Candace du Mars wusste nicht, dass ihr Leben sich für immer verändern würde, als ihre kleine Tochter Alice als Kindergartenkind nach dem Besuch der Sonntagsschule einer Freundin wieder nach Hause kam. Alice erklärte, sie habe eine neue Sonntagsschule gefunden und Mrs. du Mars ließ sich von der Begeisterung ihrer Tochter anstecken und begann mit zur Kirche zu kommen. Schon nach kurzer Zeit fing Mrs. du Mars an, die örtliche Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft regelmäßig zu besuchen und Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, wodurch sie von einem Ekzem geheilt wurde. Und der Rest ist Geschichte, wie man so sagt.
Nachdem sie ihre Laufbahn als Sozialkundelehrerin und als Leiterin eines Debattierklubs aufgegeben hatte, stieg sie im Jahr 1987 in die öffentliche Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft ein und wurde 1991 Lehrerin der Christlichen Wissenschaft. Sie war auch 10 Jahre lang Vortragende der Christlichen Wissenschaft und verbrachte von 2001-2004 drei Jahre in Boston als Erste Leserin in Der Mutterkirche.
Nachdem sie ihr ganzes Leben an der Nordwestküste der USA am Pazifik verbracht hatte, genießt sie es, jetzt in Fife, Washington, zu leben, wo sie von ihrer Terrasse aus den Mount Rainier sehen kann. Wegen des regnerischen Klimas spielt sie gerne Brettspiele mit ihrer Familie und verbringt ihre wenige freie Zeit mit Bridgespielen oder Kreuzworträtseln. Mrs. du Mars und ich sprachen darüber, wie man an einer geistigen Sichtweise des Lebens festhält — und darüber, uns gegenseitig daran erinnern, uns selbst und andere im ewigen Mittag zu sehen. Eigenartig? Finden Sie in diesesn Auszügen aus unserem Gespräch heraus, was sie meint.
Mrs. du Mars, ich möchte Sie gerne als Erstes nach einer Textstelle in Wissenschaft und Gesundheit fragen, die mir viel bedeutet: „Durch die Größe seines menschlichen Lebens demonstrierte er [Jesus] das göttliche Leben.“ (S. 54) Manchmal werden wir Christlichen Wissenschaftler ein wenig von dem Versuch mitgerissen, unsere geistige Identität zu demonstrieren, und in diesem Prozess schwindet die Bedeutung menschlichen Lebens. Wie denken Sie darüber?
Das ist genau die Frage, die ich hatte, als ich zum ersten Mal Wissenschaft und Gesundheit las — als ich versuchte zu entscheiden, ob die Christliche Wissenschaft etwas ist, das ich wirklich studieren möchte. Ich erinnere mich daran, wie ich dachte: „Ich möchte nicht aufgeben, ich selbst zu sein. Ich möchte kein langweiliges Leben führen.“
Sie dachten, alle Farbe würde aus Ihrem Leben verschwinden?
[Sie lacht] Ja, und ich wusste, das würde mir nicht gefallen. Also musste ich gründlich über diese Frage nachdenken. Und in diesem Satz aus Wissenschaft und Gesundheit fand ich die Antwort: „[Die] wissenschaftliche Auffassung vom Sein, die Materie für Geist aufgibt, bedeutet keinesfalls, dass der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt,“ — und das war wohl meine Angst, dass ich meine Identität verlieren könnte—„sondern sie verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, einen umfangreicheren Wirkungskreis des Denkens und Handelns, eine umfassendere Liebe, einen höheren und beständigeren Frieden.“ (S. 265) Und dieses Versprechen bot mir ein viel besseres Leben an, als ich schon hatte. Selbst wenn ich Materie für Geist aufgab, gab ich nicht auf zu leben.
Sie waren also in den Gedanken verstrickt: „Was ist, wenn ich das Salz des Lebens aufgeben muss, wenn ich all die Pizzas aufgeben muss — alles, was das Leben spannend macht?“ Aber in dem Zitat, das Sie erwähnten, versicherte Mary Baker Eddy ihren Lesern, dass ein vergeistigtes Leben bedeutet, sich einer erweiterten Individualität zu erfreuen. Haben Sie das so erlebt?
Ja, weil eine „erweiterte Individualität“ nicht bedeutet, ein größeres Ego zu haben oder eine großartigere Persönlichkeit zu entwickeln. Als ich lernte, mein auf Materie bezogenes Denken für einen geistigeren Sinn des Lebens aufzugeben, wurde mein Leben tatsächlich ausgeglichener in allem, was ich tat. Wenn ich mehr von etwas benötigte, hatte ich es. Wenn ich weniger brauchte, passte ich mich dem auf natürliche Weise an. Dieses geistigere Denken brachte auch mehr Gnade in mein Leben. Und Gnade ist eine sehr kraftvolle Eigenschaft!
Sie fanden also ein natürliches Gleichgewicht. Kein erweitertes Ego, sondern mehr Vertrauen — Sie wussten einfach mehr über Ihr einzigartiges Selbst?
Man muss nicht die großen Dramen oder Extreme erleben. Ich glaube, so war ich vorher — entweder himmelhochjauchzend oder am Boden zerstört. Dieses neue Verständnis brachte also zweierlei, ein Gefühl für Zielstrebigkeit und eine Bereitschaft zum Abenteuer.
Wissen Sie Mrs. Jones, ich habe festgestellt, dass die menschliche Erfahrungdasgeistige Leben nur andeutet. Weil diese materielle Sichtweise begrenzt ist und davon abhängig, dass die fünf Sinne alles bestimmen. Und diese Sinne sind nicht immer sehr genau. Viele Menschen fühlen sich ein wenig hilflos, weil sie das Gefühl haben, dass das menschliche Leben auf unberechenbare Weise von Zufall oder Schicksal regiert wird. Aber durch die Christliche Wissenschaft fing ich an zu lernen, dass ich es trotzdem genießen kann, einen Kuchen zu backen oder ins Kino zu gehen oder einfach nur schlichte Vergnügen zu genießen, obwohl wir geistig, als Bild des Geistes, geschaffen sind. Aber es bedeutet auch, dass ich immer versuchen kann, alles auf eine höhere, geistigere Ebene zu heben. Und von dort aus kann ich über jede menschliche Situation hinaussehen, in der ich mich gerade befinde.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum das Wort „Größe“, mit dem Mary Baker Eddy das menschliche Leben Jesu beschrieb, die Bedeutung seiner Zeit hier auf Erden herausstellt — und den Einfluss dieser Bedeutung auf unsere eigenen menschlichen Erfahrungen.
Und ein Teil dieser Größe entstand dadurch, dass er regelmäßig materielle Gesetze überwand und sich sogar über viele der gesellschaftlichen und religiösen Regeln seiner Zeit hinwegsetzte. Ich meine damit, er ging wirklich auf dem Wasser! Um dies zu tun, muss er gewusst haben, dass ihn etwas trägt — etwas, das stichhaltiger als die allgemeine Annahme, dass er in den Wellen versinken würde. Etwas auf einer geistigen Grundlage, das die menschliche Meinung herausforderte, die Gravitation würde ihn erwischen.
Die Größe des Lebens Jesu bestand also nicht nur darin, dass er ein gutes menschliches Leben führte, sondern auch darin, dass er die geistige Wirklichkeit der Universums erkannte. Dieses Wissen erhob sein menschliches Leben auf die Höhe der Größe. Und das habe ich in meinem eigenen Leben gesehen — wenn das menschliche Leben mit geistigen Gesetzen zusammentrifft, geschieht Heilung, verändert sich das Leben und verbessem sich Beziehungen.
Wenn wir uns also auf unsere angeborenen geistigen Eigenschaften berufen, bringen wir unser Leben und unser Handeln und unser Denken in Einklang mit Gemüt. Und das macht das Leben nicht langweilig oder uninteressant! Es bedeutet, dass wir die Weisheit und die nötigen Mittel haben, um unseren Weg durchs Leben mit viel mehr Vertrauen und Harmonie zu finden. Und dass wir in Menschlichkeit und in Gnade wachsen.
Genau so ist es. Es liegt Kraft darin, sich auf geistige Gesetze zu verlassen.
Lassen Sie uns über den Ausdruck „geistige Gesetze“ reden. Was genau bedeutet das?
Nun, es bedeutet einfach, dass es in Wirklichkeit nur eine Kraft gibt: Gott, Liebe, Gemüt, Seele — wie die Menschen sie auch immer nennen wollen — und die Gesetze gehen aus diesem göttlichen Prinzip hervor, aus diesem Prinzip, das allem zugrunde liegt.
Ich bin der Meinung, dass die meisten Menschen, die auf die komplexe, verblüffende Natur oder auf die herausragenden Errungenschaften der Menschheit blicken, erkennen, dass etwas Machtvolles hinter dem Universum steht. Naturwissenschaftliche und psychologische Studien versuchen dies herauszufinden. Was hält die Dinge am Laufen? Was erschuf alles? Nach meinem Verständnis halten die göttlichen Gesetze alles zusammen. Sie sind allgemeingültig und für jeden verfügbar. Aber wir erkennen oft nicht, dass wir diese Gesetze in unserem Leben nutzen können. Wir machen einfach weiter und uns geschieht irgendetwas — wir können von etwas überwältigt werden oder vielleicht begegnet uns großes Glück. Aber göttliche Gesetze begründen alles, was wir tun, sie erhalten uns, sie führen uns. Und das ist für mich Gott. Das ist es, was die Dinge am Laufen hält.
Und genau wie physikalische Gesetze, wie Gravitation — die für alle Menschen eine natürliche Tatsache des Lebens ist, überall auf der Erde und zu allen Zeiten — verschwinden diese höheren, geistigen Gesetze nicht. Sie sind gleichzeitig überall, weil sie die fundierten Gesetze des gesamten Universums sind.
Geistige Gesetze sind immer gegenwärtig. Lassen sie uns zum Beispiel das geistige Gesetz betrachten, das bestimmt, dass Liebe überall ist. Und doch fühlen sich Menschen verlassen oder vergessen. Aber es ist trotzdem nur eine falsche Vorstellung, dass Liebe abwesend sein könnte. Aber wahre Liebe — das geistige Gesetz der Allgegenwart der göttlichen Liebe — verlässt oder vergisst nie, ihre Schöpfung zu erhalten. Jeder von uns ist geliebt und umsorgt — ewiglich.
Ja, die Menschen haben manchmal das Gefühl, keine menschliche Liebe zu erfahren, oder zumindest nicht genug davon. Aber da die göttliche Liebe jeden Zentimeter des Universums ausfüllt, wie Sie sagen, muss dies die Augenblicke und Tage unseres Alltagslebens einschließen. Und für mich unterstreicht diese Tatsache, dass unser menschliches Leben mehr bedeutet, als nur dahinzutrotten, bis irgendwann das wirklich Wichtige kommt — das Leben danach, ein besseres Leben oder was auch immer. Genau jetzt beinhaltet Sinn und Zweck und Erfüllung — und all die wahre Liebe, die wir bewältigen können.
Das sehe ich auch so. Für mich scheint die menschliche Existenz eigentlich eine Art Versuchslabor zu sein, in dem alles, was wir tun, eine Möglichkeit ist zu lieben oder ehrlich zu sein, integer zu sein, den Christus zu erheben — und nicht nur auf einer Ebene zu bleiben, in der wir ichbezogen sind und versuchen, irgendwie den Tag zu überstehen. Es gibt so viel mehr im Leben, als nur eine Haarsträhne oder klapperdürr zu sein. In Wirklichkeit sind wir eine zusammengesetzte Idee, die aus allen richtigen Ideen gemacht ist, wie Mary Baker Eddy es beschreibt. Ich liebe diesen Gedanken.
Deshalb versuche ich mich als einzigartige, geistige Idee zu sehen, auch wenn es so aussieht, als sei ich in einem menschlichen Bereich mit Bildern an den Wänden und einem Fernseher, der mir gegenüber steht. Ich sehe mich als intelligent, gesund, stark, schön — all diese richtigen Ideen, die ich als geistiges Wesen ausdrücke. Ich versuche, diese Ideen in meine Interaktion mit anderen Menschen einzubringen.
Wenn wir uns und unsere Nächsten als zu Gottes Bild geschaffen erkennen, erkennen wir hoffentlich mehr als jemanden in einem bestimmten Alter und mit einem bestimmten Intelligenzquotienten. Wenn wir einen höheren Blickwinkel beibehalten und den geistigen Klang fühlen, die in Gott gegründeten Ideen, die jeden Menschen ausmachen, dann bringen wir die geistige Wahrheit in jedes Bild, das wir wahrnehmen. Und dieser höhere Blickwinkel bringt uns viel Fortschritt und Freude. Das Leben wird zu einem Abenteuer anstatt nur eine Frist von Jahren zu sein, in denen wir anfangen und aufhören.
Wir stellen fest, dass wir nicht nur von einer weit entfernten Zukunft träumen oder ohne Hoffnung in der Vergangenheit leben. Jeder Augenblick wird zu einer Möglichkeit, sofort das geistig Gute zu sehen.
Unser Gespräch darüber, an einer geistigen Sichtweise des Lebens festzuhalten, erinnert mich an einen Artikel, der von einem der ersten Christlichen Wissenschaftler geschrieben wurde, von Adam Dickey. In dem Artikel „Besitz“ schrieb er über folgende sehr einleuchtende Auffassung: Hinter jeder sterblichen Auffassung steht eine geistige Idee. Und er macht deutlich, dass wir diese geistige Idee nicht einmal kennen müssen. Einfach nur zu wissen, dass da eine geistige Idee ist, führt zur Heilung. Wollen Sie mehr dazu sagen?
Ja, ich habe ein Beispiel, das dazu beiträgt, zu erklären, worüber er spricht. Lassen Sie uns mit dieser Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit beginnen, an die ich mich in meinem Leben so oft wandte: „Das Leben nach Sonnenjahren zu bemessen beraubt die Jugend und macht das Alter hässlich. Die strahlende Sonne von Tugend und Wahrheit besteht zugleich mit dem Sein. Das Menschsein ist sein ewiger Mittag, dessen Helligkeit nicht durch eine sinkende Sonne abnimmt.“ (S. 246) Dieser Gedanke—„Das Menschsein ist sein ewiger Mittag, dessen Helligkeit nicht durch eine sinkende Sonne abnimmt“ — bedeutet für mich, dass wir uns immer im Mittag, im Zenit unseres Tages, unserer Erfahrung und unseres unendlichen Lebens befinden. Ich nannte es immer „high noon“, aber als ich es nachschlug und sah, dass es in dem Zitat eigentlich [eternal noon] „ewiger Mittag“ heißt, war ich sehr überrascht.
Ich denke sowieso, es ist der gleiche Gedanke. Also sehe ich mich und alle anderen auch immer im ewigen Mittag stehen. Nicht von Jahren und vom Alter getrübt und nicht durch die Erfahrung, die wir im Lauf der Jahre gemacht haben, getrübt oder erschöpft oder abgestumpft. Weil nichts den frischen, einzigartigen Ausdruck Gottes, den wir in die Welt tragen, ändern oder verschlechtern kann. In all den Jahren habe ich normalerweise nicht über das göttliche Gesetz nachgedacht, das hinter der Idee steht, dass ich mich immer im ewigen Mittag befinde. Ich frage mich einfach: Welche Entscheidung würde ich treffen, wenn ich im ewigen Mittag wäre? Wäre sie anders als die, die ich jetzt treffe, mit der Mischung aus all den menschlichen Annahmen und Meinungen? Ich korrigiere einfach jedes begrenzte Denken, das Furcht oder Zweifel zugrunde legt. Aber hinter dem Weckruf des ewigen Mittags steht ein geistiges Gesetz, eine göttliche Idee. Und das ist das Gesetz des Lebens, das versichert, dass ich unendlich bin, ungetrübt, und dass nichts meine Identität, meine Bestimmung, meine Lebendigkeit, meine Möglichkeiten und meine Lebenskraft schwinden lassen kann — noch die eines jeden anderen Menschen.
Also kann keine göttliche Idee oder Eigenschaft altern oder schwächer werden. Zum Beispiel bleibt Ehrlichkeit immer Ehrlichkeit. Oder der Begriff einer Zahl, sagen wir mal die Zahl sieben. Sie wird nicht alt, sie wird nicht müde oder zynisch oder gebrechlich.
Und das ist das Gesetz. Aber sterbliche Ansichten oder Gesundheitsgesetze, die der geistigen Wirklichkeit widersprechen, beginnen in unserem Verständnis über uns selbst eine Rolle zu spielen — und manchmal fallen wir auf diese falschen Vorstellungen herein. Es ist wichtig, die Wahrheit über uns selbst zu bekräftigen und zu sagen: „Halt — was würde ich tun, wenn ich 21 wäre? Würde ich dann eine andere Entscheidung treffen als jetzt? Sehe ich die anderen im ewigen MIttag oder flüstere ich mir selber zu, die haben wirklich noch einen weiten Weg vor sich? Welches Gesetz regiert hier?“
Diese kleine Aussage — dass wir alle auf dem Stand des Mittags sind, unseres ewigen Mittags — enthüllt eine kraftvolle Wahrheit, weil sie auf dem göttlichen Gesetz beruht, dem Gesetz des Lebens, der geistigen Vollkommenheit. Manchmal meinen die Menschen, sie müssten eine Million Artikel lesen oder unzählige Texte studieren, um eine geistige Idee zu verstehen, obwohl wir oft einfach einen dieser kleinen Goldklumpen nehmen können, der auf dem göttlichen Gesetz beruht, und er trägt uns ein Jahr lang — oder viele Jahre lang.
Ich finde noch einen anderen Gedanken sehr hilfreich, über den Mary Baker Eddy schrieb. Er bezieht sich darauf, wie wichtig es ist, Dinge in Gedanken aufzulösen. Aber da müssen viele passen. Zum Beispiel sagt jemand: „Ich brauche ein neues Auto. Wie löse ich dies in Gedanken auf?“ Können wir über diese Idee sprechen, um deutlich zu machen, wie wir sie praktisch anwenden können?
Ein einfaches Beispiel ist es, ein „Ding“ zu nehmen — sagen wir mal Honig — und dieses greifbare, süße Ding in etwas Zärtliches verwandeln. So ersetzen wir ein Ding für einen Gedanken. Aber um dies in einem geistigen Licht zu tun, müssen wir höher steigen als Honig. Wir müssen ein „Ding“ prüfen und dann tatsächlich danach streben, einen geistigen Sinn dafür zu erkennen. Man braucht ein bisschen Übung. Es ist so, als würde man eine neue Sprache lernen.
Lassen Sie uns diese Aussage betrachten: Ich brauche ein Auto. Und lassen Sie uns hinzufügen: Ich habe kein Geld. Wie bekomme ich dieses Auto?
Lassen Sie uns mal betrachten, worüber wir hier wirklich reden. Die Idee der Fortbewegung? Wofür steht dieses Wort?
Ein Auto.
Also verwandeln Sie dieses Ding — das Auto — in Ideen. Und hier sind einige, die mir einfallen: Ein Auto steht für eine Möglichkeit, etwas mit anderen zu teilen, ihnen anzubieten, sie irgendwohin zu fahren. Oder ein Auto steht vielleicht für Kraft. Mich auf den Weg zu machen bedeutet für mich Freiheit und die Fähigkeit, von A nach B zu kommen. Vielleicht steht das Auto auch für Fortschritt. Sie bewegen sich irgendwo hin — Sie sitzen nicht untätig herum. Sie denken also über diese Ideen nach und dann müssen Sie diese Gedanken in Ihr Denken und in ihr tägliches Leben einfließen lassen. Sie teilen, Sie machen Fortschritt, Sie stehen auf und gehen. Sie sitzen nicht nur herum, Sie bewegen sich, Sie tun etwas.
Es könnte also sein, dass es zum Beispiel gar nichts mit einem Auto an sich zu tun hat, damit man Wege findet, um Fortschritt zu machen, sondern eher damit, einen Weg zu finden, um in meinem Denken von A nach B zu kommen, oder ich muss Wege finden, um anderen Menschen zu helfen. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal ganz dringend ein Auto brauchte. Also schlug ich im Wörterbuch nach, was das Wort Beförderung bedeutet. Und eine der Definitionen war „durchführen, handeln“. Und dann dachte ich über Handlungsweise nach—meine Handlungsweise. Und ich fragte mich: Wie behandele ich mich selber? Behandele ich mich wie die „Königstochter“, so wie es in der Bibel steht (Psalm 45) oder schleppe ich mich einfach nur von hier nach da? Wie sehe ich mich selbst? Wissen Sie, ich bekam das Auto noch am gleichen Wochenende, ein nagelneues Auto. Es war so fantastisch. Es war genau so, wie ich es wollte. Und es fiel mir nie schwer, die Raten zu bezahlen. Das Geld war immer rechtzeitig vorhanden und ich bezahlte das Auto in ungefähr sieben Monaten ab. Ich sah mich und meine Situation aus einer geistig wahren Sicht. Nicht als jemand, dem ein Auto fehlt, sondern als jemand, der sich wie ein Gotteskind verhält, mit allem, was ich brauchte, um mich auf diese Weise zu verhalten.
Lassen Sie uns also noch von etwas anderem reden, das wir in Gedanken auflösen können. Jemand sagt: „Ich habe kein Geld und ich habe keine Arbeit. Aber ich muss die Miete bezahlen.“
Wir müssen deutlich machen, dass wir nicht etwas Schlechtes in einen Gedanken auflösen. Wir ändern nicht Schulden in einen Gedanken oder überfällige Miete in einen Gedanken. Wir verändern die Auffassung von uns selbst als jemand, dem etwas fehlt. Wir verändern nicht das Problem. So wie in Ihrem Beispiel mit dem Auto verändern wir unsere Sicht über uns selbst und schätzen den Wert dieses Seins. Wir sehen nur, was Gott über uns sieht. Und Gott würde nicht sehen, dass irgendjemandem in Seiner Schöpfung irgendetwas fehlen könnte.
Wenn jemand mit den Folgen von Arbeitslosigkeit kämpft, kann er Hilfe finden, indem er „Erwerbstätigkeit“ („das Ding“) in einen Gedanken auflöst, z.B. dass wir immer nützlich und produktiv sind, wenn wir die Tatsachen über unsere geistige Natur zum Ausdruck bringen. Aber wir werden nicht Arbeitslosigkeit in einen Gedanken auflösen. Wir werden die Sicht von uns selbst verändern, von der eines nicht erwerbstätigen Sterblichen zu der Sicht von uns als vollständig nützlich, vollständig produktiv.
Für mich ist eine Arbeit zu haben das Gleiche wie Nützlichkeit. Und lieben bedeutet zu arbeiten. Wenn wir lieben, während wir durch den Tag gehen, ist das ein Teil unserer Arbeit, uns selbst auszudrücken. Und wir werden nie arbeitslos dabei werden, wenn wir andere lieben. Diese Arbeit steht uns immer zur Verfügung.
Es geht also darum, unser Verständnis der Situation und von uns selbst zu verändern.
Richtig. Und ganz egal, wie groß oder wie klein das Bedürfnis oder die Not der Situation ist, wir haben es immer nur mit einer Vorstellung und nicht mit einer Wirklichkeit zu tun. Ich habe in diesen Situationen oft Folgendes gesagt: „Sie glauben, Sie suchen nach Versorgung. Aber in Wirklichkeit sind Sie die Versorgung. Sie drücken Ihre gottgegebenen Eigenschaften genau dort aus, wo Sie sind. Und wissen Sie was? Irgendjemand wird das brauchen, was Sie zu bieten haben. Sie sind die Idee Gottes und jede einzelne von Gottes Ideen hat einen Sinn und der besteht darin, ein Bedürfnis zu stillen.“ Weil unsere Versorgung durch Gott tatsächlich als Ideen zu uns kommt. Geld oder Bezahlung — dies sind „Dinge“. Aber wir müssen jede Idee, die uns erreicht, aufnehmen und diese Ideen in die Tat umsetzen. Das ist unser eigentlicher Arbeitsplatz.
Bleiben wir bei dem Gedanken, unser Denken zu vergeistigen. Was sind die felsenfestesten Ideen, an die Sie bei einer Behandlung denken, wenn Sie sich behindert oder durch eine Situation beeindruckt fühlen? Was führt Sie sofort zum Kern und schnell zur Heilung?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen ich sofort beten könnte, aber ich würde sagen, mein Hauptgebet ist das Gebet des Herrn, weil es meine Gedanken sofort beruhigt. Und es heilt. Die meisten Menschen kennen dieses Gebet und Mary Baker Eddy nutzt es am Ende des Kapitels Gebet in Wissenschaft und Gesundheit. Vielleicht weil es, wie sie schreibt, das Gebet ist, „das sich auf alle menschlichen Bedürfnisse erstreckt“. (S. 16) Sie fügte auch jeder Zeile eine geistige Auslegung hinzu. Und das Gebet des Herrn deckt alles ab. Es hilft, wenn wir Angst haben; es hilft, wenn wir in Not sind; es hilft, wenn wir einsam sind. Deshalb liebe ich es. Ich bete das Gebet des Herrn jeden Abend, wenn ich schlafen gehe.
Das ist wunderbar, Mrs. du Mars. Und wir wissen, dass in den letzten zwei Jahrtausenden Millionen von Christen diese Worte gebetet haben. Das eine Gebet, das Jesus uns gab. Das erinnert mich an seine Allgemeingültigkeit. Es spricht zu jedem Menschen. Und das führt mich zu folgender Frage: Wie greifen wir Christlichen Wissenschaftler die Bedürfnisse der Welt auf? Was ist unsere Aufgabe? Wie spielen wir eine wichtige Rolle dabei, Heilung, Trost und Ermutigung zu vermitteln?
Was mir hier so deutlich wird ist, dass wir die richtigen Gedanken über Männlichkeit und Weiblichkeit unsere Gebete einschließen müssen. Ein wahres Verständnis dafür zu erlangen, was Männlichkeit bedeutet, was Weiblichkeit bedeutet und wie diese höheren, geistigen Ideen wirklich die Menschen in der ganzen Welt motivieren und regieren. Denn ein Missverständnis dessen, was die Männlichkeit und die Weiblichkeit der göttlichen Schöpfung ausmacht, führt zu all den falschen Vorstellungen darüber, was es bedeutet, ein Mann oder eine Frau zu sein. Entweder Macho oder Schwächling, stark und halsstarrig oder empfindlich und schwach. Diese falschen Bilder finden es dann für einen Menschen (oder ein Land) natürlich—„die menschliche Natur“ — das haben zu wollen, was andere haben. Und daraus kann ein Krieg entstehen. Oder es ist „natürlich“, dass Menschen anderen Menschen die Nahrung oder Rohstoffe stehlen, weil das „ein Teil des Lebens ist“. So wie all das Leiden, das wir in den Nachrichten sehen.
Für mich bedeuten die Eigenschaften der wahren geistigen Weiblichkeit, die wichtig sind, um die Welt zu heilen: Liebe, Zärtlichkeit, Vergebung und die natürliche Stärke, seelische Kraft und Langmut, die einer Frau innewohnen. Und die Eigenschaften, die wir mit wahrer, gottgegebener Männlichkeit verbinden, beinhalten eher moralischen als tierischen Mut. Wir wollen jedes Weltproblem heilen — auch wenn uns diese Notlage nicht direkt betrifft, etwa das, was wir in den Nachrichten hören und sehen — wir können beten, um die wahre Weiblichkeit und Männlichkeit jedes Menschen zu erkennen, der davon betroffen ist. Und wir werden die Ergebnisse dieser Bestätigung und dieses Gebets durch eine harmonischere, ausgewogenere Welt erleben.
Und wir können wissen, dass jeder Mensch weibliche und männliche Eigenschaften gleichermaßen besitzt, die von unserem einen Ursprung, der göttlichen Seele stammen.
Richtig. Und dass die Männlichkeit und Weiblichkeit in jedem von uns ausgewogen ist. Wir können wissen, dass dies wahr ist, ganz egal, wo jemand lebt. Wir haben also viele Möglichkeiten, um für die Welt zu beten. Und wir können darauf vertrauen, dass unsere Gebete zu Ergebnissen führen. Vielleicht auf eine Weise, die wir nicht erwarten würden.
Ich erinnere mich daran, wie ich einmal über den Inhalt eines Artikels aus dem Christian Science Monitor betete. Der Artikel beschrieb die Verschmutzung und die Schäden durch sauren Regen in Osteuropa. In dem Bericht stand, dass dieser Zustand die Landschaft verderben würde. Also betete ich, um Gottes unverdorbenes geistiges Umfeld zu bestätigen — um das, was in Wissenschaft und Gesundheit als „die Atmosphäre der Seele“ beschrieben wird. (S. 587) An diesem Nachmittag riefen drei verschiedene Frauen bei mir an oder kamen an meinem Arbeitsplatz vorbei und erzählten mir, dass ihre Ärzte sie bestellt hatten, um sie auf Brustkrebs zu untersuchen. Und natürlich waren diese drei Frauen sehr besorgt.
Und ich erkannte, dass mein Gebet, das ich früher an diesem Tag über sauren Regen gebetet hatte — bei dem ich wirklich nicht genau wusste, ob es ein Ergebnis zeigt oder nicht — diese Menschen zu mir geführt hatte, damit sie getröstet und ermutigt werden. Ich hatte die Reinheit an sich erkannt, die ein Gesetz Gottes ist, ob in der Luft oder im Menschen. Gottes Schöpfung ist vollkommen und deshalb immer rein. Ganz egal, welche Situation sich zeigt, um etwas anderes zu behaupten. Die geistige Tatsache bleibt bestehen: Gottes vollständige Schöpfung ist rein.
Und Ihre Bestätigung dieser geistigen Tatsache öffnete Ihr Denken so weit, dass diese Menschen zu Ihnen geführt wurden, um mit Ihnen über ihre Ängste zu reden.
Ja. Und ich wusste einfach im Gebet, dass ihre Reinheit sie schützte und dass nichts ihr gottgegebenes, unverdorbenes Sein beeinträchtigen konnte. Ich gab ihnen keine Behandlung, weil sie vom Arzt behandelt wurden. Aber ich bestätigte in meinen Gebeten, dass Reinheit eine Tatsache ihrer Identität war. Und als Gottes Kind befand sich jede immer in ihrem reinen Zustand. Und alle drei riefen später an, um mir zu sagen, dass die Ärzte bei ihren Tests nichts gefunden hatten, kein einziges Anzeichen.
Also auch wenn ich das Ergebnis meiner Gebete auf der internationalen Seite nicht kannte, hatten meine Gebete an diesem Vormittag Menschen durch das gleiche Prinzip zu mir geführt — dass es in Gottes Universum keine Fälscher, keine böse Macht, keinen zerstörenden Einfluss geben konnte. Diese Erfahrung gab mir Vertrauen für mein Gebet für die Welt — ich erkannte, dass wenn ich ein direktes Ergebnis sehe, meine Gebete sicher auch einen globalen Effekt haben können. Und das auf eine Art und Weise, die ich vielleicht nie erfahre. Aber trotzdem nehme ich für mich in Anspruch, dass ich etwas erkennen werde, wenn ich bete, dass ich die Ergebnisse in den Nachrichten hören werde.
Sie sollten Ergebnisse sehen. Wir sollten dies erwarten. Ich liebe den Absatz in Wissenschaft und Gesundheit über den Erfolg unserer Gebete: „Nützt uns Beten etwas? Ja, Verlangen, das hungernd nach Gerechtigkeit hinausgeht, wird von unserem Vater gesegnet und es kehrt nicht leer zu uns zurück.“ (S. 2) Gut, vielleicht können wir es nicht nachweisen. Aber wir können sagen: Ich weiß, dass meine Gebete erfolgreich sind — und das ist weder naiv noch arrogant.
Da haben Sie Recht. Und wir können wissen, dass es notwendig ist, mit Zuversicht zu beten. Wir erkennen in unserem Gebet an, dass Gott allmächtig und allgewaltig ist — wir tragen durch diese heilende Zusicherung zur gedanklichen Atmosphäre der Welt bei. Aber ist deswegen immer alles sofort wieder in Ordnung? Nicht immer. Und deshalb müssen wir weitermachen. Und auf Gottes Botschaften lauschen, die uns zu dem hinführen, was wir tun müssen. Aber wir müssen immer mit Gebet beginnen.
