schule besser laufen. Aber das war nicht die Lösung.
Gleichzeitig setzte auch meine Regel aus. Ich bekam Angst deshalb, tat aber nichts dagegen. Ich dachte meine Regel würde schon irgendwann wieder kommen. Doch dies ging ein ganzes Jahr so. Mittlerweile war ich in der 11. Klasse und war immer noch unglücklich mit der Schule. Meine Essgewohnheiten verschlimmerten sich immer weiter.
Letztes Jahr in der ersten Hälfte des 11. Schuljahres beschloss ich endlich mir helfen zu lassen. Ich schickte meinem Sonntagsschullehrer eine E-Mail und erzählte ihm von dem Problem. Er begann sofort für mich zu beten. Ich sollte nachschlagen, was Wissenschaft und Gesundheit über Schönheit sagt. An einer Stelle heißt es: „Das Rezept für Schönheit heißt weniger Illusion und mehr Seele zu haben und sich von dem Glauben an Schmerz oder Freude im Körper in die ununterbrochene Ruhe und herrliche Freiheit geistiger Harmonie zurückzuziehen“ (S. 247).
Da ich gern sportlich aktiv bin, forderte er mich auf, meine Motive dafür zu beschreiben. Ging es darum „abzunehmen und dünn zu sein“ oder gab es auch weniger egozentrische Motive? Ich stellte fest, dass ich mich in den letzten zwei Jahren vornehmlich auf mein Gewicht und mein Aussehen konzentriert hatte anstatt auf Gott und darauf, Ihn anzubeten. Ich war so eingenommen von dem Gedanken, dass ich an der Schule unglücklich war, dass ich gar keine Zeit mehr hatte, an etwas anderes zu denken.
Ich war so fixiert auf den Gedanken, dass ich durch einen Schulwechsel glücklich werden könnte. Mein Sonntagsschullehrer sagte, dass Glück nicht darauf basiert, wo man ist, sondern wie man etwas macht. Er las mir die Worte eines meiner Lieblingslieder von Mary Baker Eddy aus dem Christian Science Liederbuch vor. Das Lied fängt so an: „Hirte, über Berge steil, zeig den Weg mir klar...“ (Nr. 304). Wir sprachen über die Gedanken, die hinter den Worten stehen. Es kommt nicht darauf an, wo man ist, so lange man daran denkt, so zu leben, wie Gott es einem zeigt. Mit anderen Worten: Es ist wichtiger, wie man sein Leben lebt als wo man es lebt.
„Glück basiert nicht darauf, wo man ist, sondern wie man etwas macht.“
Und ich stellte fest, dass das „wie“ ich mein Leben lebte nicht so besonders gut war. Daher beschloss ich meine Freunde mehr aus einer geistigen Perspektive zu betrachten. Ich beschloss, das Gute an ihnen zu sehen und einen positiven Einfluss auszuüben. Anstatt darüber angewidert zu sein, dass sie hinter dem Rücken von anderen redeten, wechselte ich einfach das Thema, wenn nötig. Allmählich bekamen die Gespräche eine völlig andere Grundlage.
Mit dieser neuen Einstellung wurde mein Leben glücklicher. Seit letztem Januar macht mir die Schule wieder Spaß und ich begann wieder normal zu essen. Einige Monate später setzte meine Regel auch wieder ein. Diese Erfahrung war für mich eine große Befreiung. Ich hatte ein wunderbare Heilung. Sie kam nicht sofort, aber sie kam. Gott treu zu sein und zu verstehen, dass Er mich liebt, hat mich geheilt. Es heilte mein Unglücklichsein und die Essstörung. Es half mir auch zu erkennen, dass mein Glück nicht davon abhängt, wo ich zur Schule gehe.
Durch diese wunderbare Heilung habe ich die Macht des Gebets verstehen gelernt.
Irvine, Kalifornien, USA
