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Spiritualität & Heilen

Zum Heilen angeregt

Aus der Oktober 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beverly Dewindt lebt in Arcadia, Kalifornien, einer Stadt bei Los Angeles, die im San Gabriel Tal liegt, am Fuß des San Gabriel Gebirges. Sie begann als Kinderstar und arbeitete eine Zeitlang im Restaurant ihrer Eltern. Nachdem sie zunächst ihren Ehemann finanziell dabei unterstützt hatte, vollberuflich in der Praxis der Christlichen Wissenschaft zu arbeiten, ging ihnen 1959 so gut, dass auch sie diesen Schritt gehen konnte. Neben ihrer Arbeit als Heilerin ist Mrs. Dewindt seit 35 Jahren Lehrerin der Christlichen Wissenschaft. Sie schreibt für die Zeitschriften, die von der Christian Science Publishing Society herausgegeben werden, und für spirituality.com. Sie war auch zu Gast beim Christian Science Sentinel Radio und beim Live-Chat auf spirituality.com.

Mrs. Dewindt sprach mit mir über ihre Praxis und geht auf einige Bedenken ein, die Menschen beschäftigen könnten, für die diese Arbeit neu ist.

Wenn Sie mit einem Patienten arbeiten, welches Gefühl oder welche Erfahrung wünschen Sie ihm am meisten?

Die Gegenwart der Liebe, weil dies die Angst beseitigt. Wenn Patienten also gerade angerufen haben und Angst haben — was üblicherweise der Fall ist, sonst würden sie nicht anrufen—öffnet sich mein Herz ihnen sofort. Bei der Behandlung befasse ich mich schnell mit der Angst, weil ich nicht möchte, dass irgendjemand jemals Angst vor irgendetwas haben muss. Wenn ich dies tue, beruhigen sich die Gedanken der Patienten normalerweise schnell und sie sind bereit geheilt zu werden.

Wie denken Sie über die Menschen, die Sie um Hilfe bitten?

Ich suche immer nach dem Besten in ihnen, aber in der Christlichen Wissenschaft geht es nicht um Psychologie, sondern um Geistigkeit. Ich gehe in jedem Fall von dem Standpunkt des Guten aus, das bereits im Patienten manifestiert ist. Vielleicht sind sie sehr ehrlich oder liebevoll oder freundlich oder großherzig. Es gibt immer eine wunderbare geistige Eigenschaft, die sie bereits ausgedrückt haben. Darauf gehe ich ein und helfe ihnen, die Kraft zu erkennen, die hinter dieser Eigenschaft steht, denn das ist die Kraft Gottes. Aber es geht noch um mehr. Das ist der Beweis, dass sie Gott bereits widerspiegeln und dadurch wird die geistige Tatsache gestärkt, dass sie bereits vollkommen sind. So wie im ersten Buch Mose steht: Gott schuf den Menschen zu seinem Bild. Und er sah an alles, was er gemacht hatte und es war sehr, sehr gut. Ich weiß, dass dies die Wahrheit über den Patienten sein muss. Also schauen wir immer darauf — oder zumindest ich mache das so.

Glauben Sie, dass Heilung geschieht, wenn der Patient auch dieses Gute erkennt?

Ich würde sagen, der Anfang ist gemacht, wenn ein Patient seinen Wert als Kind Gottes erkennt. Er beginnt, davon überzeugt zu sein, dass er gut ist. Viel zu oft erkennen die Menschen, die mich um Hilfe bitten, ihren Wert nicht. Und als Kinder Gottes sind sie sehr wertvoll! Oft frage ich sie, welche ihrer Eigenschaften sie am liebsten haben, und ihnen fällt dazu gar nichts ein. Also sage ich: „Sie sind doch sicher sehr ehrlich.“ Und sie antworten: „Ach ja, gut.“ Und ich mache weiter: „Ich nehme an, Sie sind großherzig.“ Und sie antworten etwa: „Ja?“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie liebevoll sind“, werde ich sagen und wenn sie dem zustimmen, sage ich ihnen: „Dies sind Eigenschaften Gottes, die Sie widerspiegeln und die zeigen, wie nah Sie Gott in diesem Augenblick sind.“

Das klingt ja fast so, als seien die Patienten verblendet und könnten nicht sehen, wer oder was sie eigentlich sind.

So ist es. Es ist, als müsste man sie erst mit sich selbst als geistige Idee Gottes, von Gott geschaffen, bekannt machen. Ich bestehe in meinen Gedanken darauf, dass sich dies genau da, wo sie sind, zeigen muss.

Was ist, wenn jemand schon lange über ein Problem gebetet hat und es zeigt sicht keine Heilung?

Bei meinen eigenen Heilungen gab es viele augenblickliche Heilungen, viele schnelle Heilungen und einige wenige, die nicht so schnell geschahen. Ich stelle mir niemals vor, die Heilung würde sich nicht zeigen. Ich weiß immer, dass Heilung erfolgt. Und das tut sie.

Es ist also wichtig, immer auf Gottes Bereitschaft zu heilen, zu vertrauen.

Ja, weil diese nie unterbrochen wird. Und wenn die Menschen diesen Gedanken akzeptieren, fangen sie an, mehr darauf zu vertrauen, dass Zeit keine Rolle spielt. Gott kennt keine Zeit, aber Er weiß alles, was man über den Menschen wissen kann, und das ist sehr gut, und es ist jetzt sehr gut. Es ist wichtig für die Menschen, darüber nachzudenken, anstatt über Zeit.

Ich stelle mir niemals vor, die Heilung würde sich nicht zeigen. Ich weiß immer, dass Heilung erfolgt. Und das tut sie.

Können Sie uns von einer Erfahrung erzählen, in der Sie wirklich sehr tief schürfen mussten, um die Gegenwart Gottes zu erkennen?

Ich konnte diesem Problem erlauben, sich weiter hinzuziehen — ich meine, meine Gedanken weiter mit Ängsten zu beschäftigen, oder ich konnte jetzt geheilt werden.

Vor vielen, vielen Jahren wachte ich nachts immer mit großen Schmerzen in meiner Brust auf. Es schien, als müsste ich jede Nacht mit diesen Schmerzen umgehen, und das dauerte eine ganz lange Zeit. Es gibt so viele Zeitungsartikel oder Anzeigen über Brustkrebs, und obwohl nie eine Diagnose gestellt wurde, entschied ich, dass ich mich besonders mit dieser Annahme beschäftigen musste. Als ich eines Nachts wieder mit Schmerzen aufwachte, kam der Gedanke, ich würde vielleicht feststellen, dass es gar nicht das Thema ist, an das ich dachte, wenn ich eine Diagnose machen ließe. Dann hätte ich keine Angst, mich auf christlich-wissenschaftliche Heilung zu verlassen. Was sehr interessant war ist, dass ich als Nächstes dachte: Auch wenn ich eine Diagnose machen lassen würde, würden die Ärzte nicht mich anschauen, und hiermit war mein wahres, geistiges Selbst gemeint.

Wie könnten die Ärzte wissen, wer ich als Gotteskind bin? Ich weiß, dass ich ein Gotteskind bin, aber das würden sie nicht sehen. Sie würden das Körperliche anschauen. Und wie könnten sie mir dann irgendetwas über mich sagen? Und wie würde mir das dabei helfen, Heilung durch die Christliche Wissenschaft zu erlangen? Es würde überhaupt nicht zusammenpassen. Ich fand es sehr befreiend, so deutlich zu erkennen, dass es nichts gibt, was mir irgendjemand über mich sagen könnte, außer Gott.

Dann erkannte ich auch, dass ich die Wahl habe: Ich konnte diesem Problem erlauben, sich weiter hinzuziehen — ich meine, meine Gedanken weiter mit Ängsten über Schmerzen in meiner Brust zu beschäftigen, ganz egal, wie eine Diagnose ausfallen würde — oder ich konnte jetzt geheilt werden.

In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, es sei ganz egal, wie lange es dauert oder wo ich sein würde, wenn die Heilung sich zeigt. Es gab nur eine Möglichkeit geheilt zu werden — und das war durch die göttliche Wissenschaft, durch das metaphysische Verständnis, wer ich wirklich bin. Und es lag an mir, damit vorwärts zu kommen!

Ich weiß, dass dies der Augenblick der Heilung war, obwohl die Schmerzen nicht gleich aufhörten. Aber danach hatte sich irgendetwas entscheidend verändert. Obwohl ab und zu noch Schmerzen auftraten, wachte ich nie mehr in der Nacht auf, so wie vorher. Manchmal war da tagsüber noch ein leichter Schmerz, aber er wurde immer schwächer und seltener, bis er schließlich völlig verschwand. Das war vor ungefähr 45 Jahren.

Sie sprachen darüber, wie die Presse über Krankheiten berichtet und über die Ängste, die dadurch entstehen können. Hat diese Art des „weltlichen Denkens“ einen Einfluss auf Heilung? Müssen die Menschen ihn fürchten?

Mary Baker Eddy schrieb: „Die Presse verbreitet unwissentlich viel Leid und Krankheit unter den Menschen. Sie tut das, indem sie den Krankheiten Namen gibt und lange Beschreibungen druckt, die sich als Krankheitsbilder deutlich im Denken spiegeln.“ (WuG, S. 196/197) Mit dieser Aussage stellt sie etwas Wunderbares fest. Es geht um Werbung. Werbung für Krankheit. Werbung für Angst. Und es ist nicht unsere Aufgabe zu prüfen, was die Motive dafür sind. Aber wie aggressiv die Werbung auch sein mag, wir müssen diese nicht abkaufen.

Wenn ein Verkäufer zu mir käme, der viel Druck macht, und er würde versuchen, seinen Fuß in die Tür zu kriegen, würde ich es nicht dazu kommen lassen. Ich würde die Tür zuschlagen. Er müsste seinen Fuß wegziehen. Aber der Eindruck, den Werbung im Bewusstsein von lieben Menschen hinterlassen kann, ist einfach schrecklich.

Vor vielen Jahren kam eine Frau zu mir und bat um eine Behandlung. Sie hatte einen Knoten in ihrer Brust und hatte sehr viel Angst wegen der intensiven Berichterstattung der Medien über diese Krankheit. Sie hatte auch einen Lebensstil, der ihr nicht mehr richtig zu sein schien, und sie wollte gerne einen Neuanfang machen. Sie wendete sich von diesem Lebensstil ab und begann die Christliche Wissenschaft sehr intensiv zu studieren. Sie liebte das, was sie über ihre wahre Identität erfuhr. Und sie wurde geheilt. Heute ist sie mit einem netten Mann, einem Christlichen Wissenschaftler, verheiratet und sie haben zwei wunderbare Söhne. Sie hatte in all den Jahren nie wieder irgendwelche Probleme mit ihrer Brust.

Wenn jemand gerade erst mit der Heilpraxis beginnen würde, gibt es dann irgendeine bestimmte Leitlinie, die Sie diesem neuen Praktiker mitgeben würden?

Ich würde ihnen nur sagen, dass das richtige Motiv zu seinem Lohn führt, so wie Mary Baker Eddy es uns in Wissenschaft und Gesundheit sagt. (siehe S. 453) Das Motiv zu heilen und zu helfen ist sicherlich ein richtiges Motiv. Ich würde sagen, sie sollen nicht auf das Geld schauen oder auf die Angst, nicht genug zu haben, und mit der Motivation der Liebe, mit der sie der Menschheit helfen wollen, weiter machen. Wenn die ehrliche Wahrnehmung der Heilpraxis im Vordergrund steht, wird alles andere, was gebraucht wird, vorhanden sein. Ich sage nicht, dass wir unsere Angelegenheiten nicht richtig managen sollten, aber es nützt nichts, wenn wir unseren Blick darauf richten, Geld zu verdienen, um die Rechnungen zu bezahlen. Oder uns damit zu befassen auszurechnen, wie viel wir brauchen. Das Geld wird da sein.

Ich denke nie an das Geld. Deshalb kann ich einen Patienten annehmen, der anruft und sagt: „Ich habe kein Geld.“ Ich sage dann: „Zahlen Sie so viel, wie Sie können.“ Ich habe eine feste Gebühr, aber ich sage nicht: „Kommen Sie wieder, wenn Sie das Geld dafür haben.“ Die Menschen suchen nach Heilung und sie haben ein Recht darauf, geheilt zu werden. Ich hatte Menschen, die ich als Patienten lange Zeit getragen habe und dann kam völlig unerwartet ein Scheck. Es geht mir nicht um den Scheck. Es geht mir nicht um das Geld. Aber ich weiß auch, dass es für die Menschen richtig ist, dass sie ihre Rechnungen bezahlen wollen.

Wollen Sie damit sagen, wenn jemand seine Beziehung mit Gott, mit dem Christus, und mit der heilenden Tätigkeit aufbaut, wird alles, was der Praktiker braucht, um ein normales Leben zu führen, hinzugefügt werden?

Das ist richtig, denn wenn die Praktiker für sich selber erkennen können, dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann, so wie Paulus es sagt (siehe Römer 8), dann werden sie erkennen, dass sie nie von der Quelle der Versorgung getrennt sein können. Die Praxis ist nicht ihre Quelle. Gott ist ihre Quelle. Die Praxis ist das Ergebnis. Einmal hat jemand zu mir gesagt: „Wie baut man eine Praxis auf?“ Man baut eine Praxis nicht auf. Sie hat nichts mit Marketing zu tun. Eine Praxis ist die Folge unserer heilenden Tätigkeit und unser Erfolg dieser Arbeit ist das Ergebnis unserer Liebe zu Gott und dem Menschen.

Wenn es also jemandem gut gelungen ist, sich selbst von verschiedenen Dingen zu heilen und seine eigenen Probleme gut auszuarbeiten, dann ist dies eine Grundlage, um in die Praxis zu gehen?

So ist es. Als mein Mann, Bill Hawks, in die Praxis ging, sagte ich zu ihm, dass ich gerne meine Arbeit behalten würde, um uns zu unterstützen, bis seine Praxis gut lief. Nach einem Jahr war dies nicht mehr nötig. Ich stieß auf einige Wertpapiere, die mein Vater gekauft hatte, als ich ein kleines Kind war, und ich wusste bis zu dem Zeitpunkt gar nicht, dass sie mir gehörten. Und das ermöglichte es mir, auch in die Praxis zu gehen. Ich wusste überhaupt nichts von diesen Wertpapieren. Ich will damit nicht sagen, dass jeder irgendwo Wertpapiere besitzt. Vielleicht besitzt jeder etwas anderes. Was wirklich jeder hat ist Gottes Liebe und Liebe wird den Weg unterstützen.

Und das kann für jeden Menschen etwas ganz Spezielles sein!

Genau. Wenn Sie die Arbeit genug lieben, wenn Sie der Menschheit so gern helfen möchten, weil Ihnen selbst so viel geholfen wurde, dann wird Ihre Arbeit aufbauend sein und der Weg wird sich Ihnen öffnen. Ich liebe die Aussage von Mary Baker Eddy: „Wenn du aus wahren Beweggründen arbeitest und betest, wird dir dein Vater den Weg öffnen.“ (WuG, S. 326)

Was wäre, wenn es eine Situation gäbe, in der Sie über jeden Aspekt des Falles gebetet haben, aber trotzdem zeigt sich noch keine Heilung? Und Sie stecken fest. Sie haben einfach keine zusätzliche Inspiration mehr. Was würden Sie in so einem Fall machen?

Die Inspiration geht mir nie aus. Und ich denke nie, dass ich stecken geblieben bin. Ich weiß, dass Gott mir zeigen wird, was ich brauche. Mrs. Eddy sagte: „Prüfe dich selbst“ (siehe WuG, S. 8). Aber wenn ich meine Gedanken prüfe, gehe ich nicht auf eine Hexenjagd, um zu sehen, was für eine schreckliche Person ich bin. Ich öffne mein Denken, um mehr darüber zu erkennen, was es bedeutet eine geistige Idee Gottes zu sein, die die Intelligenz des Gemüts widerspiegelt und die die Liebe des Guten widerspiegelt. Und ich beanspruche mein Recht darauf. In der Tat bin ich sehr stark darin, mein Recht auf Heilung zu beanspruchen; ich habe sogar zu Gott gesagt: „Komm, Gott. Du weißt, dass ich es ernst meine, und Du weißt, dass ich keine Witze darüber mache. Du weißt, was in meinem Herzen steckt. Zeige es mir.“ Und dann zeigt Er mir, was ich erkennen muss, um jeden Gedanken an Furcht oder Zweifel oder alle anderen Bedenken auszuräumen.

Von einem menschlichen Standpunkt aus sehen wir den Menschen oft mit der Lebensstufe verbunden, auf der er sich gerade befindet: Geburt, Jugend, Heirat, Kinder, Alter und so weiter. Es gibt eine ganze Bandbreite von Lebensstufen, die das sterbliche Gemüt für den Menschen aufzeigt. Wie kann ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft dies ausschließen?

Wenn wir für uns beanspruchen, geistige Ideen zu sein, dann bedeutet das, dass unser Erscheinungsbild im Universum des Guten unser gegenwärtiges Verständnis des Lebens ebenso beinhaltet wie die unendliche Tatsache unseres individuellen Seins. Aber es gibt Dinge, mit denen sich jeder von uns befassen muss. Ich habe zum Beispiel nicht zugelassen, dass Erblichkeit mich bestimmt. Ich bin nicht durch meine menschlichen Eltern entstanden. So sehr ich sie liebe, so freundlich sie auch zu mir waren, sie sind nicht meine Herkunft. Ich habe als eine Idee im göttlichen Gemüt schon immer existiert. Ich habe tatsächlich nie auf eine andere Art existiert. Durch diese Auffassung habe ich meine menschlichen Eltern noch mehr geliebt, weil ich sie nicht als meine Schöpfer sehe. Meine Beziehung zu Gott hat immer bestanden und ich glaube, das war mir schon bewusst, als ich noch ein kleines Mädchen war.

Wenn wir für uns beanspruchen, geistige Ideen zu sein, dann bedeutet das, dass unser Erscheinungsbild im Universum des Guten unser gegenwärtiges Verständnis des Lebens ebenso beinhaltet wie die unendliche Tatsache unseres individuellen Seins.

Diese Auffassung würde tatsächlich jeden Menschen von diesen Lebensstufen befreien!

Richtig! Ich hatte viele Fälle mit Babys und eins der Dinge, die Teil der medizinischen Sicht auf das Thema Geburt sind, ist der Glaube, dass geboren werden unser schmerzhaftestes Erlebnis ist. Nun, erinnere ich mich daran? Ich erinnere mich nicht an meine Geburt. Warum sollte ich also der Meinung sein, dass es einen schmerzhaften Anfang und ein schmerzhaftes Ende gibt? Ich glaube das nicht. Ich war mit Patienten zusammen — nicht viele, aber einige, darunter meine Mutter, als sie weiterging — für die Sterben keine große Sache war. Meine Mutter ging einfach sanft weiter, während ich ihr die Bibellektion vorlas, deren Thema gerade Leben war. Meine Mutter war 92 Jahre alt, als sie weiterging. Sie war rege. Sie ging in die Kirche. Sie lebte ganz normal und half sogar beim Essen machen. Sie verfiel nicht. Sie fiel nicht auseinander. Und sie war einfach liebevoll und es war so eine Freude, sie in unserem Haus zu haben. Meine Großmutter war auch so. Ich glaube nicht, dass es Verschlechterung und Verfall geben muss. Die Menschen fragen mich immer, wie alt ich bin — sie fragen sogar, wie alt mein Hund ist! Ich zähle die Jahre nicht, aber ich habe auf meinem Weg ganz gewiss eine gute Zeit. Ich hatte ein wunderbares Leben. Und ich habe immer noch ein wunderbares Leben. Es ist voller Freude und Dankbarkeit und Freundlichkeit. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll, um Ihnen zu erzählen, wie dankbar ich bin. Dankbarkeit ist Reichtum, ja, sie ist Reichtum.

Sie müssen diese Praxis mehr als alles andere lieben. Und Sie müssen diese Patienten mehr als alles andere lieben, weil Sie für sie da sein werden. Und die Patienten müssen diese Unterstützung fühlen.

Sie sagten vorhin, dass Ihr Hauptmotiv, in die Praxis zu gehen, darin lag, Heiler zu sein — und nicht darin, über Ihre Finanzlage nachzudenken. Was zieht Patienten in Ihre Praxis?

Es ist die Liebe, die jemanden anzieht. Wenn mich jemand nach meinen Bürozeiten fragt, dann sage ich, dass ich 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche erreichbar bin, weil ein Praktiker immer bereit sein muss. Sie müssen diese Praxis mehr als alles andere lieben. Und Sie müssen diese Patienten mehr als alles andere lieben, weil Sie für sie da sein werden. Und die Patienten müssen diese Unterstützung fühlen. Sie müssen fühlen, dass Sie sie ganz besonders wichtig nehmen.

Da ich gerade von der Bereitschaft spreche immer da zu sein, hier ein Beispiel: Meine kleine Enkeltochter, die zu der Zeit ungefähr drei Jahre alt war, kam an einem Weihnachtsabend nicht zu meiner Weihnachtsfeier, weil sie krank war. Ihre Mutter blieb mit ihr zu Hause, aber sie schickte meinen Sohn mit dem anderen Kind zu mir, das fünfeinhalb Jahre älter war.

Sobald alle wieder fort waren, rief ich die Mutter an, oder sie mich. Ich weiß es nicht mehr genau. Ich hatte dem kleinen Mädchen eine Behandlung gegeben und ich fragte ihre Mutter: „Möchtest Du, dass ich zu Euch komme?“ Sie lebten etwas weiter weg. Sie meinte, ein Besuch sei nicht nötig, aber bat mich, noch mal für das Kind zu beten, was ich gerne tat. Ich fragte, ob ich meinen Sohn sprechen könnte, und als er ans Telefon kam, stellte ich ihm die gleiche Frage. Und er sagte: „Ja.“ Und er wusste natürlich, dass ich sofort zu ihnen kommen würde. Glauben Sie mir, ich machte mich gleich auf den Weg, um dorthin zu fahren, weil ich das Bedürfnis des Kindes stillen wollte.

Auf jeden Fall wurde das kleine Mädchen geheilt, und ich war froh, dass ich hingefahren war, um sie zu sehen. Es gab noch andere Fälle, in denen ich das starke Gefühl hatte, dass ich den Patienten besuchen sollte, und ich bin dieser Intuition immer gefolgt. Ich fand nie eine Entschuldigung dafür, nicht dorthin zu gehen, denn wir müssen dieser geistigen Intuition folgen, wenn wir in der Praxis sind. Wir fragen nicht danach, ob es uns gerade angenehm ist. Wenn es unbequem zu sein scheint, was für ein Pech! Es ist auch nicht angenehm für uns, nicht da zu sein, wenn der Patient uns braucht.

Wie ist es, wenn jemand andere Formen des geistigen Heilens ausprobiert hat und sich jetzt an die Christliche Wissenschaft gewendet hat? Verändern sich die Menschen, wenn sie die Wissenschaft studieren?

Ja, denn es ist als würden sich in ihrem Denken Türen öffnen. Die Christliche Wissenschaft ist kein Duplikat von irgendetwas anderem. Sie ist fast wie eine andere Sprache, bis wir anfangen zu verstehen, worüber Mrs. Eddy redet, wenn sie zeigt, was der Meister gedacht hat, wie er geheilt hat. Das ist unsere Hauptantriebskraft. Anderen zu helfen. Aber unser Antrieb ist nicht, neue Mitglieder für unsere Kirchen zu gewinnen. Wir wollen der Welt das geben, was für die Welt da ist, für jeden Menschen.

Lassen Sie mich von einer Heilung meines Bruders erzählen. Er ging zu der Zeit regelmäßig in die Kirche, aber ich weiß nicht, ob er zu der Zeit die Bibellektion las. Ich kam einmal zu ihm nach Hause und er lag im Bett. Ich wusste, dass schon viel dazugehörte, um ihn ans Bett zu fesseln. Ich sprach mit ihm darüber, was wir in der Sonntagsschule gelernt hatten und über die einfache Wahrheit, dass Gott Liebe ist, und darüber, wie geliebt er ist und dass er dies jetzt, in diesem Augenblick immer noch ist. Dann ging ich wieder.

Am nächsten Tag war er Golf spielen. Kurz danach musste mein Bruder, der Pilot war, zu einer ärztlichen Untersuchung, um seinen Pilotenschein zu erneuern. Der Arzt, der ihn untersuchte, sagte: „Sie hatten kürzlich eine Lungenentzündung.“ Mein Bruder sagte: „Nein, ich hatte nichts dergleichen.“ Der Doktor sagte: „Nun, auf Ihrer Lunge ist ein Narbengewebe, das darauf hinweist, dass Sie von einer Lungenentzündung geheilt wurden.“ Diese einfachen Wahrheiten sind also erfolgreich.

Wenn Sie nur eine einzige geistige Idee dazu anbieten könnten, geheilt zu werden, welche wäre es?

Dass Menschen keine Angst haben müssen. Dass Liebe mächtiger ist als alles andere. Und das ist die eine Idee, die mich durch alle möglichen Situationen in meinem Leben geführt hat. Ich war dreimal verheiratet und verwitwet. Mein erster Ehemann starb bei einem Flugzeugabsturz. Mein Sohn war damals sieben jahre alt. Ich war am Flughafen, als mir gesagt wurde, das Flugzeug sei abgestürzt. Und ich erinnere mich daran, dass ich dachte: „Wirst du dich wie eine Christliche Wissenschaftlerin benehmen oder nicht?“ Ich antwortete: „Ja!“ Und in dem Moment fühlte ich geistige Stärke und verstand meine vorhandene Fähigkeit, alles zu überwinden, das ich in meinem Leben überwinden müsste. Dieser Augenblick ist mir sehr lebhaft im Bewusstsein, weil meine Entscheidungen darauf beruhten, was ich als eine Christliche Wissenschaftlerin bin. Fairerweise könnte man sagen, dass dies auf gewisse Weise grundlegend war.

Lassen Sie uns ein bisschen über geistige Intuition sprechen. Manchmal ruft jemand an und sagt: „Mein Zahn tut weh.“ Aber während Ihrer Behandlung haben Sie eine Intuition, dass es eigentlich nicht um den Zahn geht. Sondern um einen anderen, tiefer liegenden mentalen Zustand. Wie erkennen Sie die Geschichte hinter der Geschichte?

Ich denke, dieser Gedanke kommt einfach. Angst liegt jedem Problem zugrunde. Wenn Sie die Angst beseitigen, ist das Problem der Patienten vorbei.

Diese Angst spreche ich in dem Moment auf metaphysische Weise an, in dem der Klient oder der Patient mir von seinen Schwierigkeiten er erzählt, egal ob am Telefon oder in meinem Büro. Es ist wichtig, die Angst nicht als eine Wirklichkeit über die Patienten in unser Denken einzulassen, denn dann müssen wir sie nur wieder loswerden, bevor wir mit der Behandlung des Patienten beginnen können. Stattdessen behandeln wir die Angst gleich in dem Augenblick, in dem unserem Denken die Krankheit oder das Problem geschildert wird. Dann sind wir in der Lage, dem Patienten zu helfen, das Gute zu erkennen, das ihm in diesem Augenblick zur Verfügung steht.

Vor vielen Jahren bat mich eine Mutter um christlich-wissenschaftliche Behandlung für ihre Tochter für einen Tag. Ich tat es und fühlte mich sehr sicher bei dieser Behandlung. Aber in der Nacht rief die Mutter wieder an und sagte, es habe sich keine Verbesserung gezeigt. Ich sagte, ich würde noch einmal beten. Als ich wieder auflegte, dachte ich, ich habe eine gründliche gute Behandlung gemacht. Die Wahrheit an sich ist zuverlässig und diese Behandlung war alles, was notwendig war. An diesem Gedanken hielt ich fest und im nächsten Augenblick rief die Mutter wieder an und sagte, das Kind sei völlig gesund. Was ich also in diesem Fall getan hatte war, die Behandlung, die ich gegeben hatte, hochzuhalten. Ich respektierte diese Behandlung, weil ich wusste, dass sie von Gott inspiriert war.

Was für eine Rolle spielt der Christus in der Behandlung und in Ihrer Beziehung zu den Patienten?

Der Christus ist der Beweis der Güte Gottes in der Erfahrung jedes Menschen. Die Eigenschaften, die wir ausdrücken, sind Eigenschaften, die von Gott stammen, sie sind Eigenschaften des Christus. Es ist also der Christus, der sich dem Patienten als etwas zu erkennen gibt, das bereits in ihm vorhanden ist. Es ist nicht etwas, das erreicht werden muss. Und die Kraft der Behandlung zeigt sich, wenn der Praktiker die Gegenwart des Christus erkennt. Es ist nicht mein menschliches Denken, das das Denken des Patienten beeinflusst. Das ist es nicht! Es ist die Erkenntnis, dass der Christus sich genau jetzt dem Patienten enthüllt und dieser Patient auf naturgemäße Weise empfänglich ist für die Gegenwart des Christus.

Könnten Sie noch etwas darüber sagen, warum Menschen naturgemäß für den Christus empfänglich sind?

Weil sie bereits die Eigenschaften des Christus ausgedrückt haben. Sie haben dies bereits getan, vielleicht schon seit vielen Jahren. Der Praktiker sieht jeden Patienten als eine wunderbare geistige Idee, die großartige Eigenschaften zum Ausdruck bringt. Sogar die, die nicht alle diese Eigenschaften zum Ausdruck bringen oder nicht einmal einige davon, haben sie doch. Jeder Mensch ist das Ergebnis der Liebe Gottes. Es ist also für jeden Menschen normal, Vertrauen in Gott auszudrücken und auch Freude, Dankbarkeit, Anerkennung und Selbstlosigkeit. Diese Eigenschaften sind bereits vorhanden. Und sie sind christlich, denn sie stammen von Gott — sie sind das Ergebnis der Liebe Gottes.

Also drücken die Menschen auf natürliche Weise Gott aus, denn dafür wurden sie geschaffen. Es gibt keinen anderen Grund zu sein. Jeder von uns ist dazu bestimmt, die Auswirkung der Liebe Gottes zu sein.

Also sind unsere tägliche Arbeit und unsere Taten, unsere Beziehungen und so weiter, dazu bestimmt, der Ausdruck von Liebe, Freude, Frieden und anderen göttlichen Eigenschaften zu sein?

So ist es. Und ich denke, dass jeder Mensch auf seine Weise das tun will, was richtig ist, was gut ist. Unter der rauesten äußeren Schale ist der Hinweis auf die Fähigkeit zu lieben. Er ist vielleicht nicht groß, aber ich wende mich immer an das Beste in jedem Menschen. Und das verwandelt.

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