An einem schönen Sommertag fuhr ich mit dem Fahrrad durch eine wunderbare Landschaft. Die Weinberge, der See, der Himmel, die Sonne — alles leuchtete. Ich war so erfüllt von all dieser Schönheit, dass ich nicht auf den Weg achtete. Als ich eine Böschung hinauf fahren wollte, rutschte ich aus und stürzte vom Fahrrad. Ich stand auf und hatte überall ziemliche Schürfwunden an Armen und Beinen.
Ich stellte das Fahrrad ab und ging ein paar Schritte in einen Garten. Hier öffnete sich mir eine solche Pracht der Natur, die mich ganz gefangen hielt. Ich sah so viel Schönheit, so einen Reichtum, die Blumen in vielerlei Farben. Die Bäume, die Blätter, die Vögel, das Gras, der Himmel, die Wolken — alles leuchtete in einem wunderbaren Licht. Etwas weiter weg sah ich die Menschen fröhlich im Kreis stehen, ja sogar die Häuser schienen mich anzulachen und strahlten im Sonnenschein. Und der Gedanke kam: Das alles ist Gott, die Liebe ... Nicht nur der Ausdruck Gottes, nein, die bedingungslose Liebe selbst. Und es wurde mir bewusst, dass nichts weiter existiert in Gottes wunderbarem Universum außer dieser Liebe und Seinen Ideen.
Wir alle leben in einer Welt der göttlichen Liebe. Das ist die wahre Substanz unserer Erde. Diese Substanz ist unzerstörbar, denn sie ist geistig. Sie ist nicht nur der Erhalter ihrer eigenen Schöpfung, sondern sie macht täglich alles immer wieder neu. Hier ist eine Ordnung, hier ist ein Prinzip in Aktivität und Tätigkeit, kein Platz für Unfälle oder Zufälle oder Krankheit oder Tod. Alle Ideen sind geistig und immer am richtigen Platz, da, wo sie hingehören. Sie stoßen sich nicht, sie reiben sich nicht, sie sind fest eingebunden in die Ordnung des himmlischen Seins.
Eine Wärme der Liebe und Freude umfing mich, als ich über all das nachdachte, wie wir alle ohne Furcht leben können, weil es eine göttliche Macht gibt, die die himmlische Ordnung — weit über unser menschliches Denken und Wünschen hinaus — immerdar beschützt und unsere schöne Erde nicht untergehen lässt.
Als ich an mir herunter sah, da war alles weg. Nichts war mehr da, was auf einen Unfall oder eine Verletzung hindeutete. Meine Haut war so rein und glatt wie vorher. Sogar der Schmutz war weg. Es war, als ob nichts geschehen war in dieser Ordnung des göttlichen Seins, die niemals unterbrochen werden kann. Jetzt konnte ich verstehen, was Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schrieb auf Seite 424: „Unfälle sind Gott, dem unsterblichen Gemüt, unbekannt." Und „Wir müssen die sterbliche Grundlage des Glaubens verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinen, um die Vorstellung von Zufall in die richtige Auffassung von Gottes unfehlbarer Führung umzuwandeln und dadurch Harmonie hervorbringen."
Und sie fährt fort: „Unter der göttlichen Vorsehung kann es keine Unfälle geben, weil es in der Vollkommenheit keinen Raum für Unvollkommenheit gibt." Wir alle leben also in der Vollkommenheit. Was für ein schöner Gedanke.
Wie können also Unfälle vermieden werden? Wir können auf die Qualität unserer Gedanken achten, die in unser Bewusstsein kommen, jeden Augenblick. Wachsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens, denn die Gedanken bestimmen unsere Erfahrungen, ob sie positiv oder negativ sind.
Da Gott der Schöpfer des Menschen und des ganzen Universums ist, erhält Er auch Seine Schöpfung. Wie ich es eben erfahren hatte. Man muss sich mit dem einen Gemüt vereinen, das Gott ist. Das hatte ich getan. Ich hatte mich abgewandt von den falschen Bildern auf dem Körper und hatte mich der Wahrheit und der Schönheit der Seele zugewandt. Dadurch waren mein Körper und auch der Unfall ganz aus meinem Bewusstsein verschwunden.
Das ist nicht immer so leicht zu verstehen, besonders wenn sich Schmerzen zeigen, die nicht weichen wollen. Aber die Christliche Wissenschaft lehrt uns, dass der Mensch in Gottes unfehlbarer Führung lebt und davon regiert wird und rein geistig ist. Deshalb brauchen wir den Schmerz nicht anzunehmen. Denn die Gesetze der Wahrheit bringen Harmonie hervor, in jeder Situation.
Unfälle können vermieden werden durch die Gebete, die wir universal für die ganze Welt tun, und ich bin gewiss, dass viele Menschen beten — und dass wir vorbeugende Gebete tun müssen. Nicht erst warten, bis etwas geschehen könnte. Ich habe erkannt, dass Dankgebete eine gute Wirkung haben, denn in Gottes unfehlbarer Leitung geschieht nur das Gute und wir danken für die Gegenwart und Macht der Güte des Allmächtigen. Denn die bedingungslose Liebe, das unfehlbare Gute, hält alles in Seinen Händen.
Die Gedanken des Guten sind sehr wertvoll, besonders dann, wenn in Zeiten der Not keine menschliche Hilfe da ist. Dann ist es gewiss, dass man doch die göttliche Hilfe erfährt. Ein Beispiel: Es war kurz vor Weihnachten. Ich hatte meine Wohnung geputzt und wollte am nächsten Tag verreisen. Dann rutschte ich auf den nassen Fliesen aus und fiel mit aller Wucht auf den Rücken. Zuerst konnte ich nicht aufstehen vor Schmerzen, und so blieb ich eine Zeitlang liegen und betete und dankte dafür, dass in diesem Augenblick nur das Gute geschehen ist. Ich drehte also diese Sache sofort um, um mein Denken mit der immerwährenden Gegenwart des Allerhöchsten in Einklang zu bringen. Ich folgerte: Wenn Gott gut ist, dann ist es nicht möglich, dass das Böse die Oberhand haben kann, sonst würde die Ordnung des ewigen Seins gestört werden. Das kann nicht sein.
Als ich dann endlich aufstand, konnte ich nicht gerade stehen oder gehen. Doch durch mein Gebet hörten die Schmerzen auf und ich betete weiter. Aber in der Nacht wachte ich wieder auf mit großen Schmerzen und ich fragte mich: „Wieso habe ich eine körperliche Verletzung erlitten? Hatte ich denn vorher eine mentale Verletzung gehabt?" Ich prüfte mein Denken.
Da fiel mir ein, dass ich tagelang mit großem Kummer herumgelaufen war, weil eine Freundschaft, die mir sehr viel bedeutete, auseinandergegangen war. Ich fühlte mich gedanklich verletzt. Als ich das erkannte, sprang ich plötzlich aus dem Bett und rief laut: „Das sterbliche falsche Denken kann mich nicht verletzen, denn ich stehe unter dem Gesetz Gottes, dem Gesetz der Harmonie." Ich lief durch die Wohnung voller Dankbarkeit. Gott ist die Liebe, die uns alle immer umgibt und beschützt und die wir nie verlieren können. Sofort waren alle Schmerzen verschwunden und sind nie mehr aufgetreten. Ich konnte am Morgen dann meine Reise antreten.
Wir können die Macht der bedingungslosen Liebe erleben, wenn wir uns abwenden von den falschen Bildern des Unfalls und unser Denken der Gegenwart der unfehlbaren Führung des Allerhöchsten zuwenden.
Zur gleichen Zeit verschwanden aus meinem Bewusstsein Enttäuschung, eine übertriebene Empfindlichkeit, Selbstgerechtigkeit und versteckter Groll. Alles Eigenschaften, die nicht zum Menschen gehören — und ich war frei. Ein Bewusstsein voller Wahrheitsgedanken reinigt und erneuert alles.
Im Matthäus-Evangelium wird berichtet, dass Jesus zu den Pharisäern und Schriftgelehrten gesprochen hatte. Da traten die Jünger zu ihm und sagten: „Meister, weißt du auch, was die Pharisäer und Schriftgelehrten von dir sagen?“ Jesus antwortete: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, werden ausgerissen“. Hier meinte Jesus wohl, dass böses Geschwätz und negatives Gerede diese „Pflanzen“ sind, die unser himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die ganz natürlich ausgerissen werden.
Das hat mir immer sehr geholfen. Dann fühlte ich nicht so eine persönliche Verantwortung, die Dinge wieder in die richtige Reihe zu bringen. Es ist nicht nötig, dass man sich darüber aufregt, was andere Leute tun oder nicht tun, glauben oder nicht glauben. Wenn es „gedankliche Pflanzen“ sind, die unser himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, dann kann man wissen, dass Er sich darum kümmert und die Ordnung wiederherstellen wird.
Wenn man das Weltgeschehen betrachtet, dann wird uns klar, wie nötig unsere Gebete sind. Die Gebete in der Christlichen Wissenschaft sind Dankgebete für Gottes wunderbare Schöpfung. Der Allerhöchste hat alles angesehen, was Er gemacht hat „und siehe, es war sehr gut.“ So steht es in der Bibel. (1. Mose 1)
Können wir eine sehr gute Schöpfung durch unser Bitten und Flehen verbessern? Nein! Aber wir können uns einordnen in diese Schöpfung und danach leben. Demut und selbstlose Liebe sind ein guter Anfang für einen neuen Tag. Stündlich kommen neue Gedanken in unser Bewusstsein. Sind es Gedanken von Wahrheit und Liebe oder sind es Gedanken, die sich mit dem negativen Geschehen in der Welt befassen? Wir haben die Macht, die Gedanken in die richtigen Bahnen zu ordnen. Die Christliche Wissenschaft gibt uns den Schlüssel zur Bibel. Da finden wir unsere Antworten.
In ihrem Buch Vermischte Schriften schrieb Mary Baker Eddy, S. 196: „Das holde, heilige Bewusstsein und die ewige Fortdauer von des Menschen Einssein mit seinem Schöpfer, in der Wissenschaft, erleuchtet unser gegenwärtiges Dasein mit der Immergegenwart und Macht Gottes, des Guten. Es öffnet weit die Tore zur Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod.“
