Es scheint fast unmöglich, nicht über Beschäftigte im Banken-und Finanzwesen ein Urteil zu fällen, ob es sich dabei um Angestellte der Wall Street oder Regierungsvertreter in den USA, Europa oder anderswo handelt. Die Nachrichten geben reichlich Stoff um anzuklagen und die wachsende wirtschaftliche Krise in vielen Ländern lenkt die Aufmerksamkeit auf die gemachten Fehler hin. Sie führt zu harten Veruteilungen und in manchen Fällen zu ausgesprochenen Ungehörigkeiten.
Sich auf Details und auf die einzelnen Handelnden einzuschießen stellt keinen heilenden Ansatz dar. Solche Überlegungen tendieren dazu, die eigenen Fähigkeiten und gegenwärtige Bemühungen, die Situation zu bereinigen, ins Leere laufen zu lassen. Sich an Gott zu wenden, an den göttlichen Geist, und mehr über Gottes kontrolle über Seine Schöpfung zu verstehen würde mehr Gutes hervorbringen. Marv Baker Eddy stellte diesen Sachverhalt eindeutig klar: „Mit der rechten Vorstellung vom Menschen in meinem Gemüt kann ich meine eigene Individualität, Gesundheit und Sittlichkeit und die anderer bessern; wenn ich indessen das gegenteilige Bild des Menschen als eines Sünders ständig im Bewusstsein trage, kann ich Gesundheit und Sittlichkeit ebensowenig finden, wie es einem Künstler helfen würde, die Gestalt einer Königsschlage im Sinn zu haben, während er eine Landschaft malt." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 62)
Für Menschen, die das Heilen wirtschaftlicher Probleme im Gebet anstreben, mag die gegenwärtige wirtschaftliche Situation wie eine überwältigende Aufgabe erscheinen, besonders, da die Liste der handelnden Personen in den Medien immer länger wird. Wer hat hat hat Recht, wer hat Unrecht? Hat dieser oder jener Informationen zurückgehalten? Wer hat was wann getan? Diese Fragen können nicht ignoriert werden, aber um die geistige Wahrheit zu ermitteln, ist aufrichtiges, wissenschaftliches Gebet gefordert.
Eine Reihe spezieller Konzepte kann helfen, die Gedanken in diese Richtung zu lenken. Zunächst einmal die Einheit Gottes, des göttlichen Gemüts, und Seine Herrschaft über jede Gegebenheit zu beanspruchen, kann den Nebel der Meinungen auflösen und uns eröffnen, was und wie etwas tatsächlich getan werden kann. Zum Zweiten kann das Anerkennen der Macht der Ehrlichkeit die scheinbar verworrene Lage umkehren. „Ehrlichkeit ist geistige Kraft", heißt es in Wissenschaft und Gesundheit. „Unehrlichkeit ist menschliche Schwäche, die die göttliche Hilfe verwirkt." (S.453)
Das göttliche Gemüt ist zugleich die göttliche Wahrheit und daher ist Ehrlichkeit für jeden in der göttlichen Schöpfung etwas Natürliches. Die Überzeugung, dass niemand von der Wahrheit getrennt werden kann und dass Wahrheit das letzte Wort hat, wird diejenigen unterstützen, die sich nach Wahrheit und Klarheit sehnen. Es wird die notwendigen Informationen ans Licht bringen, die beitragen können, einige der ziemlich komplizierten Themen zu entwirren, und es wird Unternehmen in die Lage versetzen, im Hinblick auf ihre Angestellten das Unkraut vom Weizen zu trennen.
Auf diesem Weg ist es wichtig, dass ebenso, wie Ehrlichkeit und Wahrheit für Gottes Gesetz entscheidend sind, auch ein Element an Gnade und Mitgefühl enthalten ist, weil Gott auch göttliche Liebe ist. Jesu Leben war voller Beispiele für dieses Erbarmen und dennoch gab er den Kern seiner Mission nie auf. Er erklärte den Menschen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Johannes 14) Und er zögerte niemals, für die Wahrheit einzustehen. Er empfahl diese Wahrheit, wenn er sie wirken sah, als seine Lehren z. B. auf den skrupellosen Steuereintreiber Zacchäus eine umwandelnde Wirkung hatten. Aber er wies auch auf den Bedarf nach mehr Integrität hin, als er die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb.
Diese und andere Beispiele machen klar, dass niemand außerhalb der Liebe Gottes steht, dass niemand verdammt oder abseits gestellt ist. Die Bereitschaft, die eigenen Fehler demütig einzugestehen und sich darüber zu erheben, ist lobenswert. und das ist jedermanns göttliches Recht, egal, welchem Beruf er nachgeht oder wie groß der Fehler gewesen sein mag. Heute wie zu Jesu Zeiten kann es die Last der Selbstverurteilung nehmen, die jemand verspüren mag.
Es ist legitim, folgende Frage zu stellen: Was können wir noch beitragen, um die gegenwärtige Lage zu stabilisieren und Fortschritt zu machen? Man muss den Finanzsektor, von der örtlichen Bankfiliale bis zu allen Menschen, die in nationalen und internationalen Finanzmärkten tätig sind, wahrhaft lieben. Viele dieser Menschen sind bereit, ihre Unternehmen voranzubringen und Wege zu suchen. um fortschritt zu machen. Das individuelle Gebet kann diese Bemühungen unterstützen, indem es hilft anzuerkennen, dass auch mitten im Problem die göttliche Liebe eine heilende Kraft die zarte Macht der liebenden Fürsorge und deren Intelligenz spüren, die eine sichere Führung darstellt durch das, was wie unüberwindliche Schwierigkeiten aussieht.
Mary Baker Eddy bemerkte in einem Artikel mit dem Titel „Der Weg“: „Selbsterkenntnis, Demut und Liebe sind göttliche Stärke." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 358) Diese Qualitäten, beharrlich im Gebet bekräftigt als Gottes Söhnen und Töchtern vom Ursprung her zu Eigen, wird diejenigen unterstützen, die sich noch immer durch die Finanzthemen hindurchkämpfen. Sie werden auch zu dauerhaften Lösungen für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf der Welf und zu echtem geistigem Fortschritt für die Menschheit führen.