die Frage „Haben Sie schon gewählt“ kann in diesen Monaten in Deutschland ganz unterschiedlich verstanden werden. Es kann die höfliche Anfrage eines freundlichen Kellners sein, der wissen möchte, ob man im Restaurant das Sonderangebot besonders leckeren Spargels wünscht oder doch eher zu einem Nudelgericht oder einem vegetarischen Gericht tendiert.
Es kann sich aber auch um die zahlreichen Wahlen in Deutschland handeln, um Kommunalwahlen, Landtagswahlen, die Bundestagswahl im September oder die Europawahl in diesem Juni.
In jedem Fall ist eine Entscheidung gefordert und die Wahl wird sowohl im Restaurant wie auch in der Wahlkabine nicht immer leicht sein. So musste ich dieser Tage schmunzeln, als ich für die Briefwahl zur Europawahl eine Liste von über 30 Parteien in den Händen hielt. Mit Parteien, von deren Existenz ich, der ich mich für gewöhnlich gut informiert halte, noch nie zuvor etwas gehört hatte. Und die möglicherweise bis zur nächsten Europawahl in fünf jahren bereits wieder in der Vergessenheit versunken sind.
Betrachtet man solche Entscheidungen oberflächlich, dann mag es schwierig sein, sich voller Überzeugung für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Und man hört bisweilen, dass es nicht leicht ist, sich genau über die Positionen der unterschiedlichen Bewerber zu informieren.
Ähnlich ist es im Restaurant. Man könnte daran interessiert sein zu erfahren, ob die Zutaten aus biologischem Anbau kommen, ob es sich um eine so genannte „gesunde" Zubereitung handelt und ob das Gemüse vielleicht direkt aus dem Umland der Gegend kommt, in der man sich gerade aufhält.
Da mag ein Mehr an Informationen dienlich sein, obwohl auch das nicht zwangsläufig garantiert, dass man sich „richtig" entscheidet.
In der Bibel heißtes, dass Gott alles in Allem ist. Dafür kann man sich entscheiden. Dafür nämlich, diese Tatsache zu akzeptieren und auf alles, auch auf die Wahl des Essens oder einer Partei, aus diesem Blickwinkel zu schauen. Die Erwartung, ja, die Überzeugung, dass Gott, als Grundlage und Ausgangspunkt der Vollkommenheit, mir dazu verhilft, mich in jedem Fall „richtig" zu entscheiden, erleichtert so manche Betrachtung vermeintlicher Alternativen. Denn eine Alternative, beim Essen wie beim Wahlgang, wandelt sich in dem Moment, in dem ich die wahre geistige Natur alles dessen erkenne, was mir zur Entscheidung vorgelegt wird. Mein vom geistigen Bewusstsein geprägter Blick wandelt den betrachteten Sachverhalt.
In diesem Sinn wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gute Entscheidungen, die die Allheit Gottes zur Grundlage haben. Sie werden — da bin ich mir ganz sicher — „richtig" wählen, beim Essen im Lokal oder bei der Partnerwahl, im Wahllokal und auch dabei, welchen Artikel Sie in der vorliegenden Herold-Ausgabe zuerst lesen werden.
